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Königsberger Schlossteich

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Der Königsberger Schlossteich (russ. Нижнее) ist ein ca. 1 km langer und zwischen 50 und 100 m breiter See in Königsberg.


Lage

Es ist ein im Norden der Stadt gelegener See, der vom Norden kommend und zum Süden laufend bis ins Zentrum der Stadt vorstößt. Er erhält sein zufließendes Wasser vom höher gelegenen Oberteich und entwässert unterirdisch zum Pregel. Der heutige Zustand gleicht wegen Fäkalieneinleitungen einer grün-veralgten Kloake.


Schlossteichmentalität

Das zentral gelegene Gewässer spielt eine so wichtige Rolle im Gesellschaftsleben der Königsberger. Vor allem das studentische Leben spielte sich auf und um das Gewässer statt. Die romantische Verliebtheit in dieses Gewässer brachte den Königsbergern den Ruf einer „Schlossteichmentalität“ ein. Viele studentische Corps, Burschenschaften, Landsmannschaften, Ruderer usw. hatten daher ihre Häuser rund um den Schlossteich platziert. In den warmen Sommermonaten traf man sich im Börsengarten, ein an bairische Biergärten erinnernde Gastwirtschaft mit großer Rasenfläche an der Westseite des Schlossteiches gelegen. Für die kühlen und regnerischen Tage standen zahlreiche Cafés zur Stelle. Der Spaziergang um den Schlossteich herum, auf der sogenannten Promenade, herum war ein beliebter kleiner Ausflug. Man konnte auch Kahn fahren, oder die Enten und Schwäne füttern. Im Winter ging man Schlittschuhlaufen und im Sommer verschafft man sich Kühlung. Beschreibung eines Rundganges Der Schlossteich begann an der Nord-Ost-Ecke des Königsberger Schlosses, am Habertturm. Der sich konisch weitende Münzplatz fiel langsam in einer Freitreppe mündet zum Schlossteich ab. Auf der östlichen Seite langen führte die Promenade entlang an zahlreichen studentische Verbindungshäuser, dessen Verlauf nur vom Café Imperial unterbrochen wurde. Am Promenadenweg stand die Statue „Der Bogenspanner“, die Gelegenheit zum Sitzen auf einer Bank bot. Nun überspannte die Schlossteichbrücke das Gewässer. Auf der östlichen Seite lag das Café Metropol und Visasvis auf der westlichen Seite das Café Bellevue. Der Verlauf des Promenadenweges knickte jetzt zum Börsengarten ein, einem großem Biergarten, der ein bairisches Element in der östlichsten Großstadt Deutschlands brachte. Dann folgten die Logenhäuser der Drei-Kronen-Loge, der Totenkopf-Loge und Loge Immanuel. Dann das König-Wilhelms-Gymnasium. Der kleinen Baptistenkirche folgte ein Freibad. Im Norden hatte man den Zulauf des Oberteiches mit Kaskaden eingerahmt. Auf der östlichen Seite, dem Roßgarten lag das Städtische Krankenhaus, das Haus des militärischen Kommandant der Stadt und schließlich die Stadthalle. Sie diente als Konzert- und Veranstaltungshalle und ist noch heute als historisches Museum erhalten. Hinter dem Café Bellevue mit der Brücke kommt dann die Burgkirche, ein kleines, klassizistisches Kirchengebäude. Unweit des Münzplatzes, wo der Rundgang seinen Anfang genommen hat, kommt noch das Café Schwermer. Es war ein Kaffeehausbetrieb mit seiner Confiserie spezialisierte sich auf die Herstellung Königsberger Marzipans und lag, wie alle guten Cafés direkt am Schlossteich.