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Jersbek

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Geografische Lage: 53.733° Breite, 10.217° Länge, 36m ÜNN
Geografische Lage: 53.733° Breite, 10.217° Länge, 36m ÜNN

Heute

Die Gemeinde Jersbek – ca. 4 km von der Stadt Bargteheide entfernt – umfasst auch die Ortsteile Klein Hansdorf und Timmerhorn und verfügt über eine Größe von 1.691 ha und ca. 1.070 Einwohner.

Die drei Ortsteile zeichnen sich durch eine großzügige angelegte Bebauungsstruktur aus. Timmerhorn und Klein Hansdorf haben sich im Laufe der Jahre zu einem Wohngebiet entwickelt, und gerade in jüngster Zeit wurde ein Neubaugebiet erschlossen. Die Gemeinde legt großen Wert auf die Erhaltung eines durch viel Grün geprägten Ortsbildes. Jersbek ist wegen seiner Gutsanlage, die von Bargteheide über die malerisch mit Linden gesäumten Allee zu erreichen ist, weit über die Grenzen Stormarns hinaus bekannt. Hierbei handelt es sich um das im Jahre 1650 entstandene Herrenhaus mit dem Torhaus und dem Jersbeker Barockgarten, dessen Anziehungspunkt im Frühjahr die Blüte der Schlüsselblume ist. Der berühmte zugehörige "Eiskeller" wird seit neuestem auch als Ort für Eheschließungen genutzt. Die Landschaft um die Gemeinde Jersbek mit ihren landwirtschaftlichen Betrieben ist geprägt durch den Jersbeker Forst, die weiten Felder und Wiesen des Gutsbetriebes, die dann in das Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook übergehen. Ein Golfplatz sowie ein weitläufiges Wander- und Reitwegenetz bieten Anreiz für einen Besuch. Das Jersbeker Gemeindezentrum mit dem in jüngster Zeit fertig gestellten Erweiterungsbau der Freiwilligen Feuerwehr sowie das Bürgerhaus in Timmerhorn bieten den Bürgern der Gemeinde Treffpunkte für sportliche, kulturelle und politische Veranstaltungen.

Geschichte

Am 1. Januar 1978 schlossen sich die drei Gemeinden Timmerhorn, Klein Hansdorf und Jersbek zur Gemeinde Jersbek zusammen. Jersbek ist urkundlich 1310 in lateinischer Sprache als Dorf Yrekesbeke nachgewiesen. Der Ortsteil Jersbek ist wegen seiner Gutsanlage mit dem 1650 entstandenen Herrenhaus, dem Torhaus aus dem Jahre 1678 und dem vermutlich in den Jahren 1736/37 erbauten Eiskeller weit über die Grenzen Stormarns hinaus bekannt.

1588 wurde das Gut Jersbek durch Erbvertrag von dem Stammgut Borstel abgetrennt und unter Hans von Buchwaldt selbstständiges Gut. Seine Glanzzeit erlebte das Gut unter der Familie AHLEFELDT, die Mitte des 18. Jahrhunderts den Jersbeker Barockgarten im französischen Stil anlegen ließ. Die heutige Gemeinde Jersbek entstand 1774, als der Gutsbesitzer Paschen von Cossel (1714-1805) ca. 34 Erbpächterfamilien auf seinen parzellierten Hoffeldern ansiedelte.

Ab 1781 begann Paschen von Cossel, die Leibeigenschaft in den gutsuntergehörigen Dörfern aufzuheben. Mit Einführung der Preußischen Landgemeindeordnung wurde die sogenannte "Parzellistenkommune Jersbek" selbständige Landgemeinde und bestand als politische Einheit bis 1932 neben dem Gutsbezirk Jersbek. Dann wurden beide zur Gemeinde Jersbek zusammengelegt.

