Tschechien
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Amtssprache | Tschechisch | ||||
Hauptstadt | Prag | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Präsident | Václav Klaus | ||||
Ministerpräsident | Stanislav Gross | ||||
Fläche | 78.884 km² | ||||
Einwohnerzahl | 10,3 Millionen (Stand 2003) | ||||
Bevölkerungsdichte | 130 Einwohner pro km² | ||||
Gründung | 1. Januar 1993 | ||||
Währung | Tschechische Krone | ||||
Zeitzone | UTC +1 | ||||
Nationalhymne | Kde domov můj? | ||||
Kfz-Kennzeichen | CZ | ||||
Internet-TLD | .cz | ||||
Vorwahl | +420 | ||||
Die 10 größten Städte | |||||
Rang | Stadt | ||||
1 | Praha (deutsch Prag) | ||||
2 | Brno (deutsch Brünn) | ||||
3 | Ostrava (deutsch Ostrau) | ||||
4 | Plzeň (deutsch Pilsen) | ||||
5 | Olomouc (deutsch Olmütz) | ||||
6 | Hradec Králové (deutsch Königgrätz) | ||||
7 | České Budějovice (deutsch Budweis) | ||||
8 | Ústí nad Labem (deutsch Außig) | ||||
9 | Pardubice (deutsch Pardubitz) | ||||
10 | Liberec (deutsch Reichenberg) | ||||
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Die Tschechische Republik (tschechisch Česká republika, amtliche Kurzform Česko), kurz Tschechien, liegt in Mitteleuropa und grenzt an Deutschland (810 km) im Westen und Nordwesten, an Polen (762 km) im Norden, die Slowakei (252 km) im Osten und Österreich (466 km) im Süden.
Tschechien umfasst im wesentlichen die historischen Regionen Böhmen und Mähren, die sich traditionell in 8 Regionen (6+2) aufteilen. Der Staat wurde 1999, einige Jahre nach Auflösung des Ostblocks Mitglied der NATO und trat am 1. Mai 2004 der Europäischen Union bei.
Staats- und Landesname
Wegen der Auflösung (Teilung) der Tschechoslowakei am 1. Januar 1993 musste die deutsche und tschechische offizielle Bezeichnung für den neuen Staat beschlossen werden. Die Entscheidung sämtlicher Sprachwissenschaftler deutschsprachiger Länder fiel auf Tschechien, zumal auch die CSFR ersuchte, die Form "Tschechei" nicht mehr zu verwenden (siehe dazu unten). Das deutsche Auswärtige Amt zieht allerdings in seiner Namensliste (aus linguistisch-historischer Sicht völlig unberechtigterweise) die längere Form Tschechische Republik vor und bezeichnet Tschechien (tschech. Česko) ausdrücklich als nichtamtlich.
Beide neue Namen waren sowohl für Deutschsprachige als auch für die Tschechen gewöhnungsbedürftig und sind es für Teile der deutschen Bevölkerung noch immer. Da es sich aber um eine Festlegung handelt, sollte im offiziellen Gebrauch ausschließlich Tschechien oder Tschechische Republik verwendet werden.
Sowohl die Bezeichnung Tschechien als auch Tschechei wurden historisch verwendet. Tschechien ist die ältere Form und bereits 1876 belegt (Österreich-Ungarn: Anlehnung an Kroatien bzw. Slawonien). Tschechei ist hingegen (außer in Teilen Preußens) erst 1918 nach Bildung der Tschechoslowakei aufgekommen - als Kontamination von Tscheche + Slowakei bzw. als Kontraktion von Tschech[oslowak]ei. Tschechei bezeichnete aber manchmal auch den Gesamtstaat Tschechoslowakei, nicht nur den westlichen Teil. Eine breitere Verwendung des Wortes Tschechei ist erst seit den 1930er Jahren festzustellen. Gleichzeitig kam der ältere Begriff Tschechien außer Gebrauch, so dass er heute von vielen als "Neukonstrukt" empfunden wird.
