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Nepal

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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नेपाल अधिराज्य
Nepal Adhirajya
Flagge Nepals
(Details)
Karte von Asien, Nepal hervorgehoben
Karte von Asien, Nepal hervorgehoben
Motto:
जननि जन्मभुमिस्चा स्वर्गदपि गरियोशि
Ja'nani Jan'mabhumis'hchaa Svar'gadapi Gariyo'shi (Sanskrit, „Das Mutterland ist mehr wert als das Königreich des Himmels“)
Amtssprache Nepali
Hauptstadt Kathmandu
Staatsform Parlamentarische Monarchie
König Gyanendra Bir Bikram Shah Dev
Regierungschef Sher Bahadur Deuba
Fläche 147.181 km²
Einwohnerzahl 27.070.666 (Stand Juli 2004)
Bevölkerungsdichte 184 Einwohner pro km²
Währung Nepalesische Rupees
Zeitzone UTC+5:45
Nationalhymne Rastriya Gaan
Nationalfeiertag vile
Kfz-Kennzeichen NEP
Internet-TLD .np
Vorwahl +977

Das Königreich Nepal (नेपाल) ist ein Staat in Südasien. Es grenzt an China und Indien.

Bevölkerung

Nepal ist ethnisch und kulturell ein Minoritätenmosaik. Der Census 2001 zählte über 103 ethnische Gruppen und Kasten, sowie über 70 unterschiedliche Sprachen und Dialekte. Dieses komplexe Gefüge ist zudem dynamisch. Dialekte werden zu Sprachen und Sprachen fallen auf die Stufe von Dialekten zurück. Kastengrenzen sind durchlässig. Zugehörigkeiten zu Ethnien und Kasten überschneiden sich oder hängen von der Perspektive des Betrachters ab.

Ethnographie

Das ethnische Mosaik Nepals besteht hauptsächlich aus indo-arischen und tibeto-burmesischen Volksgruppen. Viele der Volksgruppen sind historische Flüchtlinge. So flohen die Bahun um 300 vor den arabischen Invasoren aus ihrer Heimat im Süden, während beispielsweise die Sherpa vor ca. 500 Jahren vor den Mongolen aus dem Norden flohen. Wiederum ist der Ursprung einiger Ethnien umstritten oder unbekannt, beispielsweise: der Newar oder der Tharu. 2001 wurden beim Census 103 verschiedene ethnische Gruppen identifiziert, während es 1991 70 waren. Daran lässt sich ermessen, wie komplex und wenig verstanden das ethnische Gefüge in Nepal ist.

Die folgende Tabelle soll einen Überblick über die sechs größten Bevölkerungsgruppen, ihren Ursprung und die jeweilige Zugehörigkeit ihrer Sprache geben.

Nepals zahlenmäßig stärkste Ethnien/Kasten
Ethnie Prozent an der Gesamtbevölkerung Ursprüngliche Heimat in Nepal ethnische Gruppe
Chhetri 12,8 % im gesamten Land indo-arisch und tibeto-burmesisch
Hill-Bahun 12,7 % im gesamten Land indo-arisch
Magar 7,1 % mittelwestliches Hügelland tibeto-burmesisch
Tharu 6,8 % westliches Terai tibeto-burmesisch
Tamang 5,6 Kathmandutal und zentrales Hügelland tibeto-burmesisch
Newar 5,5 Kathmandutal tibeto-burmesisch

Außerdem erwähnenswerte Volksgruppen sind die Gurung, Sherpa, Limbu und Rai. Die Kami (Schmiede), Damai (Schneider) und Sarki (Schuster) sind die drei größten Gruppen aus der Kaste der Unberührbaren. Sie machen zusammen über 7 Prozent der Bevölkerung aus.

49 Prozent der Bevölkerung sind laut Census 2001 Nepali Muttersprachler. Weitere wichtige Sprachen sind: Maithili (12,4%), Bhojpuri (7,6), Tharu (5,9%), Tamang (5,2%), Newar (3,6%), Magar (3,4).

Der Census weist 80,6 Prozent der Bevölkerung als Hindus aus. Diese Zahl sollte mit Vorsicht genossen werden; die tatsächliche Zahl der Hindus wird auf 60 Prozent geschätzt, oft auch niedriger. Zumal es etliche Volksgruppen gibt, die einen animistisch oder buddhistisch geprägten Hinduismus ausüben. Die Grenzen sind derart verschwommen, dass keine genauen Zahlen angegeben werden können. Circa 11 Prozent der Bevölkerung werden als Buddhisten ausgewiesen. Weiterhin gibt es signifikante Minderheiten von Moslems, Kirant und animistischen Glaubensrichtungen.

Nepalesisches Kastenwesen

Das Kastenwesen in Nepal geht zurück auf die Periode der Licchavis, speziell den Guptas, die Brahmanen als persönliche Priester aus Indien mitbrachten. Die Licchavis eroberten weite Teile Nepals um 300 n.Chr. Die Brahmen nutzen diese Gelegenheit, um vor der arabischen Invasion und der damit einhergehenden Islamisierung, insbesondere des Nordostens Indiens, zu fliehen. Die Flucht diente der Aufrechterhaltung ihrer Kultur und ihrer rituellen Reinheit. Damit ist die relative Aggressivität und der Erfolg, mit der sie ihre Kultur auf dem Gebiet des heutigen Nepal verbreiteten, zu erklären. Dennoch wandelte sich das Kastenwesen dort im Laufe der Zeit und ist auch heute noch Veränderungen unterworfen.

Im folgenden sind die verschiedenen Kastensysteme schematisch im Vergleich dargestellt. Zur Erklärung:

// = undurchlässige Barriere zwischen Kasten (Diese Grenze ist innerhalb eines Lebens nicht passierbar.) / = durchlässige Barriere zwischen Kasten (Ein Individuum kann in einem Leben diese Grenze passieren)


1. Das klassische hinduistische Modell der Kastenhierarchie

Brahman // Khastriya // Vaishya //Shudra // //Unberührbare


2. Das nepalesische Kastensystem aus der Sicht eines Bahun oder Chhetri

Bahun           // Chhetri / Newar / Matwali =Mongolien // Unberührbare
Tagadhari          Thakuri            Rai,Limbu,Gurung      Kami, Damai, Sarki
= Träger der                         Magar,Tamang,Sherpa          
heiligen Kette

Shresta sind aristokratische Newar und Thakuri des Kathmandutals. Speziell hinduistische Newar haben eine andere Sicht auf das Kastensystem, das nur die Bewohner des Kathmandutals einschließt. Auch buddhistische Newar haben das Kastensystem teilweise übernommen. Generell ist das Kastenwesen in der egalitären Newari Gemeinde schwach ausgeprägt und konnte sich nie so stark durchsetzten, wie bei anderen Volksgruppen.


3. Kastensystem der hinduistischen Newar

Newar Bahun // Shresta (Chhetri-Äquivalent) / Jaypu (Bauern, Handwerker und sonstige Arbeiter des Kathmandutals)


4. Kastensystem der buddhistischen Newar

Vajracharya (Bahun-Äquivalent) // Sakyabhikshu (Abkömmlinge von buddhistischen Geistlichen) / Jaypu (Bauern, Handwerker und sonstige Arbeiter des Kathmandutals)


5. Mehrheitliche Sicht auf das Kastenwesen

Dies ist die von der Mehrheit (liberale Bahun und Chhetri, ethnische Gruppen ohne eigenes Kastenwesen) akzeptierte religiös-rituelle Sicht..

chokho jaat = Reine Kasten / pani nachalne jaat = unberührbare Kasten

In der Praxis sieht es zudem so aus, das die Grenze mehr zwischen Arm und Reich verläuft. Dies ist oft wiederum auch an Kasten gebunden. So werden politisch und ökonomisch einflussreiche Menschen als die Oberklasse angesehen und arme und rückständige Kommunen als Unterklasse. Das führt dazu, das europäische Ausländer, die als Nicht-Hindus eigentlich Unberührbare sein müssten, meist zur Oberklasse gerechnet werden und nur bei Handlungen von starker ritueller Bedeutung als Unberührbare behandelt werden. Dabei handelt es sich hauptsächlich um alles, was mit Wasser und der Zubereitung von Reis zu tun hat.



Städte

Die Bevölkerung Nepals ist bis heute ländlich/bäuerlich geprägt und der Anteil der städtischen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung ist mit ca. 14% nach wie vor einer der kleinsten weltweit. Aber die Verstädterung des Landes nimmt mit Zuwachsraten von ca. 3,5% im Schnitt p. a. sehr schnell zu.
Neben der hohen Landfluchtrate verzeichnet Nepal eine Schwerpunktverlagerung der Bevölkerung vom Gebirge in das Terai. In diesem Flachlandstreifen entlang der Grenze zu Indien leben zwischenzeitlich bereits mehr als 50% der Landesbevölkerung und dort entstehen z. Zt. die meisten Städte.
Größtes Bevölkerungszentrum war und ist nach wie vor das Kathmandutal mit der Doppelstadt Kathmandu / Lalitpur (Patan), der kleineren Nachbarstadt Bhaktapur und einigen kleinen Städten, wie Madyapur-Timi und Kirtipur. Zu diesem Großbereich gehören noch einige kleinere Städte gleich außerhalb des Tales, Banepa, Dhulikhel, Panauti. Das Kathmandutal ist weitgehend zersiedelt und die völlige, fast immer unplanmäßige Vereinnahmung als Siedlungsfläche ist abzusehen. Der Ballungsraum hat heute eine Bevölkerungszahl von ca. 1,5 Millionen.
Das zweite größere Bevölkerungszentrum in den Bergen, mit ebenfalls überdurchschnittlichen Wachstumsraten, ist das Pokharatal mit den Städten Pokhara und Lekhnath, deren gemeinsame Bevölkerung die 200.000 bereits überschritten hat. Ansonsten gibt es in den Gebirgsregionen verstreut nur noch einige kleinere nennenswerte Städte (von Ost nach West): Ilam, Dhankuta, Bhimeswar, Tansen, Putalibazar, Tribhuvannagar, Tulsipur, Birendranagar, Dipayal-Silgadhi Darüber hinaus befinden sich die übrigen größeren Städte des Landes im Terai (von Ost nach West): Mechinagar, Biratnagar, Dharan, Itahari, Rajbiraj, Triyuga, Janakpur, Birganj, Hetauda, Bharatpur, Ramgram, Butwal, Siddharthanagar, Nepalganj, Gulariya, Tikapur, Dhangadhi, Mahendranagar.

Liste der 58 selbständigen Kommunen Nepals

                                                            durchschn.
Kommune          Distrikt       Zensus'91(1   Zensus'2001   Wachstumsr.  Proj. 2005    Zensus'81 Zensus'71
Kathmandu        Kathmandu        414.264       671.846         4,7        807.300      235.160   150.402
Lalitpur         Lalitpur         117.203       162.991         3,4        190.900       79.875    59.049
Pokhara          Kaski             95.311       156.312         5,0        190.000       46.642    20.611
Biratnagar       Morang           130.129       166.674         2,5        184.000
Birganj          Parsa             68.764       112.484         4,9        136.200       43.842    12.999
Dharan           Sunsari           68.173        95.332         3,6        109.800       
Bharatpur        Chitwan           54.730        89.323         4,9        108.200       27.602     6.942
Butwal           Rupandehi         44.243        75.384         5,3         92.700
Mahendranagar    Kanchanpur        62.432        80.839         2,7         89.900
Janakpur         Dhanusha          55.021        74.192         3,1         83.800
Dhangadhi        Kailali           45.094        67.447         4,1         79.200
Bhaktapur        Bhaktapur         61.122        72.543         1,7         77.600
Hetauda          Makwanpur         54.072        68.482         2,4         75.300
Triyuga          Udaypur           -             55.291         3,9         64.400
Nepalganj        Banke             48.556        57.535         1,9         62.000
Siddharthanagar  Rupandehi         35.456        52.569         2,9         58.900
Madhyapur-Thimi  Bhaktapur         -             47.751         4,0         55.900
Mechinagar       Jhapa             -             49.060         2,8         54.800
Gulariya         Bardiya           -             46.011         4,1         50.700
Tribhuvananagar  Dangdeukhuri      29.152        43.126         4,0         50.500
Itahari          Sunsari           -             41.210         4,3         48.800
Lekhnath         Kaski             -             41.369         3,2         46.900
Tikapur          Kailali           -             38.722         4,1         45.500
Kirtipur         Kathmandu         -             40.845         2,7         45.400
Ratnanagar       Chitwan           -             37.791         4,1         44.500
Kamalamai        Sindhuli          -             32.828         5,3         40.400
Kalaiya          Bara              17.265        32.260         5,6         40.100
Tulsipur         Dangdeukhuri      20.752        33.876         4,0         39.600
Birendranagar    Surkhet           22.888        31.381         3,1         35.500
Damak            Jhapa             41.419        35.009        -1,7         35.000
Rajbiraj         Saptari           23.847        30.353         2,3         33.200
Kapilbastu       Kapilbastu        17.146        27.170         4,6         32.500
Byas             Tanahu            20.175        28.245         3,4         32.300
Lahan            Siraha            19.046        27.654         3,8         32.100
Putalibazar      Syanja            -             29.667         1,4         31.400
Prithivinarayan  Gorkha            -             25.738         2,2         28.100
Panauti          Kabhrepalanchok   -             25.563         2,4         28.100
Gaur             Rautahat          23.258        25.383         2,2         27.700
Dipayal-Silgadhi Doti              12.259        22.061         5,8         27.600
Inaruwa          Sunsari           18.562        23.200         2,2         25.300
Siraha           Siraha            -             23.988         1,0         25.000
Ramgram          Nawalparasi       -             22.630         1,8         24.300
Tansen           Palpa             13.617        20.431         4,0         23.900
Jaleswor         Mahottari         18.161        22.046         2,0         23.900
Baglung          Baglung           -             20.852         3,2         23.700
Bhimeswor        Dolakha           -             21.916         1,3         23.100
Khadbari         Sankhuwasabha     -             21.789         1,5         23.100
Dhankuta         Dhankuta          17.155        20.668         1,9         22.300
Bidur            Nuwakot           18.862        21.193         1,3         22.300
Waling           Syanja            -             20.414         2,0         22.100
Narayan          Dailekh           -             19.446         2,1         21.100
Malangwa         Sarlahi           13.666        18.484         2,7         20.600
Bhadrapur        Jhapa             15.123        18.145         1,8         19.500
Amaragadhi       Dadeldhura        -             18.390         1,1         19.200
Dasharathchand   Baitadi           -             18.345         0,2         18.500
Ilam             Ilam              13.150        16.237         2,1         17.600
Banepa           Kabhrepalanchok   12.622        15.822         2,3         17.300
Dhulikhel        Kabhrepalanchok    9.664        11.521         1,6         12.300
Sum d. städt. Bev.              1.742.359     3.197.834         3,5      3.545.500
Bev.-anstieg d. 36 Städte v.`91 1.742.359     2.528.218

(1 1991 gab es erst 36 selbständige Gemeinden

Erläuterung
Mit ca. 15% ist der Anteil der Stadtbevölkerung an der Gesamtbevölkerung noch relativ gering, aber diese Auflistung verdeutlicht die rasante Verstädterung des Landes. Nepal wurde bis Anfang der 90er Jahre bis hinunter auf die lokale Ebene zentral regiert. Im Rahmen der Demokratisierung und Dezentralisierung wurden in mehreren Schüben die oben aufgelisteten Kommunen in die Selbständigkeit entlassen. Die "Stadtrechte" mit dem Titel "Nagarpalika" werden somit von der Regierung erteilt.
Bis auf Kathmandu fehlt es in allen Städten mehr oder weniger an Ressourcen und die Selbstverwaltung kann daher mehr schlecht als recht umgesetzt werden. Darüber hinaus gibt es in der Landesverwaltung noch immer starke zentralistische Strukturen, die im Widerspruch zur angestrebten kommunalen Selbstverwaltung stehen. Je nach Größe und Finanzkraft der Kommune gibt es 3 verschiedene Grade der Selbstverwaltung. Am meisten Kompetenzen erhält die Maha-Nagarpalika, von dieser Kategorie gibt es in Nepal nur eine Stadt: Kathmandu. Die nächste Stufe ist die Up-Maha-Nagarpalika, wie z. B. Lalitpur oder Pokhara; im ganzen gibt es derer vier. Die unterste der drei Stufen ist die Nagarpalika.
Wie der Übersicht zu entnehmen ist, liegen die drei größten Städte im Gebirge, aber die Mehrzahl der Kommunen befindet sich im Terai. Bei den übrigen Kommunen in den Bergen handelt es sich vielfach um kleinste Bergstädtchen, die durch Hinzuziehung von umliegenden Dörfern annähernd auf 20.000 Einwohner kommen. Dass es sich bei einer Anzahl von ihnen nicht um städtische Zentren handelt, zeigt auch ihre vergleichsweise kleine Wachstumsrate. Weitere Bedingungen für die Selbständigkeit, wie z. B. bestimmte infrastrukturelle Einrichtungen oder die Straßenanbindung, sind in etlichen Fällen, zumindest ganzjährig, nicht gegeben. Dass diese Kommunen in die Selbständigkeit entlassen wurden, hat regionalplanerische und politische Gründe. In diesem Lichte betrachtet kann die statistische Stadtbevölkerung Nepals getrost um ca. 1/2 Million gekürzt werden, um sich ein Bild von der tatsächlichen Grad der Verstädterung des Landes zu machen.
Die meisten der aufgelisteten Städte wird man vergeblich in einem Atlas suchen. Selbst gute und großmaßstäbliche Atlanten hinken hoffnungslos hinter der Entwicklung her; die meisten dieser Orte fehlen auf den Karten und die Namen und Größen der dargestellten Orte sind, bis auf Kathmandu, falsch angegeben. Pokhara, Biratnagar oder Birganj sind selbst in neuesten Auflagen meistens als Dörfer dargestellt, dabei ist z. B. Pokhara zur zweitgrößten Stadt außerhalb des Kathmandutales avanciert. Die alte Königsstadt Bakhtapur dagegen ist auf Karten oft gleichwertig mit Kathmandu und Lalitpur als Großstadt gekennzeichnet. Auch in statistischen Jahrbüchern findet man oft lang überholte Angaben zu den Städten Nepals. Die Namensänderungen einiger Städte in jüngerer Zeit sind darauf zurückzuführen, dass die Gebietskörperschaft mit der Inkorporation einen neuen Namen erhielt. Prominente Beispiele dafür sind der bekanntere Ort Gorkha, die Kommune heißt nun offiziell Prithivinarayan, oder die alte Königsstadt Patan bei Kathmandu, die offiziell Lalitpur heißt. Die alten Namen sind aber weiterhin gebräuchlich.

Naturräumlicher Überblick

Lage

Das Königreich Nepal befindet sich in Asien und erstreckt sich vom 26. bis 30. nördlichen Breiten- und vom 80. bis 88. östlichen Längengrad und umfasst eine Fläche von 140.797 km², wovon etwa 136.800 km² Landfläche sind, die restlichen 4000 km² Binnengewässer. Nepal liegt zwischen den beiden bevölkerungsreichsten Staaten der Erde: Die tibetische Region von China im Norden und Indien im Süden, Westen und Osten. Nepal grenzt an die indischen Bundesstaaten Uttaranchal, Uttar Pradesh, Bihar, Westbengalen und das annektierte Königreich Sikkim (von West nach Ost).

Im Norden liegt ein großer Teil des Himalaja-Gebirges, unter anderem der Mount Everest, dessen Gipfel mit 8848 m über NN den höchsten Punkt der Erde darstellt, und sieben weitere der zehn höchsten Berge der Erde. Der tiefste Punkt dagegen liegt auf gerade einmal 70 m ü. NN, bei Kencha Kalan im Süden Nepals. Trotzdem ist Nepal noch das durchschnittlich höchstgelegene Land der Welt, über 40 % des Landes liegen über 3000 m.


Der Himalaya

Der Himalaja ist erdgeschichtlich mit ca. 70 Mio. Jahren ein relativ junges Faltengebirge, daher ist es weniger durch Erosion abgerundet und geglättet als andere Gebirge. Mehrere Flüsse, alle schließlich in den Ganges mündend, haben sich tiefe Schluchten durch die Berge gegraben, die des Kali Gandaki ist mit ca. 6000m die tiefste der Erde. Dieses gesamte Gebiet ist kaum besiedelt, jedoch beliebtes Reiseziel für Trekkingtouristen und Bergsteiger. Die einzigen Rohstoffe in den Bergen sind Quarz, Schiefer, kleine Mengen an Kupfer, Kobalt und Eisenerz. Jedoch wird mit bedeutenden, noch nicht entdeckten Rohstoffvorkommen gerechnet, außer den obigen auch mit Gold, Kohle und Blei. Deren Nutzung dürfte sich aufgrund schlechter Zugänglichkeit auch noch weiter herauszögern.


Gliederung des Landes

Naturräumlich lässt sich Nepal in drei Hauptregionen gliedern, das Terai, das Mittelland und die Hochgebirgsregion. An diese Gliederung sind auch sozioökonomische, kulturelle und ethnische Gliederungen des Landes gebunden.


Das Terai

Das Terai, mit Höhen von 70 bis 150 m NN, bildet den nepalesischen Teil der Gangestiefebene. Es hat sich in den vergangenen 50 Jahren zu einem bedeutenden Wirtschafts- und Siedlungsraum entwickelt. Obwohl das Terai nur 14 Prozent der Landesfläche ausmacht, leben dort 47 Prozent der Bevölkerung. Fruchtbare, wenig erosionsgefährdete Böden und ganzjährig frostfreies Klima, sowie gute Bewässerungsmöglichkeiten machen das Terai zur landwirtschaftlich wertvollsten Region. In dieser Ebene befinden sich auch nahezu alle Industrieansiedlungen außerhalb des Kathmandu-Tals. Durch das Terai verläuft der Mahendra-Highway als einzige Straße, die eine Ost-West-Verbindung ermöglicht. Neun Inlandsflughäfen befinden sich im Terai und bieten eine direkte Fluganbindung mit Kathmandu.