Als gutsuntergehöriges Dorf entstand auch Timmerhorn, erstmalig erwähnt 1331 mit einer Mühle eines Bünningstedter Hufners auf der Flur "Tymmershorn". Die Postzustellung zum Hofe nach Ahrensburg oblag einer Hauerstelle. Bis 1988 hat sich die Tradition der Postzustellung in Timmerhorn erhalten. Eine andere Hauerstelle ging als sogenannte "Felsenschmiede" in die Literatur ein. Hier wurde 1856 der bekannte Heimatdichter Ludwig Frahm geboren. Klein Hansdorf wird 1389 erstmalig als "Johanstorpe Parrochie Berchteheyle" erwähnt. Im Zuge der "Verkoppelung" 1774 wurden die landwirtschaftlichen Flächen der Dorfgemarkung vermessen und in Koppeln eingeteilt.

Siehe auch

Das Gut Jersbek gehörte ursprünglich der Familie Hummersbüttel, die auf Borstel und der Burg Stegen ihren Sitz hatten. Jersbek wird als eigenständiges Gut erstmals 1588 erwähnt, als es durch Erbschaft in den Besitz des Geschlechts der Bokwolde, später von Buchwaldt genannt übergeht.

Jasper von Buchwaldt läßt im Jahre 1620 das Herrenhaus in Jersbek errichten. Sein Sohn, Hans Adolf von Buchwald und seiner Mutter Anna ist wohl zu verdanken, daß das Gut Jersbek die Wirren des Dreißigjährigen Krieges im Besitz der Familie Buchwaldt überstand. Aus der Ehe des Hans Adolf von Buchwald mit Anna Margrete Blome, der Witwe des Detlef Poggwisch, hatte Hans Adolf von Buchwald vier Kinder: Jasper, Anna Margarete, Adelheid Benedikte, Catharina. Alle drei Töchter heirateten einen von Ahlefeldt.

Jasper war bereits über 60 und Witwer, als er das Erbe seines Vaters Hans Adolf antrat. Er hatte nur ein Kind: Anna Margarete von Buchwaldt, die in zweiter Ehe am 30. Juni 1704 den 25jährigen Bendix von Ahlefeld zum Manne nahm. Ihr erster Mann Major Franz von Rantzau star im Sommer 1702, nach nur 3jähriger Ehe, in Mantua in einem Duell. Anna Margarete erbte 1725 das Gut Jersbek. Sie starb 1730.

Ihr zweiter Mann und Erbe, Bendix von Ahlefeld (1679 – 1757) stammte aus einer kunstsinnigen Familie. Sein Vater Hans-Heinrich Ahlefeldt, Oberkammerherr des dänischen Kronprinzen, Geheimer Rat und Gesandter in Berlin und Den Haag, ließ in Seestermühe bei Uetersen ein prächtiges Herrenhaus errichten mit einem großzügigen Barockgarten, der einst neben Jersbek und Traventhal zu den berühmtesten in Schleswig-Holstein gehörte.

Bendix von Ahlefeldt, der seine Kindheit un Jugend in Dresden und London verlebte und mit seinem Vater schon als Kind weite Reise durch Europa unternommen hatte, war ein homme de lettre. Seine Liebe zur Musik, sein Kunstsinn und Mäzenatentum prägte maßgeblich das gesellschaftliche Leben und den Kulturraum seiner Zeit.

1722 übernahm er zunächst mit Wedderkop die Direktion und Verpachtung der Hamburger Oper. Das Opernhaus in Hambrg nahm unter Benedix allinger Leitung ab 1723 bis 1726 einen kostspieligen Aufschwung. Bendix folgte dem Beispiel seines Vaters und gab für Bauten, Gartenanlagen, Opernaufführungen, Bildhauerwerken und Büchern soviel Geld aus, daß er sein Gut an seinen Sohn verpfänden mußte. Die Förderung der schönen Künste hatte für Bendix von Ahlefeldt Vorrang vor der Gutswirtschaft, die jedoch die wirtschaftliche Grundlage für alles war. Unter Bendix von Ahlefeldt entwickelt sich Jersbek zu einem angesehenen kulturellen Zentrum im Holsteinischen Raum. Der Barockgarten, Opernaufführungen, glanzvolle Feste und eine hervorragende Bibliothek verbreiteten den Ruhm Jersbeks und seines Besizters. Zu seinen Ämtern und Titeln kamen weitere dazu: so die Mitgliedschaft im Schlewsig-Holsteinischen Landgericht, die Berufung zum Klosterprobst in Uetersen und 1734 zum Geheimen Rat.