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Reichsgau Sudetenland

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Der Reichsgau Sudetenland bestand im Verband des Deutschen Reiches von 1939 bis 1945.

Geschichte

Im Münchner Abkommen von 1938 wurden dem Deutschen Reich die sudetendeutschen Gebiete der Tschechoslowakei zugesprochen. Tschechen, die in den annektierten Gebieten wohnten, wurden sofort nach dem Einmarsch der Wehrmacht vertrieben; viele waren schon vorher geflohen. Ihren Besitz nahm sich der deutsche Staat, aber auch viele deutsche Privatleute bereicherten sich.

Am 15. April 1939 trat das Gesetz über den Aufbau der Verwaltung im Reichsgau Sudetetenland (Sudetengaugesetz) in Kraft. Danach wurde aus dem Hauptteil der sudetendeutschen Gebieten der neue Reichsgau Sudetenland gebildet. Diese Verwaltunsgeinheit umfasste anfänglich 22.608 km², später 29.140 km².

Kleinere Gebiete im Süden und Nordosten wurden der preußischen Provinz Schlesien zugewiesen („Hultschiner Ländchen“ zum Landkreis Ratibor im Regierungsbezirk Oppeln), ferner dem Land Bayern und den Landeshauptmannschaften Oberösterreich (später: Reichsgau Oberdonau) und Niederösterreich (später: Reichsgau Niederdonau).

Verwaltungssitz ("Gauhauptstadt") wurde die Stadt Reichenberg (tschechisch Liberec). Als Reichsstatthalter und Gauleiter amtete dort Konrad Henlein.

Im Jahre 1945 wurde bis Mai das Gebiet des Sudetenlandes von amerikanischen und der sowjetischen Truppen besetzt besetzt.

Verwaltungsgliederung

Das Sudetenland teilte sich in drei Regierungsbezirke: Aussig (tschechisch Ústí nad Labem), Eger (tschechisch Cheb) und Troppau (tschechisch Opava). Während deren Grenzen völlig neu bestimmt wurden, blieb es bei den Kreisen im wesentlichen bei den Abgrenzungen der früheren tschechoslowakischen Bezirke.

Sitz des Regierungsbezirks Eger wurde die Stadt Karlsbad (tschechisch Karlovy Vary), die anderen Sitze waren Aussig und Troppau.

Der Reichsgau Sudetenland war bis 1945 Teil des Deutschen Reiches.

Ortsnamen

Wesentliche Ortsumbenennungen fanden nicht statt. Es galten im allgemeinen die früheren österreichischen (deutschsprachigen) beziehungsweise preußischen Bezeichnungen von 1918.

Verwaltungsgliederung des Reichsgaus Sudetenland 1945

Regierungsbezirk Aussig

Stadtkreise

  1. Aussig
  2. Reichenberg

Landkreise

  1. Aussig
  2. Bilin
  3. Böhmisch Leipa
  4. Braunau
  5. Brüx
  6. Dauba
  7. Deutsch Gabel
  8. Dux
  9. Friedland (Isergebirge)
  10. Gablonz an der Neiße
  11. Hohenelbe
  12. Komotau
  13. Leitmeritz
  14. Reichenberg
  15. Rumburg
  16. Schluckenau
  17. Teplitz-Schönau
  18. Tetschen-Bodenbach
  19. Trautenau
  20. Warnsdorf

Regierungsbezirk Eger [Sitz: Karlsbad]

Stadtkreise

  1. Eger
  2. Karlsbad

Landkreise

  1. Asch
  2. Bischofteinitz
  3. Eger
  4. Elbogen
  5. Falkenau an der Eger
  6. Graslitz
  7. Kaaden
  8. Karlsbad
  9. Luditz
  10. Marienbad
  11. Mies
  12. Neudek
  13. Podersam
  14. Preßnitz
  15. Saaz
  16. Sankt Joachimsthal [Sitz: Karlsbad]
  17. Tachau
  18. Tepl

Regierungsbezirk Troppau

Stadtkreis

  1. Troppau

Landkreise

  1. Bärn
  2. Freiwaldau
  3. Freudenthal
  4. Grulich
  5. Hohenstadt
  6. Jägerndorf
  7. Landskron
  8. Mährisch Schönberg
  9. Mährisch Trübau
  10. Neu Titschein
  11. Römerstadt
  12. Sternberg
  13. Troppau
  14. Wagstadt
  15. Zwittau