Dänische Streitkräfte
Die Dänischen Streitkräfte (Dänisch: Det Danske Forsvar, kurz Forsvaret) bestehen aus den Teilstreitkräften:
- Heer (Hæren),
- Marine (Søværnet, Kongelige Danske Marine),
- Luftwaffe (Flyvevåbnet),
- Heimwehr (Hjemmeværnet).
Organisation
Der König oder die Königin ist de jure Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Derzeitiges Staatsoberhaupt ist Königin Margrethe II. Praktisch hat der Verteidigungsminister die Befehlsgewalt inne. Oberster militärischer Vorgesetzter ist der Forsvarschefen im Rang eines Generals oder Admirals.
Geschichte
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war Dänemark eine nordeuropäische Großmacht mit einem entsprechenden Heer und einer großen Flotte. In den napoleonischen Kriegen, versuchte Dänemark zunächst, bewaffnete Neutralität zu wahren, wurde jedoch von Großbritannien angegriffen und verlor seine Flotte in der Seeschlacht von Kopenhagen. Die danach wieder aufgebaute Flotte wurde, nachdem Dänemark eine Allianz mit Frankreich eingegangen war, durch die Royal Navy zum zweiten mal vernichtend geschlagen und musste an Großbritannien ausgeliefert werden (2.Seeschlacht von Kopenhagen). Nach dem Frieden von Kiel (1814) wurden Heer und Marine wieder aufgebaut. Nach der Niederlage im Deutsch-Dänischen-Krieg begann für Dänemark eine Epoche der Neutralität. Im Ersten Weltkrieg war die Neutralitätspolitik, gestützt insbesondere auf die Sicherung durch die Marine, erfolgreich. In der Zwischenkriegszeit rüstete Dänemark ab, zeitweise wurde sogar die Auflösung von Heer und Marine diskutiert. Obwohl Dänemark und das Deutsche Reich 1939 einen Nichtangriffspakt geschlossen hatten, wurde Dänemark am 9. April 1940 von der Wehrmacht besetzt. Heer und Marine blieben zunächst erhalten. Aus Furcht vor einer alliierten Invasion Jütlands verlangte die Besatzungsmacht die Räumung der Halbinsel von dänischen Truppen. Das dänische Oberkommando lehnte ab, die Truppen blieben. Die deutsche Anfrage, ob sich die Truppen im Invasionsfall neutral verhalten würden, wurde mit Wir werden das tun, was für Dänemark richtig ist beantwortet.
Auf deutschen Druck hin mussten 1941 fünf Torpedoboote an die deutsche Kriegsmarine ausgeliefert werden. Als Zeichen des Protestes wurde auf Befehl König Christians X. die Flagge auf der Sixtus-Bastion in Kopenhagen, die Symbol der dänischen Souveränität ist, am Tag der Auslieferung halbmast gesetzt. Alle Schiffe der dänischen Marine folgten diesem Beispiel. Am 29. August 1943 wurde durch die Besatzungsmacht der Ausnahmezustand verhängt. Das dänische Heer wurde, nach kurzer Gegenwehr, die vor allem dem Unbrauchbarmachen von Waffen und Gerät diente, entwaffnet, die Offiziere wurden durch die Wehrmacht interniert. Die dänische Flottenführung hatte ein Übergreifen der Besatzungsmacht auf die Flotte vorhergesehen und einen entsprechenden Operationsplan vorbereitet. Die Schiffe sollten versuchen, das neutrale Schweden zu erreichen, oder wenn dies nicht möglich war, durch ihre Besatzungen selbst versenkt werden, um zu verhindern, dass sie den Deutschen in die Hände fielen. Die meisten Schiffe wurden selbst versenkt, einigen Einheiten gelang die Flucht nach Schweden. Das größte Schiff der dänischen Marine, das Panzerschiff Niels Juel befand sich am 29. August 1943 auf Ausbildungfahrt im Isefjord. Die Niels Juel erhielt im Hafen von Holbæk per Funk den Befehl, schwedische Hoheitsgewässer aufzusuchen. Das Schiff wurde in volle Gefechtsbereitschaft versetzt und lief mit Höchstfahrt nordwärts Richtung Kattegatt. Am Ausgang des Isefjords wurde die Niels Juel von deutschen Flugzeugen angegriffen - das dänische Schiff erwiderte das Feuer. Es begann die Schlacht im Isefjord. Angriffe mit Bordwaffen wurden abgewehrt, aber bei einem weiteren Bombenangriff fiel die Feuerleitanlage auf Niels Juel aus und das Schiff musste bei Seeland auf Grund gesetzt werden. Heer und Flotte wurden durch die Besatzungsmacht aufgelöst.
