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Gefecht bei Dodendorf

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Als Schlacht bei Dodendorf wird eine Schlacht zwischen dem Freikorps Schillsche Jäger einerseits und französischen und westphälischen Truppen andererseits bezeichnet. Die Schlacht ereignete sich am 5. Mai 1809 bei Dodendorf südlich von Magdeburg und ist als Vorläufer der gegen die Besatzung durch das napoleonische Frankreich gerichteten Befreiungskriege zu sehen.

Ausgangslage

Französische Truppen unter Napoleon hatten preußischen Truppen empfindliche Niederlagen beigebracht. 1807, im Frieden von Tilsit, hatte Preußen daher enorme Gebietsverluste zu akzeptieren. Unter anderem fielen sämtliche westlich der Elbe gelegenen preußischen Gebiete an französische Vasallenstaaten. Magdeburg mitsamt der starken Festung Magdeburg gehörte nun zum neu gebildeten Königreich Westphalen und beherbergte eine französische Garnison. Faktisch waren diese deutschen Gebiete französisch besetzt.

Ferdinand von Schill hatte sich bei der Verteidigung der Festung Kolberg hervorgetan und kommandierte 1809 einen eigenen preußischen Truppenverband. Entgegen dem Befehl von Vorgesetzten setzte er sich jedoch mit diesem Truppenverband ab und begründete so das Freikorps der Schillschen Jäger. Mit diesen überschritt er die Elbe und operierte westlich der Elbe unter anderem im Gebiet des Königreich Westphalens. In Proklamationen forderte er alle Deutschen auf, sich ihm anzuschließen und einen Befreiungskampf gegen Frankreich zu führen.

Vormarsch

Im Laufe des 4. Mai 1809 hatte Schill die Nachricht erreicht, dass aus der Festung Magdeburg Militär ausrücke, um das Schillsche Korps zu stellen. Tatsächlich entsandte der Magdeburger Governeur General Michaud den westphälischen General von Uslar mit 1.100 Mann in Richtung des ungefähr 10 km südlich der Festung gelegenen Dorfes Dodendorf, um die Schillschen Jäger zu bekämpfen. Am Morgen des 5. Mai 1809 sammelten sich die Schillschen Jäger beim Dorf Borne in der südlichen Magdeburger Börde, um den aus Norden erwarteten Heerzug entgegen zurücken.

Da der Governeuer an der Zuverlässigkeit der Truppen zweifelte, entsandte er am frühen Vormittag des 5. Mai zusätzlich noch das erste westphälische Linienregiment unter dem Kommando des Oberst Vautier ebenfalls nach Dodendorf, wo es gegen 11.00 Uhr eintraf. Beim Eintreffen Vautiers konnte er bereits aus Westen aus Richtung Sülldorf auf Dodendorf zurückende Staubwolken, verursacht durch die Vorhut der Schillschen Jäger, sehen.

Vautier ordnete eine sofortige Umgruppierung der Truppen an. Diese nahmen nun im wesentlichen eine Schützenlinie westlich Dodendorfs ein. Eine Kompanie Grenadiere wurde zur Sicherung der östlich des Dorfes verlaufenden Chaussee Magdeburg-Halle (Saale) eingesetzt. Sie besetzten ein südlich des Ortes gelegenes Chausseehaus und stellten dort ein Geschütz auf. Auf einer in der Nähe befindlichen Anhöhe wurde eine 20 Mann starker Offiziersposten eingerichtet, der den südlichen Punkt der Schützenkette bildete. Das Nordende der Schützenkette befand sich bei der Dodendorfer Mühle.

Auf der französisch/westphälischen Seite waren 2 französische und 4 westphälische Infanteriekompanien angetreten. Sie waren den Schillschen Truppen um das 10fache zahlenmäßig überlegen.