Das Mittelland

Die Siwaliks und die Mahabharat-Kette bilden den Übergang von Terai zum Mittelland, welches Höhen bis circa 3000 m NN erreicht. Das Mittelland hat ein sehr stark strukturiertes Relief. Faktoren wie Mikroklima, Böden und Geomorphologie variieren im Mittelland auf kleinem Raum, so dass auch die Bedingungen für die Besiedlung und Landwirtschaft stark variieren. Dennoch stellt das Mittelland das altbesiedelte Kernland Nepals dar. Hier leben 45 Prozent der Bevölkerung auf 30 Prozent der Landesfläche. Durch die hohe Reliefenergie ist das Mittelland hochgradig verkehrsfeindlich. Lediglich das Kathmandu- und das Pokhara-Tal, sowie die Ortschaften Jiri, Mugling und Dumre verfügen über eine Straßenanbindung. Kathmandu verfügt über den einzigen internationalen Flughafen des Landes. Darüber hinaus befinden sich drei Inlandsflughäfen im Mittelland.


Die Hochgebirgsregion

In den Talflächen konzentrieren sich fast alle Siedlungen der Hochgebirgsregion. Sommersiedlungen mit Weidewirtschaft reichen bis 5000 m NN. Die extrem hohe Reliefenergie und die hohen Monsunniederschläge (über 5000 mm) an den Südhängen tragen zur Bodenerosion bei und machen Landwirtschaft schwierig. Die im Regenschatten liegenden Nordseiten der Hauptkette erhalten hingegen sehr wenig Niederschlag (unter 200 mm), so dass Landwirtschaft kaum möglich ist. Forst- und Waldwirtschaft sind wichtige Standbeine der bäuerlichen Subsistenzwirtschaft im Gebirge. Insgesamt ist die Hochgebirgsregion Nahrungsmitteldefizitgebiet. Die wichtigste externe Einnahmequelle ist der Tourismus. Straßen sind nicht vorhanden. Lediglich vier Inlandsflughäfen verbinden die Gebirgsregion mit der Außenwelt. Als Konsequenz ist das Laufen zu Fuß, wie auch im Mittelland, die gängigsten Fortbewegungsart. Tendenziell sind die Hochgebirgsregionen schlechter entwickelt als der Rest des Landes. Insbesondere in den westlichen Teilen der Hochgebirgsregionen ist der Human Development Index deutlich geringer als im Landesdurchschnitt. Er weicht um 25 Prozent vom Durchschnitt ab.

Geschichte

In der Frühzeit war das Tal, in dem das heutige Kathmandu liegt, ein großer Gebirgssee. Nachdem dieser durch ein Erdbeben verschwunden war, wanderten zahlreiche Menschen aus allen umliegenden Gebieten ein und bildeten das Mischvolk der so genannten Newar. Das Tal war fruchtbar und es ließ sich einfach Landwirtschaft betreiben, und so entstand eine hoch entwickelte Handwerkskunst. Unter Einfluss dieser entstand in China im 7. Jahrhundert n.Chr. der Pagoden-Baustil, welcher sich auch in Japan ausbreitete. Nepalesische Handwerksmeister waren weithin bekannt und gefragt. Der Buddhismus breitete sich zu dieser Zeit auch in Nepal aus, konnte sich jedoch nie gegenüber dem Hinduismus durchsetzen.

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Karte Nepals

Nachdem Nepal lange Zeit unter indischer Rajputenherrschaft stand, gelang es im 14. Jahrhundert schließlich dem Newar Jayasthiti Malla das Tal zu einigen und zu befreien, und sein Enkel Yakasha Malla konnte das Herrschaftsgebiet weiter ausdehnen und in seinem Königreich für großen Wohlstand sorgen. Seine vier Söhne jedoch teilten das Land unter sich auf und schwächten es so in allen Belangen.

So geschwächt wurde es 1786 vom Gurkhakönig Prithvia Narayan eingenommen. Seine Herrschaft wurde nach einem militärischem Zusammenstoß mit den Briten 1814–16, bei dem das Gurkhaheer geschlagen wurde, mit einigen Einschränkungen anerkannt. Schon 1846 brachte sich Jang Bahadur Rana durch ein blutiges Massaker an die Macht und führte ein neues Regierungssystem ein, wonach das Amt des Ministerpräsidenten erblich war. Der König (ab 1911 Prithivias Sohn Tribhuvan) behielt nur nominell seine Macht, der jeweilige Ministerpräsident war alleiniger Herrscher. Der Kurs der Herrschers zeigte schon zu dieser Zeit Anzeichen der Isolation von den Nachbarländern, lediglich gegenüber den Briten war die Politik stets freundlich, wenn auch betont distanziert.

