Capdepera
Gemeinde Capdepera | |
Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Staat: | Spanien |
Region: | Balearische Inseln |
Insel: | Mallorca |
Comarca: | Llevant |
Fläche: | 54,92 km² |
Einwohnerzahl: | 10.885 (2007) |
Bevölkerungsdichte: | 198,2 Einwohner/km² |
Höhe: | 111 Meter (msnm) |
Postleitzahl: | 07580 |
Telefonvorwahl: | (+34) 971 |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Ortsteile: | 11 |
Gemeindenummer (INE): | 07014 |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Plaça Sitjar, 5 07580 Capdepera |
Webpräsenz der Gemeinde: | www.ajcapdepera.net |
Politik | |
Bürgermeister: | Bartomeu Alzina Sureda (PSOE) |

Capdepera ist eine der 53 selbständigen Gemeinden der spanischen Baleareninsel Mallorca. Die gleichnamige Kleinstadt ist Verwaltungssitz der Gemeinde in der Region (Comarca) Llevant.
Die Gemeinde Capdepera hatte im Jahr 2007 eine Einwohnerzahl von 10.885 gemeldeten Bewohnern auf einer Fläche von 54,92 km². Dies entspricht einer Bevölkerungsdichte von 198,2 Einwohnern pro km². Im Jahr 2006 betrug der Ausländeranteil der Gemeinde 26 % (2.877), der Anteil deutscher Einwohner 14,7 % (1.633).
Die Stadt Capdepera zeichnet sich durch mit Blumen geschmückte Natursteinhäuser und enge Pflastergassen aus. Auf dem Hügel Recó nördlich oberhalb des Ortes erhebt sich die Festung aus dem 13. Jahrhundert. Dieses Bauwerk zählt zu den am besten erhaltenen Festungen Mallorcas. Die Bewohner von Capdepera nennen sich in der mallorquinischen Heimatsprache „Gabellí“, die weiblichen „Gabellina“.
Geografie
Geografische Lage
Capdepera ist die nordöstlichste Gemeinde der Region Llevant wie auch der Insel Mallorca. Die Kleinstadt Capdepera liegt etwa in der Mitte des Gemeindegebietes nahe der Küste. Hier endet die Landstraße MA-15 von der Inselhauptstadt Palma über Manacor und Artà. Die Entfernung zu Artá beträgt 6 Kilometer, von Palma ist Capdepera etwa 72 Kilometer entfernt.
Das Gemeindegebiet umfasst die Ebene nordöstlich der Bergketten der Serres de Llevant, einem niederen Gebirge, das vom Cap de Ferrutx im Norden, im Gemeindegebiet von Artà, bis fast nach Santanyí in der Nähe des südlichen Cap de ses Salines reicht. Dabei liegt Capdepera auf dem östlichen Teil der Halbinsel von Artà und grenzt im Norden und Osten ans offene Meer, gegenüber der Nachbarinsel Menorca.
Nachbargemeinden
Die Gemeinde Capdepera hat nur zwei Nachbargemeinden, mit denen sie bis ins 19. Jahrhundert noch eine Verwaltungseinheit bildete. Dies sind das westlich gelegene Artà und im Südwesten die Gemeinde Son Servera. Die Grenze zu Son Servera besteht aus dem Höhenzug der Serra de Son Jordi mit dem 316 Meter hohen Puig de Son Jordi als höchstem Punkt.
