Mên-an-Tol

Mên-an-Tol (kornisch für Lochstein) ist eine 3000 bis 4000 Jahre alte Megalithformation aus der frühen bis mittleren Bronzezeit und liegt in Cornwall, England. Die Anlage wurde früher auch als Crick Stone oder Devil's Eye bezeichnet.
Lage

Das frühzeitliche Steinmonument befindet sich in der Nähe von Penzance im District Penwith zwischen Madron und Morvah. Man gelangt zu ihm auf einem 1 km langen Fußweg, der auf der Straße nach Madron 2 km hinter Morvah nach links in Richtung Nordost abzweigt. In der Umgebung liegen weitere Megalithanlagen:
Aufbau

Die Formation besteht aus drei aufrecht stehenden Granitblöcken, einem mittleren, ringförmigen und zwei zapfenförmigen. Die Steine sind voneinander 3 m entfernt und reihen sich ziemlich exakt entlang einer Linie von Südwest nsch Nordost und ihre Höhe beträgt zwischen 1,10 m und 1,50 m. Der Durchmesser des Steinrings misst 1,30 m und die Öffnung ist 50 cm breit. Vor dem südöstlichen Menhir steckt ein weiterer Stein flach im Boden, zwei weitere liegen wenige Meter westlich.
Örtliche Sagen und Rituale
Angeblich wurde eine Frau, die bei Vollmond siebenmal rückwärts durch das Loch steigt, bald daraufhin schwanger. Es wurde auch erzählt, dass derjenige, der durch das Loch kriecht, von Rückenerkrankungen und Gliederschmerzen geheilt wird. Kinder konnten vor Krankheiten zu geschützt werden, wenn man sie durch das Loch des Steins reichte.
Forschungsgeschichte
1749 wurde die Formation erstmals archäologisch näher untersucht von William Borlase, der auch den abgebildeten Plan anfertigte. Wie gut zu erkennen ist, bildten die Megalithe damals eine Winkel, und standen nicht wie heute auf einer Linie. Die Position der Steine muss also seitdem verändert worden sein. Borlase berichtete auch, dass Bauern aus der Umgebung zahlreiche Menhire abtransportiert hatten. Von ihm stammen auch schriftliche Aufzeichnungen über Sagen und Rituale. Borlase äußerte auch erste Vermutungen darüber, wie die Anlage in prähistorischer Zeit genutzt worden sein konnte, nämlich für Initiationsriten und Opferhandlungen. [1] 1872 lieferte William Copeland Borlase, ein Urenkel des älteren Borlase, eine detailliertere Beschreibung der gesamten Gegend, und schilderte, dass einige Menhire, die von Portalgräbern stammten, anderen Verwendungen zugeführt worden waren.[2]
1932 verfasste Hugh O'Neill Hencken eine erste moderne wissenschaftliche Darstellung der archäologischen Fundstätte. Er äußerte darin die Vermutung, dass die die Steine keiner prähistorischen Anordnung entsprechen, sondern in iherer Position erheblichen Veränderungen unterworfen waren. Der Lochstein war seiner Ansicht nach Teil einer zerstörten Grabanlage. Ihm wurde noch von Bauern erzählt, die bei Rücken- oder Gliederbeschwerden durch den Lochstein gekrochen waren, um ihre Schmerzen zu lindern. Daher stammt auch die Bezeichnung als Crickstone. [3] 1982 erschien von John Barnatt eine ausführliche Abhandlung mit den neuesten Forschungsergebnissen. Demnach stammen die zylindrischen Menhire ursprünglich von einem Steinkreis aus der Bronzezeit, der aus 18 bis 20 Steinen bestand, von denen bis jetzt 11 lokalisiert werden konnten. Der ringförmige Megalith hingegen dürfte Teil eines Portalgrabs aus der Jungsteinzeit sein, da solche Lochsteine als Zugang zur Grabkammer dienten. Der Lochstein könnte aber auch Mittelpunkt des Steinkreises gewesen sein.[4]
Einzelnachweis
- ↑ Borlase William: Antiquities Historical and Monumental of the County of Cornwall, Bowyer and Nichols, London 1769
- ↑ Borlase William Copeland: Naenia Cornubiae, Longmans 1872
- ↑ Hencken Hugh O'Neill: The Archaeology of Cornwall and Scilly, Metheun 1932
- ↑ Barnatt John: Prehistoric Cornwall: The Ceremonial Monuments, Turnstone Press Limited 1982
Literatur
- John Barnatt: Prehistoric Cornwall: The Ceremonial Monuments, Turnstone Press Limited 1982. ISBN 0855001291
- Ian McNeil Cooke: Standing Stones of the Land's End, Cornwall: Men-an-Tol Studio 1998, ISBN 0951237195