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Charles de Foucauld

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Charles de Foucauld (* 1858 in Straßburg; † 1. Dezember 1916) war ein französischer Ordensbegründer.

Foucauld wählte die Laufbahn eines Berufsoffiziers. Aufgrund von Disziplinlosigkeiten und wegen anstößigen Lebenswandels wird er aus der Armee entlassen. Eine vorübergehende Reaktivierung anlässlich eines Eingeborenenaufstandes in Nordafrika bringt ihn mit der arabischen Welt in Berührung und weckt seinen Entschluss, Marokko, Algerien und Tunesien zu erforschen. Mit 26 Jahren erhält Foucauld für die Ergebnisse seiner Arbeit die Goldmedaille der Französischen Geographischen Gesellschaft. Inmitten seiner erfolgreichen Studien lässt ihn aber eine neu erwachte Unruhe in Fragen des Glaubens, den er zehn Jahre zuvor aufgegeben hatte, nicht mehr los. Allmählich zeichnet sich ene geistliche Berufung immer deutlicher ab. 31jährig tritt Foucauld in den besonders strengen Trappistenorden ein, fühlt aber bald, dass sein Wunsch nach völliger Armut noch nicht befriedigt ist. In dieser Zeit taucht in seinen Briefen zum ersten Mal der Gedanke einer neuen Gemeinschaft auf. Der Trappistenorden gibt ihn frei, damit er seiner besonderen Berufung folgen kann. Er verbringt drei Jahre des Schweigens und des Gebets als Klosterknecht in Nazareth und Jerusalem, lässt sich dann doch zum Priester weihen und geht 1901 nach Nordafrika. Dort lebt er, zunächst südlich des Großen Atlas nahe der marokkanischen Grenze, dann immer tiefer im Inneren der Sahara unter den Tuareg-Stämmen des Hoggar-Gebirgsmassivs als einziger Europäer inmitten eines primitiven Volkes. Immer wieder beschäftigt ihn der Plan einer neuen geistlichen Familie, die in kleinen Gruppen mitten unter den Menschen leben müsste. Tief erfüllt ihn der Wunsch nach wenigstens einem Gefährten, der sein Werk fortsetzen könnte. Aber er bleibt allein. Charles de Foucauld stirbt, von einem seiner Freunde verraten, grausam aus seiner Behausung gezerrt, gefesselt und durch Kopfschuss getötet, ausgeplündert und nackt in einen Graben geworfen.

Der eigentliche Gründer der Kleinen Brüder Jesu ist der 1929 zum Priester geweihte René Voillaume. Nachdem er in Tunis zwei Jahre lang Arabisch gelernt hat, zog er mit vier jungen Priestern in die Oase El Abiodh Sidi Cheikh in der Sahara und richtet dort 1933 die erste Fraternität ein, in Anlehnung an die Regeln, die Charles de Foucauld bereits in den Grundzügen ausgearbeitet und vorgelebt hatte.