Bobby Driscoll
Bobby Driscoll (* 3. März 1937 in Cedar Rapids, Iowa; † 30. März 1968 in East Village, Manhattan, New York City; eigentlich Robert Cletus Driscoll) war ein erfolgeicher, oscar-prämierter US-Kinderstar der 40iger und 50iger Jahre, der zwischen 1943 und 1960 in einer beachtenswerten Anzahl von Kinofilmen und US-Fernsehserien mitwirkte, unter welchen auch einige der bekanntesten Disney-Klassiker zu finden sind, wie Die Schatzinsel (Treasure Island), 1950 und Peter Pan, 1953. Er starb im Alter von nur 31 Jahren aufgrund langjährigen Drugenkonsums. Er wurde in Cedar Rapids, Iowa geboren und starb in New York City.
Leben und Karriere
Geburt und frühe Kindheit
Bobby Driscoll wurde am 3. März 1937 als Robert Cletus Driscoll in Cedar Rapids, Iowa, "[1]" geboren, als einziges Kind von Cletus Driscoll, einem Handelsvertreter für Isolierungen und Isabell Kretz Driscoll, einer ehemaligen Lehrerein. Nur Monate nach seiner Geburt zog die kleine Famile ins nahe Des Moines, wo sie bis Anfang 1943 blieben, als ein Arzt Cletus riet, wegen seiner Lungenbeschwerden, an denen er durch seinen berufsbedingten Umgang mit Asbest litt, ins mildere Kalifornien umzusiedeln. Also ließen sie sich in der Umgebung von Los Angeles nieder, wo Bobby schließlich während eines routinemäßigen Harrschnittes entdeckt wurde, als der Frisör derart von seinem niedlichen Gesicht angetan war, dass er die Eltern drängte, zu versuchen ihn zum Film zu bringen. Sein eigener, gelegentlich ebenfalls schauspielender Sohn, schaffte es dann auch tatsächlich ihm bei MGM ein Vorsprechen für eine Mini-Rolle in dem Familien Drama Lost Angel (Der Kleine Engel) zu verschaffen, in dem die kleine, gerade aufstrebende Margaret O’Brien die Hauptrolle spielte.
Das Wunderkind
Bobby war derart überzeugend in seinem kurzen, kaum zwei Minuten dauernden Filmdebut, "[2]" ,daß ihn 20th Century Fox für die Rolle des kleinen Al Sullivan, des jüngsten der fünf historischen Sullivan-Brüder, in dem Weltkriegs-Drama 'The Fighting Sullivans (Fünf Helden) von 1944, verpflichtete, in dem er an der Seite von Thomas Mitchell und Anne Baxter brillierte. Wegen der Natürlichkeit in seinem Spiel und der außergwöhnlichen Gabe Texte und Dialoge auswendig lernen zu können, wurde er bald schon als Hollywood's neues Wunderkind "[3]" gefeiert und von einem der großen Studios zum nächsten gereicht, was ihm solche bemerkenswerten Filmrollen einbrachte, wie der Junge, der auf seiner Pfeife blasen konnte, während er auf dem Kopf stand, in Der Sonntagsgast (Sunday Dinner For A Soldier) , 1944, Richard Arlen's aufgweckter "Kinder-Bruder" in The Big Bonanza, 1944, und der kleine (ebefalls historische) Percy Maxim in der semi-historischen Komödie So Goes My Love, 1946, der seinen erwachsenen Filmpartnern Don Ameche und Myrna Loy dabei spielend die Leinwand-Show stahl. "[4]" Daneben hatte er noch eine Anzahl kleinerer Rollen in Filmen wie Identity Unkown, 1945, und Mrs. Susie Slagel's, Heute und alle Tage (From This Day Forward) und O.S.S. mit Alan Ladd, alle drei aus dem Jahr 1946.