Im Jahre 1914 stellte der damalige Ministerpräsident Chandra Shamsher den Briten, noch vor der offiziellen Kriegserklärung zum ersten Weltkrieg, ca. 200.000 Gurkhasoldaten zur Verfügung, wie auch später im Englisch-Afghanischem und zweitem Weltkrieg, und stellte dabei seinen eigenen Status als „unabhängiger Verbündeter“ klar. Dadurch wurde Nepals diplomatischer Status enorm aufgewertet und die vollständige Souveränität sichergestellt, womit es Nepal von britischer Seite aus zustand, diplomatischen Kontakt mit anderen Staaten aufzunehmen, wovon aber zunächst nur zögerlich Gebrauch gemacht wurde. Die formelle Anerkennung der Königswürde der Ranas aber, z.B. durch Indien, blieb weiterhin aus. Auch aus diesem Grund, hauptsächlich aber auf Druck zurückgekehrter Kriegsveteranen, verkündete Premierminister Padma Shamsher 1948 eine neue Verfassung zur politischen Lockerung, wurde jedoch vor deren Einführung von der Armee unter Mohan Shamsher gestürzt. 1950 ging König Tribhuvan, der auf Wiederherstellung seiner Königswürde hoffte, nach Indien, an dessen Grenze kurz darauf Unruhen ausbrachen. Die Ranas behielten militärisch zunächst die Oberhand, doch um zu verhindern, dass China die politischen Unruhen in Nepal zur Durchsetzung seiner Annexionsansprüche ausnutzt, griff Indien ein und zwang die Ranas und den König zum Kompromiss, wieder eine konstitutionelle Monarchie einzuführen. Sowohl die Ranas wie auch der oppositionelle Nepali Congress erhielten einen Teil der Macht im Parlament. Der Nepali Congress zersplitterte jedoch schnell in kleinere Parteien, die nach Macht rangen. Die politischen Unruhen wurden in den folgenden Jahren durch Überschwemmungen und Hungersnöte noch gestärkt, so dass König Tribhuvan 1952 den Notstand ausrief und diktatorische Alleinmacht erlangte. Nach dem Tod seines Vaters übernahm 1955 Mahendra Bir Bikram Shah Dev die Macht. Dieser wurde 1959 vom Nepali Congress gezwungen, freie Parlamentswahlen abzuhalten, die der Congress klar gewann. Der neue Premierminister Koirala nahm sich ein ehrgeizige Reformen zur Bekämpfung der Rückständigkeit Nepals vor, auch wenn nun ein großer Teil der Staatsmacht dem König vorbehalten war. Doch viel Erfolg hatte er nicht, da schon 1960 der König die Autokratie in Form einer geschichtlich bisher einzigartigen Hindu-Monarchie wieder einführte und alle politischen Parteien streng verbot.

Zwei Jahre später wurde die Verfassung um das so genannte Panchayat-System erweitert, die eine Art dörflicher Selbstverwaltung durch lokale Räte, den Panchayats, einführte. Das Parlament wurde weiterhin gewählt, und zwar 112 Abgeordnete direkt vom Volk gewählt und 28 vom König ernannt. Dieses Parlament wählte den Ministerpräsidenten. Der König war formell nun noch Spitze der Exekutive und hatte Vetorecht, konnte damit aber alle relevanten Entscheidungen alleine treffen. Seine Außenpolitik war hauptsächlich auf Indien und China gerichtet, und er erreichte von Peking Wirtschaftshilfe in Höhe von 7,5 Mio. £. Auch der Sohn von König Mahendra, Shri Panch Maharajadhiraja Birendra Bir Bikram Shah Dev, kurz König Birenda, änderte nichts an der Verfassung, obwohl man sich zuerst größere Offenheit gegenüber der westlichen Demokratie von ihm versprach. In den folgenden Jahren herrschte Stagnation vor, außer dem Ausbau der Infrastruktur und des Kommunikationswesens gab es keine besonderen Fortschritte. Die wirtschaftliche und soziale Situation verschlechterte sich weiter, und Nepal blieb auf umfangreiche Entwicklungshilfe, größtenteils aus Deutschland, angewiesen. 1980 erzwangen Demonstranten eine nationale Abstimmung über das Panchayat-System, dieses wurde aber mit 55% der Stimmen knapp bestätigt.

Politik

Es herrscht in Nepal eine große Wohlstandskluft zwischen der Stadt- und Landbevölkerung. Mehr als die Hälfte der 24 Millionen Nepalesen sind Analphabeten. 70% der Bevölkerung wird von dem brahmanisch beherrschten Kastensystem nicht als gleichwertig anerkannt.

Die weit verbreitete Korruption der Polizeibehörden und der Staatsverwaltung trägt dazu bei, dass die Bevölkerung kein Vertrauen in die bestehende Regierung setzt und keine Hilfe erwartet, ganz zu schweigen, dass die juristischen Mittel, wie das Zivilrecht von 1963, das alle Formen von Diskriminierung unter Strafe stellt, gegen die Kastendiskriminierung im Alltag greifen.

Die Weltbank und der Asiatischen Entwicklungsbank übten schon Druck auf das politische Establishment in Kathmandu aus. Die Institute verlangten von der nepalesischen Regierung Rechenschaft über die Ausgaben für Entwicklungsprogramme zur Armutslinderung.

Erst 1987 erklärte sich König Birenda, auf Druck aus Indien, zu Reformen bereit. Die Einführung einen neuen Verfassung verzögerte sich jedoch bis zum 8. November 1990, erst massiver Druck aus mehreren Ländern, besonders Indien, welches seine Grenzen schloss, und Massendemonstrationen der zusammengeschlossenen Oppositionsparteien, bestehend aus einem Bündnis der Kommunistischen Partei Nepals und der Kongresspartei zeigten Erfolg. Bei diesen Demonstrationen ließ der König auf die Menschen schießen. Die ersten demokratischen Wahlen fanden am 12.5.1991 statt. Einzige Kritikpunkte einiger Parteien an der neuen Verfassung sind die mögliche Notstandsverordnung durch den König, welche erst nach drei Monaten vom Repräsentantenhaus bestätigt werden muss, und die Beibehaltung des Begriffes „Hindu-Königreich“. Binnen kürzester Zeit war allerdings die neue politische Elite noch korrupter als die alte Regierung.