Zur Gemeinde Artà verläuft die Grenze im nördlichen Bereich auf einem Gebirgskamm eines Ausläufers der Serres de Llevant, beginnend an der Nordküste zwischen den Buchten Cala Mesquida und Cala Torta bis hinauf zum 386 Meter hohen Puig des Racó. Danach schließt sich südlich die Ebene zwischen den Städten Capdepera und Artá an, wo die Grenze westlich des nur 128 Meter hohen Puig de na Mateva und teilweise am Bachlauf des Torrent de sa Farinera verläuft.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Capdepera gehören folgende Orte:
- Cala Rajada (5.452 / 5.961 Einwohner)
- Capdepera (3.040 / 3.047 Einwohner)
- Cala Gat (66 / 66 Einwohner)
- Cala Lliteras (697 / 697 Einwohner)
- Cala Mesquida (59 / 59 Einwohner)
- Canyamel (386 / 386 Einwohner)
- Es Carregador (67 / 67 Einwohner)
- Font de sa Cala (266 / 266 Einwohner)
- Pedruscada (200 / 200 Einwohner)
- Provençals (126 / 126 Einwohner)
- Son Moll (199 / 199 Einwohner)
Die Einwohnerzahlen in Klammern stammen vom 1. Januar 2006. Die erste Zahl gibt dabei die Einwohner der geschlossenen Ortschaften an, die zweite Zahl die Einwohner der Orte einschließlich der hinzu zu rechnenden „verstreut“ lebenden Bevölkerung außerhalb der eigentlichen Siedlungen. (Quelle: INE)
Naturraum
Capdepera liegt in der küstennahen, nordöstlichen Ebene des Llevant, aus denen sich kleinflächige, stark erodierte Bergketten (Serras) erheben, bewachsen mit Strauchheide (garriga) und vereinzelten Kiefern. Der Küstenstreifen von Capdepera weist eine große morphologische Vielfalt auf; es gibt Steilküste, zahlreiche flache Buchten sowie ausgedehnte Sandstrände.
Die höchsten Erhebungen sind:
- Puig des Racó, 386 m
- Puig de ses Fites, 351 m,
- Puig de Son Jordi, 316 m,
- Puig Negre de sa Torre 275 m und der Aussichtspunkt Talaia de Son Jaumell, wo sich in 271 m Höhe ein alter Wachturm zum Schutz vor Piraten befindet.
Daneben gibt es fünf weitere Erhebungen, deren Höhen zwischen 235 m und 159 m liegen.
- Puig de s’Aguila,
- Puig de sa Cova Negra
- Talaia Vella,
- Puig Saguer und
- Puig de Capdepera.
Klima
Die mittleren Niederschläge betragen in diesem Gebiet direkt an der Küste 500 - 600 l pro Quadratmeter im Jahr und weiter im Inselinneren 600 – 800 l pro Quadratmeter im Jahresdurchschnitt, wobei im Oktober mit ca. 95 Litern pro Quadratmeter die meisten Niederschläge fallen. Die regenärmste Zeit ist im Juni und Juli mit nur ca. 12 bzw. 8 Litern.
Siehe auch: Bedeutung der Winde auf Mallorca
Geschichte
Es wird vermutet, dass der Burghügel bereits zu vorgeschichtlichen Zeiten der Talayot-Kultur, die bei Artà und Canyamel durch Ausgrabungen belegt ist, bewohnt gewesen sein könnte. Römische Navigationskarten verzeichnen an dieser Stelle ein Caput Petrae (= steinerner Kopf). Dass die Mauren vor Ort schon eine Festung unterhielten, erfahren wir erst durch ein heute in der Bibliothèque Nationale in Paris aufbewahrtes Friedensabkommen Jaumes I. im Juni 1231. Der nur von einer kleinen Truppe begleitete König hatte sich die Unterwerfung der Mauren durch die List erschlichen, am Cap de la Pera (alternative Etymologie: „Kopf der Birne“) durch Aufstellen von 300 Fackeln an der Küste die Eroberung Menorcas vorzutäuschen.
Der Sohn des Eroberers, Jaume II., veranlasste im Jahr 1300 den Wiederaufbau der zerstörten maurischen Festungsmauern, um die ca. 200 im Landstrich verstreut lebenden Siedler innerhalb der Umfriedung zusammen zu führen, und ordnete damit die Gründung des Ortes Capdepera an. Die Bauern, die Versorgungsengpässe und Platzmangel befürchteten, folgten dem Aufruf nur schleppend und mussten durch finanzielle Anreize zur Umsiedlung motiviert werden. 1323 wurde unter Jaumes Nachfolger Sanç I. auf dem Hügel eine frühgotische Kapelle erbaut. In den darauffolgenden Jahrhunderten wurde die Burg nach und nach verstärkt; Tore und Türme entstanden. Eine wichtige Funktion der Anlage war der Schutz der Bevölkerung vor türkischen Piratenangriffen.