Walt Disney's "Golden Boy"
Walt Disney persönlich nahm ihn als seinen ersten lebenden Schauspieler für die Hauptrolle in Onkel Remus' Wunderland (Song Of The South), 1946, unter Vetrag "[5]" , was ihn neben seiner kleinen Partnerin Luana Patten zum neuen, von der Kritik bejubelten Kinderstar seiner Zeit machte. Während die Amerikanische Presse die beiden schon zu Walt Disney's "Sweetheart Team" kürte "[6]" , hatten die Kinder einen weiteren großen Kinohit mit Ein Champion zum Verlieben, (So Dear To My Heart) an der Seite des singenden Barden Burl Ives und der Leinwandlegende Beulah Bondi. Dieser Film war ursprunglich als Disney's erster "Real"-Film geplant, und tatsächlich fanden die Dreharbeiten bereits gleich nach dem "Live-action"-Produktionsende von Onkel Remus' Wunderland (Song Of The South) MItte 1946 statt, doch wurde die Premiere bis 1948 hinausgezögert, um die animierten Szenen einfügen zu können, die Disney's langjähriger Verleiher und Koproduzent RKO verlangt hatte, weil man sich 1947/48 einen Disney-Film noch nicht ohne Zeichentrick-Figuren vorstellen konnte. Dieser Film und die RKO-Produktion Das unheimliche Fenster (The Window), 1949], "[7]" , das auf dem Krrminal-Klassiker The Boy Who Cried Murder von Cornell Woolrich aus dem Jahr 1947 basiert, und zum sogenannten "Sleeper" des Jahres 1949 wurde, brachte dem Jungen im März 1950 schließlich den Oscar (Academy Juvenile Award) als bester Kinderdarsteller des Jahres 1949 ein. "[8]" "[9]"
Zwischendurch hatte Bobby noch einen spritzigen Auftritt in der musikalischen Eddie Cantor-Kommöde If You Knew Susie aus dem Jahr 1948, in der er auch das erste Mal neben dem früheren Kleine Strolche-Star Margaret Kerry "[10]" spielte, die nur wenige Jahre später in Walt Disney's animierten Peter Pan noch einmal mit ihm zusammenarbeiteten sollte. - Er als der Titelheld, und sie als seine Elfen-Freundin Tinker Bell. "[11]"
Und an der Seite der britischen Schauspiel-Legende Robert Newton, dessen Verkörperung des einbeinigen Long John Silver lange Zeit zum Inbegriff des Piraten schlechthin wurde, spielte sich Bobby als Jim Hawkins in Walt Disney's 1950iger Version des Robert Louis Stevenson-Klassikers Die Schatzinsel (Treasure Island) "[12]" in die Herzens des Weltpublikums, was ihm schließlich seinen Stern auf dem Hollywood Walk Of Fame (1560 Vine Street) bescherte. "[13]"
Nach diesem Riesenhit allerdings ging es mit seiner Karriere langsamer voran als erwartet, weil unter anderem einige Groß-Projekte aus verschieden Gründen nicht realisiert werden konnten, weshalb sich viele seiner folgenden Darstellungen und Auftritte in den Jahren nach der Schatzinsel mehr oder weniger auf das Fernsehen und auf den Rundfunk beschränkte.
So hatte zum Beispiel Walt Disney Bobby immer schon als Mark Twain’s Tom Saywer vorgesehen, doch lag er wegen der Filmrechte mit Hollywood’s Produktions-Tycoon David O. Selznik im Clinch. Die Los Angeles Times vom 7. Juni 1950 kommentierte dies in einem einzigen Satz mit: „Walt Disney würde gerne Tom Sawyer mit Bobby Driscoll besetzen, doch David O. Selznick hält die Rechte an der Geschichte, und nur der Himmel weiß, was er dafür will.“ Selbst Schatzinsel-Regisseur Byron Haskin erinnert sich in einem ausführlichen, autobiographischen Interview mit Joe Adamson daran, dass ieser Film eigentlich nur ein Ersatz für Disney's eigenen kleinen Landsmann Tom Sawyer war (auch er selbst stammte vom Missisippi), der ihm auch deshalb schon näher als der landesfremde Jim Hawkins war. Doch Die Schatzinsel wurde auch deshalb bevorzugt behandelt, weil Walt Disney in Großbritannien eine große Menge Vorkriegs-Kapital besaß, dass er in den Nachkriegsjahren als Ausländer nach britischem Gesetz nur im Inhalt, also in England selbst verwendet durfte. Dieser Aspekt gab dann den Ausschlag für Jim Hawkins, und mit Bobby hatte Disney auch gleich seinen vertragseigenen Star für diese Rolle. Und wo man dann gerade einmal in England war, sollte Bobby neben seinem alten Piraten-Kumpel Robert Newton noch einen fiktiven Gefährten Robin Hood’s in dem 1952 uraufgeführten Disney Klassiker Robin Hood und seine tollkühnen Gesellen bzw. Robin Hood, Rebell des Königs (The Story Of Robin Hood And His Merry Men) "[14]" spielen, der dann aber in veränderter Besetzung und Geschichte, vor allem aber ohne die beiden produziert wurde. "[15]"
Glücklicherweise erlaubte sein zweiter Langzeit-Vetrtrag mit den Disney Studios, daß ihn 1950 wenigstens Horizon Pictures für die Doppelrolle des Josh/Danny Reed in When I Grow Up, 1951, ausleihen konnte, dem einzigem, leider an der Kinokasse durchgefallenen Regiewerk des oscar-prämierten Drehbuchautors Michael Kanin, der den Jungen für diese Rolle selbst vorgeschlagen hatte. Neben seinen beiden Gastauftritten in Walt Disney's ersten TV Weihnachts- Shows One Hour In Wonderland von 1950, und The Walt Disney Christmas Show von 1951, die beide von Disney selbst sowie von Kathryn Beaumont, Bobby's späterer Partnerin in Peter Pan präsentiert wurden, durfte er 1951 und 1952 Goofy Jr. seine Stimme in den beiden Zeichentrick-Kurzfilmen Fathers Are People, und Father's Lion leihen, und ebenfalls 1952, verkörperte er schließlich noch "Bibi" Bonnard, die eigentliche Hauptrolle in Richard Fleischer's Mein Sohn entdeckt die Liebe (The Happy Time), - bevor er endlich an der Seite von Walt Disney's "Little British Lady" Kathryn Beaumont als Wendy Darling, (die zuvor bereits das Modell und die Stimme von dessen 1951 animierter Alice im Wunderland war) zur Vorlage und zur Stimme des tatsächlich zwischen 1949 und 1951 animiertem Peter Pan wurde; "[16]" - seinem letzten großen Welterfolg.
