Reinhart Wolf

Reinhart Wolf ( * 1. August 1930 in Berlin, † 10. Oktober 1988 in Hamburg) war ein deutscher Fotograf, der vor allem in der Werbung und Food-Fotografie tätig war.

Als Fotograf wurde er weniger mit seinem "Brotberuf" bekannt: für die Werbung fotografierte er zwar "alles von der Kaffebohne bis zum Flugzeug" und leistete Ende der 1950er bis in die 1970er Jahre Pionierarbeit, oft zusammen mit Charles Wilp, trat aber namentlich hinter den Produkten zurück. Erst in seinen freien Arbeiten, denen er sich mehr widmen konnte, als sein Hamburger Studio gut lief, die er vorzugsweise mit der Großbildkamera (8x10 inch) ausführte, wurde er gegen Ende der 1970er Jahre bekannt, erstmals auf der photokina 1976.

In akkurat und in idealer Beleuchtung ins Bild gesetzten "Portraits von Gebäuden" wurde er in der Architekturfotografie der 1980er Jahre stilistischer Vorreiter. Am bekanntesten wurden die - oft kunstvoll gestalteten und meist unbemerkt gebliebenen - Spitzen von New Yorker Wolkenkratzern und die puristisch, ohne störendes "Beiwerk" aufgenommenen spanischen Burgen im magischen Licht des Südens; von beiden Serien gibt es mehrfach prämierte und öfter wiederaufgelegte Bildbände.

Reinhart Wolf schuf außerdem eindrucksvolle Stilleben von raffiniert ausgeleuchteten Blumensträußen und Werke von farbstark komponierten, kunstvoll drapierten japanischen Speisen, was ihn als einen der richtungweisenden Pioniere der Sachfotografie der 60er und 70er Jahre ausweist.

Er war Gründungsmitlied des Art Directors' Club in Deutschland, jüngstes berufenes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) und Mitglied im Bund Freischaffender Foto-Designer (BFF).

Der nach ihm benannte Reinhart-Wolf-Preis wird seit 1991 jährlich von der Reinhart-Wolf-Stiftung vergeben und ist mit einer Preissumme von 2.500 Euro dotiert.

Werke

• Über Reinhart Wolf
  • Hans-Eberhard Hess, Freddy Langer: Reinhart Wolf, Hamburg 1992 ISBN 3-89234-285-7
    

Leben und Werk, gekonnt beschrieben und mit exemplarischen Bildern aus allen wesentlichen Schaffensgebieten, als Überblick sehr empfehlenswert

• Eigene Bildbände:
  • Faces and Facades, Cambridge(USA) 1977
  • Gesichter von Gebäuden, Bremen 1980 ISBN 3-921749-18-2
  • New York, Hamburg 1980 ISBN 3-8228-011-2
  • De Espana, Madrid 1982 (El Viso S.A.)
  • Castillos, München 1983 ISBN 3-88814-360-8 (Taschenbuch, Quartformat); ISBN 3-8296-0026-7 (Großformat)
  • China's Food. A Photographic Journey by Reinhart Wolf, New York 1985 ISBN 0-914-91902-4
  • China's Food, New York 1985
  • China und seine Küche- Eine photographische Reise von Reinhart Wolf, München 1986 (W. Heyne)
  • Japan - Kultur des Essens, München 1987 ISBN 3-453-20655-X
  • Die Villen von Venetien, München 1987 (W. Heyne)
  • Die kulinarische Galerie, Hamburg 1988 (Jahreszeiten)

• Illustrationen:
  • Wolff Uecker: Die neue alte Küche, Hamburg 1983 ISBN 3-570-03873-4
  • Heinz Winkler: Drei-Sterne-Küche für zu Hause, München 1984 ISBN 3-453-02718-3
  • Gekochte Geschenke, München 1985 (Südwest)
  • Flammarion, München 1986 (W.Heyne)
  • Agnes Amberg: Agnes Amberg's Kochbuch (': sic!), München 1986 ISBN 3-517-00896-6
  • Heinz Winkler: Die große Küche und ihre kleinen Geheimnisse, München 1986 ISBN 3-453-36020-6
  • André Heller: Himmelszeichen - Flying Sculptures, München 1986 ISBN 3-453-37107-0

Weblinks

• Rolf Sachsse: Reinhart Wolf - Hommage an einen grossen Sachphotographen