König Birenda starb am 1. Juni 2001 bei einer von seinem Sohn, Kronprinz Dipendra, verübten Massaker (offizielle Geschichtsschreibung). Gleichzeitig hat der Sohn auch seine Mutter, einige Geschwister und dann sich selbst erschossen. Ehe er nach 3 Tagen seinen Verletzungen erlag, wurde er noch zum Nachfolger gekrönt. So wurde schließlich Birendas Bruder Gyanendra König von Nepal. Dieser, ein Geschäftsmann, an sehr vielen großen Firmen Nepals beteiligt, verdreifachte seine königliche Apanage auf 4,5 Millionen Euro. König Birendra war, trotz seiner Widersprüchlichkeit, im Lande sehr beliebt. Die offiziellen Verlautbarungen zum Tathergang finden daher wenig Glauben; schließlich hat das Ausradieren einer ganzen Königsfamilie in Nepal Tradition. Interessanterweise wurden bis heute die Konterfeis des toten Königspaares nur in den wenigsten Amtsstuben und noch weniger in den Heimen der Nepalis mit denen des neuen Königspaares ersetzt.

1995 kam es zur Spaltung der damals regierenden Kommunistischen Partei. Daraus entwickelte sich die der Communist Party of Nepal,Maoists (CPN-Maoists). Mitglieder dieser politischen Gruppierung kämpfen seit dem Jahr 1996 für die Abschaffung des hinduistischen Kastensystems wie in der 40-Punkte-Erklärung von 1996 und in dem 24-Punkteprogramm für die Friedensverhandlungen von 2003 steht und für eine kommunistische Republik in dem Himalaya-Land. Die Maoisten fordern eine verfassunggebende Versammlung.

Die Aufständischen wurden nach dem 11. September 2001 als Terroristen gebrandmarkt. Innerhalb der nächsten sechs Monate starben mehr Menschen in dem Konflikt, als in den sechs Jahren zuvor.

  • 22. Mai 2002 Parlamentsauflösung.

Premierminister Deuba lässt das Mandat der gewählten Selbstverwaltungsorgane auslaufen. Am 4. Oktober 2002 entließ König Gyanendra, Premierminister Deuba wegen "Unfähigkeit".

  • 11. Oktober 2002 Der König ernennt eine neue Übergangsregierung.

Die großen Parteien NC, CPN-UML und Teile der RPP lehnten eine Mitarbeit in der neuen Regierung ab, da die demokratische Legitimation fehlt.

Der neue Premierminister Chand, aus der RPP, versprach die Konfrontation mit den Maoisten zu beenden. Ein Kompromiss ist aber nicht in Sicht. Die Regierung lehnte Veränderung der politischen Strukturen ab. [1]

Die Information über die Kämpfe zwischen der Polizei, Armee und den Maoisten ist sehr einseitig, da es im Lande faktisch nur eine staatlich kontrollierte Informationspolitik gibt. Es gibt nur wenige Medien, z. B. die Zeitschrift "Himal", die kritisch und informativ über beide Seiten berichten. Es wird von der angeblichen Brutalität der Maoisten gesprochen; in der Tat kennen sie gegen die Armee und gegen die im Volke ungeliebte und völlig korrupte Polizei kaum Erbarmen. Letztere sind beim Vorgehen gegen die Maoisten auch nicht zimperlich und lassen auf Verdacht Zivilisten als Sympathisanten und Unterstützer büßen oder verschwinden. Nicht umsonst gehen 2/3 der Toten auf das Konto von Armee und Polizei. Nur wenige westliche Journalisten haben bisher von den Maoisten berichtet. Es ist, wenn man sich im Lande bewegt, offensichtlich, dass die Maoisten einen großen Rückhalt in der Bevölkerung finden, so dass sie sich wie die "Fische im Wasser" bewegen können. Die Maoisten stellen zwischenzeitlich einen entscheidenden Machtfaktor im Land dar. Ende 2002 beherrschten sie 55 der 75 Distrikte Nepals. Die Rebellen sehen in der peruanischen Guerillaorganisation »Leuchtender Pfad« (Sendero Luminoso) ihr Vorbild. In ihren Rängen kämpfen viele Frauen - Die Führungsebene der Maoisten besteht vorwiegend aus Brahmanen.

Bei dem Guerillakrieg kamen bisher mehr als 9.000 Menschen ums Leben. Seit dem 18. August 2004 schneiden die Maoisten auch schon mal die Hauptstadt für einige Tage von der Außenwelt ab oder unterbrechen wichtige Überlandverbindungen. Die Kämpfe haben seit August 2003 wieder zugenommen. Nach dem Scheitern der Friedensgespräche und dem Ende des Waffenstillstands hat es wieder hunderte Tote gegeben. Quellen:[2] [3]

»Einheit im Kampf gegen den Terrorismus« ist nun die Parole der Regierung . Colin Powell besuchte im Januar 2004 das Königreich und versprach Hilfe. Die nepalesische Regierung ist an Waffen und Rüstungsgütern interessiert. [4]

Am 1. Februar 2005 brachte König Gyanendra wieder Bewegung ins politische Spiel. Er verhängte den Notstand und entliess die ganze Regierung. Premierminister Sher Bahadur Deuba und andere Regierungsmitglieder wurden in Hausarrest gesteckt. Gyanendra beschuldigte Deuba, versagt zu haben, da er keine Einigung mit den Maoisten in Anbetracht der nächsten Wahlen erzielen konnte. Nun will er hart durchgreifen. Gyanendra versprach, innerhalb von drei Jahren Recht und Ordnung einzustellen und die Demokratie wieder einzuführen, doch die Maoisten und ein grosser Teil der Bevölkerung befürchten, dass er seine Macht nicht so schnell wieder abgeben wird. Herr Deuba sagte, die Handlungen des Königs verletzten die Verfassung und seien gegen die Demokratie. Sowohl die UNO wie auch die wichtigsten Verbündeten Nepals, Indien, die USA und England haben das Verhalten des Königs kritisiert.

