Mathilde – Eine große Liebe
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Mathilde - Eine große Liebe (französischer Originaltitel Un Long Dimanche de Fiançailles) ist ein französisch-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2004. Die Originalsprache ist französisch. Regie führte Jean-Pierre Jeunet. Die Hauptrolle wird von Audrey Tautou verkörpert. Der Film basiert auf einer Romanvorlage Die Mimosen von Hossegor von Sébastien Japrisot.
Handlung
Kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs erfährt Mathilde, dass ihr Verlobter Maneche zu fünf Soldaten gehörte, die wegen Selbstverstümmelung zum Tode verurteilt wurden. Statt die Verurteilten hinzurichten, verbannt man sie jedoch in das Niemandsland zwischen den im deutsch-französischen Stellungskrieg festgefahrenen Fronten, wo sie weder fliehen noch Unterschlupf und Nahrung zum Überleben finden können. Niemand kann jedoch den Tod Manechs bezeugen, auch wenn sich später ein Grab auf einem Soldatenfriedhof für ihn findet. So schöpft Mathilde neue Hoffnung, ihren Verlobten wiederzufinden, und begibt sich auf eine Reise nach Paris.
Sie engagiert einen Detektiv und sucht Personen auf, die an demselben Frontabschnitt (Bingo Crépuscule) gekämpft haben wie Maneche. Immer neue Geschichten und Hinweise auf den Tod der fünf Soldaten können sie zunächst nicht entmutigen. Darüber hinaus ereignet sich eine Todesserie, die offensichtlich in Zusammenhang mit der Verurteilung der Soldaten steht. Mathilde glaubt, dass eine andere Frau - so wie sie selbst - an ein Überleben ihres Geliebten glaubt, und bei ihrer Suche einen Rachefeldzug führt. Dennoch überwiegen schließlich die Hinweise auf einen Tod Manechs. Mehrere Personen bezeugen, dass er von einem deutschen Flugzeug erschossen wurde. Doch sein Leichnam wird nicht geborgen.
Als Mathilde schließlich einen Überlebenden der fünf Verbannten findet, werden all ihre Hoffnungen auf ein Überleben Manechs zerstört. Jener hatte den verwundeten Maneche vom Schlachtfeld in ein Lazarett gebracht, das provisorisch in der Parkhalle eines wasserstoffgefüllten Zeppelins eingerichtet worden war. Bei einem Bombenangriff kommt es zur Explosion des Zeppelins. Ein Überleben der Eingeschlossenen, unter ihnen Maneche, erscheint ausgeschlossen.
Doch gerade als Mathilde ihre Suche aufgeben möchte, kommt eine Nachricht vom beauftragten Detektiv. Maneche lebt. Es kommt zu einem Wiedersehen ...
Auszeichungen
- Nominierung für zwölf Césars 2005, darunter als bester Film, für die beste Regie und die beste weibliche Hauptrolle.
- Nominierung für den Golden Globe 2004 als bester ausländischer Film.
- Nominierung für zwei Oscars 2005 (beste Kamera und beste Art Direction).
Künstlerische Charakterisierung
Wie schon Die fabelhafte Welt der Amelie, Jeunets letzter Film, wurde Mathilde - Eine große Liebe von der internationalen Filmkritik mit viel Lob rezipiert. Der Film gilt als eine der gelungendsten Thematisierungen des Ersten Weltkrieges, insbesondere des deutsch-französichen Stellungskrieges. In Rezensionen wird allgemein die große visuelle Kraft und die Liebe zum Detail der filmischen Gestaltung hervorgehoben. Wie schon in anderen Filmen Jeunets werden teils grotesk wirkende Charaktere und ihre Geschichten zu einer Erzählung zusammengefügt, deren roter Faden in diesem Fall die Suche Mathildes nach ihrem Verlobten Maneche ist. Zu den künstlerischen Mitteln gehören der ständige Wechsel der Perspektive auf das Schicksal jener fünf Soldaten, häufige Rückblenden und Sprünge in der Zeitachse, Bilder und Motive von hoher poetischer Kraft und ein immer wiederkehrender Humor bei der Darstellung der Charaktere und ihrer Eigenheiten.