Universität St. Gallen
Universität St. Gallen - HSG | |
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Gründung | 28. Mai 1898 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | St. Gallen, Schweiz |
Rektor | Ernst Mohr |
Studierende | 5.367 (HS 2007) |
Website | www.unisg.ch |
Die Universität St. Gallen, kurz HSG, mit vollem Namen Universität St. Gallen – Hochschule für Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften (HSG), liegt auf dem Rosenberg im schweizerischen St. Gallen und ist eine der führenden Universitäten Kontinentaleuropas für Wirtschaftswissenschaften. Im Herbstsemester 2007 studierten an der HSG 5367 Studierende, davon etwa ein Drittel aus dem Ausland. Innerhalb der Schweiz zählt die HSG zu den kleineren Universitäten, beherbergt aber gleichzeitig die grösste wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Schweiz. Träger der HSG ist der Kanton St. Gallen. Die Universität ist unter anderem bei AACSB sowie EQUIS akkreditiert und gehört den Verbunden CEMS, APSIA und Internationale Bodensee-Hochschule an.
Geschichte
Am 28. Mai 1898 beschloss der Grosse Rat des Kantons St. Gallen, in St. Gallen eine Verkehrsschule und eine höhere Schule (Akademie) für Handel, Verkehr und Verwaltung zu errichten. Als eigentlicher Gründer gilt der damalige Landammann und Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartementes Theodor Curti. 1899 nimmt die „Handelsakademie“ ihren Vorlesungsbetrieb auf. Sie ist damit eine der ältesten Hochschulen dieser Art weltweit. Ab 1911 trägt sie die Bezeichnung „Handels-Hochschule“.
1963 bezieht die Universität einen eigens errichteten Neubau und ändert auch ihre Bezeichnung in „Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“. Der Neubau war für 900 Studierende ausgelegt, bereits im Wintersemester 1963/64 gibt es aber 1150 Immatrikulierte.
Mit Eintritt des Hochschulgesetzes von 1989 heisst die HSG „Hochschule St. Gallen für Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften“. Damit wurde der Name den tatsächlichen Lehrgebieten angepasst: Seit 1978 verfügt die HSG nämlich über einen eigenständigen juristischen Lehrgang. Ebenfalls 1989 wird das Bibliotheksgebäude bezogen, die Zahl der Studierenden beträgt jetzt über 3900.
Im Februar 1994 verabschiedet das St. Galler Parlament eine Vorlage zur Revision des Hochschulgesetzes, die unter anderem zur Umbenennung der Hochschule in „Universität St. Gallen“ (mit Beibehaltung der Abkürzung „HSG“) führt.
Im Wintersemester 2000/01 startet die HSG mit der „Neukonzeption der Lehre“. Die Ausbildung wurde nicht nur tiefgreifend reformiert, sondern auch konsequent auf das zweistufige System mit Bachelor- und Master-Abschluss umgestellt, womit die HSG in der Schweiz die Pionierrolle übernimmt.
Mitte 2005 stimmen die St. Galler Bürger mit 66,4 Prozent dem Bauprojekt „Sanierung, Umgestaltung, Erweiterung der HSG“ zu. Mit dem rund 80 Mio Fr. umfassenden Projekt sollen die Gebäude aus den 60er Jahren umfassend saniert und die Infrastruktur bis ins Jahr 2011 an die geänderte Ausbildung angepasst werden. Am 1. Oktober gleichen Jahres nimmt die neu gegründete, sich selbst tragende Executive School für Management, Technologie und Recht (ES-HSG) ihre Tätigkeit auf. Sie fasst die Aktivitäten in der Weiterbildung zusammen. Diese ist mittlerweile zu einem wichtigen Standbein der HSG geworden und umfasst neben zahlreichen Nachdiplomausbildungen auch eine breite Palette von Kursen und Seminaren.
Struktur
Die Schwerpunkte der HSG liegen bei der Aus- und Weiterbildung von Fach- und Führungskräften in Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Rechtspflege. Die Universität ist in Abteilungen und Institute aufgeteilt. Die Abteilungen sind für die Lehre verantwortlich und bieten eine grosse Anzahl von Bachelor- und Masterstudiengängen an. Die Institute betonen den praktischen Charakter der Universität und sind stark im Bereich der praxisorientierten Forschung tätig.
- Betriebswirtschaftliche Abteilung
- Volkswirtschaftliche Abteilung
- Rechtswissenschaftliche Abteilung
- Kulturwissenschaftliche Abteilung
Internationale Beziehungen wird an der HSG auch gelehrt, dafür existiert jedoch keine eigene Abteilung.
Daneben ist die HSG assoziiertes Mitglied im European Research Center for Information Systems (ERCIS).
Studium
Das Studium an der HSG beginnt mit einem Assessmentjahr, das Studenten aller Fachrichtungen zusammenfasst und den besonderen Schwerpunkt auf eine breite Grundausbildung legt. Im Anschluss daran erfolgt eine Spezialisierung in die Bachelorprogramme Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre, Jura, Recht mit Wirtschaftswissenschaften sowie International Affairs. Eine Reihe spezialisierter Masterstudiengänge baut auf den jeweiligen Programmen auf. Die HSG hat Promotionsrecht.
Seit Anfang 2005 bietet die Universität ausserdem ein MBA-Programm an, das die Weiterbildungsprogramme ergänzt.
Ausländische Studienbewerber werden in einem Selektionsverfahren von der Universität ausgewählt. Die Zahl der ausländischen Studierenden ist auf 25 Prozent beschränkt. Die zur Verfügung stehenden Plätze werden jedes Jahr vollständig aufgebraucht, wobei weit mehr Studierende aus dem Ausland in St. Gallen studieren wollen als Plätze vorhanden sind. Die Aufnahmequote bewegt sich in der Regel zwischen 10 und 15 Prozent.
Forschung
Die Universität St. Gallen ist besonders für ihre Beiträge zur systemorientierten Managementlehre bekannt. Zentrales Ergebnis dieser Forschungsarbeit ist das St. Galler Management-Modell, das von Hans Ulrich ersonnen und 2002 von Johannes Rüegg-Stürm an die neuesten Erkenntnisse angepasst wurde.
Absolventen (Auswahl)
- Ann-Kristin Achleitner, Lehrstuhl für Entrepreneurial Finance, Technische Universität München
- Paul Achleitner, Mitglied des Vorstandes, Allianz SE; ehemals Chairman, Goldman Sachs Deutschland
- Josef Ackermann, CEO, Deutsche Bank AG
- Markus Akermann, CEO, Holcim Ltd.
- Raymond J. Bär, Aufsichtsratsvorsitzender, Julius Bär Holding Ltd.
- Ernst Bärtschi, CEO, Sika AG
- Lorenz Bahlsen, Inhaber, Lorenz Snack World
- Martin Blessing, designierter Vorstandsvorsitzender Commerzbank
- Mlađan Dinikić, Zentralbankpräsident, ehemals Finanzminister, Republik Serbien
- Luitwin Gisbert von Boch-Galhau, stv. Aufsichtsratsvorsitzender, ehemals CEO, Villeroy & Boch AG
- Bénédict Hentsch, Privatbankier, ehem. Vizepräsident Swissair
- André Hoffmann, Verwaltungsrat, F. Hoffmann-La Roche AG
- Otto Ineichen, Schweizer Politiker und Unternehmer (Otto's)
- Walter Kielholz, CEO, Credit Suisse und Vizepräsident des Verwaltungsrats Swiss Re
- Fürst Hans Adam II. von Liechtenstein
- Henri B. Meier, ehem. CFO Roche und ehem. Divisionsleiter der Weltbank
- Georg J.E. von Mautner Markhof, Unternehmer
- Hans-Rudolf Merz, Bundesrat
- Markus Miele, Unternehmensleitung Miele & Cie
- Lukas Mühlemann, ehem. CEO, Credit Suisse
- Ivan Pictet, Seniorpartner, Privatbank Pictet & Cie
- Lorenz Prinz von Österreich-d’Este, Prinz von Belgien
- Roberto Paganoni, CEO, LGT Bank Capital Partners
- Wolfgang Reichenberger, Mitglied des Vorstandes, Nestlé S.A.
