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Kassel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Wappen der Stadt Kassel Karte Kassel in Deutschland
Basisdaten
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk:Kassel
Kreis:Kreisfreie Stadt
Fläche:107 km²
Einwohner:194.146 (1.1.2003)
Bevölkerungsdichte: 1.824 Einwohner/km²
Höhe: 132.9 m. ü. NN (Fulda) bis
615.5 m. ü. NN (Hohes Gras)
Innenstadt bei 163.0 m. ü. NN
Postleitzahlen:34117-34134 (alte PLZ 3500)
Telefonvorwahl:0561
Geografische Lage:51°19'06'' N.B.
09°30'08'' Ö.L.
KFZ-Kennzeichen:KS (auch für Landkreis)
Amtliche Gemeindekennzahl:06 6 11 000
Gliederung des Stadtgebiets:23 Ortsbezirke
Adresse der Stadtverwaltung:Obere Königsstraße 8
34117 Kassel
Webseite:www.stadt-kassel.de
E-Mail-Adresse:mailto:info@stadt-kassel.de
Politik
Oberbürgermeister: Georg Lewandowski (CDU)
Regierende Parteien: CDU - Grüne
"Kooperation" seit Okt. 2003

Die documenta-Stadt &sup1 Kassel (bis 1926 amtlich "Cassel") ist die größte Stadt Nordhessens und nach Frankfurt am Main und Wiesbaden die drittgrößte Stadt des gesamten Bundeslandes Hessen. Sie ist Sitz des Regierungsbezirks Kassel und des Landkreises Kassel und liegt relativ zentral in Deutschland, etwas nordwestlich des geografischen Mittelpunktes Deutschlands, nahe der Grenze zu Niedersachsen und an der Autobahn- bzw. Eisenbahnhauptverbindung Hannover-München. Nächst größere Städte sind Hannover, ca. 164 km nördlich, Dortmund, ca. 165 km westlich und Frankfurt am Main, ca. 190 km südlich von Kassel. Kassel bildet eines der 9 Oberzentren des Landes Hessen.

International bekannt ist Kassel vor allem durch die Kunstausstellung documenta, die seit 1955 alle 5 Jahre für 100 Tage hier stattfindet, zuletzt im Jahre 2002. Die Stadt Kassel bewirbt sich für das Jahr 2010 um den Titel der Kulturhauptstadt Europas. Die Einwohnerzahl der Stadt Kassel überschritt um das Jahr 1899 die 100 000-Grenze, wodurch sie zur Großstadt wurde.

&sup1 offizieller Namenszusatz seit März 1999

Nachbargemeinden

im Uhrzeigersinn beginnend im Norden (mit Ausnahme von Staufenberg, das Teil des Landkreises Göttingen (Niedersachsen) ist, gehören alle zum Landkreis Kassel)

Ahnatal, Vellmar, Fuldatal, Staufenberg, Niestetal, Kaufungen, Lohfelden, Fuldabrück, Baunatal, Schauenburg, Habichtswald

Wappen

Beschreibung: In Blau ein silberner Schrägbalken, begleitet von oben 6, untern von 7 schräglinks gestellte silberne Kleeblättern. Die Stadtfarben sind Weiß-Blau.

Bedeutung: Die Kleeblätter als Stadtzeichen sind schon seit dem 14. Jahrhundert nachweisbar und zwar als Wasserzeichen von Papier. Auch der Schrägbalken, der früher auch als Wellenbalken zu sehen war, ist schon seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar und bezieht sich wohl auf die Lage an der Fulda, womit man von einem "redenden" Wappen spricht. Offensichtlich ging in Kassel schon sehr früh eine bedeutende Brücke über den Fluss, weshalb er für die dortige Siedlung so bedeutend war, dass man ihn als Symbol in das Stadtwappen aufnahm. Weshalb gerade 13 Kleeblätter abgebildet sind, lässt sich nicht historisch belegen.

Geografie

Kassel liegt im sog. "Kasseler Becken", einer Senke, die von der Fulda und den im Stadtgebiet mündenden Nebenflüssen und Bächen (Drusel, Ahne, Losse, Wahlebach und Nieste) durchflossen wird. Die Senke wird am linken Ufer der Fulda umrandet von den Ausläufern des Habichtswaldes im Westen und Süden und von den Ausläufer des Reinhardswaldes im Norden sowie am rechten Ufer vom Kaufunger Wald und der Söhre. Das Bild der Innenstadt wird geprägt durch den Neuaufbau nach den Zerstörungen des 2. Weltkrieges. An der Stadtrandlagen wachsen die Wohnbebauungen der umliegenden Gemeinden (insbesondere Vellmar, Kaufungen, Lohfelden und Baunatal) immer näher an das Stadtgebiet heran.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von Kassel (Castella) findet sich 913. Bereits vor 1189 erhält Kassel das Stadtrecht. Landgraf Heinrich von Hessen machte im Jahre 1277 Kassel zu seiner Residenz.

