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Agnita

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Agnita
Agnetheln
Szentágota
Agnita (Rumänien)
Agnita (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Siebenbürgen
Kreis: Sibiu
Koordinaten: 45° 58′ N, 24° 38′ OKoordinaten: 45° 58′ 25″ N, 24° 37′ 37″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 447 m
Fläche: 112,92 km²
Einwohner: 11.320 (1. Juli 2007)
Bevölkerungsdichte: 100 Einwohner je km²
Postleitzahl: 555100
Telefonvorwahl: (+40) 02 69
Kfz-Kennzeichen: SB
Struktur und Verwaltung (Stand: 2004)
Gemeindeart: Stadt
Gliederung: 2 Gemarkungen/Katstralgemeinden: Coveş, Ruja
Bürgermeister : Radu Marius Curcean (PD-L)
Postanschrift: Piaţa Revoluţiei, nr. 18
loc. Agnita, jud. Sibiu, RO-555100
Website:
Politik
Mandate im Lokalrat
(Wahlen 2004):
PSD (4), PAP (4), PD (3),
DFDR (2) , PNL (2), PRM (1)

Agnita (dt. Agnetheln, ung. Szentágota, veraltet Ágotafalva) ist eine Stadt im Bezirk Sibiu in Siebenbürgen/Rumänien.

Lage

Agnetheln liegt am Hartibaciu (Harbach), einem Nebenfluss des Cibin (Zibin), an der Verbindungsstraße von Sibiu (Hermannstadt) nach Sighişoara (Schäßburg), im Nordosten des Kreises.

Stadtgliederung

Zur Stadt Agnita gehören neben dem Hauptort noch die Dörfer Coveş (dt. Käbesch, ung. Ágotakövesd) und Ruja (dt. Roseln, ung. Rúzsa). Die Einwohnerzahl der Stadtgemeinde Agnita betrug im Sommer 2004 12.119 Personen, davon entfielen je ca. 500 auf die beiden Katastralgemeinden.

Geschichte

Die Kirchenburg von Agnetheln (Agnita) im Januar 2006.

Gründung

Agnetheln wurde um 1180 von deutschen Einwanderern, die vom ungarischen König ins Land gerufen wurden, gegründet. Der Name Agnetheln geht auf die legendäre Gründerin des Städtchens, die heilige Agnetha, zurück. Sie soll die eine von drei Töchtern eines Grafen gewesen sein, der seine Burg auf einem Berg in Richtung Schönberg (Dealu Frumos) errichtet hatte. Diese Töchter sollen auch die Ortschaften Schönberg und Mergeln gegründet haben.

Sakrale Gebäude

Der Torturm der Kirchenburg von Agnetheln

Im Mittelalter wurde die Kirchenburg von den sächsischen Siedlern gebaut, um den wiederholten Überfällen durch osmanische, tatarische oder mongolische Heere trotzen zu können. Die heutige Form des wichtigsten erhaltenen Baudenkmals, welches sich im Zentrum des Ortes befindet, stammt aus dem Jahre 1560. Allerdings wurden die Ringmauern im 19. Jahrhundert niedergerissen. 1780 wurde die erste rumänisch-orthodoxe Kirche auf einem Berg am Rande der Stadt errichtet. Die große rumänische Kathedrale neben dem Harbach wurde 1947 fertiggestellt.

Neuzeit

Nach dem Anschluss an Rumänien 1919 verloren die deutschen Einwohner ihre Vormachtstellung. Viele Ämter wurden durch rumänische Personen besetzt.

Seit dem Zweiten Weltkrieg

Im Januar 1945 wurden die „arbeitsfähige“ deutsche Bevölkerung – wie auch in anderen Teilen Rumäniens - in die Sowjetunion zur Zwangsarbeit deportiert. Nach der kommunistischen Machtübernahme 1948 wurden die deutschen Bewohner diskriminiert, vorübergehend enteignet und aus ihren Häusern vertrieben. Nach 1990 wanderte ein Großteil der Siebenbürger Sachsen nach Deutschland aus. Trotz der Periode der Benachteiligung - unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg - und der Auswanderungswelle nach 1989 gibt es bis heute deutschen Unterricht an den Schulen agnitas. Das "Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien" (DFDR) ist mit zwei Mandataren im Lokalrat vertreten.

Kommunalpolitik

Bürgermeister ist Radu Marius Curcean, der bei den Kommunalwahlen 2004 für die christdemokratische "Acţiunea Populară" (PAP) antrat. Mittlerweile gehört er der Demokratischen Partei (Partidul Democrat) an.

Sehenswürdigkeiten

Das Portal des Harbachtalmuseums.
  • Areal Steinburg oberhalb der Stadt
  • Evangelische Kirche mit Kirchenburg im Stadtzentrum, erbaut ab dem 15. Jahrhundert
  • Harbachtalmuseum: Es bewahrt unter anderem ein Werk von Erasmus von Rotterdam auf. Es liegt in der Mitte der Stadt, auf der linken Seite (von Sibiu kommend). - Täglich geöffnet von 9:00 bis 16:00 Uhr
  • Sankt-Nikolaus-Kirche (Biserica „Sfântul Nicolae”), rum.-orthodox, errichtet 1795–1797

Verkehr

1898 bekam der Ort einen Bahnanschluss aus Richtung Schäßburg. 1910 wurde die von der deutschen Bevölkerung "Wusch" genannte Schmalspurbahn bis nach Hermannstadt verlängert. 1965 wurde die Verbindung nach Schäßburg, 2001 auch die in die Kreishauptstadt von der Rumänischen Staatsbahn (CFR) de facto stillgelegt.

Wirtschaft und Soziales

Agnetheln ist das Zentrum der historischen Region Harbachtal und ein alter Standort der Textilproduktion. Die Stadt entwickelte sich als vom Schusterhandwerk bzw. Kleinhandwerk sowie von Kleinbauern geprägtes sächsisches Städtchen zu einer reichen Kleinstadt. Im Mittelalter waren die Zünfte die Organisationen, welche die Handwerker und ihre Aktivitäten koordinierten. Ende des 19. Jahrhunderts gründete die deutsche Bevölkerung erste Industrieunternehmen in der Stadt: Spiritusfabrik, Leder- und Schuhfabrik, sowie eine Genossenschaftsbank nach dem deutschen Raiffeisenprinzip, welche Gründungen sowie Kleinunternehmen unterstützte.

Ein hoher Anteil der Bevölkerung ist heute in Industriebetrieben beschäftigt. Darüber hinaus spielt die Landwirtschaft bis heute eine zentrale Rolle im Berufsleben der Einwohner von Agnetheln. Die Zahl der in der Privatwirtschaft beschäftigten Personen stieg von 2.500 im Jahr 2004 auf 3.546 im Jahr 2006. Die Arbeitslosenrate lag 2004 bei 6,1 %.

Persönlichkeiten

  • Erhardt Andree (*1911, † 1972), Historiker, gründete 1952 das Harbachtalmuseum
  • Ioan Gyuri Pascu (* 1961), Komödiant, Komponist, Sänger und Schauspieler, geboren in Agnetheln
  • Trude Schullerus (* 1889, † 1981), Malerin, geboren in Agnetheln
  • Georg Daniel Teutsch (* 1817, † 1893), Bischof der evangelischen Kirche, war Mitte des 19. Jahrhunderts Pfarrer in Agnetheln
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