Menschenrechtspolitik

Die Diskriminierung und Ausbeutung von Minderheiten, unteren Kasten und Kastenlosen, Frauen und Kindern sind immer noch, trotz Schutz in der Verfassung, weit verbreitet und sind mit ein Grund für die kriegerische Situation im Land. Für internationale Proteste - unter anderem durch amnesty international - sorgte in letzter Zeit das gewaltsame Vorgehen der nepalesischen Polizei gegen Schwule und Transvestiten [5].


siehe: Liste der Könige von Nepal

Wirtschaft

80% der Nepalesen leben von der Landwirtschaft, eine weitere Einkommensquelle und Devisenbringer ist der Tourismus (Trekkingtouren und Bergsteigen im Himalaya).

80 % der nepalesischen Bevölkerung arbeiten im primärem (landwirtschaftlichen) Sektor. Solch ein hoher Wert ist typisch für ein Entwicklungsland, da industrieller und Dienstleistungssektor noch schlecht ausgebaut sind und auch Grundlagen erfordern, die wirtschaftlich rückständige Länder oft nicht bieten. Das Bruttosozialeinkommen liegt mit 250$ pro Person und Jahr zwar sehr niedrig, verglichen mit anderen Entwicklungsländern hoch.

In der Landwirtschaft arbeiten zwar 80% der Bevölkerung, doch macht ihr Einkommen lediglich 41% des Bruttosozialprodukts aus, da in dieser Branche nicht sehr viel verdient wird. Angebaut wird größtenteils Reis, auf 55% der landwirtschaftlichen Nutzfläche, außerdem noch Kartoffeln, Mais und andere Getreidesorten. 80% Teil der Exportgüter Nepals kommen aus der Agrarproduktion. Die landwirtschaftlichen Bedingungen verschlechtern sich, da die nutzbare Landfläche durch Erosion des lockeren Bodens, besonders unter Einfluss des Monsuns, und Kahlschlag der Wälder sich ständig verkleinert, in den letzten 25 Jahren von 1/3 ha pro Kopf auf jetzt 1/5 ha. Jedoch liegen besonders im Terai noch große Produktionsreserven, denn 80% der Bauern sind nur Pächter ihres Bodens und müssen damit 50% der Ernte an den Landbesitzer abführen, und meistens ist keine der beiden Parteien bereit, in Maßnahmen zur Produktionssteigerung, wie etwa Düngemittel, zu investieren.

Immerhin 17% der Nepalesen sind in der Industrie beschäftigt und produzieren dort 22% des Gesamteinkommens. Die industriellen Bedingungen sind in Nepal denkbar schlecht, besonders aufgrund der schlechten Infrastruktur und der Gefahr durch Naturkatastrophen. Außerdem befinden sich politische Reformen zur Unterstützung von Investoren gerade erst in der Anfangsphase. Zu diesen Reformen zählen z. B. Senkung der Steuern für die Industrie und staatliche Zuschüsse bei Investitionen.

Lediglich 3% der Arbeiter sind im Dienstleistungssektor, verdienen dort aber ganze 37% des Bruttoinlandsprodukts. Die Gründe für die wenigen Arbeitsplätze in diesem Bereich sind der schlecht ausgebildete Sekundäre Sektor und die nur in geringem Umfang vorhandenen Devisen in Nepal.

Mit 60 Mio. $ bringt der Tourismus etwa 30% der Gesamtdevisen. Jedes Jahr reisen etwa 300.000 Menschen nach Nepal. Viele Sherpas verdienen ein gutes Gehalt durch Touristenführungen in den Bergen. Der zweitstärkste Devisenbringer ist mit 30 Mio. $ der Export von tibetischen Teppichen, welcher durch UNO und Swiss Aid gefördert wird. Ein nicht geringer Teil kommt auch aus der Entwicklungshilfe durch andere Staaten.

Von den etwa 25.874.000 Nepalesen leben etwa 40% unterhalb der Armutsgrenze, das durchschnittliche Monatseinkommen beträgt ca. 21$. Das Bruttosozialprodukts-Wachstum liegt mit 2,6% pro Jahr nur gering unterhalb des sehr hohen Bevölkerungswachstums, jedoch ist die Inflation mit 2,1% relativ hoch. Das schlimmste ist jedoch die Arbeitslosigkeit mit ganzen 47%, bedingt durch die wenige Industrie. Die Bevölkerungsdichte pro Quadratkilometer schwankt zwischen 25 im Hochgebirge und 1500 in Kathmandu.


Literatur

  • Thomas Benedikter, Krieg im Himalaya.Hintergründe des Maoisten- aufstandes in Nepal. Eine politische Landeskunde, LIT Verlag 2003, ISBN 3-8258-6895-8
  • Bista, Dor Bahadur (1991): Fatalism and Development. Nepal’s Struggle for Modernization. Patna.
  • Dixit, Kanak Mani; Ramachandaran, Shastri [ed.](2002): State of Nepal. Kathmandu.
  • Ministry of Polulation and Environment: http://www.mope.gov.np