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Blankenberg (Rosenthal am Rennsteig)

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Wappenfoto

Blankenberg ist eine Gemeinde im Saale-Orla-Kreis in Thüringen. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Saale-Rennsteig.

Geographie

Blankenberg liegt im Südosten des Saale-Orla-Kreis, an jener Stelle wo die Saale, nachdem sie den Ort in einem Bogen umflossen hat, von Bayern kommend ihren Weg durch Thüringen fortsetzt. Die Gemeinde erstreckt sich entlang eines Bergrückens. Der Anger liegt auf einer Höhe von ca. 460 m ü. NN, die Kirche bei 500 m ü. NN und der Sportplatz am Galgenbühl bei 560 m ü. NN. Zur Gemeinde Blankenberg gehört auch der Ortsteil Arlas.

Angrenzende Gemeinden sind Blankenstein, Harra und Pottiga im Saale-Orla-Kreis sowie Issigau im bayrischen Landkreis Hof.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung als Veste Planckenberg entstammt dem Jahre 1232. Diese Veste kann als Stammsitzt derer von Blanckenberg angesehen werden und wechselte nach dem aussterben der Familie im Lauf der Zeit öfter den Besitzer.

Bis ca. 1258 ist Blankenberg, als Teil des Reichsgebietes Regnitzland, Reichslehen und im Besitz der Vögte von Gera. Ab 1258 gehörte Blankenberg zur Markgrafschaft Meißen, von der es 1371, in Folge der in Thüringen ausgebrochenen Grafenfede, durch Verkauf an die Böhmische Krone kam und fortan als böhmisches Kronlehen fungierte. Ab 1422 kam das böhmische Vogtland, darunter auch Blankenberg, in den Machtbereich der Kurfürsten von Sachsen. Unter sächsischer Herrschaft blieb Blankenberg bis 1815, mit Ausnahme der Jahre 1547-1563, als es an die Herren von Plauen und Burggrafen von Meißen fiel.

Aber auch innerhalb von Kursachsen wechselte Blankenberg des Öfteren das Herrschaftsgebiet. So unterstand es von 1485-1547 der ernestinischer Linie, von 1563-1656 der albertinischer Linie und von 1656-1718 dem Herzogtum Sachsen-Zeitz. Die Linie erlosch aber 1718 wieder und der Besitz fiel erneut an Kursachsen, welches 1806 im Königreich Sachsen aufging.

Mit dem Wiener Kongress von 1815, in Folge dessen Sachsen große Gebietsverluste hinnehmen musste, kam Blankenberg unter Kontrolle Preußens und befand sich nun im neu gebildeten Landkreis Ziegenrück. Dieser Kreis bestand aus dem Kern der um Ranis und Ziegenrück gelegen war und den Exklaven Blankenberg, Gefell, Blintendorf und Sparnberg, sowie dem nach Saalfeld zu gelegenen Amtsbezirk Großkamsdorf mit Kaulsdorf.

Es waren weniger wirtschaftliche Beweggründe, die Preußen veranlasste, sich für diesen so entlegenen Kreis zu interessieren, vielmehr waren es größtenteils militärische Gründe. Mit dem Besitz des Kreises Ziegenrück hatte Preußen die wichtigen Brückenköpfe über die Saale und den Weg nach Franken in seiner Hand.

Am 25. Februar 1947 erklärte der Alliierte Kontrollrat Preußen für nicht mehr existent. Damit gehörte Blankenberg ab sofort zu Thüringen, das als eines der fünf Länder der Sowjetischen Besatzungszone neu gegründet wurde. Doch schon vier Jahre später wurde Thüringen, wie die übrigen Länder der DDR, wieder aufgelöst und 1952 in die Bezirke Erfurt, Suhl und Gera, zu dem jetzt Blankenberg gehörte, aufgeteilt.

Das Wappen von Blankenberg

Das Wappen zeigt das Blankenberger Schloss. Die Bäume stehen für den Waldreichtum der Region, der Fluss stellt die Saale dar und die drei Papierrollen stehen für die Papierfabrik und die ansässige Papierindustrie.

