Zum Inhalt springen

Kölner Karneval

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Februar 2005 um 02:15 Uhr durch MSchnitzler2000 (Diskussion | Beiträge) (ein paar Kleinigkeiten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der offizielle Höhepunkt des Kölner Karnevals ist der am Rosenmontag stattfindende Rosenmontagszug, der von vielen als ernsthafte Sache mit monatelanger Vorbereitung angesehen wird. Daneben veranstalten die Vereine Karnevalssitzungen und Karnevalsbälle mit Auftritten von Büttenrednern, Tanz- und Musikgruppen.

Abheben muss man den Straßenkarneval, der weitestgehend unorganisiert in den Kneipen und Straßen Kölns während der letzten Festwoche zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch stattfindet.

Treibende Kraft hinter dem offiziellen Kölner Karnevalsprogramm ist das Festkomitee Kölner Karneval als organisatorischer Zusammenschluss der Kölner Karnevalsgesellschaften. Diese traditionsreichen Vereine stellen das Kölner Dreigestirn und einen guten Teil der Teilnehmer bei den offiziellen Umzügen. Nur Gesellschaften, die Mitglied im Festkomitee sind, dürfen beim Rosenmontagszug teilnehmen. Weil die Aufnahmebedingungen sehr streng sind – unter anderem braucht man zwei Mitgliedsgesellschaften als Bürgen – gibt es neben diesem offiziellen auch noch einen alternativen Karneval.

Daneben gibt es in nahezu allen Kölner Vororten eigene Karnevalsumzüge, die sog. Veedelszöch, die am Orchideensonntag stattfinden. Diese genießen zwar eher lokale Beachtung, sind aber in der Vorbereitung nicht weniger aufwendig.

Seit 1984 gibt es die Stunksitzung, die damals als studentische Alternative zum offiziellen Karneval entstand und heute, vereinfacht gesagt, eine Mischung aus kölschem Karneval und politischem Kabarett darstellt.

Der Unterschied

Der Kölner Karneval basiert, wie auch alle anderen Arten des Karneval, auf religiösen Ursprüngen. Das Wort "Karneval" leitet sich von dem lateinischen Ausdruck "carne vale" (Fleisch lebewohl) ab. Die Karnevalszeit Es gibt allerdings einen wesentlichen Unterschied, der den Kölner Karneval von allen anderen Arten des Karneval unterscheidet. Das Rheinland, speziell Köln, ist bekannt für seine offenherzigen und kontaktfreudigen Menschen. In Köln ist man seiner Stadt ("ming Hätz un Siel" - mein Herz und Seele) sehr verbunden. Der Kölner an sich liebt seine Stadt mit dem Dom und den vielen Brauhäusern über alles. Feiern und Trinken ist weitestgehend politisch unmotiviert (ganz im Gegensatz zum Mainzer Karneval) und eher ein Ausdruck unbändiger Lebensfreude und Lokalverbundenheit.

Kölner nehmen gerne Imis (nicht aus Köln stammende Personen; Immigranten) beim Feiern auf und es gibt keinen Unterschied zwischen arm und reich. Nicht umsonst hat sich kölsches Liedgut gebildet wie "Drink doch eine met" (Bläck Fööss) oder "Der treue Husar" (Willy Millowitsch). Es werden viele Dinge thematisiert wie der Zusammenhalt im "Veedel" (Stadtteil), Ausländerintegration und natürlich die Liebe und der Alkohol (vor allem beides in Verbindung).

In den neunziger Jahren hat sich der Kölner Karneval in Deutschland herumgesprochen und ist seit dem immer weiter zur touristischen Attraktion geworden. Analog des Münchener Oktoberfestes werden jetzt auch vermehrt Reisen zum Karneval angeboten und Karnevalshits wie "Viva Colonia" von den Höhnern sind fester Bestandteil von kommerziellen Aprés Ski oder Ballermann Musik-CDs.

Leider hat diese Entwicklung nicht nur positive Seiten, denn seit es sog. Alcopops gibt, werden auch die Alkoholopfer am Straßenrand sowie gewalttätige Auseinandersetzungen, beides hauptsächlich unter Jugendlichen, wieder mehr.

Ausfälle

Nicht nur lustige Karnevalisten fallen manchmal aus (oder um), sondern auch der ganze Rosenmontagszug. In der Geschichte Kölns fiel der Zug seit 1823 mehrfach aus, zuletzt während des Zweiten Golfkriegs. Überhaupt waren Kriege der Hauptgrund für Ausfälle. Der Deutsch-Französische Krieg sorgte 1871 für leere Straßen. Auch 1915-1926 kam durch Krieg und die französische Besetzung des Rheinlandes kein Umzug zustande. 1940-1949 waren der Zweite Weltkrieg und das anschließende Verbot durch die Militärregierung verantwortlich für die Ausfälle.

Im zweiten Golfkrieg 1991, als andernorts der Rosenmontagszug abgesagt wurde, die Mainzer und Düsseldorfer tatenlos zu Hause blieben, und auch das Festkomitee Kölner Karneval keinen Zug veranstalten wollte, machten sich die Kölner unter dem Motto Kamelle statt Bomben spontan auf den Weg. Bei dieser Gelegenheit wurde der Geisterzug wieder eingeführt. Grabenkämpfe innerhalb des Festkomitees sorgten 1833, 1844, 1851, 1856 und 1857 für Absagen.

Die Weltwirtschaftskrise stoppte 1931 und 1932 den Zug.

Die Narren in Köln gelten zwar als wetterfest, 1868 muss es aber ein wirklich schlechtes Wetter gewesen sein.

Ein Trauertag für den Tod von König Friedrich Wilhelm IV. sorgte 1861 für tote Straßen in Köln. Und gar verboten wurde er 1830 von den Preußen.

Der einzige Rosenmontagszug an einem Sonntag kam wegen der Reichstagswahlen 1887 zustande.

Kölner Karnevalsmusik - bekannte Bands