Marquesas

Die Marquesas-Inseln (franz.: „Archipel des Marquises“; ursprünglicher Name „Te Fenua Enata“ oder „Te Henua Kenana“, übersetzt „Die Erde der Männer“) gehören geografisch und politisch zu Französisch-Polynesien. Sie liegen 1.600 Kilometer nordöstlich von Tahiti bei 9° Süd und 139° West (Hiva Oa) südlich des Äquators im Pazifischen Ozean.
Die Marquesas mit 14 Inseln und zahlreichen kleinen Eilanden werden unterteilt in eine nördliche Gruppe mit den Hauptinseln Nuku Hiva, Ua Pou und Ua Huka sowie in eine südliche Gruppe mit Hiva Oa, Tahuata und Fatu Hiva. Die gesamte Landfläche umfasst 1.274 km².
Geographie

Die Marquesas sind die Gipfel einer aus der Tiefsee aufragenden Gebirgskette vulkanischen Ursprungs. Ähnlich wie Hawaii sind sie als Hot-Spots der pazifischen Platte entstanden. Im Gegensatz zu anderen polynesischen Inseln fehlt das umgebende Saumriff völlig. Die Inseln haben nur wenige kleine Strände, meist aus schwarzem Sand. Die höchste Erhebung ist der Mont Tekao auf der Insel Nuku Hiva mit 1.224 Metern.
Das Inselinnere ist überwiegend gebirgig, stark zerklüftet mit tief eingeschnittenen Tälern, deren Flüsse sich zum Teil mit spektakulären Wasserfällen ins Meer ergießen. Die Süd- und Ostseite der Inseln ist in Luv mit üppiger tropischer Vegetation nahezu undurchdringlich bedeckt. Der Regenwald reicht bis in die höchsten Gipfel. Die windabgewandte Nordwestseite ist meist arid, mit spärlichem Bewuchs und stellenweise wüstenähnlichem Charakter.
Das Klima ist tropisch heiß mit ergiebigen Regenfällen und hoher Luftfeuchtigkeit, die Temperatur beträgt im Jahresmittel 28 °C. Die Nächte, insbesondere in den Monaten Mai bis Oktober, können jedoch gelegentlich unangenehm kühl werden.
Inseln


Die Marquesas werden allgemein in eine Nord- und eine Südgruppe aufgeteilt. Die wichtigsten Inseln sind:
Name | Gruppe | Position | Einwohner (2007) |
---|---|---|---|
Nuku Hiva | Nord | 08°52' Süd - 140°06' West | 2.660 |
Ua Pou | Nord | 09°25' Süd - 140°05' West | 2.157 |
Ua Huka | Nord | 08°54' Süd - 139°33' West | 571 |
Eiao | Nord | 08°'00 Süd - 140°42' West | unbewohnt |
Hatutu | Nord | 07°55' Süd - 140°34' West | unbewohnt |
Motu Iti | Nord | 08°40' Süd - 140°37' West | unbewohnt |
Motu One | Nord | 08°00' Süd - 139°12' West | unbewohnt |
Hiva Oa | Süd | 09°45' Süd - 139°00' West | 1.986 |
Tahuata | Süd | 09°56' Süd - 139°06' West | 671 |
Fatu Hiva | Süd | 10°29' Süd - 138°39' West | 587 |
Fatu Huku | Süd | 09°25' Süd - 138°55' West | unbewohnt |
Molopu | Süd | 10°00' Süd - 138°50' West | unbewohnt |
Flora und Fauna
Flora
Der tropische Regenwald der Inseln ist sehr artenreich. Ein Forschungsprojekt der Smithsonian Institution hat festgestellt, dass von den 714 dort vorkommenden Gefäßpflanzen 337 einheimische Spezies sind, davon nahezu die Hälfte endemisch. Der Bestand an Farnpflanzen ist mit 27 Familien, 55 Gattungen und 117 Arten einer der reichhaltigsten auf der Erde. [1]
Die mittlerweile auf den Inseln vorherrschenden Nutzpflanzen wurden im Zuge der verschiedenen Siedlungswellen eingeführt. Hauptnahrungsmittel ist bis zum heutigen Tag die Brotfrucht, die zu einem nahrhaften Brei, Popoi genannt, verarbeitet wird. Von großer Bedeutung sind auch Yams und Taro, Bananen, Kava sowie alle Arten von tropischen Früchten. Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist die Kokospalme, die Grundlage für eine bescheidene Kopra-Produktion. Neuerdings wird auch vermehrt der Anbau von Noni-Früchten (Morinda citrifolia) für die alternative Heilkunde betrieben.