Die Feste Blankenberg

Die Burg gehörte ursprünglich zu einer Reihe von Sicherungs-Festungen an der Saale ("An der Saale hellem Strande stehen Burgen stolz und kühn..."), war ursprünglich Reichslehen und hatte dann über die Jahrhunderte hinweg verschiedene Besitzer.

Die Annahme, dass sie als Zwingburg gegen die Sorben errichtet wurde, ist ebenso abwegig wie die Annahme, sie sei als Schutz gegen die Sorben erbaut worden. Eher wahrscheinlich ist die Annahme eines Major von Herzberg, die von taktischen Erwägungen ausgeht und die Entstehung von Burgen an der oberen Saale in der Zeit der Kämpfe zwischen Hohenstaufen und Welfen legt. Von einem Angriff der letzteren war von dem hohenstaufischen Besitz das Egerland am meisten gefährdet, das ein wichtiger Faktor in deren Haus- und Reichspolitik bildete. Es musste unbedingt geschützt werden, deshalb schuf Kaiser Friedrich I. zwischen Saale und Mulde das Vogtland, das im Westen und Nordwesten in dem steil abfallenden Saaletal ein starkes Hindernis bildete. Zu diesem Zweck wurden vermutlich auch die Burgen an der oberen Saale auf Befehl des Kaisers errichtet, die alle am rechten Flussufer liegen. Die linke Flanke der Hauptverteidigungslinie war durch die obere Saale gesichert wenn die Flussübergänge gesperrt waren.

Mit Beginn der Neuzeit hatte die Burg wie alle Burgen ihren ursprünglichen Sinn als Wehrbau verloren. Sie wurden langsam zu Schlössern, bei denen Bequemlichkeit über Sicherheit und Festigkeit ging. Das Schloss, wie wir es bis zu seiner Zerstörung kannten, war ein Wohnbau mit abgerundeten Ecken, es hatte romanisches Mauerwerk, das in neuerer Zeit wieder dürftig hergestellt worden war. Das hochragende Hauptgebäude war aus Schieferplatten gefertigt und lag auf einem Felsklotz, welcher durch einen noch heute sichtbaren Graben vom übrigen Gelände abgetrennt war. Äußerlich dominierten sieben wuchtige Strebepfeiler und die Untergeschosse hatten lediglich Lichtschlitze und Scharten. Erst die Obergeschosse besaßen richtige Fenster, halb Schloss, halb Burg eben. Die mittelalterliche Burg wurde im Laufe der Zeit von den Besitzern innen und außen schlossartig umgestaltet. Die äußeren Bereiche bildeten einen großen Hof, welcher zur Bewirtschaftung des Rittergutes notwendig war. Für die Schlossbewohner fand in der zum Schloss gehörenden Schlosskapelle der Sonntagsgottesdienst statt. Wann sie eingerichtet wurde und welchem Heiligen sie geweiht war, ist nicht bekannt.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges blieb der trutzige Bau des Schlosses nahezu unverändert und ohne wesentliche bauliche Mängel erhalten. Doch im Zusammenhang mit den Enteignungen der Bodenreform erließ die damalige sowjetische Besatzungsmacht auch den berüchtigten Befehl Nr.209 zum Abbruch von Adelssitzen. Und so wurde am 14. Juni 1948 das Altes Schloß, wie es im Volksmund bezeichnet wurde, gesprengt und eine über 700-jährige Geschichte unwürdig beendet.

Modell des Blankenberger Schlosses

Bis zur politischen Wende 1989 geriet der zurückgelassene Trümmerhaufen nahezu in Vergessenheit. Erst zu Beginn der neunziger Jahre fanden sich, engagierte Bürger zusammen und diskutierten, wie mit dem Erbe künftig umzugehen sei. Bald schritt man zur Tat, seit 1995 werden unter fachkundiger Begleitung Stück für Stück die Trümmer freigelegt. Eine mühevolle Kleinarbeit, die sich aber lohnt. So ist heute der Turnierplatz mit dem neu gemauerten Tor wieder deutlich zu erkennen. Die Stützmauern würden teils neu gemauert und ein Schlossgarten mit Pavillon angelegt. Das Kreuzgewölbe des Rittergutsgebäudes wurde Restauriert und in ihm eine kleine Sammlung von Fundstücken der Ausgrabungen eingerichtet. Im Jahr 2007, anlässlich der 775-Jahrfeier, wurde ein Modell des Schlosses im Maßstab 1:10, auf einem Rondell am Fuß der Ruine errichet.

