DFS 230
Die DFS 230 wurde als Transportsegler für acht Soldaten entwickelt und von Deutschland im 2. Weltkrieg vielfach eingesetzt.
Geschichte
Für die Konstruktion zeichnete sich die Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug (DFS) in Darmstadt unter der Leitung von Dipl.-Ing. Hans Jacobs verantwortlich. Als Schleppflugzeuge dienten unter anderem He 111, Ju 52/3m, und Bf 110. Im Oktober 1936 war bereits die erste Attrappe fertiggestellt worden und bis 1937 entwickelte man einen Prototypen, der, nachdem er unter anderem von Hanna Reitsch getestet worden war, als DFS 230A-1-Serie in Auftrag gegeben wurde. Erstmals eingesetzt wurde diese neue Waffengattung am 10. Mai 1940, als mit Lastenseglern abgesetzte Sturmpioniere das belgische Fort Eben-Emael einnahmen, ohne auf nennenswerten Widerstand gestoßen zu sein, da die Verteidiger von den lautlos herabschwebenden Flugzeugen vollständig überrascht worden waren. Der größte Einsatz dieses Typs erfolgte ein Jahr darauf bei der Invasion der Mittelmeerinsel Kreta durch deutsche Gebirgs- und Fallschirmjäger, wo die DFS 230 jedoch so hohe Verluste erlitten, das eine Operation diesen Ausmaßes nie wieder versucht wurde. Für den Start besaß das Flugzeug ein abwerfbares Radfahrwerk, gelandet wurde es mit Hilfe einer Gleitkufe an der Rumpfvorderseite. Als nächstes erschien die DFS 230B-1, die aber bis auf einen Bremsfallschirm und einer Vorrichtung für die Befestigung von Verteidigungswaffen mit dem Vorgängermuster identisch war. DFS-230-Lastensegler wurden in Nordafrika und an der Ostfront auch zu Nachschubeinsätzen herangezogen. Eine wagemutige Aktion war die Befreiung des Diktators Benito Mussolini aus dem Hotel Rifugio in den Abruzzen, wobei zwölf DFS 230C-1 mit je drei Bremsraketen im Bug eingesetzt worden waren. Erprobt wurden auch einige Mistel-Kombinationen mit wahlweise auf dem Dach montierten Fw 56, Kl 35 oder Me 109E Maschinen, die jedoch die Einsatzreife allesamt nicht erreichten. Für den Tragschrauber Fa 225 verwendete man den Rumpf der DFS 230 mit dem Rotor des Fa 223.
Insgesamt wurden in der Gothaer Wagonfabrik über 1.500 DFS 230 gebaut, die allesamt als verstrebte Hochdecker in Gemischtbauweise ausgelegt waren.
Technische Beschreibung
Die DFS 230 besaß einen Rumpf aus geschweißtem Stahlrohrfachwerk mit rechteckigem Querschnitt und Stoffbespannung. Das Tragwerk bestand aus trapezförmigen Flügeln mit abgerundeten Flächenspitzen, die Flügel waren einholmig und an der Vorderseite mit Sperrholz beplankt, der hintere Teil war stoffbespannt. Das Fahrwerk wurde nach dem Start abgeworfen, gelandet wurde auf einer aus Holz gefertigten, dreifach gefederten Landekufe.
Versionen
- DFS 230A-2: Wie A-1, jedoch mit Doppelsteuer
- DFS 230B-1: Variante mit Bremsfallschirm
- DFS 230B-2: B-1 Version mit Doppelsteuerung
- DFS 230C-1: B-1 mit umkonstruiertem Bug zur Aufnahme von drei Bremsraketen
- DFS 230D-1: auf C-1 Standard umgerüsteter Prototyp
- DFS 230V-7: Version mit größerer Kapazität zur Aufnahme von bis zu 15 Mann, auch als DFS 230F-1 bezeichnet und in geringer Stückzahl gebaut
Schleppflugzeuge
Arado Ar 65, Avia B.534, Dornier Do 17E, Heinkel He 46C, Heinkel He 111, Henschel Hs 126, Junkers Ju 52/3m, Junkers Ju 87, Messerschmitt Me 110
Technische Daten
DFS 230A-1 | |
Kenngröße | Daten |
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Flügelfläche | 41,3 m² |
Länge | 11,24 m |
Höhe | 2,74m |
Spannweite | 20,87 m |
maximale Schleppgeschwindigkeit | 210 km/h |
Leermasse | 860 kg |
maximale Startmasse | 2.100 kg |
Besatzung | 1 Mann + 8 Soldaten |
Siehe auch: Liste von Flugzeugtypen, Flugzeuge des zweiten Weltkrieges