1685 werden ca. 1700 Hugenotten aufgenommen. Nach der französischen Invasion 1807 residierte Napoleons Bruder Jérôme als König von Westfalen in Kassel.

1815 wird Kassel Haupt- und Residenzstadt des Kurfürstentums Hessen. Hier bildet Kassel einen Stadtkreis und ist gleichzeitig Sitz des Landkreises Kassel. 1866 fällt das Kurfürstentum Hessen an Preußen, welche es mit dem Herzogtum Nassau zur Provinz Hessen-Nassau vereinigt. Sitz des Oberpräsidenten der neuen Provinz wird Kassel. Gleichzeitig wird die Stadt Sitz des Regierungsbezirks Kassel und des nunmehr preußischen Landkreises Kassel. Sie selbst bleibt kreisfrei.

1870 wird Napoleon III. nach der Kapitulation am 2. September, als Gefangener im Schloss Wilhelmshöhe inhaftiert.

Um die Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert überschreitet die Einwohnerzahl der Stadt die 100 000-Grenze, Kassel ist Großstadt.

Am 22. Oktober 1943 wird die Kasseler Innenstadt durch einen Luftangriff nahezu komplett zerstört. Etwa 10.000 Menschen kommen in den Flammen und Trümmern um.

Am Ende des 2. Weltkriegs fällt die Stadt zusammen mit der ganzen Provinz Hessen-Nassau unter amerikanische Besatzungsmacht. Diese bilden das neue Land Hessen. Kassel bleibt Sitz des Regierungsbezirks und des Landkreises Kassel und wird auch weiterhin als kreisfreie Stadt geführt.

1949 bewirbt sich Kassel, neben Bonn, Frankfurt und Stuttgart, um den Sitz des Bundestages. Am 29. November 1949 wird jedoch Bonn mit 200 gegen 176 Stimmen vom Bundestag zur provisorischen Bundeshauptstadt gewählt.

Am 21. Mai 1970 treffen sich, als Gegenbesuch zum Treffen am 19. März in Erfurt, Bundeskanzler Willy Brandt und der stellvertretende Vorsitzende des Staatsrats Willi Stoph in Kassel. Dies sind die ersten deutsch-deutschen Treffen auf Regierungsebene. Die von Willi Brandt in Kassel, als Vorentwurf für ein zu schließendes Abkommen, vorgelegten 20 Punkte bildeten den Rahmen für den am 21. Dezember 1972 unterzeichneten Grundlagenvertrag.

Wirtschaft

Als ehemalige Residenzstadt wurde Kassel später Verwaltungs- und Behördensitz.

Seit dem 19. Jahrhundert gibt es vor allem Maschinenbau, speziell Lokomotiv- und Waggonbau sowie Rüstungsindustrie (Henschel, Wegmann, Credé); Komponenten des Transrapid sollten in Kassel gefertigt werden.

Verkehr

Kassel liegt an der Bundesautobahn A7 und besitzt ICE-Anschluss am Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe; der als Kopfbahnhof erbaute Hauptbahnhof in der Innenstadt ist nunmehr fast ausschließlich in den Regionalverkehr eingebunden.

Die Stadt verfügt über ein für ihre Größe verhältnismäßig leistungsfähiges Straßenbahn- und Busnetz. Die von der städtischen Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) betriebenen Bahnen fahren teilweise bis ins Umland, z. B. nach Baunatal und Helsa. Ein weiterer Ausbau unter dem Stichwort Regiotram ist geplant.

Es gibt zahlreiche Radwege, die z. T. mit Anforderungsampeln ausgestattet sind.

Der potentielle Ausbau des vorhandenen Flughafens Calden steht in der Diskussion, da er für die Wirtschaft Kassels von Bedeutung sei, aber die Wohnqualität durch erhöhte Emissionen belasten soll.

Ferner hat Kassel einen Hafen; ab hier ist die Fulda, ein Quellfluss der Weser, als Schifffahrtsweg (durch Schleusen und Wehre reguliert) auf der Flussstrecke bis Hannoversch Münden durch Dampfer (Ausflugsverkehr) und Sportboote nutzbar.

Medien

In Kassel erscheint als Tageszeitung die "Hessisch-Niedersächsische Allgemeine" (HNA), bis 1975 "Hessische Allgemeine", die 1959 aus der Fusion der "Hessischen Nachrichten" und der "Kasseler Zeitung" entstanden war.

Universitäten, Fachhochschulen, Akademien und Institute

  • Universität Kassel; gegründet 1970 als Gesamthochschule Kassel nahm sie mit dem Wintersemester 1971/72 Lehrbetrieb auf; 2002 wurde der Name in Universität Kassel geändert (bereits zwischen 1633 und 1653 gab es in Kassel eine Universität); http://www.uni-kassel.de/

Städtepartnerschaften

Kassel unterhält Partnerschaften mit folgen Städten:

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet von Kassel ist in 23 Ortsbezirke eingeteilt. Jeder Ortsbezirk hat einen Ortsbeirat mit einem Ortsvorsteher als Vorsitzenden. Die Ortsbeiräte werden alle 5 Jahre von der Bevölkerung des Ortsbezirks direkt gewählt. Der Ortsbeiräte ist zu allen wichtigen Fragen, die den Ortsbezirk berühren, zu hören. Die endgültige Entscheidung über eine Maßnahme obliegt dann jedoch der Stadtverordnetenversammlung der Gesamtstadt Kassel.

