Fürstenaufstand
Als Fürstenaufstand oder auch "Fürstenkrieg" bezeichnet man den Zusammenschluß von protestantischen Fürsten gegen Kaiser Karl V.
Im Reich wuchs die Unzufriedenheit mit den Beschlüssen des Augsburger Reichstages von 1548 (geharnischter Reichstag) und im Norden schlossen sich insgeheim die protestantischen Fürsten zu einem Bündnis zusammen. Zu ihnen zählten unter anderem die Herzöge von Mecklenburg, Albrecht von Brandenburg, Wilhelm von Hessen und der Markgraf von Brandenburg. Sie wollten die "teutsche Libertät", d.h. die Freiheit des Adels und den Glauben Luthers verteidigen. Sie knüpften erste Kontakte mit Heinrich II. von Frankreich. Im Vertrag von Chambord versprach Frankreich Hilfsgelder für die bedrohten Fürsten, dafür wollten diese dem französischem König die Festungen Metz, Toul und Verdun überlassen.
Eine Schlüsselrolle spielte Moritz von Sachsen. Magdeburg, das sich dem Augsburger Interim nicht beugen wollte, sollte bestraft werden. Moritz führte im Auftrag des Kaisers Truppen gegen Magdeburg, verbündete sich aber mit der Stadt und den Gegnern des Kaisers. Frankreich erklärte im Herbst 1551 den Krieg und stieß bis zum Rhein vor. Die Truppen der verbündeten Fürsten eroberten schnell die süddeutschen, noch kaisertreuen Städte und drangen im März 1552 nach Tirol vor. Der Kaiser, nur knapp der Gefangennahme in Innsbruck entflohen, ging nach Villach um neue Truppen zu sammeln. Währenddessen verhandelte sein Bruder Ferdinand mit Moritz von Sachsen und den protestantischen Fürsten.
In Passau schlossen beide Parteien 1552 den Passauer Vertrag. Die Aufständischen Fürsten gaben ihr Bündnis mit Frankreich auf und die kaiserlichen ließen ihre Gefangenen frei. In der Glaubensfrage gelangte man zu einer Kompromißformel, die auch die Grundlage des Augsburger Reichstages von 1555 werden sollte. Das Augburger Interim wurde aufgehoben und die Glaubensspaltung im Reich mit dem Augsburger Reichs- und Religionsfrieden de jure festgeschrieben.