Hannibal
Dieser Artikel befasst sich mit dem Feldherrn Hannibal, andere Bedeutungen unter Hannibal (Begriffsklärung).
Hannibal (* 247/246 v. Chr. in Karthago, † 183 v. Chr. in Bithynien) gilt als einer der größten Feldherren der Antike, da er Rom im Zweiten Punischen Krieg (218 - 201 v. Chr.) die letzte und vermutlich auch größte Niederlage bescherte, bevor die Stadt am Tiber zur Weltmacht aufstieg.
Hannibal war Sohn des karthagischen Feldherrn Hamilkar Barkas und kam mit diesem schon als Kind in das von den Karthagern beherrschte Spanien. Als 25-jähriger wurde er als Nachfolger seines Schwagers Hasdrubal Oberbefehlshaber der karthagischen Truppen in Spanien. 218 v. Chr. löste sein Angriff auf Sagunt und das Überschreiten der mit den Römern ausgemachten Ebro-Demarkationslinie den Krieg zwischen Rom und Karthago aus.
Um einem römischen Angriff zuvorzukommen, überschritt Hannibal mit mit mehr als 40.000 Soldaten und 37 Kriegselefanten auf einem heute nicht mehr genau zu bestimmenden Pass die Alpen und marschierte in Oberitalien ein. In den folgenden Schlachten an der Trebia (218 v. Chr.), am Trasimenischen See (217 v. Chr.) und bei Cannae (216 v. Chr.) brachte er den Römern vernichtende Niederlagen bei. Obwohl einige italische Bundesgenossen Roms zu ihm übergingen, war das karthagische Heer aber nicht stark genug für einen endgültigen Sieg über die Römer. Als Hannibal 211 v. Chr. vor die Tore Roms zog, erschallte der berühme Ausruf: "Hannibal ad portas"1). Er zog sich zurück und verlor Capua.
Noch mehrere Jahre hielt sich Hannibal in Süditalien, konnte aber mangels Verstärkung nicht mehr die Initiative ergreifen. Als die Römer unter Scipio nach Nordafrika übersetzten, kehrte Hannibal mit den Resten seines Heeres in die Heimat zurück. Bei Zama 202 v. Chr. erlitt er die erste und kriegsentscheidende Niederlage gegen die Römer.
Nach dem Friedensschluss Karthagos mit Rom versuchte Hannibal, die politische und militärische Macht der Stadt wieder aufzubauen. Seine inneren Gegner zwangen ihn jedoch, 195 v. Chr. in den östlichen Mittelmeerraum zu fliehen, wo Hannibal als Feldherr für Antiochos III. von Syrien tätig war.
Er musste eine weitere Niederlage in der Seeschlacht bei Side gegen Rhodos einstecken und floh nach Bithynien. Nochmals gelang ihm ein Sieg über die Flotte von Pergamon im Jahr 184 v. Chr. Um aber der Auslieferung an Rom zu entgehen, wählt er 183 v. Chr. in Bithynien den Freitod.
1) "Hannibal ad portas.": Dieses Zitat von Marcus Tullius Cicero wird meist als: "Hannibal ante portas." präsentiert. Die Präposition "ante" ist aber falsch eingesetzt. Die richtige Version ist gleich 2mal überliefert. "Hannibal ad portas." bringt die Bedrohung stärker zum Ausdruck als "Hannibal ante portas.", denn ersteres deutet die Bewegung an (Hannibal kommt auf die Tore zu.), während die falsche Version nur eine Positionsangabe macht (Hannibal ist vor den Toren(, und bleibt vielleicht dort.)).