Doch während Peter Pan der Junge war, der nie erwachsen wurde, begann Bobby mehr und mehr aus den Kinderschuhen des Disney-Imperiums zu wachsen, und Onkel Walt selbst soll nach der Fertigstellung des Filmes in einer Projektplanungsrunde geäußert haben, daß er sich Bobby langsam eher in Rollen jugendlicher Halbstarker vorstellen konnte, als in den Rollen, mit denen ihn der Disney-Konzern zum Star gemacht hatte.
Niedergang
Höchst wahrscheinlich aus solchen und ähnlichen finanziellen und geschäftlichen Erwägungen heraus wurde sein letzter, 1949 geschlossener Langzeit-Vertrag mit den Disney Studios, der noch bis 1956 terminiert war, kurz nach der Uraufführung des Peter Pan, im März/April 1953 vorzeitig gekündigt.
Doch nun losgelöst vom Kassenmagnet Disney waren die anderen Hollywood Studios auch nicht mehr sonderlich an ihm interessiert, nach dazu, daß er in die Pubertät kam, in der er eine schwere Akne entwickelte, für die er ein besonderes Make-up verwenden mußte, um wenigsten beim Fernsehen noch anständige Rollen zu bekommen, was nun auch die Hauptmasse seiner schauspielerischen Arbeit ausmachte. Besonders dieser Punkt wird gerne als der Hauptgrund seiner vorzeitigen Entlassung angesehen, dürfte aber tatsächlich nur ein willkommener Vorwand dafür gewesen sein. Bobby war für Walt Disney vom "Money-Spinner" zum "Money-Spender" geworden, und nichts haßte Disney mehr, als teuere, aber unbeschäftigte Angestellte bezahlen zu müssen, obwohl er es selbst war, der das Gehalt des Jungen von $300 die Woche im Februar 1946 bis auf $ 1750 die Woche im Februar 1949 hochgeschraubt hatte, "[17]", nur um ihn nicht an die Konkurrenz-Studios zu verlieren; - eine gängige Praxis nicht nur im alten Hollywood - und nicht umsonst wurde er auf dem Höhepunkt seiner Karriere nicht nur von der Klatschpresse der "50 000-Dollar-im-Jahr-Junge" genannt, - und nicht immer ohne Hohn.
Neben seiner Arbeit auf der Leinwand lieferte Bobby bereits von 1948 an, bis 1957 eine exzellente Arbeit in einer Reihe von frühen US-Familien- Hörspielen, die im Januar 1951 auch eine Radio-Version der Schatzinsel und im Dezember 1953 eine Hörspiel-Fassung des Peter Pan beinhaltete. "[18]"
Und 1954 gewann er dann auch noch einen sogenannten Milky Way Gold Star Award in einer nationalen Wahl des Parent's Magazine für seine ausgezeichnete Arbeit beim Fernsehen und beim Rundfunk. "[19]"
Doch trotz all dieser Erfolge verlor er immer mehr die Hoffnung auf Angebote, die ihn wieder zurück auf die Filmleinwand hätten bringen können, und die ganze Tragik wurden noch dadurch verstärkt, daß seine Eltern beschlossen hatten ihn nun auch noch von der Hollywood Professional School zu nehmen, die er bis dahin besucht hatte, und die eigens für künstlerisch hochtalentierte Kinder und Jugendliche wie ihn geschaffen worden war. [20], Statt dessen schickten sie ihn auf die öffentliche Westwood University High School, an der er 1955 seinen Abschluß machte. [21] Dort aber war sein früherer Ruhm mehr Hindernis als Vorteil. Neid und Hänseleien waren fast an der Tagesordnung (auch wenn er diesen Punkt in Interviews immer wieder zu verstecken verstand), und er war ständiges Ziel gehässiger Bemerkungen seiner Kommilitonen.
