Saint-Christol (Vaucluse)
Saint Christol (Saint Christol d´ Albion) ist eine südfranzösische Gemeinde im Departement Vaucluse (84) in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur. Sie liegt auf dem Plateau d´ Albion zwischen der Montagne de Lure, dem Mont Ventoux und dem Plateau Ventoux.
Bekannt wurde Saint Christol durch die Militärbasis mit den strategischen Einrichtungen, die bis 1998 komplett entfernt wurden. Heute befindet sich dort noch die Fremdenlegion mit dem 2. Pionier-Fremdenregiment.
Wirtschaftlich gesehen ist es eine von der Landwirtschaft geprägte Gemeinde (Anbau sowie die Weiterverarbeitung von Lavendel, Pferde- und Schafzucht, sowie die Nutzung der Eichenwälder für Brennholz und die Ernte von schwarzen Trüffeln). Auch der Dienstleistungssektor nimmt einen stetig wachsenden Stellenwert ein.
Geschichte
Erstmalig offiziell erwähnt wurde Saint Christol anno 1119, als Benediktinermönche die dortige Kirche gründeten und die Umgebung urbar machten. Zuvor lässt sich nur ein Bauernhof dokumentieren, bei dem im Jahre 1866 eine gallo-römische Zisterne, einige Gräber sowie zahlreiche Keramiken gefunden wurden.
Die folgenden Jahrhunderte waren von Religionskriegen und Plünderungen geprägt. Bereits 1618 wird die Schule gegründet, 1667 registriert das Katasteramt 82 Häuser, 96 Ställe, 45 Heuböden, und 4 Hütten. Nach der Cholera im Jahr 1846 zählt das Dorf 641 Einwohner, 42 % davon können schreiben und lesen. Von da an ging die Einwohnerzahl kontinuierlich zurück, die jungen Leute zog es in die Industriestädte nach Marseille und Lyon.
1911 zählte man 486 Einwohner, von denen im ersten Weltkrieg 84 gefallen sind. Im zweiten Weltkrieg litt das Plateau d´ Albion sehr stark unter den Vergeltungsschlägen der deutschen Wehrmacht. 1965 beschloss die Regierung, auf dem Plateau die Basis der französichen Luftstreitkräfte und den strategischen Einrichtungen zu errichten. Dadurch wurde die Infrastruktur stark verbessert, und es wurden viele Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor geschaffen.
Heute ist nur noch die Fremdenlegion mit dem 2. Pionier-Fremdenregiment ansässig, und die Gemeinde zeigt sich sehr ambitioniert, neue Wege in Richtung Tourismus zu gehen. Das Dorf wird kontinuierlich restauriert, es gibt bereits sehr gut ausgeschilderte Wanderwege, und auch die geografische Nähe zum Mont Ventoux, Luberon und der Côte d’Azur bieten die besten Voraussetzungen dafür.
In Saint Christol sind heute 555 Personen angesiedelt.
Sehenswürdigkeiten
Die romanische Kirche ist seit 1909 offiziell klassifiziert als historisches Gebäude. Aussergewöhnlich sind das fünfeckige Kopfende des Kirchenschiffs, welches mit "Lauses" (flache Natursteinplatten) bedeckt ist, sowie die vielen sehr gut erhaltenen Wandmalereien.
Diverse Karsthöhlen befinden sich in der direkten Umgebung von Saint Christol. Die tiefste, bislang erforschte, ist die 597 Meter tiefe "L'aven du Trou Souffleur", die in direkter Verbindung mit der Fontaine de Vaucluse steht.
Bories: Diese in Trockenbauweise erstellten Steinhäuser finden sich zahlreich in der Gegend. Die meisten davon sind in augezeichnetem Zustand. Es lässt sich leider nicht genau feststellen, wie alt diese Bauwerke sind.
Die Chapelle Notre-Dame von Amaron liegt ca. drei Kilometer oberhalb von Saint Christol. Diese Kapelle wurde im Jahr 1667 auf den Überresten eines Weilers aus dem Jahr 1032 gebaut. Die Überlieferung besagt, dass dieses Gebäude mit den Steinen eines Templer-Klosters gebaut wurde, welches sich einst am Berg Saint-Pierre befand.