Hinzu kommt, dass die Bezeichnung Resttschechei negativ besetzt ist, weil sie der Propaganda der NS-Diktatur während der Zerschlagung der Tschechoslowakei entstammt (1938/39). Der negative Klang übertrug sich bei den meisten Tschechen auch auf den Begriff Tschechei, obwohl der Begriff kurz vor- und nachher auch in anderem Zusammenhang verwendet wurde. Es war jedoch immer ein Begriff von nicht offizieller Natur. In Erwägung der obigen Argumente haben deutsche und österreichische Sprachforscher sowie die tschechische Regierung beschlossen, den Begriff Tschechien für die 1992 neu entstandene Tschechische Republik zu forcieren. Dementsprechend ist auch seit 1992 in deutschen Nachschlagewerken ausschließlich Tschechien als Kurzform für "Tschechische Republik" vorzufinden.
Die Tschechen selbst stellen sich die analoge Frage etwas anders. Sie verwenden Česko für Tschechien - im Gegensatz zu Čechy für Böhmen, wobei viele aber mit "Čechy" auch die gesamte Tschechische Republik meinen. Da sich vor allem die englischsprachige Welt und die ältere Generation Tschechiens immer noch weigert, die offizielle Kurzform "Česko" (Czechia) zu verwenden, mit dem Fehlen eines kurzen Namens aber diverse wirtschaftliche und andere Schwierigkeiten verbunden sind, musste das tschechische Senat im Sommer 2004 in einer Sondersitzung die offizielle Verwendung von "Česko" anstelle von "Česká republika" noch einmal offiziell verabschieden. Česko ist ähnlich wie Tschechien und Tschechei keine Neubildung von 1992, da der Begriff bereits 1777 kodifiziert wurde. Er wurde aber vor 1992 selten verwendet - außer in Fachkreisen und mit Ausnahme der Jahre 1918 und 1968 als logischer Parallelbegriff zu Slovensko (deutsch Slowakei). Die Eigenschaftswörter für "tschechisch" und "böhmisch" sind in der tschechischen Sprache identisch (český).
Bevölkerung
Tschechien hat eine Bevölkerung von 10,30 Mio. (Schätzung vom Juli 2003) mit leicht sinkender Tendenz (Schätzung 2001: –0,07 %). Die ethnische Zusammensetzung ist seit 1946 (Vertreibung der Sudetendeutschen) relativ homogen: 90,1 % Tschechen, 3,7 % Mährer, 3,0 % Roma, 1,8 % Slowaken, 0,5 % Polen, 0,4 % Deutsche (FAZ vom 28.April 2004). Hinzu kommen tschechische Schlesier. Etwa 39,9 % der Bevölkerung sind konfessionslos, 39 % römisch-katholisch, 5 % protestantisch und 3 % orthodox.
Geografie
vereinfachte Karte Tschechiens

Tschechien hat durch seine Randgebirge eine topografisch klare Gliederung: es besteht aus mehreren Beckenlandschaften, die von Gebirgen umgeben und unterteilt werden. Deswegen sagt man z.B. in Oberösterreich "ich fahre nach Böhmen hinein" - und nicht hinüber.
An der Südwest-Grenze Tschechiens liegt der Böhmerwald (Sumava, 1000 bis 1400 m), im Nordwesten das Erzgebirge (Krusne Hory, Keilberg 1244 m) und im Norden die Sudeten (Sudety), welche im Riesengebirge mit der Schneekoppe 1602 m erreichen. Südöstlich des Erzgebirges breitet sich zu beiden Seiten der Elbe (tschech. Labe) das Böhmische Mittelgebirge aus.
Böhmen und Mähren werden durch die niedrige Böhmisch-Mährische Höhe (600 bis 800 m) voneinander getrennt. Mähren hat im Osten Anteil am Karpatenvorland und im Süden am Wiener Becken. Seine Ostgrenze zur Slowakei bilden die Beskiden und Weiße Karpaten, und nur die Südgrenze zu Niederösterreich bildet großteils ein Fluss - die stark mäandrierende Thaya (Dyje).
Die Beckenlandschaften sind sehr fruchtbar. So wird in Böhmen, vor allem im Saazer Becken, Hopfen angebaut (Böhmen ist eines der traditionellen Bierbrauerländer), in Mähren wird Wein angebaut.
