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Josef Stalin

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Josef Wissarionowitsch Stalin

Josef Stalin (kyrillisch Иосиф Сталин; * 21. Dezember 1879 in Gori, Georgien; † 5. März 1953 in Kunzewo bei Moskau; gebürtig Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili, kyrillisch Иосиф Виссарионович Джугашвили) war ein sowjetischer Politiker. Von 1927 bis 1953 war er de facto Alleinherrscher der Sowjetunion. Während seiner Regierungszeit wurden politische Gegner massenhaft ermordet und Millionen interniert. Die Zwangkollektivierung der Landwirtschaft führte insbesondere in der Ukraine zu Hungersnöten mit etwa zehn Millionen Opfern.

Jugendzeit und Verbannung

Stalin wurde als Sohn des ehemals leibeigenen georgischen Schuhmachers Wissarion Dschugaschwili in Gori geboren. Seine Mutter Jekaterina Geladse war Ossetin und Tochter eines Leibeigenen. Somit war Stalin einer der wenigen Parteiführer mit einfacher Herkunft. Die Geschwister Stalins starben jung, sodass er als Einzelkind aufwuchs. Sein Vater eröffnete nach seiner Befreiung ein Schuhgeschäft, das aber rasch bankrott ging. Danach war er gezwungen in einer Schuhfabrik in Tiflis zu arbeiten. Stalins Vater kümmerte sich kaum um seine Familie, war trunksüchtig und schlug Frau und Kinder. Einer der Freunde aus Stalins Jugendzeit schrieb später: "Diese unverdienten und schrecklichen Prügel machten den Jungen genauso hart und gefühllos wie seinen Vater." Derselbe Freund schrieb auch, dass er Stalin niemals hatte weinen sehen. Ein anderer Freund Stalins mit Namen Iremaschwili schrieb, dass diese Prügel auch einen Hass auf Autoritäten in Stalin hervorriefen, da jeder Mensch, der mehr Macht als er selbst hatte, ihn an seinen Vater erinnerte. 1888 ging Stalins Vater nach Tiflis und ließ seine Familie zurück.

Einer der Kunden seiner Mutter, der jüdische Kaufmann David Papismedow, gab dem jungen Stalin, der damals den Spitznamen „Soso“ hatte und seiner Mutter beim Wäschewaschen und bei der Arbeit als Putzfrau half, Geld und Bücher und munterte ihn auf. Jahrzehnte später kam der alte Papismedow in den Kreml um zu erfahren, was aus dem kleinen Soso geworden war. Stalin überraschte seine Genossen dadurch, das er den älteren jüdischen Mann nicht nur empfing, sondern auch in aller Öffentlichkeit mit ihm plauderte.

Stalin im Jahr 1894

Ab 1887 ging Josef Dschugaschwili in Gori zur Schule. Stalins Klasse war eine sehr gemischte Gruppe von Schülern, die viele verschiedene Sprachen sprachen. In der Schule war jedoch Russisch als Sprache vorgeschrieben. Da Stalin aber begriffen hatte, das Bildung der einzige Weg war, der ihn zum Herren über sein Leben machen konnte, nahm er das als für ihn notwendiges Übel hin. Seine Mitschüler waren meist sozial besser gestellt als er selbst und machten sich anfangs über seine abgetragene Schuluniform und sein pockennarbiges Gesicht lustig. Josef Dschugaschwili konnte jedoch bald auf Grund seiner Beobachtungsgabe die Führungsrolle in seiner Klasse übernehmen. Obwohl Stalin später seine georgische Herkunft sehr in den Hintergrund stellte, mochte er in seiner Jugend die georgischen Heimaterzählungen sehr. Eine dieser Erzählungen handelte von dem Bergwanderer Koba, der für die Unabhängigkeit Georgiens gekämpft hatte. Stalin bewunderte ihn sehr und ließ sich von nun an in der Klasse Koba nennen. Um seine niedere Herkunft zu verbergen, versuchte Stalin der Beste zu sein in allem, was er tat. Deshalb fiel er durch seine wache Intelligenz auf, wodurch er die Schule 1894 als bester Schüler verließ und für den Besuch des orthodoxen Tifliser Priesterseminars, der damals bedeutendsten höheren Bildungsanstalt Georgiens und ein Zentrum der Opposition gegen den Zarismus, vorgeschlagen wurde.

