Hans Rosenberg (Historiker)
Hans Rosenberg (* 26. Februar 1904 in Hannover; † 26. Juni 1988 in Kirchzarten) war ein deutscher Historiker.
Leben
Hans Rosenberg wurde 1904 in Hannover geboren und wuchs in Köln auf. Er war der akademische Schüler von Friedrich Meinecke und Johannes Ziekursch. Vor 1933 beschäftigte er sich mit Arbeiten zur politischen Ideenwelt des deutschen Vormärz, darunter dem vielbeachteten Aufsatz Theologischer Rationalismus und vormärzlicher Vulgärliberalismus. 1928 promovierte er über Die Jugendgeschichte Rudolf Hayms. Rosenberg habilitierte sich 1934 über Rudolf Haym und die Anfänge des klassischen Liberalismus. Eine akademische Laufbahn im nationalsozialistischen Deutschland war für ihn als „Halbjuden“ unmöglich. Daher musste er eine akademische Tätigkeit 1933 aufgeben und emigrierte über Kanada und Kuba im Jahre 1935 in die USA. 1936 fand er eine Anstellung am Liberal Arts College in Jacksonville, wo er zwei Jahre tätig war. Darauf folgten 21 Jahre Lehrtätigkeit am Brooklyn College, der heutigen City University in New York. 1959 wurde er an die University of California in Berkeley berufen. Im Nachkriegsdeutschland verhalf er jungen deutschen Historikern und Politikwissenschaftlern zu der Möglichkeit, Anschluss an den neuesten internationalen Forschungsstand und die interdisziplinäre Methodendiskussion zu gewinnen. Er trug entscheidend zur Öffnung der deutschen Geschichtswissenschaft gegenüber den Fragestellungen, Methoden und Modellen der systematischen Sozialwissenschaften in der Geschichtswissenschaft bei. 1977 kehrte Hans Rosenberg endgültig nach Deutschland zurück. Er wurde Ehrendoktor der Universität Bielefeld und Honorarprofessor der Universität Freiburg.
Sein 1978 erschienener Aufsatz Pseudodemokratisierung wurde zum Leittext für die Forschung über die ostelbischen Junker[1].
Von der Friedrich-Ebert-Stiftung wird alle zwei Jahre der € 5.000 dotierte Hans-Rosenberg-Gedächtnispreis für einen Nachwuchswissenschaftler für eine außergewöhnliche Forschungsleistung verliehen. Die bisherigen Preisträger sind Stephan Malinowski (2004) und Christian Nottmeier (2006).
Schriften
- Die Weltwirtschaftskrisis von 1857–1859. Kohlhammer, Stuttgart 1934; 2. Auflage unter dem Titel Die Weltwirtschaftskrise 1857–1859. Mit einem Vorbericht. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1974, ISBN 3-525-33359-5.
- Große Depression und Bismarckzeit: Wirtschaftsablauf, Gesellschaft und Politik in Mitteleuropa. de Gruyter, Berlin 1967; Taschenbuchausgabe Ullstein, Frankfurt/Main 1976, ISBN 3-548-03239-7.
- Politische Denkströmungen im deutschen Vormärz. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1972, ISBN 3-525-35953-5.
- Machteliten und Wirtschaftskonjunkturen: Studien zur neueren deutschen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1978, ISBN 3-525-35985-3.
Literatur
- Gerhard A. Ritter (Hrsg.): Entstehung und Wandel der modernen Gesellschaft: Festschrift für Hans Rosenberg zum 65. Geburtstag. de Gruyter, Berlin 1970.
- Hans-Ulrich Wehler (Hrsg.): Sozialgeschichte heute: Festschrift für Hans Rosenberg zum 70. Geburtstag. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1974, ISBN 3-525-35962-4.
Weblinks
- Hans-Rosenberg-Gedächtnispreis 2006 (PDF, 1,1 MB; Google-Cache)
Anmerkungen
- ↑ Hans Rosenberg, Die Pseudodemokratisierung der Rittergutsbesitzerklasse, in: Ders., Machteliten und Wirtschaftskonjunkturen: Studien zur neueren deutschen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Göttingen 1978, S.83-117 ; dazu vgl. Patrick Wagner, Bauern, Junker und Beamte, S.12.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Rosenberg, Hans |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
| GEBURTSDATUM | 26. Februar 1904 |
| GEBURTSORT | Hannover |
| STERBEDATUM | 26. Juni 1988 |
| STERBEORT | Kirchzarten |