Alabaster
Alabaster | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | CaSO4 · 2 H2O |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Wasserhaltige Sulfate ohne fremde Anionen |
System-Nummer nach Dana |
siehe Gips |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | Monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 1,5 - 2 |
Dichte (g/cm3) | 2,3 |
Spaltbarkeit | vollkommen |
Bruch; Tenazität | muschelig |
Farbe | farblos, weiß, gelb, braun, grau |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Glasglanz bis Perlmuttglanz |
Radioaktivität | nicht radioaktiv |
Magnetismus | nicht magnetisch |
Kristalloptik | |
Doppelbrechung | δ = 0,0090 bis 0,0100 |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | wasserlöslich |
Alabaster ist eine sehr häufig vorkommende, mikrokristalline Varietät des Minerals Gips(spat). Es hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Marmor, ist aber im Gegensatz zu diesem ein schlechter Wärmeleiter. Alabaster fühlt sich deshalb warm an. Seine Farbe kann je nach Förderstelle weiß, hellgelb, rötlich, braun oder grau sein.
Als Ägyptischer Alabaster wird eine Varietät des Kalzit mit ähnlichem Aussehen wie die Gipsspat-Varietät genannt. Diese ist allerdings im Gegensatz zum Gips-Alabaster wasserunlöslich und härter. Es handelt sich dabei um Kalksinter (Onyxmarmor). Die Bezeichnung "Ägyptischer Alabaster" für den verarbeiteten Kalksinter aus dem Wadi Sannur und dem Bosra-Wadi hält sich in der Archäologie hartnäckig.
Etymologie und Geschichte
Es wird vermutet, dass der Begriff Alabaster aus dem Ägyptischen stammt. Er könnte sich von der oberägyptischen Stadt Alabastron ableiten; andere Vermutungen gehen dahin, dass er aus dem Wort alabe (griech. für „ohne Henkel“) entstanden ist.
In übertragener Bedeutung bezeichnet der Begriff Alabasterhaut eine sehr helle ebenmäßige Haut mit samtigem Glanz. Im Barock galt diese „alabasterfarbene“ Haut als Schönheitsideal adeliger Damen.
Varietäten und Modifikationen
Weitere Varietäten des Gipsspat sind Marienglas (Selenit) und Fasergips.
Bildung und Fundorte
Alabaster ist ein Sediment-Mineral, das in größereren Mengen innerhalb von Salzseen oder isolierten Meeresbecken entsteht. Letztere Bildungsweise muß man sich durch den Rückzug des Meeres im muldenförmigen Niederungen vorstellen. Hier oft in Paragenese mit Karbonaten, Halit und anderen ähnlichen Mineralien.
Alabaster kann aber auch durch Verwitterung als Sinterablagerung oder durch Oxydationsprozesse in sulfidischen Erzlagerstätten entstehen.
Alabaster besteht aus Calciumsulfat (Gips) sowie Kristallwasser.
Fundorte für Kristalle sind unter anderem Rumänien (Cavnic), Polen (Tarnobrzeg), Spanien (Gorguel) und Mexiko (Naica, Chihuahua).
Die feinkörnigen Aggregate findet man unter anderem in Italien.
Im Alabaster Caverns State Park in Oklahoma befindet sich eine der größten, als Schauhöhle ausgebaute, Gipshöhle der Welt mit einer Länge von etwa einer 3/4 Meile, was etwa 1,2 Kilometern entspricht. Die Wände der Höhle sind mit rosafarbenem, weißem und dem seltenen schwarzen Alabaster ausgekleidet. [1]
Abbau
Beim Abbau von Alabaster findet man eiförmige Rohblöcke von 1 bis 3 Metern Länge. Auch heute wird noch in Europa Alabaster gefördert und verarbeitet. Ein Zentrum der europäischen Alabasterverarbeitung ist das italienische Volterra, in dessen Umgebung das Gestein schon seit etruskischer Zeit genutzt wird.
Verwendung
Da Alabaster deutlich weicher als viele Gesteine, wie beispielsweise Marmor, aber härter als herkömmlicher Gips ist, wurde er gern für Vasen und Kunstgegenstände verwendet. Alabaster eignet sich zur Herstellung kleiner Schmuckgegenstände, wie für lebensgroße Skulpturen und Reliefs. Dünn geschnitten ist Alabaster sehr lichtdurchlässig und wird daher in manchen reich ausgestatteten Kirchen an Stelle von Glas für die Fenster verwendet.
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Tischlampe aus italienischem Alabaster
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Tischlampe aus italienischem Alabaster, Fuß
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Relief der Geburt Christi aus englischem Alabaster, um 1400, Nottingham
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Wände in der Alabastermoschee in Kairo
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Alabasterschale nach etruskischem Vorbild aus Volterra/Italien
Siehe auch
Einzelnachweise
Literatur
- Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie, Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Lehrbuch der Mineralogie (16. Aufl.), Ferdinand Enke Verlag (1978), ISBN 3-432-82986-8
Weblinks
- Commons: Alabaster – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Commons: Alabasterbearbeitung – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Mineralienatlas:Alabaster (Wiki)
- Webmineral - Gypsum/Alabaster (engl.)
- Schmucklexikon - Alabaster
- Uni Heidelberg - Alabaster-Fenster
- Planet Wissen: Alabaster