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Florian Keller (Hockeyspieler)

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Florian Keller (* 3. Oktober 1981 in Berlin) ist ein deutscher Hockeyspieler.

Keller spielt in der Hockeynationalmannschaft und wurde 1999 Europameister in Padua. In den Jahren 2000 und 2006 war er Torschützenkönig der Feldhockey-Bundesliga. Aktuell ist er Spieler des Berliner Vereins Zehlendorfer Wespen mit der Rückennummer 1.

Familie und Beruf

Florian Keller entstammt der bekanntesten deutschen Hockeyfamilie. Olympiasieger geworden sind sein Vater Carsten Keller (1972 in München), sein Bruder Andreas Keller (1992 in Barcelona) und seine Schwester Natascha Keller (2004 in Athen). Sein Großvater Erwin Keller gewann im Jahre 1936 in Berlin olympisches Silber gegen die damals als unschlagbar geltenden Inder.

Die Lebensgefährtin Kellers ist die deutsche Fußball-Nationalspielerin Navina Omilade, die Keller anlässlich der Olympischen Spielen in Athen 2004 kennenlernte.[1]

Einerseits wollte sich Keller nach abgeschlossener Ausbildung zum Versicherungskaufmann auf seine berufliche Karriere konzentrieren und zunächst gemeinsam mit seiner Schwester Natascha die Allianz-Versicherungsagentur seines Vaters weiterführen, wovon beide aber Abstand nahmen, nachdem in Zusammenhang mit Konzern-Umstrukturierungen massiv Zuschüsse für kleinere Agenturen gekürzt wurden.[2] Andererseits wollte Keller gemeinsam mit seiner Schwester und seiner Freundin Navina Omilade als aktiver Spieler zu den Olympischen Spielen in Peking 2008 fahren[3], einem Ziel, dem er unter Verzicht auf Partys und Alkohol alles Private unterordnen wollte.[2] Keller konnte beides verbinden: Er arbeitet inzwischen bei der Funk Gruppe unter Claudius Jochheim, dem Präsidenten seines Vereins Zehlendorfer Wespen, der ein Berufsförderungs- und Karriereplanungsprogramm[4] für seine Spieler eingeführt hat. Dort wird es ihm neben der beruflichen Entwicklung ermöglicht, jeden Vormittag zu trainieren, so dass sich Keller angemessen auf die Olympischen Spiele 2008 vorbereiten kann.[2]

Karriere als Hockeyspieler

Florian Keller spielt im Sturm. Ihn zeichnen seine hervorragende Technik bei gleichzeitig enormer Reaktionsschnelligkeit aus.[2] Dies ermöglicht es ihm, zugespielte Bälle besonders schnell und gegebenenfalls aus der Bewegung heraus unter Kontrolle zu bringen und umgehend einen Angriff einzuleiten, wobei ihm sein ebenfalls schneller Antritt zusätzlich zu Gute kommt - laut Bundestrainer Markus Weise[5] ist Keller der schnellste Spieler im Nationalkader. Kellers Manko war Ende des Jahres 2007 seine noch unzureichende Ausdauer, ein Bereich, in dem laut Weise aber am einfachsten Verbesserungen möglich sind.[5] Florian Keller ist Eckenspezialist und zuverlässiger Siebenmeterschütze, er gehörte bereits im Jahr 2000 zu den vier deutschen Spielern, die damals vom seinerzeitigen Bundestrainer Paul Lissek eine Sonderausbildung im Schlenzen erhielten.[6]

Seine Bundesligakarriere began Florian Keller beim Stammverein der Keller-Familie, dem Berliner HC. Nach einem Intermezzo in Hamburg beim Harvestehuder THC von 2001 bis 2002, mit dem sich Keller einen Kindheitstraum[7] erfüllte, wechselte er zurück nach Berlin zu den Zehlendorfer Wespen.

Nach der Bundesliga-Saison 2001, die Keller als Torschützenkönig abschloss, wurde er bei der Champions Trophy 2001 im Spiel gegen die Niederlande schwer gefoult und brach sich das Schlüsselbein[8], woraufhin er längere Zeit nicht für das Nationalteam auflief. Nach Aussage des ehemaligen Bundestrainers Bernhard Peters[5] wäre die deutsche Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Athen 2004 Olympiasieger geworden, wenn Keller damals mitgespielt hätte. Einige Zeit nachdem Keller dort gemeinsam mit seiner Schwester Natascha deren Olympiasieg gefeiert hatte, kehrte er in die Nationalmannschaft zurück. Nach den Europameisterschaften 2005 erlitt Keller jedoch einen Bandscheibenvorfall und erklärte dann aus beruflichen Gründen seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft.[2] Im Anschluss an die Bundesliga-Saison 2005/2006, die Keller erneut als Torschützenkönig abschließen konnte, wurde er nach zwei Jahren Pause von Bundestrainer Markus Weise für die Champions Trophy 2007 ins Nationalteam zurückgeholt, eine Entscheidung, die jener später als richtig[9] bezeichnete - neben Matthias Witthaus war Keller mit fünf Toren erfolgreichster Torschütze im Team und gilt seitdem als Hoffnungsträger[10] für die Olympischen Spiele 2008.

Internationale Teilnahmen und Erfolge

  • A-Länderspiel-Debüt 3. Juni 1999 GER-BEL 4:6 Krefeld
  • 1999 1. Platz 8. Herren-Europameisterschaft Padua
  • 2001 1. Platz 10. Herren-Hallen-Europameisterschaft Luzern
  • 2001 1. Platz 23. Champions Trophy Herren Rotterdam
  • 2004 5. Platz 26. Champions Trophy Herren Lahore
  • 2005 Bronzemedaille Herren-Europameisterschaft Leipzig
  • 2007 1.Platz 29. Champions Trophy Herren Kuala Lumpur
  • 2008 1.Platz Olympia-Qualifikation Kakamigahara

Einzelnachweise

  1. Anke Myrrhe und Claus Vetter: „Mein Leben ist nicht leicht“ - Interview mit Florian Keller. Auf: www.11freunde.de, 10. September 2007.
  2. a b c d e Alexandra Gross: Glücksgefühle beim Comeback. In: Welt Online, 30. November 2007.
  3. Ingo Schmidt-Tychsen: Schwester, ich folge dir - Florian Keller will mit dem Hockeyteam zu Olympia. In: Der Tagesspiegel, 29. März 2008.
  4. Frank Weiland: Hockey mit beruflicher Perspektive - Die Zehlendorfer Wespen fördern ihre Talente. In: Berliner Zeitung, 12. September 2007.
  5. a b c Ingo Schmidt-Tychsen: Auf neuer Mission - Florian Keller stärkt das Hockey-Nationalteam. In: Der Tagesspiegel, 26. November 2007.
  6. Doreen Haustein: Vier Mann für tausend Ecken. In: Berliner Zeitung, 10. März 2000.
  7. Doreen Haustein: Bundesliga Ost beklagt weitere Abgänge. In: Berliner Zeitung, 25. November 2001.
  8. Welt Online: Jubel und Schmerzen für Hamburgs Hockeystars, 12. November 2001.
  9. Welt Online: Hockeyspieler feiern gelungene Trendwende, 8. Dezember 2007.
  10. Thomas Prüfer: Hockey-Herren sind Rekordsieger. In: Der Tagesspiegel, 09. Dezember 2007.