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Luxemburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Grand-Duché de Luxembourg
Großherzogtum Luxemburg
Groussherzogtum Lëtzebuerg
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Flagge Luxemburgs
Flagge Luxemburgs

(Details)

Wahlspruch: Mir wëlle bleiwe wat mir sinn

Amtssprachen Französisch, Deutsch und Luxemburgisch; Nationalsprache ist Luxemburgisch (laut Gesetz vom 24. Februar 1984), Legislativsprache ist Französisch
Hauptstadt Luxemburg
Staatsoberhaupt Großherzog Henri
Premierminister Jean-Claude Juncker
Fläche 2.586 km²
Einwohnerzahl 451.600 (Stand 2004)
Bevölkerungsdichte 174 Einwohner pro km²
Staatsgründung Souveränität: 1815
Unabhängigkeit 1839
Neutralität 1867
Nationalfeiertag 23. Juni
Währung Euro
Zeitzone UTC+1
Nationalhymne Ons Heemecht
Kfz-Kennzeichen L
Internet-TLD .lu
Vorwahl +352
Karte von Luxemburg

Das Großherzogtum Luxemburg ist ein Staat in Mitteleuropa. Es grenzt an Frankreich und Belgien sowie an die deutschen Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Luxemburgs

Unter Kaiser Karl dem V. gehörten Luxemburg und Teile Belgiens zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. 1482 fiel es an die Habsburger, 1555 an deren spanische Linie, die 1659 den Süden von Diedenhofen bis Montmédy an Frankreich abtreten musste. 1684 bis 1697 war das Land infolge der Reunionen Ludwigs XIV. in französischem Besitz. Seit 1713 war Luxemburg ein Teil der Österreichischen Niederlande, 1794/1801 bis 1814 gehörte es zu Frankreich.

Als Großherzogtum wurde es 1815 mit dem Königreich der Niederlande in Personalunion verbunden und in den Deutschen Bund aufgenommen. 1830 schloss es sich der belgischen Revolution an; die wallonische Westhälfte wurde 1839 an Belgien abgetreten. Auch nach der Auflösung des Deutschen Bundes (1866) blieb Luxemburg weiterhin im Deutschen Zollverein (1843-1919). Um den Absichten Napoleons III. entgegenzutreten, Luxemburg zu annektieren, wurde es durch den Londoner Vertrag von 1867 für neutral erklärt. Nach dem Aussterben des Mannesstammes des niederländischen Königshauses gelangten 1890 die früheren Herzöge von Nassau in Luxemburg an die Regierung.

Im Ersten Weltkrieg (1914-1918) wurde das neutrale Luxemburg von den Truppen des deutschen Kaiserreiches besetzt.

1922 schloss es mit Belgien eine Zoll- und Wirtschaftsunion ab.

Im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) wurde das immer noch neutrale Land von der deutschen Wehrmacht besetzt, ab 1942 sogar vom Dritten Reich annektiert, und hatte besonders schlimm unter der Nazi-Diktatur zu leiden. Viele Ortschaften wurden im Weltkrieg zerstört.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Zoll- und Wirtschaftsunion schrittweise auf die Niederlande ausgedehnt (Benelux-Staaten). 1948 wurde formell die seit 1867 bestehende "immerwährende Neutralität" aufgehoben.

Unter den Kabinetten Dupong (1945-1953) und Bech (1953-1958) wurde Luxemburg Mitglied

Luxemburg ist Gründungsmitglied der Europäischen Union. Am 1. Januar 2002 wurde auch in Luxemburg der EURO als offizielles Zahlungsmittel im Bargeldverkehr eingeführt.

Politik

Luxemburg ist eine konstitutionelle Monarchie in Form einer parlamentarischen Demokratie. Laut der Verfassung von 1868 ist das Staatsoberhaupt der Großherzog. Die Gesetzgebung ist Aufgabe des Einkammerparlaments, das alle fünf Jahre gewählt wird (immer dann, wenn Europawahlen sind).

Die exekutive Gewalt wird vom Großherzog und der Regierung ausgeübt. Die aktuelle Regierung ist seit dem 31. Juli 2004 im Amt und setzt sich zusammen aus dem Premierminister, der auch den traditionellen Titel Staatsminister führt, zwölf Ministern, einem delegierten Minister und einer Staatssekretärin. Ein beratendes Organ ist der Staatsrat, der aus 21 Mitgliedern besteht und vom Großherzog ernannt wird.

Verwaltungsgliederung

Das Land wird untergliedert in drei Distrikte (Grevenmacher, Luxemburg, Diekirch) mit zwölf Kantonen.

Siehe auch: Liste der Distrikte in Luxemburg

Justiz

Im Großherzogtum gibt es drei Friedensgerichte (in Esch-sur-Alzette, Luxemburg und Diekirch), zwei Bezirksgerichte (in Luxemburg und Diekirch) und einen Oberen Gerichtshof (Luxemburg), der den Berufungsgerichtshof und den Kassationshof umfasst.

Des Weiteren gibt es ein Verwaltungsgericht (in Luxemburg) und einen Verwaltungsgerichtshof (Luxemburg) sowie einen Verfassungsgerichtshof (Luxemburg).

