Leier (Sternbild)
Die Leier ist ein kleines aber auffälliges Sommersternbild des nördlichen Sternenhimmels.
Die Leier findet sich bereits in Ptolemäus' Katalog von 48 Sternbildern und steht auch auf der offiziellen Liste von 88 Sternbildern der IAU. Das Sternbild repräsentiert das von dem griechischen Gott Hermes erfundene Musikinstrument. Er gab es seinem Halbbruder Apollon, der es wiederum dem berühmten Sänger Orpheus gab. Letzterer betörte damit in der Unterwelt deren Gott Hades, um seine an einem Schlangenbiss verstorbene Braut Eurydike zu erretten. Beim Verlassen der Unterwelt verstieß er jedoch gegen das Gebot, nicht zurückzublicken; darauf musste Eurydike weiter in der Unterwelt bleiben. Nach seinem Tod wurde die Leier an den Sternenhimmel versetzt.
Auf früheren Karten ist häufig an gleicher Stelle ein Vogel zu sehen, meist ein Geier. Dieser und die Sternbilder Schwan und Adler repräsentierten die stymphalischen Vögel, die der Held Herakles bei seiner sechsten Arbeit tötete.
Lateinischer Name: Lyra
Lateinische Abkürzung: Lyr
Position
(ungefähre Sternbildmitte)
Rektaszension: 19h
Deklination: +40°
Das Sternbild reicht von 18h 15m bis 19h 30m Rektaszension
und von +25° bis +47° Deklination.
Seine Ausdehnung beträgt 286 Quadratgrad.
Beschreibung
Das Sternbild ist wegen seines Hauptsterns α Lyr (Wega), der einen Eckpunkt des sog. Sommerdreiecks darstellt, leicht zu finden. Am besten sichtbar ist es im August. Es enthält eine Reihe interessanter Sterne:
- α Lyr (Wega) scheint von einer Wolke kalten Materials umgeben zu sein, das womöglich in der Lage ist, Planeten zu bilden.
- β Lyr (Scheliak), ein bedeckungsveränderlicher Doppelstern, ist der Namensgeber für die Klasse der β-Lyrae-Sterne.
- ε Lyr kann von scharfsichtigen Menschen mit bloßem Auge als Doppelstern identifiziert werden. Im Teleskop entpuppen sich beide Komponenten wiederum als Doppelsterne.
- ζ Lyr ist im Feldstecher ebenfalls als Doppelstern zu erkennen.
- R Lyr ist ein halbregelmäßiger Veränderlicher.
- RR Lyr, ein Pulsationsveränderlicher Stern, ist Namensgeber für die Klasse der RR-Lyrae-Sterne.
Auf der gedachten Verbindungslinie zwischen den Sternen β Lyr und γ Lyr befindet sich der berühmte Ringnebel M 57, ein planetarischer Nebel.
Nahe δ Lyr befindet sich der offene Sternhaufen Steph 1 und etwas abgesetzt von den Hauptsternen liegt der lockere Kugelsternhaufen M 56.
Im Radianten der Leier erreicht in der Zeit zwischen dem 20. und 22. April der Meteorstrom der Lyriden sein Maximum.
Nachbarsternbilder
(von Norden im Uhrzeigersinn)
Benannte Sterne
Name | scheinbare Helligkeit | Periode | Typ |
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β Lyr | 3,3m–4,3m | 12,94 Tage | β-Lyrae-Stern |
R Lyr | 3,9m–5,0m | 46 Tage | halbregelmäßig |
RR Lyr | 7,1m–8,1m | 0,57 Tage | RR-Lyrae-Stern |
Messier (M) | NGC | scheinbare Helligkeit | Typ |
---|---|---|---|
56 | 6779 | 8,3m | Kugelsternhaufen |
57 | 6720 | 8,8m | planetarischer Nebel (Ringnebel) |
Siehe auch : Sternbild, Charles Messier, scheinbare Helligkeit
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