Tschechien liegt in der gemäßigten Temperaturzone der Erde. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 7,9 °C bei kühlen Wintern und milden Sommern. Die Jahresniederschlagssumme beträgt 508 mm; ein relativ geringer Wert auf Grund der Lee-Lage östlich beziehungsweise südöstlich des Böhmerwalds, des Oberpfälzer Walds und des Erzgebirges. Alle zwölf Monate sind humid.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Tschechiens
Tschechien besteht aus den historischen Landesteilen Böhmen, Mähren und Tschechisch Schlesien, die seit dem 11. beziehungsweise 14. Jahrhundert als Länder der Wenzelskrone miteinander verbunden sind.
In Österreich-Ungarn wurde meist von "Böhmen und Mähren" gesprochen, ab etwa 1870 auch von "Tschechien". In Norddeutschland war auch "Tschechei" gebräuchlich.
Unter der deutschen Besetzung (1939–1945) wurde das Land zum "Protektorat Böhmen und Mähren".
Politik und Verwaltung
Siehe auch: Verwaltungsgliederung Tschechiens
Die Gebietseinteilung in 8 Verwaltungseinheiten (Prag, Mittel-, Süd-, West-, Nord- und Ostböhmen, sowie Süd- und Nordmähren) wurde am 1. Januar 2000 durch die Gliederung in 14 kraje (Gebiete, Kreise) mit erweiterten Befugnissen ersetzt.
Tschechien wurde am 1. Mai 2004 in Europäische Union aufgenommen. Von den etwa 55,21 % der tschechischen Wahlberechtigten, die am Referendum teigenommen haben, haben einem Beitritt ca. 77,33 % zugestimmt, also etwa 42,7 % aller tschechischen Wahlberechtigten.
Umwelt
Der Kohlenstoffdioxidausstoß pro Kopf des Landes gehört zum weltweit höchsten.
Wirtschaft und Verkehr
Während der sozialistischen Zeit hatte die Tschechoslowakei als Wirtschaftsform die Zentralverwaltungswirtschaft und war wie viele Ostblockstaaten im RGW, einer Analogie zur EWG, eingegliedert. In den 1990er Jahren wurde die Wirtschaft privatisiert.
Der Eisenbahnverkehr liegt in den Händen der Ceské Dráhy.
Das Autobahnnetz wird seit dem Fall des eisernen Vorhangs immer weiter ausgebaut. So etwa die Autobahn Prag - Pilsen (- Nürnberg (Deutschland)) oder (Dresden (Deutschland) -) Prag - Budweis (- Linz (Österreich))
Siehe auch: Tourismus in Tschechien
Sport
siehe Tschechischer Fußball.
Der Sport mit dem höchsten Stellenwert in Tschechien ist aber Eishockey, wo die Tschechen mehrmals Weltmeister und 1998 in Nagano sogar Olympiasieger wurden.
Siehe auch
- Liste der Städte in Tschechien
- Nationalparks in Tschechien
- Liste der Naturschutzgebiete in Tschechien
Weblinks
- Tschechien-online- Deutschsprachiges Informationsportal mit täglich aktualisierten Informationen sowie einem Web-Katalog mit über 1000 Links
- Offizielles englischsprachiges Landesportal
- Offizielle Homepage des Präsidenten der Tschechischen Republik
- Tschechische Regierung
- Tschechisches Parlament
- Tschechischer Senat
- Ústavní soud České republiky - Tschechisches Verfassungsgericht, Brünn
- Tschechisches Außenministerium
- Statistisches Zentralamt der Tschechischen Republik
- Tschechische Kulturtage- Größtes Festival der tschechischen Kultur in Deutschland (Sachsen)
- Universitäten in Tschechien
- Deutsch-Tschechische und -Slowakische Gesellschaft e.V., Köln
- Brücke/Most-Stiftung- Brücke/Most-Stiftung zur Förderung der deutsch-tschechischen Verständigung und Zusammenarbeit
- Linksammlung Tschechien- TU Dresden
- Wörterbuch- Tschechisch - Englisch/Deutsch/Französisch
- Tschechien, Tschechei oder Böhmen?
- Amtliche Staatennamen der Bundesrepublik Deutschland
siehe auch Portal Tschechien minnan:Česko