Im 17. Jahrhundert, als diese Funktion obsolet geworden war, verließen die Bewohner die Festung und gründeten die heutige Siedlung unterhalb des Hügels. Die Burg wurde bis 1854 Garnison für Dragoner. Im Jahr 1858 wurde Capdepera eine selbstständige Gemeinde, als man den Ort, wie auch Son Servera, verwaltungsmäßig von Artà trennte. Die Besiedlung der Küste um Cala Rajada fand erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts statt. Nach Abzug des Militärs wurde die Festung unter wechselnden Besitzern mehrfach restauriert; seit 1983 gehört sie der Gemeinde Capdepera.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Festung Capdepera
Kulturhistorische Hauptattraktion der Gegend ist die Festung Capdepera. Ihr Grundriss ist dreieckig. Ein massiver Verteidigungsturm steht im Eingangsbereich (Südecke), das Portal stammt aus dem 16. Jahrhundert. Seitlich davon befindet sich ein kleinerer Verteidigungsturm. Von hier aus sind die Festungsmauern komplett begehbar. Die vormals innerhalb der Festung stehenden Wohnhäuser für die Siedler, die unmittelbar an die Mauern gebaut worden waren, sind abgerissen. Das ehemalige Hauptportal in der Westecke ist nach Jaume I. benannt.
In der Nordecke befindet sich am höchsten Punkt der Anlage die Kapelle, die ursprünglich dem Hl. Petrus gewidmet war und eine gotische Marienstatue beherbergt, über die eine Legende erzählt wird: Als Capdepera am Ende des 14. Jahrhunderts wieder einmal von Piraten angegriffen wurde, holten die Bewohner die Madonna zu Hilfe, indem sie sie aus der Kapelle mitnahmen und auf die Mauern stellten. Danach sollen die Angreifer auf wundersame Weise durch dichten aufsteigenden Nebel vertrieben worden sein. Seitdem heißt die Madonna und ihre Kapelle „Nuestra Senyora de la Esperanza“. Außerdem beherbergt die Kapelle eine Christus-Statue aus Orangenholz, die ins 14. Jahrhundert datiert wird und vormals farbig gefasst war.
Das einst Verteidigungszwecken dienende Dach der Kirche (Schießscharten sind noch erkennbar) dient heute als Aussichtsterrasse auf das Meer hinaus nach den Calas de Capdepera und in die Serras des Llevant.
Die Zisterne auf dem Kirchenvorplatz ist dem 15. Jahrhundert zuzurechnen.
Zentral innerhalb des Kastells steht der Festungsturm Miquel Nunis, dessen quadratisches Untergeschoss möglicherweise noch vom maurischen Vorgängerbau stammt. Aus einer Urkunde Jaumes II. erschließt sich das Jahr 1300 als terminus ante quem. Der Turm war bis ins 19. Jahrhundert aufgrund seiner Funktion als Wachtturm doppelt so hoch wie heute.
Südlich angrenzend sind die Residenz des Militärgouverneurs sowie Kasernen aus dem 18. Jahrhundert erhalten.
Höhlen
Coves d'Artà
Die Coves d'Artà befinden sich 50 Meter über der Küste an einer Meeresbucht östlich des Ortes Canyamel. Der Name Coves d'Artà stammt noch aus der Zeit vor 1858, da Capdepera keine eigenständige Gemeinde war und zusammen mit Son Servera zum Gebiet von Artà gehörte.
Umgebung / Strände
Unter dem Namen „Cales de Capdepera“ werden die Küstenorte Cala Rajada, Cala Mesquida, Font de Sa Cala und Canyamel zusammengefasst, die - nur wenige Kilometer von Capdepera entfernt - von Touristen lebhaft frequentiert werden.
