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Segeln

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Fortbewegungsart unter Nutzung des Windes, bei der ein scheinbarer Wind ein oder mehrere Flächen (Segel oder Tragflächen) anströmt oder umströmt und dadurch Vortrieb des Fahrzeugs bewirkt.

  1. Gliederung nach der Nutzung
    1. Wassersportart. Bei Segelschiffen (Yachten) oder Segelbooten (Jollen) wird von der Tätigkeit des Segelns gesprochen. Verwandt mit dem S. ist das Windsurfen. Die an- bzw. umströmten Flächen werden Segel genannt und sind vertikal aufgehängt. (Horizontale Wölbung des Segels.)
    2. Flugsportart, Segelfliegen. Die an- bzw. umströmten Flächen heißen Tragflächen und sind waagerecht angebracht. (Vertikale Wölbung der Tragfläche.)
  2. Gliederung nach der Strömungsart der Luft
    1. S. durch den Windwiderstand. (Beispiele: Rahsegel, Segeln vor dem Wind) Der Winddruck auf eine senkrecht zum Wind stehende Fläche bewirkt einen Vortrieb entgegen der Windrichtung. Die erreichbare Geschwindigkeit ist relativ gering, da der auf dem Fahrzeug spürbare scheinbare Wind sich als Differenz zwischen dem tatsächlichen Wind und dem diesem genau entgegengesetzten Fahrtwind ergibt.
    2. S. durch windströmungsbewirkte Druckunterschiede. (Beispiele: Segeln auf allen Kursen zwischen Am Wind und Raumschotkurs, Segelfliegen) Der Wind umströmt eine nahezu parallel zur Richtung des scheinbaren Windes ausgerichtete Fläche mit unterschiedlich starker Wölbung der beiden Seiten der Fläche. Bei einem Segel ist die Wölbung auf der dem Wind zugewandten Seite (Luv) konkav, auf der dem Wind abgewandten Seite (Lee) konvex. Bei einer Tragfläche ist die Unterseite nur leicht konvex bis gerade, die Oberseite konvex. Die Wölbungsverläufe sind in beiden Fällen nicht gleichmäßig, sondern die Segel bzw. Tragflächen laufen zur Abströmungskante (auch: Abrisskante) hin flach zu. Auf der Leeseite bzw. Oberseite muss der Wind in einer beliebigen Zeiteinheit einen relativ längeren Weg zurücklegen als auf der Luv- bzw. Unterseite. Dadurch ist die Strömung auf der windabgewandten Segelseite bzw. der Oberseite der Tragfäche reletiv schneller, es entsteht ein Unterdruck gegenüber dem Luftdruck der Umgebung. Auf der dem Wind zugewandten Seite bzw. der Unterseite der Tragfläche entsteht aus analogem Grund ein Überdruck. Die Druckdifferenz zwischen Luv- und Leeseite des Segels bzw. zwischen Unter- und Oberseite der Tragfläche bewirkt einen Druck senkrecht zum Segel bzw. zur Tragfläche in Richtung Lee- bzw. Oberseite. Handelt es sich um ein Wasserfahrzeug, wird die dadurch bewirkte Abdrift (quer zur Fahrtrichtung) durch eine Widerstandsfläche unter Wasser (Schwert oder Rumpf) abgebremst und in Vortrieb umgewandelt. Segelboote werden entgegen der allgemeinen Meinung kaum durch den Winddruck "gedrückt", sondern vielmehr durch den Unterdruck auf der dem Wind abgewandten Seite "gezogen": Die Druckverhältnisse Lee zu Luv betragen ca. 2/3 zu 1/3.