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Gardelegen

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Gardelegen ist eine Hansestadt im Altmarkkreis Salzwedel im Norden von Sachsen-Anhalt.

Geografie

Die Stadt liegt in der südwestlichen Altmark zwischen Berlin und Hannover, nördlich von Magdeburg.

Stadtgliederung

Zu Gardelegen gehören die Ortsteile:

  • Ipse
  • Isenschnibbe
  • Lindenthal
  • Weteritz
  • Zienau
  • Ziepel
  • Berge/Ackendorf/Laatzke

Klima

Klimadiagramm von Gardelegen[1]

Die durchschnittliche Lufttemperatur in Gardelegen beträgt 8,5 °C, die jährlichen Niederschläge 563 Millimeter.

Geschichte

Gardelegen um 1650
Burg Gardelegen

Im Jahr 1190 erfolgte die erste Erwähnung Gardelegens als Sitz des Heinricus comes de Gardelege in einer Urkunde Heinrich VI. und 1196 wurde Gardelegens als Burg und fester Platz (siehe auch Burg Gardelegen) erwähnt. Die Verleihung des Malzrechtes erfolgte 1314. Noch heute wird in Gardelegen das Garleybier gebraut. 1316 Stadt erwirbt die Stadt das Schulzenamt und damit die „Hohe Gerichtsbarkeit“. Gardelegen wird 1353 Mitglied im Altmärkischen Städtebund und trat 1358 der Hanse bei. Im Jahr 1488 kam es zu einem Bierziesestreit mit dem Kurfürsten.

1553 war der Bau der Stadtbefestigung mit Magdeburger, Stendaler und Salzwedeler Tor abgeschlossen. 1715 wurde Gardelegen brandenburgisch-preußischer Garnisonsort.

Nach Bildung des Kreises Gardelegen mit 144 Dörfern wurde Gardelegen 1816 Kreisstadt.

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgte am 15. März 1945 ein Bombenangriff auf Gardelegen, bei dem es 52 Tote, die Zerstörung der Nicolaikirche und die weiterer Gebäude zu beklagen gab. Am 13. April 1945 fand ein grausames Massaker in der Nähe Gardelegens statt, in der Isenschnibber Feldscheune wurden 1016 KZ-Häftlinge ermordet.

1952 wurde Gardelegen Kreisstadt im Bezirk Magdeburg. 1958 wurde in der Nähe der Stadt durch die Sowjetische Flugabwehr eine amerikanische Düsenmaschine des Typs RB 66 abgeschossen, deren Besatzung der Spionage verdächtigt wurde. [2] 1994 verlor Gardelegen den Kreisstadtstatus und wurde am 1. Juli 1994 kreisangehörige Stadt des Altmarkkreises Salzwedel. Seit 2007 ist der Name der Stadt Hansestadt Gardelegen.

Politik

Wappen

Blasonierung: „Gespalten in Silber, rechts am Spalt ein roter Adler, links auf grünem Boden wachsend drei an Stangen emporrankende grüne Hopfenpflanzen mit Blättern und Blüten.“

Die ältesten bekannten Siegel stammen aus den Jahren 1309 und 1327 und zeigen bereits neben dem halben brandenburgischen Adler fünf Gerten, die offensichtlich schon Hopfenstangen darstellen sollten, da das Gewerbe der Bierbrauer schon zu Beginn des 14.Jahrhunderts in Gardelegen verbreitet war. Alle späteren Siegel und Wappen zeigen deutlich Hopfenstangen mit Blättern und Blüten, wobei es bald vier, bald drei Stangen sind. Heute sind es drei, was auch der Darstellung des am Stendaler Tor angebrachten, in Stein gehauenen Wappens von 1553 entspricht.

Städtepartnerschaften

Gardelegen unterhält Partnerschaften zu folgenden Städten:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Roland in Gardelegen
Rathaus und Marktplatz in Gardelegen
Nicolaikirche

Sehenswürdigkeiten

Veranstaltungen

  • Hansefest
  • Heideblütenfest
  • Altmärker Kriminalfestival
  • Tag des offenen Denkmals
  • Kneipennacht
  • Summer Pearl

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Mahn- und Gedenkstätte Isenschnibber Feldscheune bei Gardelegen

Siehe Hauptartikel Mahn- und Gedenkstätte Isenschnibber Feldscheune

Am 13. April 1945 wurden in der etwas außerhalb der Stadt gelegegenen Isenschnibber Feldscheune 1016 KZ-Häftlinge ermordet. An der Bewachung und Ermordung waren KZ-Wachmannschaften, Luftwaffensoldaten und Angehörigen des Reichsarbeitsdienst beteiligt. Der Hauptverantwortliche für das Massaker war der NSDAP-Kreisleiter Gerhard Thiele, der zwar 1946 in der SBZ in Abwesenheit verurteilt wurde, aber in der späteren Bundesrepublik untertauchen konnte und 1994 als "unbescholtener Bürger" unter den Namen "Gerhard Lindemann" in der Nähe von Bochum verstarb.

Bildergalerie

Sport

Die Stadt war einer der Austragungsorte der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 der Menschen mit geistiger Behinderung. Des Weiteren bieten die Vereine der Stadt verschiedene Sportmöglichkeiten, zum Beispiel Basketball, Tennis, Fußball, Rhythmische Sportgymnastik, Radball, Leichtathletik, Tischtennis, Volleyball und Schach.

Literatur

  • Diana Gring: Die Todesmärsche und das Massaker von Gardelegen. NS-Verbrechen in der Endphase des Zweiten Weltkrieges, Stadtmuseum Gardelegen, 1993 - (Schriftenreihe des Stadtmuseums Gardelegen, Heft 1)
  • Peter Flick: Gardelegen in alten Ansichten. Europaeische Bibliothek, 1997, ISBN 90-288-5293-X

Quellen

  1. Deutscher Wetterdienst, Normalperiode 1961-1990
  2. Film: Michael Marten Krieg in den Wolken - Luftspionage über der DDR. D, 2007.
Commons: Gardelegen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien