Koloss von Rhodos
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Der Koloss von Rhodos stand wahrscheinlich nicht über dem Hafeneingang wie hier abgebildet. |
Der Koloss von Rhodos zählt zu den Weltwundern der Antike. Wenig Zuverlässiges ist über ihn bekannt. Er wurde aus Bronze gegossen, stellte den Sonnengott Helios dar und wurde zerstört.
Die Darstellung als breitbeiniger Wächter über der Hafeneinfahrt von Rhodos ist erst in der Neuzeit entstanden und falsch. Eine solche Statue konnte es schon aus statischen Gründen nicht geben. Man nimmt an, dass der Koloss ein "drittes Standbein" gehabt haben muss, in Form eines Umhangs (so ein Rekonstruktionsversuch von H. Mayron), einer Lanze (nach A. Gabriel) o.ä.,oder er stand mit geraden Füßen mit einer Hand zum Himmel in der Nähe des Hafens.
Leider hat man bis heute keine antike Darstellung des Koloss gefunden. Die genauen Ausmaße weiß man auch nicht – die Angaben schwanken zwischen 32 und 36 m Höhe, wobei manche wiederum den Marmorsockel, auf dem die Statue stand, mitzählen wollen, andere hingegen nicht.
Ebenso spekulativ ist die Bauzeit, die wahrscheinlich um 300 v. Chr. gelegen hat (304–292 v. Chr. nach Ekschmitt).
Die Statue zu Ehren Helios' erbaut, des Schutzgottes der Stadt Rhodos, der die Rhoder vor Demetrios, König von Phrygien und Lykien in Kleinasien, geschützt hatte.
Sicher ist aber nicht einmal, dass der Koloss mit dem Hafen und der Seefahrt überhaupt etwas zu tun gehabt hat, auch wenn die Rhodier ein Seefahrervolk waren und man sich nur schwerlich vorstellen kann, dass sie ihr bedeutendstes Bauwerk etwas anderem als der Seefahrt widmen würden.
Das vielleicht größte Rätsel ist der Standort des Koloss. Wenn schon nicht breitbeinig über der Hafeneinfahrt, so möchten ihm viele wenigstens einen Platz am Hafen erhalten. Dagegen spricht allerdings, dass man Überreste hätte finden müssen, wenn er tatsächlich ins Meer gestürzt wäre. Auch wäre die Fundamentierung dort kaum möglich gewesen. Wahrscheinlicher ist daher ein Standort mitten in der Stadt oder in der Nähe der ehem. Johanniterburg, deren Kirche einst "St. Johannes Colossensis" hieß.
Die Zerstörung schreibt man einem Erdbeben zu, das um 227, 226 oder 224 v. Chr. stattgefunden haben soll. Der Koloss hat also nur knapp 70 Jahre überdauert und war damit das kurzlebigste der sieben Weltwunder.