Schills Truppen näherten sich von Westen der Schützenkette und sammelten sich an der westlich von Dodendorf an der Sülze gelegenen Maschmühle. Schill wollte versuchen die deutschen westphälischen Truppen zum Überlaufen zu bewegen. Leutnant Stock ritt daher zu den westphälischen Stellungen und redete mit einem Offizier. In dem Moment als Stock sein Pferd wendete, gab Oberst Vautier den Feuerbefehl. Stock wurde tödlich getroffen. Trotzdem versuchte Schill erneut mit den Westphalen Kontakt aufzunehmen, auch der zweite Versuch scheiterte. Darauf hin Befahl Schill den Angriff.

Die Schlacht

Das 1. Schillsche Schwadron, geführt von Leutnant Diezelsky griff die die Schützenkette bildenden Westphalen an. Leutnant Diezelsky wurde von einer Kugel tödlich getroffen. Der Angriff der Reiter war jedoch so stark, dass die Schützenkette bis unmittelbar an das Dorf zurück gedrängt wurde. Die westphälische Infanterie suchte Schutz hinter der Kirchhofsmauer der Sankt-Christophorus-Kirche. Von dieser geschützten Position aus gelang es der Infanterie den Angriff der Schillschen Reiter blutig zurückzuschlagen.

Zeitgleich hatte das 4. Schillsche Schwadron, unter Leitung von Leutnant von Brünnow die südlichen Stellungen angegriffen und war bis zur Chaussee vorgestossen. Die westphälischen Truppen flohen nach Norden in das Dorf und wurden von den schillschen Husaren verfolgt. Von französischen Geschützen wurde das Feuer auf die Husaren eröffnet.

Zu diesem Zeitpunkt Griff Schill mit dem 2. und 3. Schwadron, unter Führung Kettenburg und Adolf von Lützow die nördlich des Dorfes stehenden französischen Kompanien an. Mit taktischen Geschick waren die französischen Truppen direkt auf einer steilen Anhöhe aufgestellt, so dass die Pferde der Angreifer sich zum Teil nach hinten überschlugen. Ein Teil des 3. Schwadrons umging die französischen Stellungen nördlich, rückte schnell nach Süden vor und griff in deren Rücken befindliche schwächere westphälische Verbände an.

Ausgang

Es gelang keiner Seite einen klaren militärischen Sieg für sich zu erkämpfen. Zum Abend hin befahl Schill den Rückzug.

Auf Seiten des Schillschen Freikorps waren 6 Offiziere und 83 Soldaten tot oder schwer verwundet. Schill hatte damit ein Drittel seines Regiments eingebüßt. Mit Major Adolf von Lützow war auch ein enger Vertrauter Schills unter den schwer Verwundeten. Von Lützow wurde über die Elbe nach Preußen gebracht.

Die Verluste auf französischer und westphälischer Seite waren zahlenmäßig noch größer. Unter den Toten war auch Oberst Vautier.

Die Schillschen Jäger zogen weiter, nahmen später Stralsund ein und wurden bei der Verteidigung der Stadt vernichtet. Schill starb dort am 31. Mai 1809 und somit nur drei Wochen nach der Schlacht von Dodendorf.

Während die Schlacht von Dodendorf und ihr Ausgang militärisch nur von untergeordneter Bedeutung sein dürfte, lag ihre größere Auswirkung in der damit gegebenen Symbolik, das Freischärler Frankreich und seine Verbündeten trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit herausgefordert hatten und nicht geschlagen worden waren. Moralisch wurde Schill aus deutscher Sicht als Sieger gesehen. Insofern kam der Schlacht für die kommenden Befreiungskriege eine hohe moralische Bedeutung zu.

Denkmal

Im Jahr 1859, 50 Jahre nach den Ereignissen, setzte die Dodendorfer Bevölkerung in Erinnerung an das Geschehene ein Denkmal, welches noch heute erhalten ist. Das sogenannte Schill-Denkmal ist als Steinkreuz gestaltet und gedenkt auf einer angebrachten Inschrift den preußischen Gefallenen. Französischen und westphälische Opfer blieben, obwohl Dodendorf während der Ereignisse zum Königreich Westphalen gehört hatte, unerwähnt.

In einiger Entfernung zum Schill-Denkmal steht heute eine Informationstafel, die über die geschichtlichen Ereignisse informiert.

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