Mit dem einzigen Wunsch von seiner neuen Umgebung aktzeptiert zu werden, suchte er sich schließlich Freunde auch außerhalb des Schulhofes, was ihn dann zu seinen ersten Experimenten mit Drogen geführt haben mag, in einem verzweifelten Versuch sich einen Platz in einer gnadenlosen Welt der Jugendlichen zu sichern.
Eines seiner berühmtesten Zitate aus jener Zeit ist bezeichnenderweise: "Die anderen Jungs aktzeptierten mich nicht. Sie taten, als ware ich gar nicht da. Ich versuchte verzweifelt einer der Clique zu sein/werden. Als sie mich (dennoch) ablehnten, schlug ich zurück, wurde rebellisch und eingebildet - und hatte doch die ganze Zeit einfach nur Angst." ("The other kids didn't accept me. They treated me as one apart. I tried desperately to be one of the gang. When they rejected me, I fought back, became belligerent and cocky - and was afarid all the time.") [22] [23]
Sofort war er süchtig nach den Drogen, und während er immer abhängiger von ihnen wurde, wandte er sich fatalerweise dem Heroin zu. Sein noch immer gut gefülltes Bankkonto tat ein übriges dazu. 1956 war dann auch das Jahr, in dem er zum ersten Mal mit dem Gesetz in Konflikt geriet, als er wegen dem Besitz von Marijuana verhaftet wurde, dessen Prozess aber niedergeschlagen wurde. [24]
Weil sie wußten, daß ihre Eltern dagegen sein würden, brannte Bobby mit seiner jungen Freundin Marylin Jean Rush (verschiedentlich auch falsch "Brush" geschrieben) nach Mexico durch um dort zu heiraten. Doch schon nach dreimonatigem Versteckspiel kehrten sie nach Los Angeles zurück und heirateten im frühen März 1957 noch einmal auf anständige Art. [25]
Aus dieser kurzen Ehe, die in einer häßlich Trennung und schließlich 1960 in einer Scheidung endete, stammen alle seine drei Kinder. [26]
Erst berühmt ... und dann berüchtigt!
Wähend er später mehrfach versuchte sich von seinem Image als Kinderstar zu lösen, indem er wiederholt seinen Geburtsnamen "Robert" benutzte, [27] konnte er seine Fernsehkarriere mehr oder weniger erfolgreich bis 1960 fortsetzen, und er schaffte es in dieser Zeit sogar noch zwei letzte Filmrollen zu bekommen, 1955 an der Seite von Cornell Wilde, in The Scarlet Coat (Der scharlachrote Rock), und neben Mark Damon und Connie Stevens 1958 in The Party Crashers.
Danach aber wurde sein Leben zu einer regelrechten Achterbahnfahrt, die weitere Begegnungen mit dem Gesetz und am Ende seine Verurteilung als Drogenabhängiger einschloß, die er ab Herbst 1961 in der Drogen-Klinik der staatlichen Besserungsanstalt von Kalifornien in Chino absitzen mußte. [28] Als er Chino im Frühjahr 1962 verließ, clean und begierig auf ein Comeback, wurde Bobby nun von gerade jener Industrie ignoriert, die ihn einst groß gemacht und gefördert hatte, - nur aufgrund seiner Vorstafe als Drogenabhänger.
"Ich wurde auf einem seidenen Kissen getragen ... und dann in den Mülleimer geworfen." - war das verbitterte Resüme seines Lebens als Kinderstar.
1965, kaum ein Jahr, nachdem endlich seine Bewährung abgelaufen war, beschloß er alles hinter sich zu lassen und nach New York zu ziehen, in der Hoffnung, wenigstens am Broadway eine neue Karriere und damit ein neues Leben beginnen zu können, - und doch nur um zu erfahren, daß sein Ruf ihm bis hierher vorrausgeeilt war und ihn auch hier niemand mehr engagieren wollte. [29] Zuerst berühmt ... und dann berüchtigt.
In Andy Warhol's sogenannter Greenwich Village art community, auch bekannt als The Factory [im Portfolio, auf Seite 38, 3. Reihe, ist Bobby auf einer Couch sitzend zu sehen - es ist das letzte, von ihm bekannte Photo, ca. Ende 1967], begann er sich nun immer mehr auf seine künstlerischen Talente zu konzentrieren, die bereits der New Art-Impressionist Wallace Berman in ihm erkannt und gefördert hatte, als sich Bobby 1956 in Los Angeles dessen art circle (auch bekannt als Semina Culture) anschloß, und die in heutigen Kunst-Katalogen sogar als außergewöhnlich bis brilliant gewürdigt werden. [30] [31]
Und es war auch 1965, während dieser Zeit in Warhol's Factory, als Bobby seinen letzten bekannten Zelluloid-Auftritt in Pierio Heliczer's Underground-Experimentalfilm Dirt hatte. [32]
Einsamer Tod
Fast nichts ist bekannt über die letzten Monate seines Lebens, außer, daß er Ende 1967 oder ganz am Anfang 1968 Warhol's Entourage und The Factory verließ und völlig verarmt und desillusioniert in Manhattan's Untergrund verschwand, wo am 30. März 1968, gerade einmal drei Wochen nach seinem 31. Geburtstag, zwei spielende Jungs in der East 10th St. in East Village seine Leiche in einem verlassenen und heruntergekommenen Mietshaus fanden, das wahrlich als Vorlage für einen seiner größten Kino-Erfolge hätte dienen können: für The Window (Das unheimliche Fenster) von 1949.
Er war an Herzversagen gestorben, aufgrund einer fortgeschritternen Arterienverkalkung als Folge seines langjährigen Drogenkonsums, wie es die medizinische Untersuchung seiner Leiche eindeutig feststellte. [33] Und ironischerweise war er zum Zeitpunkt seines Todes völlig clean.
Als nach gegebener Frist niemand seinen Leichnam beanspruchte, wie es die Gesetze vorschrieben, und bei ihm auch keine Identifikationshinweise gefunden werden konnten, wurde er als unbekannter Heimatloser in einem Massengrab auf NYC's Armenfriedhof, dem sogenanntem Potter's Field auf Hart Island beerdigt. [34][35]
Erst Ende 1969, etwa neunzehn Monate nach seinem Tod, in der Hoffnung auf eine Wiedervereinigung mit seinem Vater, der im Sterben lag, führte eine Übereinstimmung seiner Fingerabdrücke von Los Angeles nach New York City, nachdem seine Mutter noch befreundete Angestellte des Disney Konzerns (es soll sogar Roy Disney persönlich gewesen sein) um Hilfe gebeten hatte, die wiederum ihre Beziehungen zu höheren Stellen spielen ließen. Sein Name auf dem Grabstein seines Vaters ist nur ein Cenotaph. Seine sterblichen Reste ruhen bis heute auf Hart Island. [36]
In Memoriam - Nachruf
Bobby Driscoll's vorzeitger Tod wurde in der Öffentlichkeit erst 1971/1972 durch die Wiederaufführung seines ersten Disney Klassikers Song Of The South (Onkel Remus' Wunderland) bekannt, als Reporter nach dem Verbleib der Hauptdarsteller fahndeten und erst in einem Interview mit der Mutter die traurige Wahreit über sein kurzes Leben und seinen tragischen Tod erfuhren. [37] [38] [39]
Damals wurde über Bobby gesagt, daß er nie wirklich vergessen worden war, sondern daß die Leute einfach nur aufgehört hatten an ihn zu denken.
Luana Patten starb 1996, im Alter von auch nur 57 Jahren.
Vermächtnis
Mein Name ist Robert "Bobby" Driscoll, und ich war ein Kinderstar, Oscar Gewinner für zwei Filme, Drogenabhängiger, Krimnineller (verschiedenes), Maler, Poet, Photograph, Vorbestrafter (verschiedenes), Mystiker und eng verbunden mit vielem, was die Avant-Garde in den letzen 12 Jahren getan hat. Dies ist noch nicht einmal eine komplette Kurz-Liste. - Ich habe eine Geschichte. Diese Geschichte könnte eine sehr interessante, bewegende, ziehmlich surreale Biographie sein, - wenn sie mit Vorsicht und mit Können erzählt wird, und ohne zu versuchen zu schocken, zu verhöhnen, anzuklagen oder zu belehren, sondern einfach nur behutsam offenzulegen.
(... My name is Robert "Bobby" Driscoll, and I was a child star, Academy Award Winner for two films, drug addict, criminal (various), painter, poet, photographer, convict (various), mystic, and closely connected with much that the avant-garde, has done, in the past 12 years. This is not even a complete brief list. - I have a story; That story could be a very interesting, moving quite surreal biography, if it is done with care and skill and without attempting to shock, ridicule, accuse or enlighten, but simply, delicately to reveal ...)
