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Literaturhaus

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Ein Literaturhaus ist eine Institution, die sich um die Vermittlung von Literatur der Gegenwart bemüht und den Diskurs über Literatur fördert. Es wird von öffentlichen oder privaten Trägern betrieben und ist oft als Verein oder Stiftung organisiert.

Organisation

Das erste Literaturhaus wurde 1986 in Berlin eröffnet, seitdem sind Literaturhäuser in Hamburg (1989), Frankfurt am Main, Wien und Salzburg (alle 1991) und vielen anderen Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber auch in Italien, Skandinavien, Belgien etc. gegründet worden.

Literaturhäuser haben ihren Sitz entweder in einem eigenen Haus (z.B. Berlin, Hamburg, Frankfurt, München, Salzburg) oder sind Teil eines Hauses oder Hauskomplexes (z.B. Köln, Stuttgart, Leipzig, Basel, Innsbruck). Sie sind in der Regel ganzjährig bespielt.

Die meisten Literaturhäuser erhalten Förderungen der öffentlichen Hand, manche erwirtschaften selbst durch Sponsoring, Vermietung und Verpachtung, Eintrittsgelder und Mitgliedsbeiträge einen Teil des Budgets. Einige Literaturhäuser betreiben ein Café, beherbergen Literatureinrichtungen und Literaturgruppen, führen eine Bibliothek und Mediathek und eine Buchhandlung. Das Literaturhaus in Wien führt darüber hinaus eine umfangreiche Datenbank mit Registern der Buchtitel, Periodika, Zeitungsausschnitte und der Hochschularbeiten zur österreichischen Literatur.

Literaturhäuser sind regional in ihrer Stadt, ihrem Land verankert, strahlen aber durch Kooperationspartner und mit ihrem oft internationalen und mehrsprachigen Programm oft weit über die Grenzen hinaus. Nach außen tritt ein Literaturhaus meist in Verbindung mit dem jeweiligen Städtenamen auf.

Programm

Literaturhäuser veranstalten Lesungen mit bekannten Autoren oder zur Nachwuchsförderung, organisieren Kinder- und Jugendprogramme, Film- und Hörspielabende, Ausstellungen und Workshops, Literaturfeste und Symposien, Vorträge und Podiumsdiskussionen und stellen Literaturübersetzer vor. Viele Literaturhäuser präsentierten ihr Programm in Reihen und setzen regelmäßig Programmschwerpunkte, zum Beispiel zu aktuellen Themen, zur Literatur aus bestimmten Ländern oder Sprachgebieten.

Netzwerk

Das Netzwerk literaturhaeuser.net vereinigt sieben deutsche Literaturhäuser (Berlin, Hamburg, Frankfurt, München, Köln, Stuttgart, Leipzig) und 1 österreichisches Literaturhaus (Salzburg) mit eigener Koordinationsstelle in München. Seit 2002 vergeben die Programmleiter dieser acht Literaturhäuser jährlich auf der Leipziger Buchmesse den Preis der Literaturhäuser für außerordentliche Text- und Präsentationsqualitäten an deutschsprachige Autoren; Preisträger sind bisher Ulrike Draesner (2002), Bodo Hell (2003), Peter Kurzeck (2004), Michael Lentz (2005), Uwe Kolbe (2006) und Sibylle Lewitscharoff (2007). Gemeinsam wird seit 1999 die Aktion Literaturhaus bringt Poesie in die Stadt organisiert: Gedichte werben auf Plakaten, Citylights etc. im öffentlichen Raum für ein lyrisches Verweilen im Alltag der Literaturhaus-Städte.

In Österreich betreiben die Literaturhäuser und Literaturzentren kein eigenes Netzwerk, setzen jedoch seit 2004 einmal im Jahr unter dem Titel mitSprache in allen neun Bundesländern einen gemeinsamen Veranstaltungsschwerpunkt: Literatur & Demokratie (2004), Literatur & 2005 (Preisverleihung an Bettina Balaka und Franz Schuh), Literatur & Identität (2006), Literatur & Medien (2007).

Partner

Viele Literaturhäuser arbeiten mit Partnern zusammen. Oft sind es Kooperationsparnter aus dem Bereich der Kultur und der Medien, manchmal auch aus der Wirtschaft. Das Netzwerk der Literaturhäuser unterhält etwa seit Jahren eine Medienpartnerschaft mit dem deutsch-französischen TV-Kultursender ARTE.

Liste der Literaturhäuser

In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es Literaturhäuser in vielen größeren Städten, z.B.

Siehe auch