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Mitsubishi Lancer

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Mitsubishi Motors Lancer
Produktionszeitraum: seit 1973
Klasse: Untere Mittelklasse
Karosserieversionen: Stufenheck: 2/4-türig
Schrägheck: 5-türig
Kombi: 5-türig
Coupé: 2-türig

Der Mitsubishi Lancer ist ein seit 1973 produziertes Modell der unteren Mittelklasse von Mitsubishi. Er ist in einigen Fällen die Stufenheck-, Schrägheck- oder auch Kombivariante des Mitsubishi Colt.

Karosserievarianten

Der Mitsubishi Lancer wurde im Laufe seiner Bauzeit in verschiedenen Karosserievarianten angeboten. Dazu gehören:

Modellgeschichte

Da die Bezeichnungen der in Japan angebotenen Mitsubishi-Modelle oft nicht mit den europäischen Bezeichnungen übereinstimmten, wurden die in Europa angebotenen Fahrzeuge mit dem Namen Lancer in Japan auch als Lancer EX bezeichnet.

Mitsubishi Lancer (1976)
Mitsubishi Lancer (1982)
Mitsubishi Lancer (1983-1988)
Mitsubishi Lancer (1983-1988)

1973 wurde der erste Mitsubishi Lancer vorgestellt. Er sollte das Fahrzeugprogramm von Mitsubishi ergänzen und wurde zwischen dem Kleinwagen Mitsubishi Minica und dem Mittelklassemodell Mitsubishi Galant angesiedelt. Er wurde in zwölf unterschiedlichen Modellvarianten mit Motoren von 1,2 bis 1,6 Litern Hubraum angeboten. 1975 wurde auf Basis des Lancer ein Sportcoupé mit dem Namen Lancer Celeste vorgestellt; dieses wurde in den USA bis 1980 als Plymouth Arrow verkauft. Der Lancer gehörte zu den ersten in Europa angebotenen Mitsubishi-Fahrzeugen und wurde dort ab 1977 angeboten. 1979 wurde die nächste Baureihe des Lancer vorgestellt. Das Design des Fahrzeugs wurde dem Stil der europäischen Fahrzeuge der damaligen Zeit angepasst und wirkte wesentlich moderner als beim Vorgängermodell. Er wurde ausschließlich als viertürige Stufenheck-Limousine angeboten. Diese zweite Baureihe wurde in Europa mit einem 1,4 Liter Motor (Lancer 1400 GLX) und einer Leistung von 50 kW sowie mit einem 1,6 Liter (Lancer 1600 GSR) Motor und einer Leistung von 60 kW angeboten. 1980 wurde im Lancer 2000 ECI eine weitere Motorvariante mit Turboaufladung und einer Leistung von 125 kW vorgestellt. Diese Variante hatte einen Hubraum von 1,8 Litern. In Japan wurden weitere Motorvarianten, unter anderem auch eine 1,2 Liter Version, angeboten. 1983 kam eine weitere Baureihe des Mitsubishi Lancer auf den Markt. Diese wurde zunächst ebenfalls ausschließlich als viertürige Stufenhecklimousine angeboten. Ab 1985 kam eine Kombivariante hinzu, welche ab 1986 optional mit Allradantrieb erhältlich war. Die Palette der angebotenen Motoren wurde auch für die in Europa erhältlichen Modelle erweitert, ebenfalls war seit dieser Baureihe ein Katalysator erhältlich.

  • Motoren Europa ab 1983
    • Benziner
      • 1,5 Liter, 55 kW (75 PS) bei 5.500 U/min, Drehmoment 118 Nm bei 3.500 U/min
      • 1,5 Liter, 51 kW (68 PS) bei 5.500 U/min, Drehmoment 115 Nm bei 3.500 U/min (Katalysatorversion)
      • 1,8 Liter, 66 kW (90 PS) bei 5.500 U/min, Drehmoment 137 Nm bei 3.500 U/min (nur Allradversion Kombi)
      • 1,8 Liter, 61 kW (83 PS) bei 5.500 U/min, Drehmoment 135 Nm bei 3.500 U/min (nur Allradversion Kombi mit Katalysator)
    • Diesel
      • 1,8 Liter, 44 kW (60 PS) bei 4.500 U/min, Drehmoment 113 Nm bei 3.000 U/min
  • Motoren Japan ab 1983 (Lancer EX)
    • Benziner
      • 1,4 Liter, 59 kW (80 PS) bei 5.500 U/min, Drehmoment 121 Nm bei 3.500 U/min
      • 1,6 Liter, 63 kW (85 PS) bei 5.500 U/min, Drehmoment 135 Nm bei 3.000 U/min
      • 1,8 Liter, 118 kW (160 PS) bei 5.800 U/min, Drehmoment 220 Nm bei 3.500 U/min

Die Ausstattungsvarianten hießen in Europa GL und GLX.

Mitsubishi Lancer (1988–1991)
Mitsubishi Lancer (Schrägheck, 1988–1991)
Mitsubishi Lancer (Stufenheck, 1988–1991)

1988 wurde die nächste Generation des Mitsubishi Lancer vorgestellt. Diese Baureihe war als Stufen- und Schräghecklimousine erhältlich. Während beim Vorgängermodell im Bereich der Fahrzeugfront noch Unterschiede zum Mitsubishi Colt erkennbar waren, war diese in der Modellreihe ab 1988 nahezu identisch mit der des Colt. Die Kombivariante des Vorgängermodells wurde mit einem erweiterten Motorenangebot parallel zu dieser Baureihe weiter angeboten. Alle Benzin-Modelle wurden mit Katalysator ausgestattet.

Neben dem Kombimodell wurde in dieser Baureihe auch das Schrägheck-Modell Lancer GLXi mit Allradantrieb ausgestattet. Der Motor der Schrägheckvariante Lancer 1800 GTi-16V war als erster Lancer-Motor mit vier Ventilen pro Zylinder ausgestattet.

  • Motoren Europa ab 1988
    • Benziner
      • 1,5 Liter, 62 kW (84 PS) bei 5.500 U/min, Drehmoment 122 Nm bei 3.000 U/min
      • 1,8 Liter, 71 kW (97 PS) bei 5.500 U/min, Drehmoment 141 Nm bei 4.000 U/min (nur Schrägheck mit Allradantrieb)
      • 1,8 Liter, 100 kW (136 PS) bei 6.500 U/min, Drehmoment 162 Nm bei 4.500 U/min (nur Schrägheck, vier Ventile pro Zylinder)
    • Diesel
      • 1,8 Liter, 44 kW (60 PS) bei 4.500 U/min, Drehmoment 113 Nm bei 3.000 U/min
  • Motoren Japan ab 1988
    • Benziner
      • 1,3 Liter, 49 kW (67 PS) bei 5.500 U/min, Drehmoment 106 Nm bei 3.500 U/min
      • 1,5 Liter, 54 kW (73 PS) bei 5.500 U/min, Drehmoment 119 Nm bei 3.500 U/min
      • 1,6 Liter, 92 kW (125 PS) bei 6.500 U/min, Drehmoment 140 Nm bei 5.200 U/min
      • 1,6 Liter, 107 kW (145 PS) bei 6.000 U/min, Drehmoment 210 Nm bei 2.500 U/min (Turboaufladung)
    • Diesel
      • 1,8 Liter, 45 kW (61 PS) bei 4.500 U/min, Drehmoment 113 Nm bei 3.000 U/min
Mitsubishi Lancer Kombi (1991-2000)
Mitsubishi Lancer Kombi (1991-2000)
Mitsubishi Lancer (1991-2000)

1991 wurde das Nachfolgemodell als Limousine mit Stufenheck präsentiert. 1992 folgte eine neue Kombivariante. 1995 gab es eine Modellpflegemaßnahme. Der optische Unterschied zum Vorgängermodell war jedoch gering. Eine Schrägheckvariante, die noch auf dem C50-Modell basierte, wurde vom Mitsubishi Carisma ersetzt. Das neue Kombimodell war mit dem 1,6 Liter-Motor wieder mit Allradantrieb erhältlich. Der 1,3 Liter-Motor war für den Lancer Kombi nicht erhältlich. Dieser Motor wurde mit drei Ventilen pro Zylinder ausgestattet. Der Kombi auf Basis dieser Baureihe wurde bis 2000 gebaut.