Als Stalin im Alter von 15 Jahren das zweite Studienjahr des Seminars absolvierte, bekam er Kontakt mit den geheimen marxistischen Zirkeln. Er besuchte die Buchhandlung eines gewissen Schelidze, wo die jungen Radikalen Zugang zu linken Werken hatten. 1897 schrieb der Stellvertretende Aufseher eine Bemerkung: Er habe Dschugaschwili beim Lesen von Letourneaus „Die literarische Entwicklung der Nationen“ erwischt. Er habe ihn kürzlich schon mit „Die Arbeiter des Meeres“ sowie dem Werk Victor Hugos „Dreiundneunzig“ ertappt, insgesamt dreizehnmal mit verbotenen Büchern.

1897 wurde Dschugaschwili, er war 18 Jahre alt, in die erste sozialistische Organisation Georgiens aufgenommen, geführt von Schordanija, Tscheidze und Zerenteli, die später auch selbst zu Bolschewiki wurden. Im folgenden Jahr leitete Stalin einen Studienzirkel für Arbeiter. Zu dieser Zeit las er schon Werke von Plechanow und die ersten Schriften Lenins. 1899 wurde er auf Grund dieser politischen Tätigkeiten aus dem Priesterseminar ausgeschlossen. Stalin wurde Berufsrevolutionär.

Daraufhin arbeitete Stalin als Propagandist der SDAPR und organisierte unter dem Decknamen „Koba“ unter anderem Streiks und Demonstrationen unter den Eisenbahnarbeitern.

1902 wurde er deshalb erstmals festgenommen und anschließend nach Sibirien verbannt. Nachdem er 1904 aus der Verbannung fliehen konnte, wurde er immer wieder – insgesamt achtmal – verhaftet und in die Verbannung geschickt, konnte aber jedesmal wieder fliehen. Zuletzt war er von 1913 bis 1917 in der Verbannung.

Bei der auf dem Parteitag in London 1903 erfolgten Spaltung der SDAPR in Menschewiki und Bolschewiki schloss Stalin sich den Letzteren unter Lenin an.

In dieser vorrevolutionären Zeit, in der Stalin schon viele Streiks etc. organisiert hatte, zeigte er sich nicht als großer Theoretiker, sondern vertrat einen eher pragmatischen Politikstil. So beteiligte er sich 1907 an der Organisation eines Banküberfalls in Tiflis, um die Parteikasse aufzufüllen. Ab 1912 gehörte er dann dem bolschewistischen Zentralkommitee an und leitete zudem ab 1913 die damalige Parteizeitung Prawda.

Nach der Februarrevolution 1917 setzte er sich in Petrograd gemeinsam mit Kamenjew, Sinowjew und Lenin für eine Ablösung der provisorischen Regierung Kerenskis ein.

Privatleben

Seine erste Frau Jekaterina Swanidsa, die er 1904 geheiratet hatte, starb im Jahre 1907 an Typhus; ein Schock, auf den Stalin in späterer Zeit nur selten zu sprechen kam. 1917 heiratete er Nadeschda Sergejewna Allilujewa. Der menschliche Kontakt zerfiel jedoch in den 1930er Jahren. Seine zweite Frau starb schließlich 1932 unter nicht gänzlich geklärten Umständen. Als sein Sohn Jakub (genannt Jascha) 1941 in deutsche Kriegsgefangenschaft kam, hat Stalin ihn nicht gegenüber anderen sowjetischen Kriegsgefangenen bevorzugt. Sein Kommentar zu dem von den Deutschen angebotenen Austausch gegen einen beliebigen deutschen Gefangenen war: "Soll ich mich auf den Handel einlassen? Nein - Krieg ist Krieg". Er meinte damit, dass dieser Austausch im Hinblick auf die anderen Soldaten der Roten Armee nicht richtig sei.

