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Liste bekannter deutschsprachiger Emigranten und Exilanten (1933–1945)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Diese Liste nennt prominente deutschsprachige Persönlichkeiten, die Deutschland nach dem nationalsozialistischen Machtantritt bzw. Österreich nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht verlassen haben.

Literatur und Publizistik

Theater

Film

Personen, die bereits vor 1933 auswanderten

Für eine Reihe von Personen, die Deutschland oder Österreich aus verschiedenen – häufig nicht politischen – Gründen bereits vor der NS-Zeit verlassen hatten, wurde die neue Heimat aufgrund ihrer Gegnerschaft zum Nationalsozialismus nachträglich zum Exil. Dies gilt etwa für Marlene Dietrich.

Weimarer Republik (1918-1933)

  • Joseph Schildkraut, österreichischer Darsteller – ging zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die USA
  • Marlene Dietrich, Darstellerin – ging 1930 in die USA
  • Karl Freund, Kameramann – ging 1929 in die USA
  • Paul Leni, Regisseur, Szenograf – ging 1926 in die USA
  • Ernst Lubitsch, Regisseur – ging 1922 in die USA
  • Carl Mayer, österreichischer Drehbuchautor – ging 1932 über Frankreich nach England (1935)
  • Lothar Mendes, Regisseur – ging 1926 in die USA
  • Sig Ruman, Schauspieler - ging 1928 in die USA

Nationalsozialismus (1933-1945)

Österreich wurde zwar erst 1938 von den Nationalsozialisten angeschlossen, doch waren viele österreichische Filmschaffende in Deutschland tätig oder auch wohnhaft. Zudem wurden in Österreich aufgrund starken Drucks aus Deutschland (siehe Geschichte des frühen österreichischen Tonfilms) Juden bereits 1936 (Abkommen vom 20. April) von der Arbeit in der Filmwirtschaft ausgeschlossen. Auch diese zählen somit zu den Emigranten des Nationalsozialismus.

  • Ernst Angel, österreichischer Regisseur – ging 1939 nach England, dann in die USA
  • Siegfried Arno, Darsteller – ging 1933 über die Niederlande, Schweiz, Italien, Spanien und Portugal in die USA
  • Leon Askin ö. Schauspieler, Regisseur, Schauspiellehrer, Produzent, Drehbuchautor, wandert 1940 nach sechsmonatiger Internierung in Frankreich in die USA aus, kehrt 1994 nach Wien zurück
  • Felix Basch, österreichischer Regisseur und Darsteller – ging 1933 in die USA
  • Hans Behrendt, Autor, Regisseur und Darsteller – ging 1933 nach Spanien
  • Artur Berger, österreichischer Filmarchitekt – floh 1936 nach Moskau
  • Elisabeth Bergner, österreichische Darstellerin – ging 1933 über England in die USA (1940)
  • Kurt Bernhardt, Regisseur – ging 1933 in die USA
  • Curt Bois, Darsteller – ging 1933 über Prag und Paris in die USA
  • Felix Bressart, Darsteller – ging 1933 über die Schweiz, Österreich, Paris in die USA (1938)
  • Erik Charell, Produzent – ging 1936 in die USA
  • Paul Czinner, Regisseur – ging 1933 über England in die USA (1940)
  • Ernst Deutsch, österreichischer Regisseur – ging 1938 in die USA
  • Alfred Deutsch-German, österreichischer Regisseur – floh 1938 nach Frankreich
  • Slatan Dudow, Regisseur – ging 1933 nach Frankreich
  • Ewald André Dupont, Regisseur – ging 1933 über England in die USA
  • Tilla Durieux, Schauspielerin - ging 1933 über Österreich nach Jugoslawien
  • Hans Feld, Filmkritiker – ging 1933 nach Prag, 1935 nach London
  • Jakob Fleck, österreichischer Regisseur – 1933 Rückkehr nach Österreich, nach Internierung in Dachau 1938, 1940 Emigration nach China
  • Luise Fleck, österreichische Regisseurin – 1933 Rückkehr nach Österreich, 1940 Emigration nach China
  • Curt Goetz, Regisseur, Darsteller – ging ca. 1939 in die USA
  • John Gottowt, Regisseur, Darsteller – ging nach 1933 über Dänemark nach Krakau
  • Lilian Harvey, Darstellerin – ging ca. 1939 über Frankreich in die USA (1941)
  • Oskar Homolka, Darsteller – ging 1934 über England in die USA
  • Oskar Karlweis, österreichischer Darsteller – ging 1938 über die Schweiz, Paris, Spanien und Portugal in die USA
  • Leopoldine Konstantin, österreichische Schauspielerin - ging in die USA (1938)
  • Fritz Kortner, ö. Regisseur – ging 1933 über die Tschechoslowakei, Wien und Paris nach England
  • Herman Kosterlitz alias Henry Koster, Regisseur – ging 1936 in die USA
  • Hedy Lamarr, ö. Darstellerin – ging 1937 über Paris und London in die USA
  • Robert Land, ö. Regisseur – floh 1933 nach Tschechien
  • Fritz Lang, Regisseur – ging 1934 über Frankreich in die USA
  • Franz Lederer, österreichischer Darsteller – beschloss 1933 während einer USA-Tournee, nicht nach Deutschland zurückzukehren
  • Robert Liebmann, Drehbuchautor, ging 1933 nach Paris, später in die USA, dann wieder nach Frankreich
  • Albert Lieven, Darsteller - ging 1936 mit seiner jüdischen Frau Tatjana zunächst nach Frankreich, später von dort aus nach England.
  • Leopold Lindtberg, Regisseur – ging 1933 über Paris, Warschau und Tel Aviv in die Schweiz
  • Peter Lorre, Darsteller – ging 1933 über Paris in die USA (1935)
  • Valerie von Martens, Darstellerin – ging ca. 1939 in die USA
  • Joe May, Regisseur – ging 1933 in die USA
  • Mia May, Darstellerin – ging 1933 in die USA
  • Heinrich Nebenzahl, Produzent – ging 1933 nach Paris
  • Seymour Nebenzahl, Produzent – ging 1933 nach Paris, 1938 in die USA
  • Max Neufeld, österreichischer Regisseur – kehrte 1933 nach Österreich zurück, von wo er 1936 weiter nach Spanien und Italien floh
  • Asta Nielsen, Darstellerin – kehrte 1935 nach Dänemark zurück
  • Max Nosseck, Darsteller, Regisseur – ging 1933 über Spanien in die USA (1940)
  • Max Ophüls, Regisseur – ging 1935 über Frankreich in die USA (1942)
  • Richard Oswald, Regisseur – ging 1933 über Österreich, Frankreich, Holland und England in die USA (1938)
  • Julius Pinschewer, Produzent – ging 1933 über England und Holland in die Schweiz
  • Franz Planer, österreichischer Kameramann – ging 1937 in die USA
  • Erich Pommer, Produzent – ging 1933 über Paris in die USA
  • Otto Preminger, Regisseur – ging 1935 in die USA
  • Arnold Pressburger, Produzent – ging ca. 1935/37 über Frankreich in die USA (1941)
  • Gregor Rabinowitsch, Produzent – ging ca. 1935/37 nach Frankreich
  • Luise Rainer, Darstellerin – ging nach 1933 in die USA
  • Walter Reisch, österreichischer Regisseur – 1933 Rückkehr nach Österreich, 1937 Emigration in die USA
  • Leontine Sagan, Regisseurin – ging 1929 nach Afrika
  • Reinhold Schünzel, Regisseur, Darsteller – ging 1937 in die USA
  • Detlef Sierck alias Douglas Sirk, Regisseur – ging 1937 über Frankreich und die Niederlande in die USA
  • Robert Siodmak, Regisseur – ging 1934 über Frankreich in die USA
  • Franz Spencer, eigentlich Franz Schulz, Drehbuchautor, 1933 in die USA
  • Szöke Szakall, Darsteller – ging 1937 in die USA
  • Rosa Valetti, Darstellerin – ging 1933 über Wien und Prag nach Palästina (1936)
  • Hermann Vallentin, Darsteller – ging nach 1933 nach Palästina
  • Conrad Veidt, Darsteller, England
  • Otto Wallburg, Darsteller, Frankreich, Amsterdam
  • Gustav von Wangenheim, Darsteller, Regisseur – ging nach 1933 in die Sowjetunion
  • Robert Wiene, Regisseur – ging 1934 über Budapest und London nach Paris
  • Billy Wilder, österreichischer Regisseur – ging 1933 über Paris in die USA (1934)
  • Adolf Wohlbrück, Darsteller – ging 1936 über Frankreich und die USA nach England
  • Friedrich Zelnik, Regisseur und Darsteller – ging 1933 nach England

Mehr als 1.500 in der Filmindustrie Tätige haben Deutschland nach der Regierungsübernahme durch die NSDAP verlassen.

Musik

Bildende Kunst und Architektur

Politik (Parteimitgliedschaft zur Zeit der Exilierung)

Wissenschaft

Sport

Wirtschaft und Justiz

Vertreter Religiöser Organisationen

  • Kurt Blumenfeld, Präsident der Zionistischen Vereinigung für Deutschland; Palästina

Siehe auch

Literatur zum Thema

  • Richard Drews & Alfred Kantorowicz: Verboten und verbrannt. Deutsche Literatur 12 Jahre unterdrückt München 1947
  • Werner Berthold (Hg): Exil-Literatur 1933-1945. Katalog zur Ausstellung der Deutschen Bibliothek Frankfurt 1965
  • Institut für Zeitgeschichte München (Hg): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration Gesamtleitung Herbert A. Strauss und Werner Röder. Drei Bände 1980 - 1983, ca. 1800 Seiten. Saur, München u.a.
  • Pütter Conrad: Rundfunk gegen das "Dritte Reich". Deutschsprachige Rundfunkaktivitäten im Exil 1933-1945 Handbuch, München 1986
  • Grandjonc, Jacques: Zone der Ungewißheit. Exil und Internierung in Südfrankreich 1933-1944 Rowohlt, Reinbek 1993 ISBN 3499191385 (Franz.: 1990 ISBN 2904631933)
  • Wolfram Fischer (Hg): Exodus der Wissenschaften aus Berlin. Fragestellungen - Ergebnisse - Desiderate. Entwicklungen vor und nach 1933 Berlin 1994 (Reihe: Akademie der Wissenschaften, Forschungsbericht 7)
  • Sybille Gerstengarbe: Die erste Entlassungswelle von Hochschullehrern deutscher Hochschulen aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7.4.1933 in: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 17 (1994) S. 17-39
  • Marianne Hassler (Hg): Der Exodus aus Nazideutschland und die Folgen. Jüdische Wissenschaftler im Exil Attempto, Tübingen 1997 ISBN 3893082654
  • Claus-Dieter Krohn & Patrik von zur Mühlen & Gerhard Paul & Lutz Winckler (Hg): Handbuch der deutschsprachigen Emigration 1933 - 1945 WBG, Darmstadt 1998 ISBN 353413723X
  • Jochen Brüning et al.: Terror and exile : persecution and expulsion of mathematicians from Berlin between 1933 and 1945; an Exhibition on the Occasion of the International Congress of Mathematicians, Technische Universität Berlin, August 19 - 27, 1998 Berlin 1998
  • Ulrike Wendland: Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil. Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler München 1998 ISBN 3598113390
  • Konrad H. Jarausch: Die Vertreibung der jüdischen Studenten und Professoren von der Berliner Universität unter dem NS-Regime in: Jahrbuch für Universitätsgeschichte 1 (1998) S. 112-133
  • Cordula Lissner: Den Fluchtweg zurückgehen. Remigration nach Nordrhein und Westfalen 1945 – 1955, Essen 2006(Klartext-Verlag)
  • Sandra Wiesinger-Stock, Erika Weinzierl, Konstantin Kaiser (Hg): Vom Weggehen. Zum Exil von Kunst und Wissenschaft (Reihe: Exilforschung heute, 1) Wien 2006 ISBN 3854761821
  • Cilly Kugelmann (Hg): Heimat und Exil. Emigration der deutschen Juden nach 1933 Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung, Jüdisches Museum Berlin: 29. September 2006 bis 9. April 2007; Haus der Geschichte, Bonn: 17. Mai - 7. Oktober 2007; Zeitgeschichtliches Forum Leipzig: Dezember 2007 - April 2008. Jüdischer Verlag, Frankfurt 2006 ISBN 978-3-633-54222-2 ISBN 3633542221