Mangaseja
Mangaseja (russisch Мангазея) war eine russische Handelskolonie im Nordwesten Sibiriens, die zur Frühzeit der Besiedlung Sibiriens zwischen dem 16. Jahrhundert und dem 17. Jahrhundert Bestand hatte. Sie befand sich zwischen den Mündungen des Ob und des Jenissei ins Nordpolarmeer.
Russische Siedler von der Küste des Weißen Meers, auch bekannt als Pomoren, gründeten Mangaseja und handelten über den nördlichen Seeweg via Archangelsk mit norwegischen, dänischen und englischen Kaufleuten. In der Stadt wurden Felle und Walrossbein aus Sibirien gesammelt, um während des kurzen nordischen Sommers nach Skandinavien und Westeuropa verschifft zu werden.
Die nördliche Handelsroute wurde im Jahr 1619 unter Androhung der Todesstrafe aus zwei Gründen verboten: einerseits hatte der russische Staat keine Möglichkeit, auf ihr Zölle und Steuern zu erheben. Andererseits fürchtete man sich vor einem englischen Vordringen nach Sibirien. Die Stadt existierte weitere 50 Jahre, wurde jedoch schließlich verlassen. Nach einem verheerenden Großbrand 1662 siedelte die restliche Bevölkerung nach Turuchansk über, dass bis 1780 als Neu-Mangaseja bekannt war.
Die genaue Lokation von Mangaseja und der Verlauf der nördlichen Seeroute der Pomoren gerieten lange Zeit bis zum 20. Jahrhundert in Vergessenheit. Sowjetische Archäologen entdeckten die Reste eines Kremls, eines Hafens und eines großen Handelshofs (russisch Гостиный двор).