Fauna
Als Großtiere kommen lediglich Nutztiere wie Pferde, Rinder, Schweine und Hühner vor. Die Tierwelt an Land beschränkt sich ansonsten auf Insekten, Schnecken und Eidechsen. Im Regenwald sind zahlreiche seltene Vogelarten heimisch, zum Beispiel die Marquesastaube (Gallicolumba rubescens), der Marquesas-Liest (Todiramphus godeffroyi), der Iphis-Fliegenschnäpper (Pomarea iphis), der auf der Insel Ua Huka endemisch ist und der nur auf Fatu Hiva vorkommende Fatu-Hiva-Fliegenschnäpper (Pomarea whitneyi).
Auf den kleineren, unbewohnten Inseln gibt es eine reichhaltige Vogelwelt mit Fregattvögeln, Seeschwalben und anderen Seevogelarten.
Geschichte


Vorgeschichte
Die Marquesas wurden etwa um die Zeitenwende, spätestens jedoch bis 300 n. Chr., von Samoa und Tonga aus kolonisiert. Den Beweis dafür erbrachte der Anthropologe Harry Lionel Shapiro von American Museum of Natural History bei Ausgrabungen 1956, als er auf der Insel Nuku Hiva Scherben von Lapita-Keramik fand. Neuere Forschungen stützen allerdings eher die Multibesiedelungsthese in Form verschiedener Siedlungswellen. Die Marquesas bildeten das Sprungbrett zur Besiedlung Hawaiis, Neuseelands, der Gesellschaftsinseln und der Osterinsel.
Die fruchtbaren Inseln ermöglichten ein rasches Bevölkerungswachstum. Ältere Schätzungen gehen davon aus, dass die Inseln Ende des 13. Jahrhunderts zwischen 50.000 und 100.000 Einwohner hatten. Neuere Forschungen halten aber die Zahl von 35.000 für realistischer.
Die Bevölkerungsentwicklung erfolgte, durch die Geografie begünstigt, in Clans, die in den tief eingeschnittenen Tälern jeweils geschlossene Siedlungsgemeinschaften bildeten. Die komplizierte Gesellschaftsstruktur sicherte durch ein ausgeklügeltes System von Abhängigkeiten, Rechten und Tapus (Verbote, Unantastbarkeiten) jedem Individuum ein gewisses Mitsprache- und Mitgestaltungsrecht, wobei sorgsam nach Alter, Geschlecht und sozialer Stufe unterschieden wurde. Es gab zwar eine deutliche gesellschaftliche Abstufung, sie war jedoch nicht undurchdringlich. Heiraten zwischen den Gesellschaftsschichten waren nicht häufig, aber möglich. Die Häuptlingswürde wurde nur dann vererbt, wenn sich der Nachfolger als durchsetzungsfähig erwies. Die Familien entwickelten sich in ihren Tälern nicht völlig isoliert. Die Verbindung zwischen den Siedlungen wurde durch reisende Künstler und Handwerker, gemeinsame Feste und Zeremonien aufrechterhalten. Dies verhinderte allerdings nicht, dass sich die Stämme in einem ständigen, ritualisierten Kriegszustand befanden. Bis zum Eintreffen der Europäer gelang es keinem Stamm, die vollständige Kontrolle über eine Insel zu gewinnen.
- „Die Männer der Marquesas, kaum weniger barbarisch als die von Neuseeland, gestalten ihren Krieg meistens als Geplänkel oder überraschenden Überfall, weil er häufig lediglich ein Vorwand ist, die Zutaten für eine kannibalische Mahlzeit auf Kosten des besiegten Feindes zu erobern.“ [2]
Es gibt Hinweise, dass es einen umfangreichen Warenaustausch mit anderen Inseln gegeben hat. Belegt sind Fahrten nach Rarotonga – immerhin 2500 Kilometer entfernt – um die leuchtendroten, sehr begehrten Kura-Federn für den Häuptlingsschmuck einzuhandeln. Der Archäologe Marshall Weisler von der Universität von Otago/Neuseeland hat im Rahmen neuerer Forschungen Handelsbeziehungen zwischen Mangareva, Pitcairn und Henderson, bis hin zu den Gesellschaftsinseln, nachgewiesen. Mangareva nahm dabei eine zentrale Rolle als „Verteilerstation“ ein. [3]
Die Periode reichen kulturellen Wachstums dauerte bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts und brachte begnadete Tattoo-Künstler, Holz- und Knochenschnitzer, Steinbildhauer und Kanubauer hervor. Die Marquesas gehören (neben der Osterinsel, Pitcairn, Raivavae, Hawaii und Tahiti) zu den wenigen polynesischen Inseln, auf denen monumentale Steinstatuen und -bauwerke errichtet wurden. Mit der europäischen Einflussnahme begann der Niedergang dieser Kultur.
Entdeckungsgeschichte
Für Europa entdeckt wurden die Marquesas vom Spanier Alvaro Mendana de Neira. Er fuhr mit vier Schiffen von Peru zu den Salomonen, um dort einen spanischen Stützpunkt zu errichten. Zunächst sichtete er die Insel Tahuata und benannte die Inselgruppe nach Marques de Mendoza, dem damaligen Vizekönig von Peru: „Las Islas Marquesas Don García Hurtado de Mendoza y Canete“, verkürzt „Marquesas“. Am 21. Juli 1595 landete er auf Fatu Hiva. Nach einer freundlichen Begrüßung und dem Austausch von Geschenken begingen die Inselbewohner einige kleinere Diebstähle. Bei dem anschließenden Gefecht wurden 8 Eingeborene, darunter ein ehrwürdiger, alter Häuptling, getötet. Vom 27. Juli bis 5. August 1595 hielt sich Mendana auf der Insel Hiva Oa auf. Auch dort kam es zu Konflikten und der Plan einer Eroberung und Besiedlung scheiterte am heftigen Widerstand der Insulaner. Fernandes de Quiros, einer der Kapitäne, schreibt, bei diesen Auseinandersetzungen seien insgesamt 200 Eingeborene getötet worden.
Wegen der ungenauen Positionsangabe und einer Interessenverlagerung der Spanier vom Pazifik weg, gerieten die Inseln bald in Vergessenheit. Erst fast zweihundert Jahre später wurden sie von James Cook wieder entdeckt, der sich während seiner zweiten Südseeexpedition vom 7. bis 11. April 1774 auf den Marquesas aufhielt.
1791 entdeckte der Amerikaner Joseph Ingraham, der mit seiner Handelsbrigg Hope von Boston in die Südsee segelte, die Nordwestgruppe der Marquesas mit der größten Insel Eiao, die er nach dem amerikanischen Präsidenten „Washington Island“ nannte.
Leutnant Richard Hergest von der HMS Daedalus, einem Schiff der Vancouver-Expedition, zeichnete im März/April 1792 die erste vollständige Karte der Marquesas.
Im Mai 1804 ankerte Adam Johann von Krusenstern bei seiner Weltumseglung mit den Schiffen Nadeshda und Newa in der Bucht von Taiohae auf der Insel Nuku Hiva. Während seines zehntägigen Aufenthaltes studierte er den Alltag und die Bräuche der Insulaner. Hierbei konnte er auch deutliche Anzeichen für rituellen Kannibalismus feststellen.[4]
In den Folgejahren wurden die Inseln gelegentlich von Händlern, Abenteurern, entlaufenen Matrosen und Walfängern aufgesucht, die Geschlechtskrankheiten, Feuerwaffen und Alkohol mitbrachten und damit die alte Inselgesellschaft völlig aus dem Gleichgewicht brachten.
- „Da waren die wilden Abenteurer, kleine Conquistadoren, die, im Besitz von Flinte und Munition, einen oder ein paar Talstämme beherrschten, die Eingeborenen in ihren Kriegen anführten und sie womöglich zur Strandpiraterie anstifteten. Sie waren der Schrecken der Missionare. Als „Erzieher“ der Eingeborenen spendeten sie ihnen die Gabe des Kokospalmweines.“ [5]
1813 erreichte Kommodore David Porter mit der Fregatte USS Essex Nuku Hiva, nahm die Insel am 19. November 1813 für die USA in Besitz und nannte sie „Madison Island“. Der Kongress der Vereinigten Staaten hat die Okkupation jedoch nicht ratifiziert.
Vom 18. August bis zum 2. September 1814 ankerten die Kriegsschiffe HMS Briton und HMS Targus vor Nuku Hiva und Tahuata. Von dort fuhren sie weiter nach Pitcairn, wo die Besatzung auf John Adams, den letzten Überlebenden der Meuterei auf der Bounty traf.
1838 erreichte der Franzose Abel Aubert Du Petit-Thouars (* 7. August 1793 in Turquant, † 16. März 1864 in Paris) mit seiner Fregatte Venus die Marquesas-Inseln und brachte katholische Missionare mit. Nach einem Bericht von Jules Dumont d’Urville, der wenige Wochen später mit seinen Schiffen Astrolabe und Zélee vor Taiohae ankerte, hatten sich damals außerdem vier Amerikaner, zwei Spanier und ein Engländer unter den Eingeborenen in Taiohae angesiedelt.
Bei seiner zweiten Reise in den Pazifik nahm Du Petit-Thouars, inzwischen Konteradmiral, die Marquesas für Frankreich in Besitz. Die Annexion vollzog sich in zwei Etappen:
- am 1. Mai 1842 in Vaitahu auf Tahuata für die südöstliche Gruppe. Häuptling Iotete (andere Schreibweise: Lotete) akzeptierte die französische Oberherrschaft vertraglich. Zum Dank unterstützten ihn die Franzosen in den Stammeskonflikten, sodass sich Iotete zum König der gesamten Inselgruppe erheben konnte.
- am 2. Juni 1842 in Taiohae auf Nuku Hiva für die nordwestliche Gruppe. Die Franzosen errichteten dort ein Fort und eine Siedlung, um ihren Anspruch deutlich zu machen.[6]
Der Schriftsteller Herman Melville hielt sich im Juni 1842 vier Monate auf der Insel Nuku Hiva auf. In seinem Roman „Typee“ schildert er - romantisch überzeichnet, doch keineswegs unrealistisch - sein Leben mit einem Clan der Marquesas. Der Erfolgsroman erschien 1846 bei John Murray in London. Die in dem Buch enthaltene Kritik an Kolonisierung und Missionierung führte zu heftigen Angriffen konservativer Kreise. Dennoch beeinflusste der Roman viele spätere Autoren die über die Südsee schrieben, zum Beispiel Robert Louis Stevenson, Jack London oder Robert Dean Frisbie.
1860 begann ein drei Jahre dauernder Raubzug peruanischer Sklavenhändler, die zahlreiche Einwohner auf die Guanoinseln vor der peruanischen Küste verschleppten. Die wenigen Rückkehrer verursachten 1863 eine Pockenepidemie, der zahlreiche Bewohner der Marquesas zum Opfer fielen.
1888 weilte der Schriftsteller Robert Louis Stevenson für mehrere Monate auf den Marquesas, auf dem Tuamotu-Archipel und auf Tahiti.
1897/98 besuchte der deutsche Arzt und Ethnologe Karl von den Steinen die Marquesas. Ihm verdanken wir u.a. eine akribische Beschreibung der Tätowierungen. Ohne diese Arbeit wären die kunstvollen Muster für immer verloren.
Missionsgeschichte
Die ersten Missionare, die ab 1797 aus England kommend über Tahiti die Marquesas erreichten, waren die Baptisten William Pascoe Crook und John Harris. Harris kam mit den Verhältnissen überhaupt nicht zurecht und kehrte wenige Monate später nach Tahiti zurück (in einem zeitgenössischen Bericht heißt es, er sei völlig verzweifelt, nackt und ausgeplündert am Stand aufgelesen worden). Crook blieb bis 1799.
Nicht mehr Erfolg hatte die amerikanisch-hawaiische Mission. William Patterson Alexander, Benjamin Parker und Richard Armstrong erreichten 1834 mit ihren Ehefrauen und einem drei Monate alten Baby von Hawaii kommend die Marquesas. Bereits im selben Jahr kehrten sie zurück. 1835 kamen zwei weitere Reverends mit ihren Ehefrauen aus Hawaii nach Fatu Hiva, konnten sich aber dort nicht halten und gingen später nach Hiva Oa. Immerhin gelang es dem aus Hawaii stammenden James Bicknell 1857 das Johannesevangelium ins Marquesanische zu übersetzen.
Ab 1838/39 konnte sich die katholische Mission, getragen von dem erst 1800 gegründeten französischen Orden „Pères et religieuses des Sacrés-Cœurs de Picpus“ (oder auch „Picpusiens“, benannt nach dem Ordenssitz in der Picpus-Straße in Paris) etablieren. Die Missionare breiteten sich von Mangareva aus nach Tahuata, Ua Pou und Nuku Hiva aus. Sie hatten, nicht anders als ihre evangelischen Glaubensbrüder, unter der gleichen feindseligen Aufnahme und den Stammeskriegen zu leiden. Mit Unterstützung der französischen Behörden konnten sie sich allerdings - trotz aller Hindernisse - auf Dauer behaupten. Ihnen gelang es sogar, König Moana von Nuku Hiva zu taufen, der jedoch 1863 an den Pocken starb.
Die Missionare jeder Glaubensrichtung taten ihr Bestes, die überlieferte Kultur mit Kava-Trinken, Fruchtbarkeits- und Mannbarkeits-Riten, Tatauierung, Schädelpräparation, Tanz und traditioneller Musik auszumerzen, allerdings versuchten sie auch - und das letztlich mit Erfolg - Kannibalismus und die ständigen Stammeskriege zu unterbinden.
Bevölkerungsentwicklung
Der zivilisatorische Einfluss führte zu Konflikten, Krankheit und einem Geburtenrückgang. Einigermaßen zuverlässige Zahlen, die den dramatischen Bevölkerungsrückgang deutlich machen, gibt es erst seit Übernahme der Verwaltung durch die französischen Behörden (Zahlen für alle Inseln zusammen):
- 1842 – 20.200 Einw.
- 1856 – 12.550 Einw.
- 1872 – 6.045 Einw.
- 1882 - 4.865 Einw.
Die amtliche Zählung von 1897 registrierte 4.279 Einwohner insgesamt, einschließlich der europäischen Zuwanderer. In bereinigten Zahlen dürften nur noch etwa 3.800 marquesanische Ureinwohner verblieben sein.[7] 1911 war die Einwohnerzahl auf 3.000 gesunken und 1930 auf nur noch 2.200.
Politik und Verwaltung heute
Politisch gehören die Marquesas heute zu Französisch-Polynesien. Die Inselgruppe ist Französisches Übersee-Territorium und damit der EU angegliedert. Sie wird durch eine Unterabteilung (Subdivision administrative des Îles Marquises) des Hochkommissariats von Französisch-Polynesien (Haut-commissariat de la République en Polynésie française) mit Sitz in Papeete verwaltet.
Die Subdivision administrative des Îles Marquises umfasst sechs politisch eigenständige Gemeinden (Communes des Îles Marquises):
Gemeinde | Einwohner [8] | Teilgemeinden (Communes associées) |
---|---|---|
Fatu Hiva | 629 | |
Hiva Oa | 2.310 | Atuona und Puamau; verwaltet auch die unbewohnten Inseln Molopu und Fatu Huku |
Nuku Hiva | 2.798 | Hatiheu, Taiohae und Taipivai; verwaltet auch die unbewohnten Inseln Eiao, Hatutu, Motu Iti und Motu One |
Tahuata | 706 | |
Ua Huka | 592 | |
Ua Pou | 2.246 | Hakahau und Hakamaii |
Amtssprache ist Französisch. Währung ist (noch) der an den Euro gebundene CFP-Franc. Der Verwaltungshaushalt der Marquesas wird wesentlich mit Mitteln aus Frankreich und der EU subventioniert.
Die 8.632 Einwohner (2007) [9] sind mehrheitlich katholischen Glaubens. Sie wohnen überwiegend in kleinen Dörfern, große Städte gibt es auf den Marquesas nicht. Größter Ort ist Taiohae auf der Insel Nuku Hiva, gleichzeitig auch der Verwaltungssitz, mit 1.927 (2007) Einwohnern.
Einzelnachweise
- ↑ Flora of the Marquesas, [1]
- ↑ Zitat aus: J.A. Moerenhout, Voyages aux îles du Grand Océan, Paris, 1837, S. 304
- ↑ An Archaeological Survey of Mangareva: Implications for Regional Settlement Models and Interaction Studies, in Man and Culture and Oceania, Band 12, 1996, herausgegeben von: The Japanese Society for Oceanic Studies, S. 61 – 85
- ↑ Ivan Fedorovich Kruzenshtern, Reise um die Welt in den Jahren 1803, 1804, 1805 und 1806 auf Befehl Seiner Kaiserl. Majestät Alexander des Ersten, auf den Schiffen Nadeshda und Newa, unter dem Commando des Capitäns von der Kaiserl. Marine, A.J. von Krusenstern, Berlin 1811
- ↑ Zitat aus: Karl von den Steinen, Die Marquesaner und ihre Kunst (Band 1), Berlin, 1925-1928, S. 38
- ↑ Eugéne Caillot, Histoire de la Polinésie Orientale, Paris 1910, S. 344
- ↑ Karl von den Steinen, aaO, S. 12
- ↑ Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen POP. - ↑ Einwohnerzahlen vom Institut Statistique de Polynésie Française (ISPF) - Recensement de la population 2007
Literatur
- Thor Heyerdahl: Fatu Hiva, Goldmann Verlag München, Neuauflage 1996, ISBN 3-442-08943-3.
- Herman Melville: Typee, Bertrams Print on Demand, ISBN 1-4191-9160-8.
- Karl von den Steinen: Die Marquesaner und ihre Kunst, Dietrich Reimers Berlin, 1925-1928, Facsimilereprint Fines Mundi, Saarbrücken 2006 (Bd. 1-3).
- Adam Johann von Krusenstern: Reise um die Welt, ausgewählt, bearbeitet und herausgegeben von Christel und Helmuth Pelzer, F.A. Brockhaus Verlag Leipzig, 1985, ISBN 3-325-00172-6.
- Greg Dening: Islands and beaches : discourse on a silent land ; Marquesas 1774 - 1880; Honolulu, Hawaii : University Press of Hawaii, 1980 XII, 355 S. ISBN 0-8248-0721-9.