Amtshof Eicklingen
Im Amtshof Eicklingen (Landkreis Celle) hat das „Niedersächsischen Informations- und Kompetenzzentrum für den ländlichen Raum „Eicklinger Amtshof GmbH“ seinen Sitz. Unter dem Motto „Kompetenz im ländlichen Raum“ bündelt der Amtshof als Informations- und Kompetenzzentrum das Wissen über die ländliche Entwicklung in Niedersachsen, bereitet es auf uns stellt es einer interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung. Grundsätzliches Ziel ist dabei, den ländlichen Raum in Niedersachsen zu stärken. Die Menschen, die in ihm leben und wirtschaften sollen zu Akteuren werden, die Entscheidungs- und Handlungskompetenz erlangen. Sie sollen dazu befähigt werden, qualifizierte und umsetzungsorientierte Strategien und Projekte zu entwickeln, die als Beiträge zur Gestaltung des Lebensumfeldes dienen. Drei inhaltliche Säulen tragen das Konzept des „ Niedersächsischen Informations- und Kompetenzzentrums“ (siehe unten). Durch die Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung ist es ein Modell für Public-Private-Partnership im ländlichen Raum Niedersachsens. Die „Eicklinger Amtshof GmbH“ ist eine alleinige Tochter der Samtgemeinde Flotwedel im Landkreis Celle. Die Umnutzung des drei Jahrzehnte leer stehenden ehemaligen Amtshofes in Eicklingen zum „Niedersächsischen Informations- und Kompetenzzentrum für den ländlichen Raum“ ist ein Projekt der soziokulturellen Dorferneuerung im Flotwedel.
Geschichte
Der heutige Standort des Amtshofes in Eicklingen am Mühlenweg 60 ist seit 1616 belegt. Der Amtshof ist bäuerlichen Ursprungs. Er entwickelte sich im Laufe der Jahre durch Umbauten und Ausstattungen zu einem respektablen Herrenhaus. Im frühen 18.Jahrhundert kam es zu größeren (Um-)Bauarbeiten. Es entstand ein modernes und zweckmäßiges Gebäude. Der Amtsvogt konnte seinen Geschäften nun in einem klassizistischen, städtisch anmutenden repräsentativen Haus nachgehen. Davon kündeten auch die aufwändigen und kostbaren Wandverzierungen in einigen Räumen. Die gesamte Anlage umfasste 1830 zwölf Gebäude. Davon sind nur noch 3 erhalten. Mit der Modernisierung und Umstrukturierung der Verwaltung im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg 1852 begann der Bedeutungsverlust des Amtes und seiner Repräsentationsgebäude. Mit der Auflösung des Amtes Eicklingen 1859 verlor Eicklingen seine Bedeutung als Zentralort. Der Amtshof ging nach der Aufhebung des Amtes 1859 in Privatbesitz über und war in erster Linie Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Erst in den 1930er Jahren sollte er wieder „öffentlicher“ werden: Eine an der NS-Ideologie ausgerichtete Ausbildungsstätte für junge Mädchen war im Amtshof untergebracht. Die damalige Besitzerin hatte zusammen mit der Leiterin der des zuständigen Gaues Ost-Hannover die Einrichtung ins Leben gerufen. Neben Hauswirtschaft, Gartenpflege und Handarbeit wurde den Mädchen auch „Rassen- und Gesundheitspflege im nationalsozialistischen Sinne“ beigebracht. In der unmittelbaren Nachkriegszeit waren Flüchtlinge und Vertriebene in dem großen Haus untergebracht. Jeder Raum wurde genutzt. Mehrköpfige Familien lebten hier in drangvoller Enge. Eine Zeitzeugin, die als Kind in dem Haus gelebt hatte, erinnert sich auch an die vielen Spielkameraden, die die Situation mit sich brachte, an das Gemütliche des mangelnden Raumes und an die großen Freiheiten. Dennoch waren all die zwangsweisen Bewohnerinnen und Bewohner froh, später eine eigene Bleibe finden zu können. Als das Haus für Wohnzwecke nicht mehr geeignet erschien, wurde es von einem ortsansässigen Unternehmer erworben und diente als Lagergebäude für Teppichböden und Parkett. Danach stand das große Haus über ein Jahrzehnt lang leer. Immer wieder wurden seit 1988 Versuche unternommen, eine andere, öffentliche Nutzung für den Amtshof zu finden. Die niedersächsische Landesregierung und das Amt für Agrarstruktur in Verden entschieden sich im Jahre 2004 bei ihrer Suche nach einem Standort für ein Lehr-, Schulungs- und Austauschzentrum im ländlichen Niedersachsen zugunsten des Amtshofes in Eicklingen. Dem folgte eine umfassende Sanierungsarbeit am historischen Gemäuer. Behutsam und im besten Sinne denkmalpflegerisch wurde mit dem Gebäude umgegangen: Alter Bestand wurde soweit als möglich bewahrt und auf historische Techniken und Mittel zurückgegriffen. Im September 2005 wurde in den umgebauten Räumlichkeiten des Amtshofes das „Niedersächsische Informations- und Kompetenzzentrum für den ländlichen Raum“ feierlich eingeweiht.
Geografische Lage
Eicklingen gehört zur Samtgemeinde Flotwedel im Landkreis Celle und liegt direkt an der B 214 Celle - Braunschweig. In Eicklingen biegen Sie von der B 214 ab in den Mühlenweg. Der Amtshof liegt auf der rechten Seite, ca. 1,5 km entfernt von der Bundesstraße.
Weblink
www.amtshof-eicklingen.de
Quellen
Schmidtsdorff, Dietrich; Der Amtshof - lebt! Geschichte und Geschichten, Sanierung 2004/2005; S. 19-27; Eigenverlag des Heimatvereins "Altes Amt Eicklingen", August 2005.