Autonome Republik Nachitschewan


Die Autonome Republik Nachitschewan oder auch Naxçıvan (aserbaidschanisch Naxçıvan Muxtar Respublikası) ist eine autonome Republik Aserbaidschans mit 372.880 Einwohnern (Stand 1. Januar 2005). Sie bildet eine Exklave, die vom Iran und Armenien sowie durch einen Grenzabschnitt von nur elf Kilometern von der Türkei umschlossen wird. Hauptstadt ist die Stadt Naxçıvan, nach der die autonome Republik benannt ist. Die Exklave hat den Status einer "Autonomen Republik" mit eigener Verfassung und eigenem Parlament.
Name
Der Name "Nachitschewan" (persisch نخجوان) stammt sehr wahrscheinlich aus dem Persischen. Bis zum Jahr 1828 gehörte Nachitschewan, wie große Teile des übrigen Transkaukasiens, Georgien und Armenien zu Persien. Der Name Nach Jáwān bedeutet "neue" bzw. "junge" und von Breite her "schmale" Republik (Jawan=jung, Nách=dünn). Auch alle Städte in Nachitschewan haben persische Namen, die jedoch mit aserbaidschanischer Phonetik ausgesprochen werden, wie Sadarak, Schahbuz und Scharur.
Geographie
Nachitschewan hat bei einer maximalen Ausdehnung von ca. 165 x 70 km eine Fläche von 5.500 km².
Es wird durch einen nur knapp 50 km breiten zu Armenien gehörenden Korridor vom Kernland getrennt. Seit dem Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan verlaufen die wichtigsten Verkehrsverbindungen mit dem Mutterland über iranisches Territorium. Durch diese Exklavenstellung ist Nachitschewan sehr eng mit dem Nachbarland Türkei verbunden. Zu früherer Zeit gegen Gründung der Republik Aserbaidschan und der Zuteilung Sangesurs zu Armenien gab es Pläne, Nachitschewan an die Türkei zu übergeben.
Der höchste Punkt Nachitschewans ist der Qapıcıq dağı in Sangesurkamm mit 3905 Metern Höhe.
Nachitschewan liegt wie praktisch der gesamte Kaukasus in einer stark erdbebengefährdeten Region.
Wichtige Städte sind Naxçıvan, Julfa, Babak, Ordubad, Sadarak, Shahbuz und Sharur.
Weitere bevölkerungsreiche Dörfer sind Bananiyar, Nehram und Abragunis.
Bevölkerung
Die Einwohner sind größtenteils Aserbaidschaner und gehören der schiitischen Richtung des Islam an. Nach Schätzungen dürfte die Bevölkerungszahl 2008 etwa bei 362.000 Menschen liegen. Das Bevölkerungs,,wachstum" beträgt -0,4%.
Wirtschaft
Haupterwerbszweig ist die Landwirtschaft, daneben gibt es einige Erzvorkommen, die abgebaut werden.
Aufgrund der schlechten Verkehrsverbindungen zum Mutterland ist die Wirtschaft der Exklave mittlerweile sehr eng mit dem Nachbarland Türkei verwoben.
Geschichte
Das Gebiet der heutigen autonomen Republik wurde ebenso wie große Teile des übrigen Transkaukasiens im Jahre 1828 von Persien an das Russische Reich im Frieden von Turkmantschai abgetreten.
Nach dem Zusammenbruch der Macht des Zarenreiches im Ersten Weltkrieg war es in den Jahren 1918 bis 1920 zwischen Aserbaidschan und Armenien umkämpft. Der Territorialstreit wurde schließlich nach der Machtübernahme der Bolschewiki in beiden Ländern von diesen zugunsten Aserbaidschans entschieden. 1921 wurde durch die türkisch-sowjetischen Verträge von Moskau und von Kars die Zugehörigkeit von Nachitschewan zu Aserbaidschan endgültig festgeschrieben. Nachitschewan in seinen heutigen Grenzen wurde 1921 ein autonomes Gebiet innerhalb Aserbaidschans, 1924 erhielt es den Status einer Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik. Das Gebiet Sangesur, das Nachitschewan vom Kernland Aserbaidschans trennt, wurde jedoch gleichzeitig als Teil Armeniens anerkannt, so dass Nachitschewan zu einer Exklave wurde. Die zahlreiche armenische Bevölkerung wanderte danach allmählich fast vollständig aus.