1944 wurde in Schweden die Dänische Brigade als Polizeieinheit aufgestellt und aus den nach Schweden geflohenen Schiffen und Booten der Marine die Dänische Flottille gebildet. Die Brigade (rund 5000 Mann) setzte am 05. Mai 1945 nach Dänemark über und übernahm, gemeinsam mit britischen Truppen, die Kontrolle über das Land.
Die Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges führten zur Aufgabe der Neutralität. Dänemark ist Gründungsmitglied der NATO. 1950 wurde aus den Fliegerkräften der Marine und dem Heeresfliegerkorps die Luftwaffe als eigenständige Teilstreitkraft organisiert. In den neunziger Jahren wurde die dänische Armee umstrukturiert, um das Einsatzszenario der Krisenbewältigung und dem Einsatz von Schnellen Eingreiftruppen für Friedensmissionen der UN, OSZE oder der NATO besser umsetzen zu können.
Personal und Ausrüstung [1]
Personalstärke
- Heer: 12.800
- Marine: 4.000
- Luftwaffe: 4.500
Ausrüstung des Heeres
gepanzerte Fahrzeuge
- Kampfpanzer
- 51 Leopard 2A4; ? Leopard 1A5
- Transportpanzer
- 22 Piranha III; 50 M113A2; 11 Sisu XA-180 (Sanitätspanzer)
- Pionierpanzer
Artillerie
- Panzerhaubitzen
- Raketenwerfer
- 12 MLRS (mittleres Artillerie-Raketen-System)
Hubschrauber
- Kampfhubschrauber
- Beobachtungshubschrauber
- 13 H500 Cayuse
Ausrüstung der Luftwaffe

Flugzeuge
- Kampfflugzeuge
- 51/12 F-16 (AM/BM)
- Transportflugzeuge
- 3 Challenger 604 (Transport- u. Verbindungsflugzeuge)
- 3 Lockheed C-130 Hercules
- Trainingsflugzeuge
- 28 Saab T-17 Supporter
Hubschrauber
Ausrüstung der Marine
Kampfschiffe und -boote
- 2 Kommando- und Unterstützungsschiffe der ABSALON-Klasse
- L16 ABSALON; L17 ESBERN SNARE;
- 3 Korvetten der NIELS JUEL-Klasse
- F354 NIELS JUEL; F355 OLFERT FISCHER; F356 PETER TORDENSKIOLD
- 4 Inspektionsschiffe (engl.: Ocean Patrol Vessel) der Thetis-Klasse
- F357 THETIS; F358 TRITON; F359 VAEDDEREN; F360 HVIDBJOERNEN
- 11 Patrouillenkutter
- 14 Patrouillenboote
- 6 Minensuchboote
Hubschrauber
Außerdem gehören die königliche Yacht DANNEBROG (A 540), die drei dänischen Eisbrecher A551 DANBJØRN, A552 ISBJØRN, A553 THORBJØRN sowie die dänischen Umweltschutz- und Seenotrettungsschiffe und -Boote und eine Reihe weiterer Unterstützungsschiffe und -Boote zur Marine.
Quellen
- ↑ International Institute for Strategic Studies: The Military Balance. 2002