- Peer Schatz, CEO, Qiagen
- Roger Schawinski, ehemals Geschäftsführer, Sat.1
- Margret Suckale, Vorstandsmitglied, Deutsche Bahn AG
- Peter Wuffli, ehemals CEO der UBS AG
- Johannes Züll, Geschäftsführer, n-tv
- Peter Spuhler, CEO Stadler Rail AG, Stadler Rail AG
Professoren (Auswahl, alphabetisch)
- Manuel Ammann (Banking & Finance)
- Andrea Back
- Carl Baudenbacher
- Christian Belz (Marketing)
- Beat Bernet (Bankwirtschaft)
- Thomas Bieger (Prorektor, Tourismus & Verkehr)
- Hans Christoph Binswanger (emeritiert)
- Daniele Caramani (Politikwissenschaften)
- James W. Davis (Politikwissenschaften)
- Rolf Dubs (em., ehem. Rektor, Wirtschaftspädagogik)
- Thomas Dyllick-Brenzinger (Prorektor)
- Bernhard Ehrenzeller (Prorektor)
- Christoph Frei (Politikwissenschaften)
- Urs Fueglistaller
- Oliver Gassmann (Innovationsmanagement)
- Peter Glotz (verstorben 2005)
- Peter Gomez (ehem. Rektor)
- Peter Gross (em., Soziologie)
- Alfred Gutersohn (verstorben 2003)
- Martin Hilb (Personalmanagement)
- Franz Jaeger (emeritiert)
- Roland Kley (Politikwissenschaften)
- Juliane Kokott (Titularprofessorin für Europarecht; Generalanwältin am EuGH)
- Fredmund Malik (Titularprofessor für Management)
- Miriam Meckel (Kommunikationsmanagement)
- Ruth Metzler-Arnold (Gastdozentin)
- Ernst Mohr (Rektor)
- Günter Müller-Stewens (Strategisches Management)
- Kerstin Odendahl (Europa- und Völkerrecht)
- Hubert Österle (Wirtschaftsinformatik)
- Hans Jobst Pleitner (emeritiert)
- Beat F. Schmid
- Johannes Rüegg-Stürm (Organizational Behaviour)
- Kuno Schedler (Public Management)
- Wolfgang Schürer
- Ota Šik (verstorben 2004)
- Paul Söderlind
- Bassam Tibi
- Torsten Tomczak (Marketing)
- Hans Ulrich (verstorben 1997)
- Peter Ulrich (Wirtschaftsethik)
- Robert Winter (Wirtschaftsinformatik)
Studentenschaft und Vereine
Es gibt über 80 Vereine an der Universität St. Gallen. Bekannt ist vor allem das St. Gallen Symposium, welches seit 1970 internationale Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft mit Studierenden aus aller Welt in St. Gallen zusammenführt und von Studenten der HSG und der Harvard Universität organisiert wird.
Die Studentenschaft der HSG (SHSG) ist die Interessenvertretung sowohl für die Studenten als auch für die Vereine. Sie bietet diesen zahlreiche Dienstleistungen an und stellt auf ihrer Website zahlreiche Informationen für diese bereit. Ausserdem tritt die SHSG durch Aktionen wie Unterstützung von Austauschstudenten in Erscheinung.
Publikationen
Publikationen von Initiativen, der Studentenschaft und offizielle Publikationen der Universität.
- Alma, Das Magazin der Ehemaligen der Universität St. Gallen
- HSG Blatt
- HSG Student Guides
- Prisma, Studentenzeitung
- Student Business Review
- Studententelefonbuch
- Vorlesungsverzeichnis
Literatur
- Gabriele Boller: Schweizerische Kunstführer GSK, Band 651/652: Die Universität St. Gallen HSG, Bern 1998, ISBN 3-85782-651-7