U-Bahnhof Oberbilker Markt/Warschauer Straße

Der U-Bahnhof Oberbilker Markt/Warschauer Straße (in der Planungsphase als U-Bahnhof Oberbilker Markt bezeichnet) ist eine Station der Düsseldorfer Stadtbahn. Er liegt im Verlauf der ersten Stammstrecke im Stadtteil Oberbilk der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf. Der unterhalb des namensgebenden Platzes Oberbilker Markt errichtete Bahnhof wurde am 15. Juni 2002[1] dem Verkehr übergeben. Der Platz stellt, gemeinsam mit der in Nord-Süd-Richtung vorbeiführenden Kölner Straße, das Zentrum des Stadtteiles dar. Daneben erschließt er das benachbarte Handelszentrum und in Zukunft den Neubau des Amts- und Landgerichtes. Der U-Bahnhof wird von den Stadtbahnlinien U74, U77 und U79 bedient. Eine Verknüpfung mit weiteren Linien des Düsseldorfer Nahverkehrs besteht an einer oberirdischen Haltestelle der Straßenbahn. Im Jahr 2002 lag die Zahl der Ein-, Aus- und Umsteiger bei ca. 10.000 bis 15.000 je Werktag[2].
Lage
Hinter dem Hauptbahnhof teilen sich die im Innenstadttunnel gemeinsam geführten Stammstrecken wieder. Dabei wird die zweite Stammstrecke Richtung Eller und die erste Stammstrecke zum U-Bahnhof Oberbilker Markt/Warschauer Straße weitergeführt.
Nachdem sie diesen passiert hat, verläuft der Tunnel unterhalb der Kölner Straße weiter nach Süden und erreicht den U-Bahnhof Ellerstraße.
Der Bahnhof selbst befindet sich an einer zentralen Stelle innerhalb des Stadtteiles Oberbilk. Das ehemalige Arbeiterviertel hat hier und in der südlich anschließenden Kölner Straße sein Stadtteilzentrum. Bis in die 1990er Jahre exisiterte am Oberbilker Markt eines von drei Stadtteilkaufhäusern der Marke Karstadt in Düsseldorf. Im Zuge der Umstrukturierung der bislang industriell genutzen Flächen nördlich und östlich des Oberbilker Marktes entstanden in den letzten Jahren zahlreiche Neubauten. Direkt an den Platz schließt beispielsweise das als Internationales Handelszentrum geplante Haus der Wirtschaft und Industrie an. Zahlreiche Unternehmen haben dort ihren Deutschlandsitz oder ihre regionale Niederlassung. Dazu zählen unter anderem die Stora Enso, PricewaterhouseCoopers oder die Deutsche WertpapierService Bank. Zur Zeit befindet sich auf einem südöstlich an den Oberbilker Markt anschließenden Grundstück ein neues Justizzentrum im Bau. Dieses wird ab 2009 das Düsseldorfer Amts-, sowie das Landgericht beherbergen.
Gequert wird der Platz neben der bereits erwähnten Nord-Süd-Verbindung Kölner Straße auch von der Werdener Straße, welche in Richtung Westen als Kruppstraße weitergeführt wird. Diese sind Bestandtteil der Bundesstraße 8.
Geschichte
Anstelle des heutigen U-Bahnhofes bestand bereits seit den Anfängen der Düsseldorfer Straßenbahn eine Haltestelle dieser. Unter Einbeziehung des Stadtteils Oberbilk in die städtischen Pläne zur Schaffung einer tunnelgeführten Schnellbahn im Stadtgebiet wurde der Oberbilker Markt früh zum Standort eines geplanten U-Bahnhofs. Die Umsetzung und Eröffnung dieses Abschnittes war bereits im Anschluss an den Innenstadttunnel für das Jahr 1985 vorgesehen. Durch die entstandenen Verzögerungen beim Tunnelbau in der Innenstadt konnte diese ambitionierte Zeitplanung jedoch nicht aufrecht erhalten werden. Stattdessen wurde im August 1989 damit begonnen die Tunnelverlängerung nach Eller zu bauen. Deren Fertigstellung konnte im September 1993 gefeiert werden. In der Jahren zuvor wurde über die Prioriätensetzung beim zukünftigen Tunnelbau diskutiert. Dabei rückte der Bau der schon lange diskutierten Wehrhahn-Linie in den Vordergrund. In den folgenden Verhandlungen über die finanzielle Förderung mit der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen ergaben sich jedoch Probleme. Der zuständige Verkehrsminister Franz-Josef Kniola wollte eine vollständige Tunnelführung durch die Innenstadt nicht fördern. Dieser grundsätzliche Dissens zwischen Stadt und Land führte dazu, dass der Oberbilker Streckenabschnitt dem Projekt Wehrhahn-Linie vorgezogen wurde.