Kampf um die Macht

Sowjetische Führer der Bolschewiki (1917–1952)
und der KPdSU (1952–1991)
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1915 —
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1920 —
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1925 —
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1930 —
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1940 —
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1945 —
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1960 —
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Triumvirat
Duumvirat
Kollektive Führung
Duumvirat

Ab 1922 war er durch Wahlen zum Generalsekretär des Zentralkomitees (ZK) der KPdSU aufgestiegen. Lenin war mit Stalin in späteren Jahren oft nicht einer Meinung, insbesondere fand er ihn zu grob für den Posten des Generalsekretärs. Im Jahr 1922, als Lenin schon sehr schwer krank war, schrieb er:

Genosse Stalin hat, nachdem er Generalsekretär geworden ist, eine unermessliche Macht in seinen Händen konzentriert, und ich bin nicht überzeugt, dass er es immer verstehen wird, von dieser Macht vorsichtig Gebrauch zu machen.

Bereits seit 1917 gab es innerhalb des Zentralkomitees ein so genanntes Triumvirat, welches sich aus Stalin, Kamenew und Sinowjew zusammensetzte; Stalin war mit Kamenew zusammen in der Verbannung, Sinowjew stand diesen beiden in vielen Auffassungen nahe und war mit ihnen befreundet. Kurz nach der Oktoberrevolution hatte Lenin gegen Sinowjew und Kamenew ein Parteiausschlussverfahren angestrengt, weil sie den geheimen Plan der Bolschewiki zum gewaltsamen Umsturz an die provisorische bürgerliche Regierung verraten hatten. Stalin hatte dafür gesorgt, dass der Parteiausschluß nicht in die Tat umgesetzt wurde. Außerdem verband alle drei eine gemeinsame Abneigung gegen Leo Trotzki, Stalins härtesten Widersacher um die Machtübernahme nach Lenins Tod.

Am 16. Dezember 1922 verließ Lenin die Politik auf Grund einer schweren Krankheit. Kurze Zeit später war Lenin zu jeglicher Arbeit unfähig bis an sein Lebensende. Die Ärzte verboten ihm jede Art der Anstrengung, denn dies hätte seinen Tod nur beschleunigt. Das Triumvirat setzte sich an die Spitze der Macht innerhalb des Zentralkomitees, und hielt gleichzeitig dessen andere Mitglieder wie die Trotzkisten von der Macht fern. Dabei produzierte sich Sinowjew vor allem als Redner, Kamenew führte den Vorsitz der Sitzungen und Stalin konzentrierte sich auf die Arbeit mit dem Apparat; damit lag die Auswahl von Funktionären für die zentralen und lokalen Posten in seinen Händen. Bereits zu Lebzeiten wurde Kritik am Triumvirat laut. Lenin schrieb in zwei Briefen an den Parteitag, dass sich die Genossen über eine Ablöse Stalins Gedanken machen sollten und nach einem Nachfolger suchen sollten, der toleranter, loyaler und höflicher sei. Aus den gleichen Briefen geht jedoch auch hervor, dass er im damaligen Politbüro keinen anderen geeigneten Kandidaten sah. An Stalins politischer Bilanz setzt Lenin jedoch nichts aus.

Auch andere Versuche, zum Beispiel geheime Unterredungen von anderen ZK-Mitgliedern in Kislowodsk, die zum Ziel hatten, Stalins Macht einzuschränken, scheiterten; teils an Meinungsverschiedenheiten der Akteure, teils an politischen Spielen Stalins und der Haltung der Parteimitglieder.

Nach dem Tod Lenins wurden diese Briefe vor den Delegierten des XIII. Parteitages verlesen, allerdings wurde dies von Sinowjew erledigt, während Kamenew die Interpretation vornahm.

Rivale Trotzki richtete ebenso Schreiben an das Zentralkomitee, indem er dem Triumvirat vorwarf, ein Regime zu sein, das weiter von der Arbeiterdemokratie entfernt war als das Regime des Kriegskommunismus während des Bürgerkrieges. Er forderte die alte Garde auf, der noch unerfahrenen jüngeren Generation Platz zu machen und sah das Triumvirat kurz vor der Entartung. Nach innerparteilichen Meinungsverschiedenheiten dauerte es mehrere Jahre bis Trotzki Ende 1927 aus der Partei ausgeschlossen wurde. Trotzki wurde erst nach Kasachstan verbannt und dann aus der Sowjetunion ausgewiesen.

Zur gleichen Zeit zerfiel jedoch auch das Triumvirat, Kamenew und Sinowjew wurden zu innerparteilichen Gegnern Stalins, welcher wiederum Unterstützung bei Nikolai Bucharin, Jan Rudsutak, Michail Frunse und Felix Dzierzynski fand. Kamenew und Sinowjew wurden 1926 aus der Macht gedrängt und etwa zehn Jahre später durch öffentliche Schauprozesse hingerichtet.

Ab 1927 war Stalin somit uneingeschränkter Alleinherrscher in der Sowjetunion.

Stalin vertrat die These vom „Aufbau des Sozialismus in einem Land“, also in der Sowjetunion selbst, ohne erst auf die Unterstützung durch eine Weltrevolution zu warten, wie dies Trotzkis Ansatz gewesen war.

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Josef Stalin
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„Führer, Lehrer und Freund“ von G. M. Shegal
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"Josef Stalin" von A. M. Gerasimov (1939)

Die KPdSU trieb die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft unnachgiebig voran, welche teils durch den Widerstand großer Teile der reichen Bauern (Kulaken), teils durch mangelnde Organisation großflächige Hungersnöte an der Wolga und in der Ukraine zur Folge hatte, die möglicherweise mehrere Millionen Menschen das Leben kosteten (genaue Opferzahlen sind nicht bekannt, einzelne Schätzungen geben bis zu 10 Millionen Opfer an).

Die Ermordung seines „Gegenspielers“ Sergej Mironowitsch Kirow leitete die Politik der berüchtigten „Säuberungen ein (russisch „Tschistka“). Von seinen Parteigenossen, die 1934 am „Parteitag der Sieger“ als Delegierte teilnahmen, und dort versuchten, seine Allmacht zu schmälern, wurden 90 % in öffentlichen Schauprozessen (Moskauer Prozesse) zum Tode verurteilt. Darunter auch der Großteil der Funktionäre und Minister. Zwischen 1937 und 1939 wurden im Laufe der Großen Säuberung schätzungsweise etwa 1,5 Millionen Menschen umgebracht.

Stalin umgab sich in dieser Zeit mit einem immer größere Maße annehmenden Personenkult. Dies äußerte sich unter anderem in der Kunst (Lobpreisungs- und Ergebenheitswerke in Literatur sowie Malerei) und in einer allgegenwärtigen öffentlichen Präsenz, so wurden in fast allen Sowjetrepubliken und Ostblockstaaten einige Städte in Stalinstadt umbenannt, daneben öffentliche Gebäude, Werke, Sportstätten und anderes mehr.

Wichtige Mitarbeiter Stalins waren der Volkskommissar für innere Angelegenheiten und NKWD-Chef Lawrenti Berija, Trofim Lyssenko und Michail Kalinin.

1939 schloss er einen Nicht-Angriffspakt mit seinem Gegner Hitler (Hitler-Stalin-Pakt), der auch ein Geheim-Abkommen zur Aufteilung Polens und Osteuropas zwischen den Unterzeichnerstaaten beinhaltete. Nach dem deutschen Einmarsch in Polen marschierte auch die Sowjetunion am 17. September 1939 in Polen, 1940 in Finnland (Winterkrieg), in die Staaten des Baltikums und das östliche Rumänien bis zur Donau (Bessarabien) ein, die alle im Hitler-Stalin-Pakt der Sowjetunion zugesprochen worden waren. Dabei kam es mehrfach zu Kriegsverbrechen, wie der Ermordung von 20.000 gefangenen, polnischen Offizieren in Katyn.

Während des „Großen Vaterländischen Krieges“ (also des Zweiten Weltkriegs nach russischer Bezeichnung), nachdem Hitler einen Überraschungsangriff auf die Sowjetunion gestartet hatte, war Stalin auch Oberbefehlshaber der Armee. Ihm gelang es durch Appell an den Patriotismus und die allgemeine Wut auf die deutsche Aggression die Bevölkerung hinter die Partei und sich zu scharen.

Millionen von Menschen, ganze Völker und Volksgruppen, wie die Krimtataren, die Russlanddeutschen oder die Tschetschenen wurden in dieser Zeit als potentielle Kollaborateure zur Zwangsarbeit in die unwirtlichen Permafrostgebiete nach Sibirien deportiert, wo es unter den Deportierten große Verluste an Menschenleben gab. Auch die Armenier waren von diesen Deportationen betroffen. Stalin ließ Gulags einrichten, die als Internierungslager beziehungsweise Arbeitslager und „Besserungsanstalten“ für politische Gefangene (wobei diese Definition durchaus sehr weitgreifend verwendet wurde) dienten. Die genauen Zahlen über Anzahl der Gefangenen und der Todesopfer des Lagersystems sind seit Öffnung der russischen Archive Gegenstand historischer Forschung und äußerst umstritten: so schwankt die geschätzte Zahl der Gefangenen zwischen 3,7 und 28,7 Millionen.

1949 bis 1951 kam es erneut zu „Säuberungen“. Auch Geistliche, Angehöriger nichtrussischer Völker und vermeintliche politische Gegner wurden zahlreich inhaftiert und mitunter Folter ausgesetzt, wobei auch viele Unschuldige sich des Vorwurfs von Spionage oder „konterrevolutionärer Tätigkeit“ ausgesetzt sahen.

Die Verhöre in der Stalinzeit – und auch noch danach – waren geprägt von demütigenden Durchsuchungen, Schlafentzug, Prügel, Hunger und Durst und Einschüchterung. Einen Bericht darüber – und über die Zustände in den Straflagern – gab der äußerst umstrittene Autor Solschenizyn in seinem Buch „Der Archipel GULAG“.

Auf der Konferenz von Teheran 1943 und der Konferenz von Jalta 1945, an denen Stalin teilnahm, wurden auch die Grenzen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg neu gezogen. Dies resultierte in der Vertreibung von mehreren Millionen Menschen in der östlichen Hälfte Europas.

Tod Stalins und Verurteilung des Stalinismus

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„Joseph Stalin im Sarg“ von A. N. Yar-Kravchenko

Am 1. März 1953, nach einem gemeinsamen nächtlichen Essen mit Lawrenti Berija, Georgi Malenkow, Nikolai Bulganin und Nikita Chruschtschow, brach Stalin zusammen. Er starb vier Tage später, am 5. März 1953, im Alter von 73 Jahren, an den Folgen seines Schlaganfalls.

Laut der Memoiren von Wjatscheslaw Molotow, die 1993 veröffentlicht wurden, hat Berija ihm gegenüber damit angegeben, dass er Stalin vergiftet habe.

1956 distanzierte sich Nikita Chruschtschow auf dem berühmten 20. Parteikongress im Namen der Sowjetunion offiziell von Stalin. Bezeichnenderweise kritisierte er nur diejenigen Verbrechen, die Stalin an anderen Kommunisten verübt hatte (etwa den Mord an Kirow), und nicht etwa das diktatoriale System als solches.

Der Prozess der Entstalinisierung folgte dann auch in allen anderen Ostblockstaaten.

Zitate

"Was wäre die Folge, wenn es dem Kapital gelänge, die Republik der Sowjets zu zerschlagen? - Eine Epoche der schwärzesten Reaktion würde über alle kapitalistischen und kolonialen Länder hereinbrechen, man würde die Arbeiterklasse und die unterdrückten Völker vollends knebeln, die Positionen des internationalen Kommunismus würden liquidiert!"

J.W. Stalin: Rede am 7.Dezember 1926 auf dem VII. erweiterten Plenum des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale. Werke Bd. 9, S.29

Werke

Literatur

  • Maximilien Rubel Josef W. Stalin, 10. Aufl., Rowohlt Taschenbuch, Reinbek, 2003, ISBN 3-499-50224-0

Über den Ursprung, das Wesen und die Bedeutung des sowjetischen Antisemitismus Stalinscher Prägung:

Siehe auch