In Japan wurde dieses Modell als Mitsubishi Mirage vermarktet.

  • Motoren Europa ab 1991
    • Benziner
      • 1,3 Liter, 55 kW (75 PS) bei 6.000 U/min, Drehmoment 108 Nm bei 3.000 U/min (drei Ventile pro Zylinder)
      • 1,5 Liter, 66 kW (90 PS) bei 6.000 U/min, Drehmoment 126 Nm bei 3.000 U/min (drei Ventile pro Zylinder)
      • 1,6 Liter, 83 kW (113 PS) bei 6.000 U/min, Drehmoment 137 Nm bei 5.000 U/min (vier Ventile pro Zylinder)
    • Diesel
      • 2,0 Liter, 50 kW (68 PS) bei 6.000 U/min, Drehmoment 123 Nm bei 3.000 U/min
  • Motoren Japan ab 1991
    • Benziner
      • 1,3 Liter, 58 kW (79 PS) bei 6.000 U/min, Drehmoment 106 Nm bei 3.500 U/min (Vergaser)
      • 1,5 Liter, 71 kW (97 PS) bei 6.000 U/min, Drehmoment 126 Nm bei 3.500 U/min (Vergaser)
      • 1,6 Liter, 107 kW (145 PS) bei 7.000 U/min, Drehmoment 149 Nm bei 5.500 U/min (vier Ventile pro Zylinder)
      • 1,6 Liter, 129 kW (175 PS) bei 7.500 U/min, Drehmoment 167 Nm bei 7.000 U/min (vier Ventile pro Zylinder)
      • 1,8 Liter, 83 kW (113 PS) bei 6.000 U/min, Drehmoment 157 Nm bei 4.500 U/min (vier Ventile pro Zylinder)
    • Diesel
      • 2,0 Liter, 65 kW (88 PS) bei 4.500 U/min, Drehmoment 177 Nm bei 2.500 U/min (Turbodiesel)

1996 folgte dann die nächste Generation auf Basis des 1996 eingeführten Colt CJO. Dieses Modell wurde jedoch nur zwei Jahre bis 1998 in Deutschland verkauft. Die Einstellung könnte auch an der hauseigenen Konkurrenz gegenüber dem Mitsubishi Carisma Stufenheck liegen. Die beiden waren zwar technisch verschieden, optisch jedoch ähnlich und ähnlich groß. Das Stufenheck-Derivat des Carisma wurde jedoch ebenfalls wegen Erfolgslosigkeit 2001 aus dem Programm genommen.

2000 wurde die nächste Baureihe des Lancer ausschließlich für den asiatischen Markt überarbeitet.

Aktuelles Lancer-Kombimodell
Aktuelles Lancer-Kombimodell

Die aktuelle Generation (seit 2003) sieht seinem Vorgängermodell vor allem im Heckbereich sehr ähnlich. Praktisch behielten alle Lancer seit 1991 ihre Form, besonders die letzten 2 Generationen. Dieses Modell ist jedoch nicht mehr mit dem Colt identisch, weil dieser in Zusammenarbeit mit smart entwickelt wurde.


Aktuelle Sportlimousine

Ab November 2007 wird der neue Lancer zunächst nur als „Sportlimousine“ in Deutschland eingeführt, die Vorgänger-Kombiversion bleibt zunächst noch erhalten. Die Limousine teilt sich die Plattform mit dem neuen Mitsubishi Outlander und verfügt auch wieder über einen Dieselmotor.

  • Motoren für das Modell ab 2007:
    • Benziner
      • 1,8 Liter Hubraum (144 PS) (ab Februar 2008)
    • Diesel
      • 2,0-Liter-TDI von VW (140 PS) (ab November 2007)

Im zweiten Quartal 2008 folgt voraussichtlich eine „Sportback“-Version ( Schrägheck ) der Limousine, eine Kombiversion ist laut Händler nicht mehr geplant.

Motorsport und Evo-Modelle

Der Lancer Evo war in der Rallye-Weltmeisterschaft sehr erfolgreich. Der hier abgebildete Evo VI hat die Karosserie des Carisma.
Mitsubishi Lancer Evo II bei der AvD-Sachsen-Rallye 2005 der DRM.

Bekannt wurde der Lancer vor allem im Motorsport bzw. Autosport – und hier ganz besonders durch zahlreiche Rallye- und Rallycross-Erfolge des Modells Mitsubishi Lancer Evolution, in seinen diversen Entwicklungsstufen von Evo (I) bis derzeit Evo X. Ende 2005 wurde auch der Evo X bereits als Studie vorgestellt. Der Lancer Evolution ist darüber hinaus der Technologieträger für ein (zur Zeit noch) sehr fortschrittliches Fahrdynamiksystem, das Mitsubishi als Active Yaw Control bezeichnet.

Als Motor des inzwischen auf dem Fahrwerk des Mitsubishi Pajero basierenden Sportwagens dient ein turbogeladener Reihenvierzylinder mit 2 Liter Hubraum (entsprechend den geltenden FIA-Vorschriften für WRCs, Gruppe-A- und Gruppe-N-Fahrzeuge) mit den Kennbuchstaben 4G63, der seit seinem ersten Einsatz im Evo (I) kontinuierlich weiterentwickelt wurde und im aktuellen Lancer Evo IX sogar über eine verstellbare Einlassnockenwelle verfügt und die EURO-4-Abgasnorm erfüllt.

Als einzigen echten Gruppe-N-Konkurrenten der Evo-Modelle wertet man bei Rallyes zur Zeit den Subaru Impreza WRX STi, der den „Evos“ in der Konzeption gleicht (Vierzylindermotor, Turboaufladung, Allradantrieb, Limousinenkarosserie), allerdings über einen Boxermotor verfügt.

Seit Anfang 2006 wird in Japan zum ersten Mal auch eine Kombivariante des Evo IX angeboten, die bisher nicht für den europäischen Markt vorgesehen ist.

Bei der OMV-ADAC Rallye Deutschland im Rahmen der WRC wurde erstmals ein auf Basis des Evo VI von OMV entwickelter Rallyewagen mit Erdgasantrieb als Vorausfahrzeug eingesetzt.

Evolutionsstufen

Technische Daten Mitsubishi Lancer Evo VI/IX/X

Prototyp mit Elektromotoren

2005 präsentierte Mitsubishi den auf dem Lancer Evolution IX basierenden Mitsubishi Lancer Evolution MIEV (Mitsubishi In-wheel motor Electric Vehicle). Das Fahrzeug verfügt über vier elektrisch angetriebenen Radnabenmotoren mit einer Gesamtleistung von 200 kW (50 kW pro Motor) und über ein maximales Drehmoment von 518 Nm. Es erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h und hat eine Reichweite von 250 km. Bei der Shikoku EV Rallye 2005, einer japanischen Rennveranstaltung für Elektrofahrzeuge, sollte der Lancer Evolution MIEV erstmals an den Start gehen. Mitsubishi plant, dieses Antriebskonzept bis zum Jahr 2010 zur Serienreife zu entwickeln.[1]

Der Lancer in anderen Ländern

Proton Pert (Evo 7, Gruppe N) bei der Rallye Deutschland 2004

In einigen wenigen Ländern wird der Lancer ebenfalls unter dem Namen Carisma oder Mirage angeboten. Darüber hinaus wurde er von der malaysischen Firma Proton zuerst als Proton Wira und später als Proton Pert in Lizenz gebaut oder vertrieben und u. a. auch als Rallye-Fahrzeug eingesetzt.

Quellen

  • Automobil Revue, Katalognummer 2007 (technische Daten, Preise)
  • Mitsubishi Lancer Evo X, japanischer Verkaufsprospekt, Drucknummer 3SXGA8A070 (10/2007) (technische Daten, Preise)

Einzelnachweise

  1. Spiegel Online: MITSUBISHI LANCER EVOLUTION MIEV - Motoren-Quartett Auf: www.spiegel.de. 11. Mai 2007, 12:30 Uhr
Commons: Mitsubishi Lancer – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien