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Side (Manavgat)

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Der Apollon-Tempel beim Sonnenuntergang
Ruine des Apollon-Tempels in Side
"Säulenstraße"
Großes Tor
Ruine des Theaters von Norden aus gesehen
Theater, Zuschauerraum
Ruine der Agora von den Theaterrängen aus gesehen, im Vordergrund die Bühne
Theater, Bühne
Theater, Außenansicht

Die Stadt Side ist ein bekannter Urlaubsort an der Türkischen Riviera. Die Stadt liegt zwischen den Städten Antalya und Alanya im Bezirk Manavgat, der zu der türkische Provinz Antalya gehört. Side blickt auf eine etwa 3500 Jahre lange Vergangenheit zurück und war in der Antike eine bedeutende Hafenstadt in der Region Pamphylien, wie diese Landschaft an der mittleren Südküste in der Antike genannt wurde. Von der antiken Hafenstadt sind viele Bauwerke erhalten geblieben, die Side heute zu einer in der Türkei einzigartigen historischen Stätte machen.

Antikes Side

Das antike Side liegt auf einer flachen Halbinsel mit Hafenanlagen an der Spitze. Der Kirchenhistoriker Eusebios (4. Jh.) datiert die Gründung der Stadt auf 1405 v. Chr., die antike Überlieferung geht davon aus, daß Side etwa im 7. Jh. v. Chr. vom äolischen Kyme aus gegründet wurde. Die bedeutendsten Ruinen stammen aus der römischen Epoche, dem 2. und 3. Jahrhundert. Weitere bedeutende Bauten entstanden, als Side im 5. oder 6. Jahrhundert Bischofssitz wurde. Die Stadt wurde vermutlich im 10. Jahrhundert verlassen. Ein Erdbeben zerstörte viele Bauwerke.

Ruinen

Von Side sind bedeutende Ruinen erhalten geblieben, die wichtigsten darunter sind:

  • Theater für ca. 20.000 Zuschauer
  • Nymphaeum
  • Aquädukte
  • Stadtmauer
  • Säulenstraßen
  • Agora
  • Staatsagora (Bibliothek)
  • Große Therme
  • Hafentherme
  • Apollon/Artemis-Tempel, darin später eine byzantinische Kirche eingebaut
  • Side-Museum in der Agora-Therme
  • Basilika und Bischofspalast
  • Byzantinisches Krankenhaus (?)
  • Stadtmauern

Die Halbinsel ist überbaut, so dass nur die Hafentherme und die Große Therme aus den Häusern hervorragen. Der nordöstliche Teil der antiken Stadtfläche ist von einer Düne überdeckt. Vom Apollon-Tempel wurden 5 Säulen wieder aufgerichtet und bilden aufgrund der exponierten Lage ein beliebtes Foto-Motiv.

Die Aquädukte Sides reichen vom Fluss Manavgat aus 30 km in die Stadt, von denen an verschiedenen Stellen noch zahlreiche Reste zu sehen sind.

Sprache von Side: Das Sidetische

Die Sprache des antiken Sides war – neben der Sprache der griechischen Kolonisatoren – eine Sidetisch genannte anatolische Sprache. Das Sidetische scheint schon vor Christi Geburt ausgestorben zu sein. Es wird berichtet, dass sich die Griechen aus Kyme die Sprache zu eigen gemacht hätten (Arrian, Anabasis). Side bedeutet auf Griechisch wie auf Sidetisch „Granatapfel“.

Side heute

Auf der südlichen Hälfte des antiken Side liegt das Ende des 19. Jahrhunderts gegründete Fischerdorf Selimiye, das in den 1970er Jahren als Badeort entdeckt wurde und seitdem wie viele Orte an der Türkischen Riviera einen noch andauernden Aufschwung als Badeort erlebt. Der Ort Selimiye überbaut den südlichen Teil des antiken Side und bildet heute das Zentrum von Side. Beiderseits der Halbinsel liegen Sandstrände und dahinter zahlreiche Hotels für Urlaubsgäste.

Das flach abfallende Meer eignet sich hervorragend für Schnorchler. Eine besondere Attraktion ist hier das Beobachten der zahlreichen Meeresschildkröten in der Nähe des Strandes.

Bei besten Wetterbedingungen konnten Astronomen und viele interessierte Touristen am 29. März 2006 eine totale Sonnenfinsternis um 13h56m58s (Ortszeit) von Side aus beobachten.

Literatur

  • Arif Müfid Mansel: Die Ruinen von Side. de Gruyter, Berlin 1963.
  • Arif Müfid Mansel: Side. 1947–1966 Yilları Kazıları ve Araştirmalarınin Sonuçları. Basimevi, Ankara 1978. (Türk Tarih Kurumu Yayinlari, 5. seri, 33)
  • Johannes Nollé: Side im Altertum. Geschichte und Zeugnisse. Bd. 1. Habelt, Bonn 1993, ISBN 3-7749-1932-1. Bd. 2. Habelt, Bonn 2001, ISBN 3-7749-2964-5.
  • Johannes Nollé: Side. Zur Geschichte einer kleinasiatischen Stadt in der römischen Kaiserzeit im Spiegel ihrer Münzen. In: Antike Welt, Bd. 21 (1990) S. 244–265.
  • Klaus Grewe: Die römische Wasserleitung nach Side (Türkei). In: Antike Welt 25 (1994) Heft 2, S. 192–203.
Commons: Side (Pamphylien) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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