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Ku-Klux-Klan

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Der Ku-Klux-Klan (abgekürzt KKK) ist ein noch heute bestehender, rassistischer Geheimbund in den Südstaaten der USA. Er nennt sich selbst "The Knights of the Ku Klux Klan". In den letzten Jahren ist in Großbritannien auch eine Zweigorganisation entstanden, aber dieser britische Ku Klux Klan ist lediglich eine kleine Bewegung ohne spürbaren Einfluss.

Etymologie

Der Name Ku Klux Klan kommt vermutlich von kyklos, dem griechischen Wort für Kreis – das entsprechende englische Wort "circle" kann im Englischen auch für einen geheimen Zusammenschluss, einen "Zirkel" von Eingeweihten, stehen. Eine andere mögliche Quelle stellt der Laut beim Laden eines Gewehrs dar (Onomatopoesie).

Beschreibung

Die Mitglieder des Klans tragen weiße Kapuzengewänder, welche die Geister der im Amerikanischen Bürgerkrieg gefallenen Konföderationssoldaten repräsentieren, die vom Tode auferstanden sind, um sich an ihren Feinden zu rächen. Treffen finden meist im Schutze der Nacht statt.

Es gibt enge Verbindungen des Klans zur "Church of the Creator", einer rassistischen Glaubensgemeinschaft, welche in der Vergangenheit u. a. durch die Verbreitung rassistischer Computerspiele über das Internet aufgefallen ist.

Geschichte

Bis heute ist der KKK eine Geheimorganisation, die schwarze Mitbürger an der Wahrnehmung und Ausübung ihrer damals neu erworbenen Bürgerrechte hindert. Das geschah und geschieht mittels Einschüchterung, Brandstiftung, körperlicher Gewalt, Entführung und Mord.

Der originale KKK wurde am 24. Dezember 1865 in Pulaski, Tennessee von General Nathan Bedford Forrest und anderen heimgekehrten Soldaten der Südstaaten nach dem verlorenen Bürgerkrieg als eine Art Schutzverein gegen die - ihrer Meinung nach - Willkürherrschaft des siegreichen Nordens gegründet. Sie bedienten sich dabei teilweise ironischer Verzerrungen der damals in den USA beliebten und verbreiteten Geheimbünde, etwa die Titel der Amtsträger ("Grand Wizard", "Grand Dragon" und ähnliches).

Hatte man anfangs noch Yankee-Besatzungssoldaten im Visier, richtete sich der bald beginnende Terror schnell gegen Schwarze, denen man dann auch die Schuld an der Niederlage des Südens gegeben hatte.

Dieser erste Ku Klux Klan war an sich weder sehr bedeutsam noch (solange er existierte) sehr bekannt und existierte nur wenige Jahre; Forrest selbst verließ ihn schon nach kurzer Zeit, da er den Terrorstrategien nicht zustimmte. Bereits 1871 wurde er verboten und zerfiel daraufhin rasch. In den folgenden Jahren wurde der nicht mehr existente Klan dann bekannter, nachdem einige Romanautoren ihn in ihren Büchern auftreten ließen.

Im Jahre 1915, die Stimmung im ganzen Lande war inzwischen gegen Schwarze und ihre Bürgerrechte umgeschlagen und der Krieg wurde immer mehr auch von Nordstaatlern als Fehler empfunden, lief dann in den ganzen USA einer der weltweit ersten Kino-Spielfilme mit Massenerfolg: Birth of a Nation. Viele neue Kinos entstanden, um diesen Film zeigen zu können; er hatte insgesamt mehrere Millionen Zuschauer. In diesem dramaturgisch revolutionären Film wurde der alte Ku Klux Klan als eine heldenhafte, patriotische Vereinigung im Kampf gegen "grausame" und "degenerierte" "Neger" dargestellt, die angeblich routinemäßig weiße Frauen vergewaltigten und nur vom Klan daran gehindert wurden. Im Gefolge dieses Propaganda-Films gründete sich bald ein neuer Ku Klux Klan; im Gegensatz zum ländlichen, südlichen, aristokratischen ersten Klan war dieser neue Klan hauptsächlich im mittleren Westen zu finden und von kleinbürgerlichen Städtern dominiert. Das ironische Element fehlte jetzt völlig.

