Zum Inhalt springen

CP/M

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Februar 2005 um 01:44 Uhr durch Zwobot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Automatisierte Textersetzung (-sodass +so dass)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

CP/M steht für Control Program/Monitor, d.h. "Steuerungsprogramm/Überwacher" (der Name wurde später jedoch umgedeutet als "Control Program for Microcomputers", d.h. Steuerungs-Programm für Kleinrechner) und bezeichnet ein von Digital Research Inc. unter Gary Kildall ab etwa 1974 entwickeltes Betriebssystem.

Ursprünglich für den Intel 8080 programmiert, wurde es neben dem für leistungsstärkere Rechner konzipierten Unix zum ersten plattformunabhängigen Betriebssystem überhaupt. Dadurch, dass CP/M auf dem Prinzip des BIOS (Basic Input/Output System) aufbaute, war es sehr leicht zu portieren und somit nicht an einen Computertyp gebunden.

Allerdings waren die Anwendungsprogramme für CP/M aus Geschwindigkeits- und Speicherplatzgründen oft in Assemblersprache geschrieben und wurden nur selten als Quellcode veröffentlicht, so dass Portabilität in der Praxis nur innerhalb einer Prozessorfamilie gegeben war. Praktische Bedeutung erlangte neben der 8080er-Version von CP/M, die meist gemeint ist wenn von CP/M ohne nähere Bezeichnung gesprochen wird, vor allem die Version für den Intel 8086 und Intel 8088 (genannt CP/M-86).

Die Portierung auf den Motorola 68000, genannt CP/M-68k, selbst kein großer kommerzieller Erfolg, wurde zur Grundlage für TOS, das Betriebssystem des Atari ST.

Den Kern von CP/M bildet das BIOS (Basic Input/Output System), mit hardwarenahen Aufgaben, vor allem zur Ein- und Ausgabe. Lediglich dieser Teil des Betriebssystems muss an den jeweiligen Computertyp angepasst werden, was normalerweise durch den Hersteller geschah.

Die restlichen Teile können ohne große Veränderungen übernommen werden, da sie ja lediglich auf den Funktionen des CP/M-Kerns aufbauen.

Über dem BIOS lag das BDOS (Basic Disk Operating System), das "höhere" Funktionen zur Verfügung stellte, vor allem zur Dateiverwaltung.

Das BDOS wiederum wurde vom "Console Command Processor" CCP verwendet, der die Befehle des Benutzers entgegennahm, einige einfache Befehle selbst ausführte, und andernfalls ein entsprechendes Programm lud und startete.

Diese Struktur wurde später auch durch MS-DOS übernommen: Hier hießen die oben beschriebenen Teile nun IO.SYS, MSDOS.SYS und COMMAND.COM. Überhaupt lehnte sich die erste Version von MS-DOS sehr stark an CP/M an, die hauptsächliche Änderung war ein verbessertes Dateisystem. Allerdings wurde die Portierbarkeit von MS-DOS, im Gegensatz zu CP/M, bald aufgegeben und es wurde fest an die IBM-PC-Systemarchitektur gebunden.

CP/M wurde auch von vielen Bastlern auf ihren selbstgebauten Computern verwendet. Dominierten in der Frühzeit noch S100-Systeme wie etwa der IMSAI, so waren bekannte kommerzielle CP/M-Computer der späteren Jahre der Osborne und die KayPro-Modelle; auf dem Apple II wurde CP/M häufig mittels einer zusätzlichen Z80-Prozessorkarte genutzt: Apple CP/M.

Auch auf vielen Heimcomputern konnte CP/M genutzt werden, beispielsweise auf dem Schneider CPC und dem Commodore 128; in der Praxis wurde es auf Heimcomputern aber eher selten genutzt, da diese zusätzlich jeweils noch ein eigenes Betriebssystem mitbrachten, das besser auf die jeweilige Hardware abgestimmt war und somit vor allem für die Erstellung von Computerspielen viel besser geeignet war als CP/M. Unter CP/M wurden dagegen eher typische Anwendungsprogramme wie Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, kleine Datenbanken und Programmiersprachen wie Pascal genutzt.

Typische Rechner aus den frühen 1980er Jahren, auf denen CP/M eingesetzt wurde, hatten eine CPU Zilog Z80 (aufwärtskompatibel zum Intel 8080) mit 2 bis 4 MHz, 64 oder 128 KiB Hauptspeicher, einen einfarbigen Bildschirm, der 80x24 Zeichen Text (aber keine Grafik) darstellen konnte, ein oder zwei Floppylaufwerke mit 8-Zoll oder 5.25-Zoll-Disketten, evtl. auch eine Festplatte mit ca. 5 MB.

Ein großer Schwachpunkt von CP/M war, dass es kein einheitliches Diskettenformat für 5.25-Zoll-Disketten gab. Das einzige "offizielle" Format war ein 8-Zoll-Format, so dass nach dem weitgehenden Verschwinden der unhandlichen 8-Zoll-Laufwerke der Austausch von Disketten zwischen CP/M-Rechnern verschiedener Marken praktisch sehr schwer bis unmöglich wurde. Auch die Bildschirm- und Drucker-Steuerung war in CP/M-Systemen nicht einheitlich (CP/M war ursprünglich für bildschirmlose, Fernschreiber-basierte Systeme entwickelt worden), so dass man vor der ersten Nutzung eines kommerziellen Programms diesem oft den verwendeten Bildschirm und Drucker mitteilen musste -- und darauf hoffen, dass das Programm die entsprechenden Modelle auch kannte. Spätere CP/M-Systeme emulierten häufig weitverbreitete Bildschirmtypen, damit möglichst viel Software darauf laufen konnte.

Mit dem raschen Abfall der Speicher-Preise ab etwa 1981 wurde auch die Beschränkung auf 64 Kilobyte direkt nutzbaren Speicher ein Problem - schuld war hier allerdings nicht CP/M selbst, sondern die 8-Bit-Prozessoren, auf denen es hauptsächlich eingesetzt wurde. Auch die schlechte Eignung für Festplatten, vor allem die nicht vorhandenen Unterverzeichnisse, bremste CP/M ab etwa 1982 zunehmend aus.

CP/M-86 wäre 1981 beinahe zum Standardbetriebssystem des ersten PC von IBM geworden, siehe auch: MS-DOS.

1983 erschien mit CP/M-Plus 3.0 die letzte Version des klassischen 8080er-CP/Ms, welche nun mittels Bank Switching auch mehr als 64 KB Speicher unterstützte. Diese Version ist zwar dank des Commodore 128, bei dem sie mitgeliefert wurde, die weltweit meistverkaufte, konnte allerdings, was die tatsächliche Nutzung betrifft, nicht mehr an die Popularität des einfacheren CP/M 2.2 anknüpfen.

1988 wurde eine weiterentwickelte, an MS-DOS angeglichene Version von CP/M-86 als DR-DOS herausgebracht und machte Microsoft nochmals einige Jahre lang ernsthafte Konkurrenz. Erst als Microsoft sein Windows-System absichtlich so programmierte, dass es mit DR-DOS nicht zusammenarbeiten konnte, verschwand DR-DOS relativ schnell in einen Nischenmarkt.

Bestand CP/M noch aus drei monolitischen Blöcken, so existierte in TurboDOS ein hochmodulares, kompatibles System, das Multitasking- und Multiprocessingfähigkeiten besaß.

Bekannte Programme für CP/M

  • WordStar von MicroPro, eine Textverarbeitung.
  • Microsoft Multiplan von Microsoft, eine Tabellenkalkulation.
  • dBase II von Ashton-Tate, eine Datenbanksoftware.
  • Turbo Pascal von Borland, eine Entwicklungsumgebung für die Programmiersprache Pascal.