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Sueben

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Die Sueben (oder Sweben, Sueven, Suawen, lat. suebi oder suevi) waren eine Stammesgruppe germanischer Völker.

Allgemeines

Die Bezeichnung "Sueben" (oder Suebi, Suabi, Suevi) bezeichnet germanische Stammesgruppen, deren Ursprung nicht eindeutig geklärt ist (siehe Artikel weiter unten). Der Name der heutigen Schwaben geht vermutlich ethymologisch auf Teilstämme der Sueben zurück, die im Südwesten der Magna Germania und in Pannonien lebten (hierbei wird davon ausgegangen, dass es sich um den Stamm der Alemannen oder auch Alamannen handelt). Nach Meinung verschiedener ehemaliger Wissenschaftler der DDR (Akademie der Wissenshaften in Potsdam kommt als ürsprünglicher Sitz auch die Region um die Müritz in Meckelenburg in Frage.

Sueben bei Caesar

Gaius Iulius Caesar, welcher die nach Gallien eingedrungenen Sueben unter Ariovist im Jahr 58 v. Chr. besiegt hatte, begreift unter diesem Namen die östlich der Ubier und Sigambrer wohnenden Germanen und berichtet, daß sie 100 Gaue mit je 10,000 streitbaren Männern gezählt, aber sich bei seinem Rheinübergang weit, nach dem Wald Bacenis (die deutschen Mittelgebirge, die nach Caesar die Sueben von den Cheruskern trennten), zurückgezogen hätten. Sie sollen keine festen Wohnsitze gehabt haben, sondern alljährlich zum Teil auf kriegerische Unternehmungen ausgezogen sein. Allerdings gab es nach Ausweis der archäologischen Quellen am Main und nördlich davon durchaus feste Siedlungen, sogar keltische Oppida waren in diesem Gebiet noch kurz nach der germanischen Einwanderung besiedelt. Diese sogenannten Mainsueben, die 10/9 v. Chr. von Drusus unterworfen wurden, gehörten nach dem Fundgut zu einer Mischung des elbgermanischen und des rheinwesergermanischen Kulturkreises.

Die Neckarsueben

Nach Inschriftenfunden lebten in der Gegend von Lopodunum (heute Ladenburg) im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. unter römischer Herrschaft die Suebi Nicrenses, die Neckarsueben.

Sueben bei Tacitus

Nach der Germania von Tacitus aus dem Jahre 98 n.Chr., zählten alle elb- und ostgermanischen Stämme südlich des Mare Suebicum (Ostsee) zwischen Elbe und Weichsel (von der Donau bis zur Ostsee) zu dem Stammesbund der Suebi. Er zählte die Semnonen, Langobarden, Reudigner, Avionen, Anglier, Variner, Suardonen, Nuitonen, Hermunduren, Naristen, Markomannen, Quaden, Marsigner, Burer und die Lugier zu ihnen. Die Hermunduren gelten ihm als das vorderste, die Semnonen als das angesehenste, die Langobarden als das kühnste unter den suevischen Völkern.In der Einleitung seiner Schrift erwähnt Tacitus, dass die Sueben möglicherweise direkt von Mannus abstammen, dem Stammvater aller Germanen und Sohn des der Erde entsprossenen Gottes Tuisto.

Suebenknoten

Laut Tacitus kämmten sich die Krieger des germanischen Stammes der Sueben die Haare seitwärts und banden sie auf dem Scheitel zu einem Knoten hoch. Der Sinn des Knotens habe darin bestanden, in der Schlacht größer und furchteinflößender zu erscheinen. Die Mode des Suebenknotens habe sich auch bei den Stämmen durchgesetzt, die den Sueben benachbart sind, dort allerdings nur bei den jüngeren Kriegern, während bei den Sueben der Knoten bis in das hohe Alter getragen wurde. Er galt auch als Statussymbol. Tacitus schrieb in seiner Germania, daß gerade die Vornehmen unter den Sueben die kunstvollsten Knoten trugen.

Sueben bei Ptolemäus

Ptolemäus beschreibt um 150 n Chr. die Sueben ebenfalls als ein Sammelbegriff für viele Stämme in Magna Germania. Zu den Syeboi zählt er Angiler, Semnonen, große Brukterer, Angrivarier, Teutonoaren (an der Unterelbe)und Chasuaren. Außerdem nannte er zwischen Oder und jütischer Halbinsel einen Fluss Syebos.

Sueben im Nordwesten der Iberischen Halbinsel

Am 31.12.406 überquerte ein einzelner Stamm mit Namen Suebi, begleitet von den Wandalen und den Alanen den Rhein bei Mainz und drang 409 in die Iberische Halbinsel ein. Hier wurde ihnen durch das Los Galicien zugeteilt. Über die Herkunft dieses Stammes, der 585 von den Westgoten unterworfen wurde, können wir nur spekulieren. Am ehesten jedoch kommen die Donausueben in Betracht. Wahrscheinlich unter wandalischem und westgotischen Einfluss nahmen die iberischen Sueben den Arianismus an. Der erste Suebenkönig in Spanien und Portugal war Hermerich († 440). Sein Sohn Rechila (440-448) eroberte Baetica und Sevilla. Sein katholischer Sohn und Nachfolger Rechiar verlor 456 gegen den westgotischen König Theoderich II. Sieg und Leben. Die nordwestlichen Sueben ernannten daraufhin Maldra (456-460) zu ihrem König, während in der Hauptstadt Braga nacheinander Aiulf (456-457) und Franta oder Frumtane (457-458) in westgotischer Abhängigkeit regierten. Nach Frumtanes Tod schlossen sich die Nordwestsueben Maldras Sohn Remismund an. Maldras Nachfolger Remismund wurde von Eurich zur Anerkennung der Oberhoheit der Westgoten gezwungen. König Theodemir (um 560) trat vom Arianismus zum Katholizismus über. 585 wurde das suebische Reich dem westgotischen einverleibt.

Donausueben

Die Reste der Quaden erscheinen seit dem 5. Jh. in den Quellen nicht mehr als Quaden, sondern allgemeiner als Suebi (archäologische Bezeichnung Donausueben). 470 waren sie mit den Alamannen verbündet und gingen in diesen um 480 schließlich auf. Man spricht hier von einer zweiten Ethnogenese der Alamannen, weil diese seit Beginn des 6. Jh. auch Sueben hießen. Um 540 wurden an der mittleren Donau zurückgebliebene Sueben von den Langobarden unter Wacho unterworfen und verschwanden danach. Jordanes unterschied noch um 550 Sueben und Alamannen, wobei er die Sueben in der eigentlichen Alamannia, die Alamannen aber in den Alpen lokalisierte. Bei den Alamannen hat sich der Name der Sueben bis in die Neuzeit gehalten: Er blieb im späteren Schwabenland erhalten. Suebisieren war im 19. Jahrhundert ein Ausdruck für "Schwabenstreiche machen". Möglicherweise waren die Sueben, die ab etwa 570 südlich des Flusses Bode anstatt der mit den Langobarden nach Italien gewanderten Sachsen siedelten, Alamannen.

Kultur

Der Kult der Nerthus war nach Tacitus besonders bei den nördlichen Sueben verbreitet. Außerdem berichtet Tacitus von einem heiligen Hain im Land der Semnonen.

Bekannt ist die eigenartige Haartracht, der Suebenknoten, der die Freien von den Sklaven und den übrigen Germanen unterschied.