Mitte der 20er Jahre soll dieser zweite Klan bereits fünf Millionen Mitglieder gehabt haben, weit mehr als der erste jemals hatte. Am 15. September 1923 verhängt der US-Bundesstaat Oklahoma als Maßnahme gegen den Terror und das Morden des Geheimbundes das Kriegsrecht. 1949 wurde der KKK erneut verboten. In den letzten Jahren hat er im Untergrund wieder an Bedeutung gewonnen. In den 50er Jahren gerieten auch Bürgerrechtsaktivisten, Katholiken und Juden in die Schusslinie des Klans.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts schätzte man die Mitgliederzahl auf 7.000 Mitglieder. Seit 1995 bekämpft der Klan gezielt schwarze Kirchengemeinden. Mehr als 180 Kirchen afroamerikanischer Gemeinden wurden durch Brandanschläge des KKK in den letzten Jahren zerstört.

Doktrin

Der Ku Klux Klan sieht sich selbst als eine radikale christliche Organisation. Von den frühen 1900er Jahren durch die 1940er hinweg sahen hunderttausende fundamentalistischer Protestanten (vor allem aus dem mittleren Westen, aber mit der Zeit auch wieder aus dem Süden) den KKK als Teil ihres Glaubens. Millionen weitere sahen die Methoden des KKK zwar als tadelnswert und extrem an, erkannten die Mitglieder aber trotzdem als vollwertige Christen an und stimmten mit der Meinung des Klans überein, dass weiße Protestanten von Geburt an anderen Gruppen überlegen sind. Zu dieser Zeit wurde die Unterdrückung von Schwarzen, Juden und Katholiken von vielen als Teil von "Gottes Plan" gesehen.

Flaggen und Symbole

Im Gegensatz zu dem Klan in seiner originalen Erscheinungsform des 19. Jahrhunderts, welcher bekanntermaßen keine Flaggen oder Symbole hatte, konzentrierte sich die 1915 entstandene Version auf den Gebrauch der amerikanischen und der christlichen Flagge, was Materialien und Fotografien aus den Zwanzigern des 20. Jahrhunderts, dem Höhepunkt dieses Klans, bezeugen. In den 50er und 60er Jahren versuchten einige Klangruppen sich die Kriegsflagge der Konföderation (das St. Andreas Kreuz) anzueignen, um sie im Kampf gegen die Aufhebung der Rassentrennung und die Rassenintegration im Süden der USA zu benutzen. Diese Identifikation mit südlichen Symbolen ist von historischen Aktivisten im den Klan dominierenden mittleren Westen weitgehend nicht anerkannt worden. In seiner derzeitigen, zersplitterten Form benutzen einige Instanzen des KKK noch immer die Kriegsflagge und die amerikanische Flagge, allerdings ohne offizielle Anerkennung. Die bekannteste Flaggenart ist die "Omega-apollus"-Flagge.

Ein wichtiges und relativ bekanntes Symbol des KKK ist das brennende Kreuz, da sich der Klan selber als radikale christliche Organisation sieht. Es soll das Licht Jesu Christi repräsentieren.

Politischer Einfluss

Der zweite Ku-Klux-Klan gewann vom mittleren Westen ausgehend bis in den Süden und Nordosten an Bedeutung und Verbreitung und zählte zu dieser Zeit viele Politiker zu seinen Mitgliedern. Sogar der 33. Präsident Harry Truman war auf dem Weg ein Mitglied des Klans zu werden, änderte aber bald seine Meinung auf Grund der anti-katholischen Haltung des KKK. Ein weiteres ehemaliges Klanmitglied mit nationaler Bedeutung war Hugo Black, Richter am Supreme Court, der die rassistischen Ansichten des Klans später ablehnte und oft gegen die Gerichtsmehrheit im Sinne von Schwarzen urteilte. Carl Sagan sagte über Black: "Als junger Mann trug er weiße Roben und verängstigte Schwarze, als alter Mann trug er schwarze Roben und verängstigte Weiße."

West Virginias demokratischer Senator Robert Byrd ist ebenfalls ein ehemaliges Mitglied des KKK. Er entsagte dem Klan bei mehreren Anlässen und beschreibt seinen Beitritt als seinen "größten Fehler".

In der kanadischen mittelwestlichen Provinz Saskatchewan hatte der Klan auch Einfluss auf die Regierung von 1929-1934 unter James T.M. Anderson.

Nach der Erholung von der Weltwirtschaftskrise und dem Zweiten Weltkrieg ließ der Klan weiter nach. Er erreichte nie wieder die einstigen Mitgliederzahlen, obwohl er noch immer existiert.

Siehe auch