Die Bauarbeiten für den Tunnel in Oberbilk begannen im Januar 1994. Die Besonderheit dieses Tunnelabschnittes liegt in der Bauweise. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden alle Tunnel in der klassischen Deckelbauweise errichtet. In Oberbilk kam jedoch eine Tunnelbohrmaschine zur Anwendung. Zu diesem Zweck wurden zuerst die zukünftigen U-Bahnhöfe zu Baustellen. Für diese wurden Deckenplatten und seitliche Stützwände unter der Straßenoberfläche gebaut, unter denen die späteren Bahnhöfe errichtet wurden. Nach der Fahrt der Schildvortriebsmaschine zwischen Oktober 1998 und März 1999 wurde unterhalb dieses „Deckels“ mit dem Aushub begonnen und der entstandene Tunnel geöffnet. Zu diesem Zweck wurden die, die Tunnelwand bildenden, Tübbinge entfernt.
Der in der Planungs- und Bauphase verwendete Name des U-Bahnhofs enthielt nur den Verweis auf den Oberbilker Markt. Auf der entwickelten Brachfläche nordöstlich des Platzes erhielten jedoch die neuen Straßen ihre Namen nach den Partnerstädten Düsseldorfs. Um diese Geste zu unterstreichen wurden sowohl der bestehende U-Bahnhof Handelszentrum in Handelszentrum/Moskauer Straße als auch der in Bau befindliche U-Bahnhof Oberbilker Markt in Oberbilker Markt/Warschauer Straße umgetauft. Als Hinweis auf die Benennung wurde in der Verteilerbene des U-Bahnhofs ein Schild mit der Erläuterung der Städtepartnerschaft Warschaus und Düsseldorfs angebracht.
Am 15. Juni 2002 wurde die Eröffnung des Oberbilker Tunnels, und damit auch die des U-Bahnhofs Oberbilker Markt/Warschauer Straße, mit einem Stadtteilfest gefeiert und der Betrieb auf diesem Streckenabschnitt mit den Stadtbahnlinien U74, U77 und U79 aufgenommen.
Bahnhofsanlage
Der Bahnhof verfügt über drei Zugänge. Der östliche liegt, vor Witterung geschützt, im Zugangsbereich des Hauses der Wirtschaft und Industrie. Hier sind eine Rolltreppe, mit Richtungsänderung bei Bedarf, sowie eine Treppenanlage vorhanden. Gleiches findet sich auf der anderen Straßenseite der Kölner Straße. Hier ist der Zugangsbereich jedoch offen gehalten und ist auf die südlich liegende Straßenbahnhaltestelle ausgerichtet. Zum oberirdisch sichtbaren Zugangsbereich gehört hier zusätzlich eine Aufzugsanlage, welcher einen Behindertengerechten Zugang in den U-Bahnhof ermöglicht.
Beide Zugänge, sowie der Aufzug führen auf eine gemeinsame Verteilerebene, welche sich im 90 Grad Winkel zu den darunter befindlichen Bahnsteigen befindet. Sie öffnet sich zu diesen und bildet eine Galerie aus. So kann von der Verteilerbene aus ungefähr die Hälfte des Bahnsteigbereiches überblickt werden. Es ergibt sich eine Halle von ungefähr 10 Metern Höhe, welche durch drei Säulenpaare je Bahnsteigseite gestützt wird.
Die 90 Meter langen, seitlich angeordneten hochflurigen Bahnsteige, werden sowohl über Rolltreppen, als auch festen Treppen und jeweils einem Aufzug zugänglich gemacht. Unterhalb dieser sind die notwendigen Betriebsräume des U-Bahnhofs untergebracht. Die Ausführung als Seitenbahnsteige ist bislang einmalig im Düsseldorfer Stadtbahnnetz. Sie fand auf allen drei U-Bahnhöfen und auf den südlich anschließenden oberirdischen Haltepunkten dieses Bauabschnittes Verwendung.
Neben der baulichen Form mit Seitenbahnsteigen unterscheidet sich, die nun vierte Generation von U-Bahnhöfen in Düsseldorf, auch auf der gestalterischen Ebene von ihren Vorgängern. Die oftmals als dunkel und beengend empfundene Gestaltung der bisherigen U-Bahnhöfe wurde in den drei Bauwerken in Oberbilk durch einen neuen Gestaltungsansatz Rechnung getragen. Das Konzept des Architekten Wolfgang Döring zeichnet sich durch die Verwendung heller Materialien aus.

Der Boden in den Bahnsteigsbereichen sowie in der Verteilerebene wurde mit grauen, rutschfesten Granit ausgelegt. Die Verwendung dieses Materials variiert an zwei Stellen. So wurde vor den Bahnsteigkanten eine Reihe Fliesen mit feinen Rillen ausgelegt um behinderten Menschen diese kenntlich zu machen. Außerdem wurden die An- und Austritte der Treppenanlagen mit einem dunkleren Naturstein markiert. In allen drei U-Bahnhöfen in Oberbilk fanden 3.300 qm dieses Materials Anwendung.
Die Wandfläche ab dem Boden bis zu einer Höhe von 1,75 wurde ebenfalls mit Granitstein gestaltet. Die hochpolierten Flächen wechseln sich dabei in hellen und dunklen Streifen ab. Die darüber liegende Fläche wurde mit einem Glasmaterial, namens Neopariés ausgestaltet. Dieses, aus Japan stammende Material, fand in zahlreichen U-Bahnhöfen in Tokio Verwendung. Es zeichnet sich neben seiner materiellen Beschaffenheit auch durch seine helle Farbe aus. Neben den Wänden wurde es für die Verkleidung der Säulen genutzt. Den Abschluss bildet die mit weißen Aluminiumkassetten ausgestaltete Decke. Die einzige Ausnahme ist hierbei die Deckenfläche direkt über dem Gleisbereich, welche in ihrer Farbgebung miteinander korrespondieren. Der durch den verwendeten Schotter dunkel ausfallenden Gleisbereich findet sein Pendant in der freiliegenden, dunkel gefärbten, Betondecke des Bahnhofs.
Bei der Möblierung kamen, ähnlich zu den bisherigen U-Bahnhöfen, Metallfarben zur Anwendung. Die Ausstattung umfasst dabei mehrere Sitzbänke, welche paarweise angeordnet sind. Hinzu kommen Schaukästen, welche Umgebungspläne, Fahrpläne und wechselnde Hinweise enthalten.
Der Bahnhofsname ist in schwarzer Schrift auf weiß Grund auf Tafeln geschrieben, welche in die Wandverkleidung eingelassen sind. Hier unterscheidet diese Form der Gestaltung von den bisherigen schmalen Schildern mit weinroten Randstreifen.
An den Decken der Bahnsteige sind digitale Anzeigegeräte zur dynamischen Fahrgastinformation angebracht, welche über die Wartezeit sowie die einfahrenden Züge Auskunft geben.
Verkehr
Der U-Bahnhof Oberbilker Markt/Warschauer Straße befindet sich auf der ersten Stammstrecke des Düsseldorfer Stadtbahnnetzes. Alle drei auf dieser Strecke verkehrende Linien bedienen den Bahnhof. Neben den Umsteigemöglichkeiten zwischen den einzelnen Stadtbahnlinien bestehen weitere Umsteigebeziehungen zu zwei Straßenbahn- und zwei Buslinien, welche an oberirdischen Haltestellen entlang der Kruppstraße/Werdener Straße halten[3] und die Einbindung in das Netz des Düsseldorfer Nahverkehrs herstellen.
Über die Linie aus Duisburg wird die Nachbarstadt, sowie die nördlichen Stadtteile Wittlaer, Kaiserswerth und Lohausen erreicht. Die in das Linksrheinische abzweigenden Linien binden die dortigen Stadtteile Oberkassel und Lörick sowie die Nachbarstadt Meerbusch an. In Richtung Innenstadt besteht auch die Verbindung zu den Umsteigepunkten Heinrich-Heine-Allee und Düsseldorf Hbf. Außerdem werden die südlich gelegenen Stadtteile Wersten und Holthausen angebunden.
Alle hier verkehrenden Stadtbahnlinien werden von der Düsseldorfer Rheinbahn mit hochflurigen Stadtbahnfahrzeugen des Typs B80D betrieben.
Linie | Linienverlauf |
---|---|
Vorlage:Linie SD/U74 | Meerbusch-Görgesheide – Heinrich-Heine-Allee – Düsseldorf Hbf – Holthausen |
Vorlage:Linie SD/U77 | Am Seestern – Heinrich-Heine-Allee – Düsseldorf Hbf – Holthausen |
Vorlage:Linie SD/U79 | Duisburg-Meiderich Bf. - Heinrich-Heine-Allee - Düsseldorf Hbf - Kaiserslauterner Straße |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Am Steinberg - Jan-Wellem-Platz - Brehmplatz - Am Steinberg |
Vorlage:S-Bahn-Linie | Staufenplatz - Schlüterstraße – Flingern (S) – Universität Ost/Botanischer Garten |
Weiterführende Informationen
Siehe auch
- Liste der Düsseldorfer U-Bahnhöfe – Übersicht über die weiteren U-Bahnhöfe im Düsseldorfer Stadtbahnnetz
- Liste der Düsseldorfer Stadtbahnlinien – Übersicht über die im Düsseldorfer Stadtbahnnetz verkehrenden Linien
- Stadtbahnnetz Rhein-Ruhr – Hauptartikel über das Stadtbahnsystem im Großraum Rhein-Ruhr, deren Teil die Düsseldorfer Stadtbahn ist
- Verkehrsverbund Rhein-Ruhr – Hauptartikel über den Verkehrs- und Tarifverbund, deren Teil die Düsseldorfer Stadtbahn ist
Literatur
- Friedhelm Blennemann: U-Bahnen und Stadtbahnen in Deutschland Planung Bau Betrieb. alba, Düsseldorf 1975, ISBN 3-87094-304-1
- Amt für Verkehrsmanagement Landeshauptstadt Düsseldorf (Hrg.): Lichtblicke im Untergrund. Landeshauptstadt Düsseldorf, Düsseldorf 2003
- Christoph Groneck, Paul Lohkemper, Robert Schwandl: Rhein-Ruhr Stadtbahn Album 1. Robert Schwandl Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-936573-06-9
- Fritz D. Kegel: U-Bahnen in Deutschland Planung Bau Betrieb. alba, Düsseldorf 1971
Weblinks
Quellenangaben
- ↑ Rheinbahn AG Feierliche Eröffnung: Tunnel nach Oberbilk ging in Betrieb, Stand: 21. März 2008
- ↑ Amt für Verkehrsmanagement - Landeshauptstadt Düsseldorf: Nahverkehrsplan 2002 - 2007, Düsseldorf 2003, S. 59
- ↑ Rheinbahn AG Linienplan Düsseldorf, Stand: 21. März 2008
Vorherige Station | Stadtbahn Düsseldorf | Nächste Station |
---|---|---|
Hauptbahnhof ← Meerbusch, Görgesheide |
U74 K-Bahn |
Ellerstraße Benrath, Betriebshof → |
Hauptbahnhof ← Am Seestern |
U 77 K-Bahn |
Ellerstraße Holthausen → |
Hauptbahnhof ← Duisburg-Meiderich Bahnhof |
U 79 D-Bahn |
Ellerstraße Universität Ost/Botanischer Garten → |