Die Ortsbezirke der Stadt Kassel:

  • 01 Mitte
  • 02 Süd
  • 03 West
  • 04 Wehlheiden
  • 05 Bad Wilhelmshöhe
  • 06 Brasselsberg
  • 07 Süsterfeld-Helleböhn
  • 08 Harleshausen
  • 09 Kirchditmold
  • 10 Rothenditmold
  • 11 Nord-Holland
  • 12 Philippinenhof-Warteberg
  • 13 Fasanenhof
  • 14 Wesertor
  • 15 Wolfsanger-Hasenhecke
  • 16 Bettenhausen
  • 17 Forstfeld
  • 18 Waldau
  • 19 Niederzwehren
  • 20 Oberzwehren
  • 21 Nordshausen
  • 22 Jungfernkopf
  • 23 Unterneustadt

Entwicklung des Stadtgebiets

Eingemeindungen

Wehlheiden (1899), Wahlershausen, Kirchditmold, Rothenditmold, Harleshausen, Ihringshausen, Wolfsanger, Sandershausen, Bettenhausen, Waldau, Niederzwehren, Oberzwehren

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Innenstadt sind aufgrund der Kriegszerstörung und der Nachkriegs-Stadtplanung nur nur noch wenige historische Gebäude erhalten: Brüderkirche mit Renthof und Rondell, Martinskirche mit den markanten Türmen der frühen Nachkriegszeit, Ottoneum, Marstall, Ruine des Zeughauses, Karlshospital, Druselturm, Ruine der Garnisonkirche, vereinfacht wiederaufgebaute Karlskirche, Fridericianum mit Zwehrener Turm (zeitweilig als Sternwarte genutzt), Überrest der Lutherkirche mit umgebenden Grabdenkmälern.

Im sog. Vorderen Westen von Kassel finden sich eindruckvolle Jugendstil-Gebäude; dabei handelt es sich zumeist um Mietswohnhäuser mit vielfältig gestalteten Fassaden.

Theater

Museen und Galerien

Zu den Staatlichen Museen Kassel (http://www.museum-kassel.de/) gehören:

In der Stadt gibt es zahlreiche weitere Museen und Ausstellungsorte:

Bibliotheken

Universitäts-Bibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Gärten und Parks

Am westlichen Stadtrand von Kassel liegt eine Parkanlage von Weltgeltung: Der Bergpark Wilhelmshöhe mit Schloss Wilhelmshöhe, der Löwenburg und dem Herkules. Um 1700 wurde er von Landgraf Karl als barocke Parkanlage begonnen. Im 18./19. Jh. wurde der Bergpark teilweise zu einem englischen Landschaftspark umgestaltet. In den Sommermonaten finden dort 2 mal wöchentlich die sog. Wasserspiele statt.

Die Karlsaue ist eine ursprünglich barocke Parkanlage in der Nähe der Innenstadt mit dem Museum für Astronomie und Technikgeschichte in der Orangerie, dem Marmorbad und der Blumeninsel Siebenbergen.

Im Süden der Stadt liegt der Park Schönfeld mit dem Botanische Garten. Der Aschrottpark ist eine Bürgerstiftung und liegt oberhalb der wiederauf- und später umgebauten Stadthalle.

Der Henschelpark mit Mahnmal liegt zwischen Landesmuseum, Murhardtbibliothek und Weinberg.

Sport

Der Fußballverein KSV Hessen hat eine bewegte Vergangenheit. Wiederbegründet im Jahre 1998 spielt die Mannschaft nach viermaligem Aufstieg in Folge wieder in der Oberliga Hessen (Stand 2002/03). Außerdem hat Kassel mit der DEL-Mannschaft Kassel Huskies einen Verein, der erfolgreich seit Jahren Erstliga-Eishockey spielt. Traditionell ist der Sportverein Harleshausen im Handball gut aufgestellt. An der Fulda sind zahlreiche Rudervereine beheimatet.

Persönlichkeiten


Landkreise und Kreisfreie Städte in Hessen:
Bergstraße | Darmstadt | Darmstadt-Dieburg | Frankfurt am Main | Fulda | Gießen | Groß-Gerau | Hersfeld-Rotenburg | Hochtaunuskreis | Kassel | Kassel | Lahn-Dill-Kreis | Limburg-Weilburg | Main-Kinzig-Kreis | Main-Taunus-Kreis | Marburg-Biedenkopf | Odenwaldkreis | Offenbach am Main | Offenbach | Rheingau-Taunus-Kreis | Schwalm-Eder-Kreis | Vogelsbergkreis | Waldeck-Frankenberg | Werra-Meißner-Kreis | Wetteraukreis | Wiesbaden