Regensberg (Adelsgeschlecht)


Die Freiherren von Regensberg waren ein adeliges schweizerisches Geschlecht, das seine Blütezeit anfangs des 13. Jahrhunderts in der Nordostschweiz erlebte. Sein Stammsitz wurde die Burg auf der Lägern, sie bildete den Kern des heutigen Städtchens Regensberg.
Geschichte
Begründer war Freiherr Lütold von Affoltern, ein Abkömmling eines burgundisch-württembergischen Geschlechts. Er baute im 11. Jahrhundert (vermutlich um 1040) in der Nähe von Regensdorf auf einem Moränenhügel die Altburg, an der heutigen Grenze zwischen der Stadt Zürich und Regensdorf, unweit des Katzensee. Seine Nachkommen nannten sich später Freiherren von Regensberg.
Sie dehnten das von ihnen beherrschte Gebiet bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts aus. Damals erreichte es seine grösste Ausdehnung. Zum Herrschaftsbereich der Regensberger gehörten weite Teile des heutigen Kantons Zürich (Zürichgau) von Rüti bis Rheinau und von Grüningen (um 1270 an Habsburg), bis ins Limmattal. Die Städtchen Kaiserstuhl (1294 an Konstanz) am Rhein und Glanzenberg (an der Limmat, 1301 an das Kloster Fahr, im 14. Jahrhundert zur Wüstung abgegangen) waren strategische Gründungen derer von Regensberg. Hinzu kamen Streubesitz im Thurgau und nördlich des Rheins bis nach St. Blasien im Schwarzwald.
In der Zeit von Lütold V. zerfiel das Gebiet in mehrere Teile. Sein Sohn Ulrich gründete 1245 das Städtchen Neu-Regensberg, heute Regensberg.
Regensberger Fehde
- Hauptartikel: Regensberger Fehde
Nach der sich über Jahre hinziehenden und schliesslich verlorenen Regensberger Fehde gegen die mit der Stadt Zürich verbündeten Habsburger, die vor allem Graf Rudolf von Habsburg führte, setzte nach 1267 der Niedergang der Regensberger ein. Ende des 13. Jahrhunderts waren die Erben gezwungen, ihre Besitzungen zu verkaufen.
Niedergang der Regensberger
Das Klosterarchiv Einsiedeln erläutert im Professbuch der Äbte den schwerwiegenden Wandel im Kräftegleichgewicht des Zürichgaus Ende des 13. Jahrhunderts und geht auch auf den Niedergang der Freiherren von Regensberg näher ein:
- «... Von grosser Bedeutung für die weitere Geschichte des Stiftes war, dass unter diesem Abte [Heinrich II. von Güttingen] die Vogtei über das Gotteshaus an die Habsburger überging. Der ... junge Graf von Rapperswil starb bereits den 15. Januar 1283. Da seine Schwester (Elisabeth von Rapperswil) resp. deren Gemahl, Ludwig von Homberg, nicht um die Lehen einkam, übertrug sie der Abt seinem eigenen Bruder, Rudolf von Güttingen.
- Damit war aber König Rudolf nicht einverstanden, denn die Erwerbung dieser Vogtei passte vorzüglich zu seinen Plänen, mit denen er sich gegenüber den Waldstätten trug. Er liess darum die Lehen, die an und für sich nur in männlicher Linie sich vererben konnten, durch Wetzel den Schultheissen von Winterthur, zu Händen des Königs einziehen. Rudolf von Güttingen wurde mit einer Geldsumme abgefunden. Nun wollte aber der Hornberger sich die Lehen nicht entgehen lassen. Es erhob sich deshalb zwischen ihm und dem König ein grosser Zwist, unter dem auch das Stift zu leiden hatte, das durch den Schultheissen von Winterthur, Dietrich, sogar überfallen wurde. Dieser zog sich deshalb die Exkommunikation zu ...
- Als Graf Ludwig von Homberg aber den 27. April 1289 gestorben war, übertrug der König seiner Witwe Elisabeth auf deren Bitten die Höfe Stäfa, Erlenbach, Pfäffikon und Wollerau, dazu noch die Pfäfers gehörenden Höfe zu Männedorf und Tuggen. Die übrigen Höfe und die Vogtei blieben aber bei den Herzögen von Österreich.
- Dieser Übergang der Vogtei an die Habsburger hatte für das Stift die weittragendsten Folgen; denn als um diese Zeit der Marchenstreit wieder auflebte, nahm dieser ganz neue Formen an ... Im Kloster wollten die Schwyzer vor allem dessen Vögte, die Habsburger, treffen.
- ... Überhaupt hatte Abt Heinrich viele Sorgen um das ihm anvertraute Gut. Die Gräfin Elisabeth von Homberg-Rapperswil erhob Ansprüche auf die Höfe in Brütten und Finstersee, verzichtete aber den 20. November 1293 auf ihre Ansprüche ...
- Ulrich I. von Neu-Regensberg, dessen Familie dem finanziellen Ruin entgegenging, verkaufte sie um 200 Mark seinem Oheim, Bischof Rudolf von Konstanz; der Sohn, Lütold VIII. kaufte sie aber um die gleiche Summe wieder zurück. Derselbe Lütold verkaufte dem Kloster Fahr einen Hof in Obersteinmauer. Um diese Zeit wurde wahrscheinlich auch das Hofrecht von Fahr niedergeschrieben, das freilich nur mehr in einer Kopie aus dem Jahre 1660 sich erhalten hat. Für die St. Gangulphskapelle erwirkte Abt Heinrich 1288 einen Ablassbrief von zwei Erzbischöfen und zehn Bischöfen, die sich am päpstlichen Hofe in Rieti befanden ...» [1]
Als gesichert gilt ab 1268 der politische und wirtschaftliche Niedergang der einstmals mächtigen Freiherren von Regensberg, und bereits 1269 verkauften die Regensberger Grüningen als eines ihrer wertvollsten Besitztümer an Habsburg.
1302 folgte der Verkauf der erst 1244/48 erstellten neuen Stammburg samt für die damalige Zeit «modern» angelegtem Städtchen Regensberg an Habsburg.
1409 verpfändete der Habsburger Regent von Vorderösterreich und Tirol, Herzog Friedrich «mit der leeren Tasche» Regensberg an Zürich. 1417 ging Regensberg völlig an die Stadt Zürich über. Regensberg wurde erst mit den über dreizehn umliegenden Gemeinden als Obervogtei, später als Landvogtei organisiert. Damit gewann Zürich im westlichen heutigen Kantonsgebiet enorm an Besitz und Einfluss.
Einzelnachweise
- ↑ Quelle: Klosterarchiv Einsiedeln Professbuch: Äbte, 20. Heinrich II. von Güttingen