Dabar (Otočac)
Dabar ist eine Gemeinde in der Gespanschaft Lika-Senj Licko-senjska zupanija in Kroatien, 150 km südöstlich von Zagreb entfernt.
Die Streusiedlung Dabar liegt an zwei Quellen in einer tiefen Karst-Doline 600m über dem Meeresspiegel zwischen den Gebirgszügen Velebit bei Senj und Mala Kapela unweit der Plitwitzer Seen. Trotz der Nähe zur Adria (40 km) herrscht kontinentales Klima vor. Kalt und schneereich im Winter, heiß und trocken im Sommer. Der Ortsname Dabar leitet sich nicht vom Nagetier „Dabar“ (zu Deutsch: Biber) ab, sondern weist auf das altslawische „Dubo dolina“ (tiefe schüsselförmige Senke) hin.
Geschichte
Dabar wurde 1449 erstmalig im Zuge der frankopanischen Herrschaft urkundlich erwähnt. 1577 gab es 40 österreichische Bedienstete in der Festung vor Ort. 1672 wurden die ersten 90 orthodoxen Walachen von Josef Graf von Herberstein in Dabar angesiedelt. 1689 wurden die Osmanen aus der Lika zurück gedrängt. Die Festung Dabar wurde daraufhin bedeutungslos. Unterhalb der Burg entstanden danach neue Ortsteile, von denen heute noch Zabare (kroatisch), Lug (kroatisch), Bobici (serbisch), Zapolje (serbisch) und Varos (gemischt) bestehen. 1835 gab es in Dabar 112 Häuser und 1696 Einwohner, 915 Kroaten und 781 Serben. 1910 wurden in Dabar 2394 Einwohner gezählt (mehr als in der Kreisstadt Otočac), davon 1235 Serben und 1159 Kroaten. Im Zweiten Weltkrieg wurden beide Kirchen zerstört. Dabei kam es vor der katholischen Kirche zu einem Blutbad unter der Bevölkerung, als Einheiten der Partisanen und die sich in der Kirche verschanzten Ustascha-Soldaten aufeinander schossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Einwohnerzahl auf 1700 zurückgegangen. Zwischen 1981 und 1991 sind 147 Einwohner ausgewandert und im selben Zeitraum sind 64 Menschen mehr gestorben, als geboren wurden. Die Volkszählung von 1991 ergab für Dabar noch 596 Einwohner.
Kultur
Interessant ist auch, dass es einen Dabarski brevijar (deut. der Brevier von Dabar) aus dem Jahre 1486 gibt. Der aus der frankopanischen Burg Dabar stammt. Der Brevier ist in kroatisch-glagolitischer Schrift verfasst.
Dabar im Kroatienkrieg
Am 19. Dezember 1991 wurde Dabar in Reaktion auf die Unabhängigkeitserklärung Kroatiens von Serben besetzt und Teil der Republik Serbische Krajina. Die kroatische Bevölkerung wurde vertrieben oder in Konzentrationslager verfrachtet, deren Häuser geplündert und/oder verbrannt. Die Zufahrt nach Dabar und die Höfe der Kroaten wurden von serbischen Freischärlern mit Mienen ausgelegt, welche zum Teil bis heute noch nicht entfernt worden sind. Im Juli 1995 wurde Dabar im Zuge der Operation Oluja von der kroatischen Armee befreit und geriet wieder unter die Kontrolle Kroatiens. Die serbische Bevölkerung wurde nicht vertrieben. Da die überwiegende Mehrheit der kroatischen Bevölkerung nicht nach Dabar zurückgekehrt ist, ist der Ort fast nur noch von Serben bewohnt. Die letzte Volkszählung von 2001 erfasst noch 207 Einwohner, davon zwei schulpflichtige Kinder.
Quellen
- Dane Bičanić: Dabar-povijesni pregled, Zagreb 2007
- Prof. Stipe Perišić: Prirodno – geografska obilježja Dabra, Zagreb, 1998
- Biserka Speidel: Dabar kod Otočca, Dabar, 1979
- Karl Czoernig: Ethnographie der Oesterreichischen Monarchie, II. Band, Wien 1857