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Christian Adolph Overbeck

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Christian Adolph Overbeck (*Lübeck 21. August 1755, † 9. März 1821) war ein deutscher Bürgermeister und Dichter.


Herkunft

  • Sohn des Juristen Georg Christian Overbeck (1713-1786) und der Eleonora Maria Jauch (1732-1797), Enkel des Superintendenten Caspar Nikolaus Overbeck (1670-1752)
  • Overbecks Sohn ist der Maler Friedrich Overbeck (1789-1869)

Ausbildung

  • Besuch des Katharineums in Lübeck, dessen Rektor sein Onkel Johann Daniel Overbeck (1715-1802) war
  • 1773-1776 Studium der Rechte an der Universität Göttingen, Besuch philosophischer, mathematischer, naturgeschichtlicher und historischer Vorlesungen
  • 1788 Promotion zum Dr.iur.utr.

Beruflicher Werdegang

  • 1776 gescheiterte Gründung einer "Erziehungsanstalt für Knaben" in Bremen nach dem Vorbild Johann Heinrich Campes
  • 1776 Advokat in Lübeck
  • 1779 Obergerichtsprokurator in Lübeck
  • 1792 zweiter Syndicus des Domkapitels
  • 1799 Konsulent des Schonenfahrer-Compagnie, des sog. "Schüttings", eine Funktion, die schon sein Vater Georg Christian Overbeck (1713-1786) ausgeübt hatte
  • 1800 Senator
  • 1804 Vertreter Lübecks in St. Petersburg
  • 1808/9, 1810 und 1811 Vertretung Lübecks in Paris, Teilnahme an der Hochzeit Napoleons mit Marie Louise von Österreich
  • während der Zugehörigkeit Lübecks zu Frankreich Receveur de la caisse communale
  • 1814 Bürgermeister von Lübeck

ausserberufliches Engagement

  • 1766 Eintritt in die Freimaurerloge "Zum Füllhorn", 1791-1797 fünfmal deren Vorsitzender
  • 1789 Mitbegründer und Vorsitzender der "Gesellschaft zur Förderung gemeinnütziger Tätigkeit"
  • Präses der Bibelgesellschaft

Werke

  • 1781 Fritzchens Lieder, darunter "Komm lieber Mai und mache", vertont von Wolfgang Amadeus Mozart
  • 1781 Lieder und Gesänge mit Klaviermelodien
  • 1785 Salve Regina, Klavierauszug nach Pergolesi mit deutscher Parodie
  • 1794 Vermischte Gedichte
  • 1800 Anakreon und Sappho
  • 1803 Leben Herrn Johann Daniel Overbecks, weyland Doctors der Theologie und Rectors des Lübeckischen Gymnasiums
  • unveröffentlichte Übersetzungen der Dramen "Cid" und "Cinna" von Guillaume Corneille
  • unveröffentlichte Übersetzungen von "Athalie", "Bajazet", "Berenice" und "Britannicus" von Jean Racine

Bedeutung

Overbeck charakterisieren

  • diplomatisches Geschick in der Franzosenzeit
  • juristisches Können bei der Reorganisation der lübecker Verfassung und Finanzen nach den Kriegsjahren
  • aufgeklärte Geisteshaltung bei den Reformen auf dem Gebiet von Schule, Kirche und Armenwesen
  • künstlerisches Talent als Komponist und Liederdichter
  • bemerkenswerte Sprachbegabung in Übersetzungen griechischer und lateinischer Oden, französischer Dramen und englischer Reiseliteratur

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie Band 25, S.5
  • Neue Deutsche Biographie Band 19, S.720
  • Overbeck, Christian Gerhard: Zur Erinnerung an Christian Adolph Overbeck, beider Rechte Doctor und Bürgermeister zu Lübeck, Lübeck 1830
  • Jansen, H.: Aus dem Göttinger Hainbund, Overbeck und Sprickmann, Ungedruckte Briefe Overbecks, 1933
  • Gaedertz, Karl Theodor: Was ich am Wege fand. Neue Folge. Die beiden Overbeck, Leipzig 1905
  • Sellheim, Isabel: Die Familie des Malers Friedrich Overbeck (1789-1869) in genealogischen Übersichten, Deutsches Familienarchiv Band 104, Neustadt an der Aisch 1989