- Am Ortsausgang nach Norden, Richtung Cala Mesquida mit ausgedehnten hohen Dünen, findet man eine Landschaft voller wilder Oliven, Zwergpalmen und Mastix-Sträuchern, in denen Nachtigallen, Zaunkönige und Rotkehlchen nisten. Die Cala Agulla (Cala Guyá) und die Cala Moltó sind naturgeschützt mit von Kiefern gesäumten Dünen.
- Im Osten liegt der touristisch stark frequentierte Ort Cala Rajada und östlich davon die zerklüftete Halbinsel Punta de Capdepera.
- Die Cala Son Moll liegt in kurzer Distanz zum Zentrum Cala Rajadas. Der Strand ist zwar recht klein und im Sommer überlaufen, ist aber überwacht, verkehrstechnisch gut angebunden und mit infrastrukturellen Einrichtungen (Duschanlagen, Telefonkabinen, Rettungs- und Unfallstation, Verleihstation für Sonnenschirme und -liegen sowie Restaurants) versehen.
- Der Küstenabschnitt im Süden führt zur Sa Font de sa Cala und leitet zur Region Canyamel mit breiten Sandstränden über.
Golf
Sechs Kilometer westlich von Capdepera liegt ein von Dan Maples, einem Golfplatzarchitekt aus North Carolina, Anfang der 1990er Jahre gebauter 18-Loch-Platz mit teilweise abschüssig an den Felshängen der Serra, teilweise eben zwischen Olivenbäumen, Palmen und Teichen verlaufenden Fairways und Clubhaus im Finca-Stil.
Weitere Golfplätze der Region Llevant befinden sich bei Canyamel und Son Servera.
Feste
- Alljährlich am dritten Wochenende im Mai findet in Capdepera der Mercat Medieval, ein mittelalterlicher Handwerkermarkt mit Straßenumzügen und musikalischen Darbietungen statt. Es gibt diese Tradition seit dem Jahr 2000, als sie zur 700-Jahr-Feier der Festung eingeführt wurde.
- Capdepera Mare de Déu del Carme vom 10. bis 16. Juli, Fest der Schutzheiligen der Fischer, mit einer einmaligen Prozession der Fischerboote auf See. Am 17. Januar wird in Capdepera Sant Antoni gefeiert, ein Fest mit dem heiligen Antonio und dem Teufel.
- Cala Rajada: Am 20. Januar wird in Cala Rajada Sant Sebastian gefeiert, das gleiche wie in Capdepera das Sant Antoni Fest, also auch mit Teufeln die durch die Stadt gehen. Sant Roc am 16. August und Sant Bartomeu am 24. August mit Veranstaltungen praktisch den ganzen August über. Am 18. Dezember ist das Fest der Schutzpatronin "Nuestra Senyora de Esperanca"
Märkte
- Capdepera jeden Mittwoch auf der "Placa Orient"
- Cala Ratjada jeden Samstag in den Straßen "Carrer del Castellet i carrer Camamil"
Wirtschaft und Infrastruktur
Bildung
Laut Gemeindestatistik hat ein größerer Anteil der Bevölkerung der Gemarkung Capdepera überhaupt keine Schulbildung (ca. 800 Personen), ca. 80 Einwohner sind sogar Analphabeten. Grundschulbildung hatten 2300 Personen, 1000 Personen besaßen laut Zählung die Mittlere Reife. 240 Personen hatten eine abgeschlossene Berufsausbildung, 350 Abitur und 300 einen Hochschulabschluss.
Sonstiges

Auf dem Puig de Son Jordi wurde in Capdepera das sogenannte VOR DME - Funkfeuer (engl. Umgangssprache der Piloten: Navaids genannt) errichtet. Es wird als Hauptanflugszeichen für alle IFR-Anflüge auf den Flughafen Son Sant Juan bei Palma genutzt. Die Antenne in Form eines flachen runden Tellers ist für den Laien sehr gut sichtbar und wird oft mit einer Aussichtsplattform und Rundsichtrestaurant verwechselt.
Literatur
- Patronat de Castell de Capdepera: Castell de Capdepera. Cala Ratjada, 1. Ausgabe, 1997
- Gisela Völger: Mallorca Richtig Reisen. DuMont, Köln 1996