Bobby Driscoll in seinen letzten bekannten Zeilen aus einem Brief an Truman Capote kurz vor seinem Tod mit der Bitte um ein Gespräch über eine Biographie. (Er gab diesen Brief Andy Warhol, der zwar versprach ihn an Capote weiterzugeben, ihn aber einsteckte und einfach vergaß. Er wurde erst 35 Jahre später in einer seiner Nachlass-Sammlungen wiederentdeckt und befindet sich heute in Los Angeles im Santa Monica Museum of Modern Art, zusammen mit einigen seiner Collagen, die die Wirren der Jahrzehnte überstanden hatten. [40])
Künstlerisches Werk
Filmografie (In der Reihenfolge der Uraufführung)
- 1943: Der verlorene Engel (Lost Angel)
- 1944: Fünf Helden (The Fighting Sullivans)
- 1944: Der Sonntagsgast (Suday Dinner For A Soldier)
- 1944: The Big Bonanaza
- 1945: Identity Unknown
- 1946: Mrs. Susie Slagel's
- 1946: O.S.S.
- 1946: Heute und alle Tage (From This Day Forward)
- 1946: So Goes My Love (UK-Titel: A Genius In The Family)
- 1946: Onkel Remus' Wunderland (Song of the South)
- 1947: If You Knew Susie
- 1948: Musik, Tanz und Rhythmus (Melody Time)
- 1948: Ein Champion zum Verlieben (So Dear To My Heart)
- 1949: Das unheimliche Fenster (The Window)
- 1950: Die Schatzinsel (Treasure Island)
- 1951: When I Grow Up
- 1952: Mein Sohn entdeckt die Liebe (The Happy Time)
- 1953: Peter Pan's heitere Abenteuer (Peter Pan)
- 1955: Der scharlachrote Rock (The Scarlet Coat)
- 1958: The Party Crashers
- 1965: Dirt
Fernsehen (in der Reihenfolge der Erstaustrahlung)
- 1951: The Lux Video Theatre - Episode: Tin Badge
- 1952: The Unexpected - Episode: Some Day They Will Give Us Guns
- 1952: Schlitz Playhouse Of Stars - Episode: Early Space Conquerors
- 1953: Dragnet - Episode: The Big Sophomore
- 1954: Medic - Episode: Laughter Is A Boy
- 1954: Big Town - Episode: Juvenile Crime Pack
- 1954: A Letter To Loretta - Episode: Big Jim
- 1954: Fireside Theatre - Episode: His Fathers Keeper
- 1955: Fireside Theatre - The Double Life Of Barney Peters
- 1955: The Crown Theatre with Gloria Swanson - Episode: The Best Years
- 1955: The Front Row Center - Episode: Ah, Wilderness
- 1955: Schlitz Playhouse Of Stars - Episode: Too Late To Run
- 1955: Screen Directors Playhouse - Day Is Done
- 1955: Navy Log - Navy Corpsman
- 1955: TV Readers Digest - Episode: A Matter Of Life Or Death
- 1956: Crusader - Episode: Fear
- 1956: Climax - Episode: The Secret Of River Lane
- 1956: The Ford Television Center - Episode: Try Me For Size
- 1956: Studio One - Episode: I Do
- 1956: TV Readers Digest - Episode: No Horse, No Wife, No Moustache
- 1956: TV Readers Digest - Episode: The Smuggler
- 1956: Jane Wyman Presents The Fireside Theatre - Episode: Dirty Face
- 1956: Zane Grey Theatre - Episode: Death Watch
- 1957: M Squad - Episode: Pete Loves Mary
- 1958: Men Of Anapolis - Eisode: The Irwin Allen Story
- 1958: Frontier Jusitce - Episode: Death Watch
- 1958: The Millionaire - Episode; The Norman Conover Story
- 1959: Rawhide - Episode: The Incident Of Fear In The Streets [41] [42]
- 1960: The Chevy Mystry Show - Epsiode: The Summer Hero
- 1960: The Best Of The Post - Episode: A Cop Without A Badge
- 1960: The Brothers Branaghan - Episode: The Twisted Root
Rundfunk (in der Reihenfolge der Erstsendung)
(Dies ist nicht automatische eine komplette Liste, sondern führt nur jene Radio-Sendungen auf, die bis dato lokalisiert und verifiziert werden konnten/können.) [43]
- 1946: Song Of The South - Promo-Interview (mit Bobby und Luana Patten, vorgestellt von Johnny Mercer)
- 1946: Song Of The South - Promo-Interview (Luana Patten, Walt Disney und James Baskett, vorgestellt von Johnny Mercer)
- 1948: Family Theater - As The Twig is Bent [44]
- 1948: Family Theatre - The Future is Yours
- 1948: Family Theatre - Jamie And The Promise
- 1948: Family Theater - A Daddy For Christmas
- 1950: Family Theater - Mahoney’s Lucky Day
- 1950: Movietown Radio Theater - The Throwback
- 1951: Lux Theater - Die Schatzinsel (Treasure Island)
- 1951: Cavalcade of America - The Day They Gave Babies Away
- 1953: Family Theater - The Courtship Of John Dennis
- 1953: Lux Theatre - Peter Pan
- 1955: Family Theater - The Penalty
- 1956: Family Theatre - Fair Exchange
- 1957: Family Theatre - A Shot In The Dark
Bühnen- und Sonder-Auftritte
Bühne
- 1954: The Boy With A Cart [45]
- 1954: Pasadena Playhouse - Ah, Wilderness [46]
- 1957: Players Ring Theatre - Girls Of Summer [47]
Sonderauftritte
- 1950: Back To Shool Show [48]
- 1950: One Hour In Wonderland (Walt Disney's aller erste TV-Weihnachtsshow, vorgestellt von ihm selbst und Kathryn Beaumont, das Modell und die Stimme von Alice In Wonderland, 1951, und Wendy Darling in Peter Pan, 1953)
- 1951: The Ken Murray Show [49] (als Gast und in einer nachgespielten Szene aus Treasure Island / Die Schatzinsel)
- 1951: The Walt Disney Christmas Show (Walt Disney's zweite TV-Weihnachtsshow mit Bobby und Kathryn Beaumont als Peter Pan und Wendy Darling - tatsächlich begannen die Live-action-Arbeiten für diesen Film bereits Mitte 1951.)
- 1953: The 25th Annual Academy Award Show [50] (die aller erste U.S.-Fernsehübetragung der jährlichen Oscar-Verleihung am 19. März, - vorgestellt von Bob Hope)
- 1955: The Disneyland Opening Day, am 17. Juli [51] (kurz interviewt von Bob Cummings)
Referenzen
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- ↑ Des Moines Register - Famous Iowans: [1], 26. März 2008
- ↑ Lost Angel, 1943 - Bobby in seiner aller ersten Filmrolle: [2], 26. März 2008
- ↑ Los Angeles Times, 5. Februar, 1944: [3], 26. März 2008
- ↑ So Goes My Love - allgemeine Presse zum Film: [4], 26. März 2008
- ↑ Song Of The South - Offizielle Webseite: [5], 26. März 2008
- ↑ Walt Disney's "Sweetheart Team" - Presse: [6], 26. März 2008
- ↑ The Window - Fanseite zum Film: [7], 26. März 2008
- ↑ 1949 Academy Awards - Oscar-Gewinner und Nominierte: [8], 26. März 2008
- ↑ Bobby und sein "Baby-Oscar": [9], 26. März 2008
- ↑ "Tinker Bell Talks" - Margaret Kerry's Offizielle Homepage: [10], 26. März 2008
- ↑ Ultimated Disney - Interview mit Margaret Kerry über ihre Arbeit bei Disney: [11], 26. März 2008
- ↑ "Treasure Island" - Presse: [12], 26. März 2008
- ↑ "Bobby's Hollywood Stern": [13], 26. März 2008
- ↑ Geplante und/oder unrealisierte Film-Projekte : [14], 26. März 2008
- ↑ Internet Movie Database - Besetzungsliste für The Story Of Robin Hood And His Merry Men: [15], 26. März 2008
- ↑ Turner Classic Movies - Peter Pan's Produktionsdaten: [16], 26. März 2008
- ↑ Bobby's Verdienst von 1946-1949/50: [17], 26. März 2008
- ↑ Bobby On Air: [18], 26. März 2008
- ↑ The Milky Way Gold Star Award of 1954: [19], 26. März 2008
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"[1]" "[2]" "[3]" "[4]" "[5]" "[6]" "[7]" "[8]" "[9]" "[10]" "[11]" "[12]" "[13]" "[14]" "[15]" "[16]" "[17]" "[18]" "[19]" "[20]"
Literatur
Über "Treasure Island" (Die Schatzinsel) - 1950
- Byron Haskin - interviwed by Joe Adamson, copyright by The Director's Guild Of America and The Scarecrow Press, Inc. Metuchen, N.Y. and London, 1984 ISBN 0-8108-1740-3 - Seiten 166-186
Über "When I Grow Up" - 1951
- Natasha Fraser-Cavassoni, Sam Spiegel - The incredible lifes and times of Hollywood's most iconoclastic producer [...], copyright by Natasha Fraser-Cavassoni, 2003 Simon & Schuster, New York, London, Toronto, Sydney, Singapore, ISBN 0-684-83619-X - Seiten 119-20, 134, 143, 267, 361
Über "The Happy Time" - 1952
- Richard Fleischer, Just Tell Me When To Cry - a Memoir, copyright by Richard Fleischer, 1993 Carroll & Graf Publishers, Inc., New York ISBN 0-881-84944-8 - Seiten 79-83, 103
Über Bobby Driscoll's Kunstwerke
- Michael Duncan and Christine McKenna, SEMINA CULTURE - Wallace Berman & His Chircle, Santa Monica Museum Of Art, 2005, ISBN unbekannt
Über Bobby Driscoll's Disney Filme
- Leonard Maltin, The Disney Films, copyright by Leonard Maltin, 1973, Crown Publishers Inc., New York, - Third Printing, 1974, Library Of Congres Library Card No. 72-84292 ISBN unbekannt
Über Walt Disney Allgemein
- Marc Elliot, Walt Disney - Hollywood's Dark Prince - A Biography, copyright by Marc Elliot, 1993, 1994, Andre Deutsch (publisher) Ltd., First (UK) Paperback edition, London, 1995, ISBN 0-233-98961-7
- Leonard Mosley, The Real Walt Disney - A Biography, copyright by Leonard Msoley 1985, Grafton Books, London, Glasgow, Toronto, Sydney, Auckland, 1986 ISBN 0-246-12439-3
- Rudy Behlmer, MEMO from David O. Selznick - selected and edited by Rudy Behlmer, The Viking Press, New York and Macmillan Company of Canada Ltd., copyright by Selznick Properties, Ltd., 1972, ISBN unbekannt - Seiten 43n, 310, 431
Weblinks
Allgemeine Webseiten
- Vorlage:IMDb Name
- A Tr Bute To Bobby Driscoll - Inoffizielle Homepage (englisch)
- TCM - Turner Classic Movie Database mit detailierten Produktionsdaten zu allen Filmen (Auf dieser Website wird Bobby's Todestag fälschlicherweise mit 31. Januar 1968 angegeben.)
Filmspezifische Webseiten
- SONG OF THE SOUTH - Offizielle Website zum Film
- THE WINDOW - Einfache kleine Tribute-Website zum Film
Galerien
Foren
Personendaten | |
---|---|
NAME | Driscoll, Bobby |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 03. März 1937 |
GEBURTSORT | Cedar Rapins, Iowa, USA |
STERBEDATUM | 30. März 1968 |
STERBEORT | New York City |
- ↑ Des Moines Register - Famous Iowans: [52] 26. März 2008
- ↑ Lost Angel, 1944 - Bobby's aller erste Filmrolle: [53] 26. März 2008
- ↑ Los Angeles Times, 5. Februar, 1944: [54] 26. März 2008
- ↑ So Goes My Love - allgemeine Presse zum Film: [55] 26. März 2008
- ↑ Song Of The South - Offizielle Webseite: [56] 26. März 2008
- ↑ Walt Disney's "Sweetheart Team" - Presse: [57] 26. März 2008
- ↑ The Window - Fanseite zum Film: [58] 26. März 2008
- ↑ 1949 Academy Awards - Oscar-Gewinner und Nominierte: [59], 26. März 2008
- ↑ Bobby und sein "Baby-Oscar": [60] 26. März 2008
- ↑ "Tinker Bell Talks" - Margaret Kerry's Offizielle Homepage: [61] 26. März 2008
- ↑ Ultimated Disney - Interview mit Margaret Kerry über ihre Arbeit bei Disney: [62] 26. März 2008
- ↑ "Treasure Island" - Presse: [63],26. März 2008
- ↑ "Bobby's Hollywood Stern": [64] 26. März 2008
- ↑ Geplante und/oder unrealisierte Film-Projekte: [65]26. März 2008
- ↑ Internet Movie Database - Besetzungsliste für The Story Of Robin Hood And His Merry Men: [66], 26. März 2008
- ↑ Turner Classic Movies - Peter Pan's Produktionsdaten: [67]26. März 2008
- ↑ Bobby's Verdienst von 1946-1949/50: [68] 26. März 2008
- ↑ Bobby On Air: [69] 26. März 2008
- ↑ Bobby On Air: [70] 26. März 2008
- ↑ The Milky Way Star Gold Award of 1954: [71] 26. März 2008