Geografie

Der Norden des Landes ist ein Teil der Ardennen und wird Ösling genannt. Er liegt auf durchschnittlich 400 bis 500 Metern über dem Meeresspiegel. Die Landschaft ist hier geprägt von bewaldeten Bergen und Hügeln und tiefen Flusstälern. Mit 559 Metern stellt der Burgplatz in Huldange (deutsch: Huldingen) die höchste Erhebung des Landes dar. Im Süden liegt das fruchtbare Gutland (auch Minett genannt), das zum Lothringer Stufenland gehört. Dieses Gebiet weist eine höhere Bevölkerungs- und Industriedichte als das Ösling auf. Der niedrigste Punkt des Landes, Spatz genannt (129 Meter ü.M.), befindet sich am Zusammenfluss von Sauer und Mosel in Wasserbillig.

Da das Klima des Landes durch atlantische Westwinde beeinflusst wird, sind die Temperaturen und Niederschlagswerte im allgemeinen mäßig.

Wichtige Flüsse Luxemburgs sind die Mosel, die im Südosten den Grenzfluss zu Deutschland bildet, die Sauer, die Our und die Alzette.

Wirtschaft

Luxemburg besitzt eine sehr gut entwickelte Wirtschaft, die ein hohes Wachstum, niedrige Arbeitslosigkeit (5,2 Prozent, Stand 2004) sowie eine niedrige Inflation aufweist. Das Land führt hauptsächlich Produkte der Metallverarbeitung und chemische Erzeugnisse aus. Die Tendenz der letzten Jahre geht aber zu einer einseitigen Bevorzugung der Dienstleistungsgewerbe mit kontinuierlichem Schwund der Industrie- und handwerksbetriebe, was zu einer Besorgnis erregenden Polarisierung der Wirtschaftsdiversität führt. In letzter Zeit hat sich das Dienstleistungsgewerbe stark entwickelt. Bedingt durch seine Stabilität stellt Luxemburg einen bedeutenden Bankenstandort dar. Ein Drittel der Arbeitskräfte sind Grenzpendler aus den umliegenden Staaten und sorgen damit rechnerisch für das außerordentlich hohe pro Kopf Bruttoinlandsprodukt Luxemburgs von 55.000 US$ (2003). Eine Besonderheit der luxemburgischen Wirtschaft besteht darin, dass tagtäglich aus den benachbarten Gebieten der Grossregion über 100.000 Grenzgänger nach Luxemburg strömen und dort einer Arbeit nachgehen. Bemerkenswert ist weiterhin, dass die Arbeitslosigkeit kontinuierlich im Verlauf von 1995-2005 anstieg, obwohl jährlich Arbeitsplätze in grosser Zahl geschaffen wurden. Dies weist auf ein strukturelles Problem des lokalen Arbeitsmarktes hin, der den geforderten Ausbildungsprofilen der Arbeitsangebote nicht in vollem Umfang gerecht wird.

Die Landwirtschaft basiert zumeist auf kleinen Familienbetrieben. Die Hauptanbauprodukte sind Getreide und Kartoffeln. Des Weiteren gibt es im Mosel-Tal einen ausgeprägten Weinanbau.

Vor dem 1. Januar 2002, der Euro-Einführung, war die offizielle Währung der Luxemburger Franken, wobei es eine Währungsunion mit dem benachbarten Belgien gab. Belgischer und luxemburgischer Franken zirkulierten theoretisch gleichberechtigt in beiden Territorien. In der Praxis wurde der luxemburgische Franken in Belgien aber nicht(immer)im Einzelhandel angenommen.

Bevölkerung und Sprache

Datei:Heutige deutsche Mundarten.PNG
Das heutige deutsche Sprachgebiet

Luxemburg hat etwa 450.000 Einwohner. Nationalsprache ist Luxemburgisch ("Lëtzebuergesch"), eine moselfränkische Mundart des Hochdeutschen. Luxemburg besitzt einen hohen Ausländeranteil von 38,6 Prozent (2004). 14,1 Prozent der Gesamtbevölkerung sind Portugiesen, 4,8 Prozent Franzosen, 4,2 Prozent Italiener, 3,5 Prozent Belgier, 2,3 Prozent Deutsche und 1,0 Prozent Briten (2004). 7.500 Ausländer arbeiten bei den in Luxemburg angesiedelten europäischen Institutionen. Des Weiteren arbeiten in Luxemburg etwa 106.900 Grenzpendler aus den umliegenden Nachbarregionen (2003). 52,3 Prozent der Pendler kommen aus dem französischen Lothringen, 27,3 Prozent aus Belgien und 20,3 Prozent aus Deutschland (2003). Nach Schätzungen bekennen sich etwa 90 Prozent der Bevölkerung zum römisch-katholischen Glauben.

Im Jahr 1986 wurde das Volk Luxemburgs mit dem Karlspreis der Stadt Aachen ausgezeichnet. Hiermit wurde anerkannt, dass Luxemburger zu überzeugten Europäern der ersten Stunde zählen und luxemburgische Politiker wichtige Beiträge zur europäischen Einigung geleistet haben. Der Text der an Jean (Johann) Großherzog von Luxemburg stellvertretend für sein Volk überreichten Medaille lautet: Karlspreis der Stadt Aachen 1986. Das Volk Luxemburgs, Vorbild und Beharrlichkeit auf dem Weg zur Einheit Europas.

Luxemburg ist der einzige Staat Europas, in dem es keine rechtsradikalen Parteien oder Organisationen gibt. Andererseits gab es seit dem 2. Weltkrieg nur eine Amtsperiode, in der die Konservativen (CSV - christlich-soziale Volkspartei) nicht die stärkste Partei waren.

Siehe auch