Papierherstellung in Blankenberg

Seinen Aufschwung und Wohlstand verdankt Blankenberg den von der Saale ausgehenden Wasserkräften. Die Erwähnung einer Mühle erfolgte urkundlich schon 1371 als Kaiser Karl IV. mit seinem Sohn Wenzel am 23. März des genannten Jahres von den Vögten von Gera die Feste Blankenberg kaufte. Dabei wurde auch die Mühle ausdrücklich hervorgehoben. Hier handelte es sich um eine Wassermühle, die auf einer Karte aus dem Jahre 1757 noch eingezeichnet war, später aber abbrannte. Spuren des Mühlgrabens sind noch unterhalb der Angerhäuser an der Saale vorhanden. Auf der erwähnten Karte befindet sich außerdem eine Papiermühle, die sich in der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts im Besitz des Papierhändlers Johann Wolfgang Rahm aus Hof in Bayern befand.

Die Papierherstellung in Blankenberg ist außerdem eng mit der Familie Flinsch verbunden. Adam Erdmann Flinsch (1757-1828) pachtete von dem damaligen Inhaber Rahm, dessen Papiermühle zu Blankenberg und betrieb sie bis ins vorgerückte Alter. Der älteste Sohn des genannten Adam Erdmann Flinsch, der am 9. Mai 1788 in Blankenberg geborene Johann Christian Flinsch, erwarb die Papiermühle in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts. Die drei weiteren Brüder des letzteren und zwar Ferdinand Traugott, Carl und Heinrich Flinsch, alle in Blankenberg geboren, machten den Namen Flinsch zu einer angesehenen Marke in der Papierbranche. 1842-1843 bauten die Brüder die väterliche Papiermühle Blankenberg, in eine Maschinenpapierfabrik um. Die Papiermaschine hatte eine Breite von 60 Zoll = 1.525 mm und stammte von der Firma Bryan Donkin in London. Nach dem erwähnten Umbau konnte der Betrieb 70 Menschen beschäftigen und stellte somit eine gute Erwerbsmöglichkeit für die Bewohner dar, zumal noch ungefähr um diese Zeit der Bergbau zum Erliegen kam.

Am 6. Dezember 1894 kaufte der Besitzer der im Nachbarort Blankenstein ansässigen Papierfabrik, Gotthelf Anton Wiede, die Blankenberger Papierfabrik. Das Kaufobjekt bestand aus der Papierfabrik mit Zubehör, Wald, Wiesen, Feldern und dem altem Hammerwerk Katzenhammer nebst Wohnhaus und Stallgebäuden und dem Dorfhaus Nr. 102. Das Herrenhaus mit Garten sowie ein 80 ha umfassender Wald auf bayerischer Seite kamen zusammen mit dem Wolfstein nebst eigener Jagdgerechtigkeit hinzu.

Gnadenkirche zu Blankenberg

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1814: 388
  • 1860: 600
  • 1885: 810
  • 1933: 1687
  • 1994: 1271
  • 1995: 1271
  • 1996: 1251
  • 1997: 1233
  • 1998: 1228
  • 1999: 1209
  • 2000: 1196
  • 2001: 1216
  • 2002: 1211
  • 2003: 1178
  • 2004: 1157
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Zu den Sehenswürdigkeiten der Gemeinde gehört die ehemalige Papierfabrik mit der 1903 gebauten und 1906 in Betrieb genommenen Papiermaschine, welche als die zweitälteste Papiermaschine in Deutschland gilt.

Da Blankenberg auf einem Bergsattel über der Saale liegt, bieten einige neu gestaltete Aussichtspunkte einen schönen Blick auf das Saaletal. Vom Zigeunerhügel und Hochzeitskorb bieten sich schöner Blicke auf Blankenstein und Lichtenberg. Vom Schlossgarten aus schweift der Blick weit hinab ins Saaletal, nach Kemlas und Berg.


Commons: Blankenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien