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Khoikhoi

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Die Khoi Khoi (oder nur Khoi, früher zunächst nur von den Buren auch Hottentotten genannt) sind ein indigenes Volk Afrikas. Zusammen mit den San bevölkerten sie bei der Ankunft der ersten Europäer das südliche Afrika. Zum Volk der Khoi Khoi zählen die Stämme der Nama und Orlam.

Geschichte

Die Khoi Khoi lebten hauptsächlich als nomadische Hirten. Sie waren dementsprechend in kleineren Gruppen organisiert, die sich jedoch als homogene Einheit sahen.

Gemäß einer umstrittenen Vermutung könnten die Khoi Khoi von den San abstammen. Die Khoi Khoi und die San werden zum Teil auch als Khoisan zusammengefasst. Gemäß dieser Vermutung spalteten sich die Khoi Khoi 200 v. Chr. nach einer Begegnung mit Bantu-Stämmen im Norden des heutigen Botswana von den San ab. Von den Bantu erlernten die Khoi Khoi die Viehhaltung, welche sie weniger abhängig von der Jagd und auch sesshafter als die San machte.

Die Khoi Khoi blieben trotz der neuerworbenen Kenntnisse weiterhin Nomaden. Sie konnten sich länger an einer Ortschaft aufhalten, aber sobald die Weiden in der Umgebung erschöpft waren, mussten auch sie weiterziehen. Größere Gruppen oder gar Staatsgebilde konnten sich aus diesem Grund nicht bilden. Das Volk der Khoi Khoi war stattdessen in Sippen aufgeteilt, welche lose Verbindungen von umherziehenden Gruppen darstellten.

Die mit den San verwandten Khoi waren zur Zeit, als die Europäer sie erreichten, zahlenmäßig überlegen. Heute ist das Verhältnis umgekehrt. Die San leisteten zwar Widerstand gegen die vordringenden Europäer, aber nach dem ersten Kampf zogen sie sich häufig aus dem Gebiet zurück. Die Khoi hingegen kämpften bis zuletzt. Gleich während der Kolonisierung durch die Niederländer wurden die Khoi Khoi der Kapregion beinahe ausgerottet. Einige schlossen sich den San an. Auf vielen Farmen wurden und werden sie häufig als Hirten beschäftigt. Ihre traditionelle Kultur wurde 1719 erstmals von dem deutschen Astronomen Peter Kolb ausführlich und relativ vorurteilsfrei beschrieben. In den meisten Reiseberichten wurden die Cape Khoi als niedrigste Menschenrasse und Übergang zu den höheren Affen geschildert.

Die Nama in Namibia sind Khoi, die in der Wende vom 18. und 19. Jahrhundert aus Südafrika dorthin flüchteten.

Allgemein bekannt wurden die Khoi Khoi in Deutschland durch den Aufstand der Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika ab 1904.

Traurige Berühmtheit erlangte Sarah Baartman, eine Khoi und Sklavin eines südafrikanischen Buren, als sie wegen ihrer anatomischen Besonderheiten 1810 nach Europa verbracht und dort "ausgestellt", sowie nach ihrem Tod, seziert und konserviert wurde, um inzwischen widerlegte Rassentheorien zu konstruieren und belegen. Erst 1974 wurden ihre sterblichen Überreste aus der öffentlichen Austellung des Muséum national d'histoire naturelle genommen und erst 2002 auf Drängen des Präsidenten Nelson Mandela in ihre Heimat überführt und feierlich bestattet.

Heutige Situation

Die Zukunft der Khoi ist ungewiss, da sie sich nicht wie die San isoliert halten konnten. In Südafrika, insbesondere in der Region von Kapstadt, leben noch 2.400 Khoi, von denen ungefähr 150 ihre alte Kultur pflegen.

In Namibia liegt die Zahl ungefähr bei 3.400, von denen 1.700 ihrer Tradition treu geblieben sind. Die Nama Khoi haben 100.000 Mitglieder, wovon ein Großteil noch nomadisch lebt.

In Botswana schrumpfte ihre Zahl nach Abwanderung nach Namibia in den letzten Jahren von 2.900 auf 1.900, noch knapp 100 leben noch so wie vor tausend Jahren.


Literatur

  • Werner Jopp, Die frühen deutschen Berichte über das Kapland und die Hottentotten bis 1750. (Phil. Diss., masch.-schr.) Göttingen 1960 (wichtige völkerkundliche Untersuchung, ungedruckt - daher nur über Fernleihe erhältlich)
  • Richard Elphick, Kraal and castle : Khoikhoi and the founding of white South Africa. (Phil. Diss.) New Haven: Yale University Press, 1977 (wichtige Arbeit über die Frühgeschichte des Kontakts zwischen den Khoi Khoi und den Holländern, bis. ca. 1710)


Siehe auch