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Bobby Driscoll

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Bobby Driscoll (* 3. März 1937 in Cedar Rapids, Iowa; † 30. März 1968 in East Village, Manhattan, New York City; eigentlich Robert Cletus Driscoll) war ein US-amerikanischer Film- und Fernsehschauspieler.

LEBEN

Geburt und frühe Kindheit

Bobby Driscoll wurde am 3. März 1937 als Robert Cletus Driscoll in Cedar Rapids, Iowa, geboren, als einziges Kind von Cletus Driscoll, einem Handelsvertreter für Isolierungen und Isabell Kretz Driscoll, einer ehemaligen Lehrerein. Nur Monate nach seiner Geburt zog die kleine Famile ins nahe Des Moines, wo sie bis Anfang 1943 blieben, als ein Arzt Cletus riet, wegen seiner Lungenbeschwerden, an denen er durch seinen berufsbedingten Umgang mit Asbest litt, ins mildere Kalifornien umzusiedeln. Also ließen sie sich in der Umgebung von Los Angeles nieder, wo Bobby schließlich während eines routinemäßigen Harrschnittes entdeckt wurde, als der Frisör derart von seinem niedlichen Gesicht angetan war, dass er die Eltern drängte, zu versuchen ihn zum Film zu bringen. Sein eigener, gelegentlich ebenfalls schauspielender Sohn, schaffte es dann auch tatsächlich ihm bei MGM ein Vorsprechen für eine Mini-Rolle in dem Familien Drama Lost Angel (Der Kleine Engel) zu verschaffen, in dem die kleine, gerade aufstrebende Margaret O’Brien die Hauptrolle spielte.

Das Wunderkind

Danach ging es Schlag auf Schlag. Die Filmbosse rissen sich um den Kleinen, der ein As im Textlernen und als Schauspieler spontan und natürlich war. Er stand mit ganz großen Stars vor der Kamera, darunter Myrna Loy und Don Ameche.

Als Bobby Driscoll 1946 für Walt Disneys Song of the South (dt. Onkel Remus' Wunderland) engagiert wurde, war er der erste Schauspieler aus Fleisch und Blut, den Disney unter Vertrag nahm. Der Film über den alten Süden erwies sich im Erscheinungsjahr für Disney als Goldgrube. Auch als er 1956 und 1972 erneut in den Verleih kam, spielte er Riesengewinne ein. In der Zwischenzeit hatte Disney mit Bobby Driscoll weitere erfolgreiche Filme gedreht.

1949 spielte Driscoll in der Cornell-Woolrich-Verfilmung Das unheimliche Fenster einen Jungen, der einen Mord beobachtet, und dem niemand glaubt. Im selben Jahr erhielt er als "herausragender jugendlicher Darsteller" den "Academy Juvenile Award". Großen Erfolg hatte er auch 1950 als Jim Hawkins in Disneys Verfilmung von Robert Louis Stevensons Treasure Island (dt. Die Schatzinsel). 1953 lieh Bobby Driscoll seine Stimme der Figur des Peter Pan, außerdem wurde der Trickfilm-Peter Pan mit seinen Gesichtszügen gezeichnet.

Der Abstieg

Doch mit der Pubertät begann der unaufhaltsame Abstieg. Der niedliche Junge aus Iowa wurde immer größer, er bekam Akne - und verwandelte sich vom "Everybody's Darling" zu einem aggressiven Halbstarken. Bobby Driscoll bekam fast nur noch TV-Rollen in verschiedenen Serienfolgen. 1956 heiratete der 19-jährige die gleichaltrige Marilyn Brush. Aber die Ehe, aus der drei Kinder hervorgingen, entwickelte sich zum Desaster und endete schließlich in einer hässlichen Scheidung.

1956 geriet Bobby Driscoll weiter auf die schiefe Bahn. Weil man ihm schwere Vergehen gegen das Drogengesetz vorwarf, wurde er verhaftet. Er sah zwar noch gut aus, "aber" - sagte seine Mutter später - "das Rauschgift hatte ihn verändert. Er badete nicht mehr, die Zähne fielen ihm aus. Er hatte einen extrem hohen Intelligenzquotienten, aber die Drogen waren ihm aufs Hirn gegangen."

1958 stellte er seinen Drogenkonsum zurück, denn er versprach sich von dem Film The Party Crashers eine Fortsetzung seiner Karriere. Doch das Drehbuch war schlecht und der Film wurde so zu einem Reinfall. Somit war seine Karriere bald wieder beendet, denn Polizeibeamten entdeckten Einstichnarben an Bobbys Armen. Als Drogensüchtiger landete er schließlich hinter Gittern.

Driscoll sollte sich von diesen Tiefschlägen nicht mehr erholen. 1960 stand er vor Gericht, weil er einem Mann einen Pistolenknauf auf den Kopf geschlagen hatte. Ein Jahr darauf kam er wegen Einbruchs in eine Tierklinik hinter Gitter, wenige Monate später wurde er wegen Fälschung eines gestohlenen Schecks und verschiedener Drogenvergehen festgenommen und in das Rehabilitationszentrum einer staatlichen Besserungsanstalt geschickt. Zuvor hatte Bobby dem Richter erzählt: "Ich hatte alles. Verdiente mehr als 50.000 Dollar im Jahr, weil ich immer gute Rollen hatte. Dann begann ich, alles in meinen Arm zu stechen. Mit siebzehn machte ich die ersten Erfahrungen mit Drogen. Meistens mit Heroin, denn ich hatte ja das Geld, um es bezahlen zu können."

Nach seiner Entlassung ging Driscoll nach New York und trieb sich an der Lower East Side herum - dem Treffpunk aller Junkies. Bobby hatte sich inzwischen zu einem hartgesottenen Drogen-Freak entwickelt, der jeden anschnorrte.

Es war an einem Samstag dem 30. März 1968 als zwei spielende Jungen in einem verlassenen Wohnhaus die Leiche eines jungen Mannes fanden. Weil bei dem Toten kein Ausweis gefunden wurde, nahm man Fingerabdrücke, anschließend wurde die Leiche auf Hart Island, einer kleinen Insel der Bronx, in einem Armengrab beerdigt. Erst ein Jahr nach Bobbys Tod, als seine Mutter ihn als vermisst meldete, wurde festgestellt, um wen es sich bei der Leiche handelte.

Filmografie (In der Reihenfolge der Uraufführung)

  • 1943: Lost Angel (Der verlorene Engel)
  • 1944: The Sullivans (Fünf Helden)
  • 1944: Suday Dinner For A Soldier (Der Sonntagsgast)
  • 1944: The Big Bonanaza
  • 1945: Identity unknown
  • 1946: Mrs. Susie Slagel's
  • 1946: O.S.S.
  • 1946: So Goes My Love (UK-Titel: A Genius In The Family)
  • 1946: Song of the South (Onkel Remus' Wunderland)
  • 1947: If You Knew Susie
  • 1948: Melody Time (Musik, Tanz und Rhythmus)
  • 1948: So Dear to My Heart (Ein Champion zum Verlieben)
  • 1949: The Window (Das unheimliche Fenster)
  • 1950: Treasure Island (Die Schatzinsel)
  • 1951: When I Grow Up
  • 1952: The Happy Time (Mein Sohn Entdeckt Die Liebe)
  • 1953: Peter Pan (Peter Pan's heitere Abenteuer)
  • 1955: The Scarlet Coat (Der scharlachrote Rock)
  • 1958: The Party Crashers
  • 1965: Dirt