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Emmeram von Regensburg

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Der heilige Emmeram (Heimrammi) (* unbekannt in Poitiers; † um 652 in Kleinhelfendorf) war Bischof und Märtyrer, er ist in St. Emmeram in Regensburg begraben. Andere Schreibweisen seines Namens sind Emmeran, Emeran, Haimeran, Heimeran.

Sein Gedenktag im katholischen Heiligenkalender ist der 22. September.

Wanderbischof Emmeram ließ sich am Hofe des agilofingischen Bayernherzoges Theodo I. in Regensburg nieder. Uta, die Tochter des Herzoges vertraute ihm an, dass sie ein uneheliches Kind erwarte, woraufhin Emmeram die Vaterschaft auf sich nahm. Kurze Zeit später unternahm er eine Pilgerreise nach Rom. Als Herzog Theodo und sein Sohn Landebert (in manchen Publikationen wird er auch Landfried genannt) von der Schwangerschaft Utas erfuhren, verfolgte Landebert den Bischof und ermordete ihn. Er wurde bei Kleinhelfendorf auf eine Leiter gebunden und in Stücke geschnitten. Als sich der Irrtum aufklärte, wurde Emmeram in Aschheim beigesetzt, woraufhin angeblich ein vierzigtägiger Regen einsetzte. Daraufhin wurde Emmeram exhumiert und auf einem Floß die Isar hinabgeschickt. Auf wundersame Weise trieb das Floß flussaufwärts bis nach Regensburg, wo Emmeram in der Kirche St. Georg bestattet wurde. An seinem Grab entstand bald eine Gemeinschaft von Mönchen.

Dies war die Keimzelle der Reichsabtei St. Emmeram, die bis zur Säkularisation bestand hatte. Dieses Benediktinerkloster war über Jahrhunderte ein Zentrum der Wissenschaft. Nicht nur der berühmte Aventinus hat hier gewirkt und wurde hier bestattet, auch die Naturwissenschaften wurde von den Mönchen dieses Klosters mit großem Eifer betrieben.

Leben

Der Bischof Emmeram von Regensburg ist ein für das altbayerische Heimatland schicksalshafter Glaubensbote des 7. Jahrhunderts. Er war in seinem Eifer, das Christentum zu verbreiten, aus dem westlichen Franken entlang der Donau nach Regensburg gekommen, wo er von Herzog Theodo I. liebevoll aufgenommen und zum Verbleib aufgefordert wurde. Nach dreijähriger Missionsarbeit entschloss er sich, eine Pilgerfahrt nach Rom anzutreten. Gleich nach seiner Abreise bezichtigte ihn die Herzogstochter Uta der Verführung (vermutlich weil er ihren Avancen nicht erlegen war), und ihr Bruder Landebert glaubte, die Ehre der Schwester rächen zu müssen. Er verfolgte den frommen Pilger, der sich bereits in dem Ort Kleinhelfendorf an der alten Römerstraße Salzburg - Augsburg, der Via Julia, zur ersten Rast niedergelassen hatte. Hier geriet Emmeram in die Hände der Schergen und wurde von ihnen am 22. September 652 unter Beteiligung der Bürger von Kleinhelfendorf auf grausame Weise verstümmelt. Seine Begleiter Vitalis und Wolflete fanden ihn in seinem Blut liegend und versuchten, den Sterbenden rasch nach Aschheim zurückzubringen, wo damals schon eine "gemauerte Kirche des hl. Apostels Petrus" stand!

Tod

In der 1743 in München gedruckten Schrift Officium oder Tageszeiten des wunderthätigen bayerischen Apostels und Blutzeugen Christi St. Emmerami, zu täglichen und andächtigen Gebrauch in allen Anliegen und Widerwärtigkeiten etc. ist zu lesen, dass der Wagen begleitet wurde von

Mann und Weib in die 200 Personen mit großem Mitleiden und Andacht. Eine halbe Stunde vor Aschheim verlangte der Heilige, dass Halt gemacht wurde, indem die Stund seiner Belohnung im Himmel vorhanden sey. Dieß geschah, man hob ihn von dem Wagen herab und legte ihn auf einen schönen Wasen (Grasfläche, Anm. d. Verf.), wo er alsbald seinen Geist aufgeben... Der Ort, auf dem sich dieses begeben, blieb allezeit frisch und grün, bis endlich durch das Almosen der Reisen (denn allda vier Straßen zusammen kommen) und anderer gutherziger Christen ein Kirchen erbaut worden, allwo hernach viel Wunderwerk und noch heute zu Tag geschehen!

Bischof Arbeo von Freising beschrieb das Leben St. Emmerams jedoch schon um 750 in der Vita Sancti Emmerami und schildert dessen Sterbeort als einen

lieblichen, allzeit frühlingsgrünen Ort, an dem ein Quell entsprang und die Umwohner später ein Kirchlein erbauten.

Nach seinem Tod

Es ist erwiesen, dass in der Tat an der Stelle eine Kapelle errichtet wurde, und später - mit dem Mönch Stiftinc - begann dort eine tausendjährige Missions- und Lehrtätigkeit der Einsiedler des kleinen Klosters St. Emmeram - es wird von einem angeschlossenen Eremitorum mit Friedhof berichtet. Die Schüler kamen aus den umliegenden Orten, Feldkirchen, Heimstetten, Aschheim, Hausen, Kirchheim und Oberndorf. Sie wurden in den Künsten des Lesens, Schreibens und Rechnens unterwiesen. Der letzte Eremit, Magister Humpmayr, verstarb 1804 mit 81 Jahren an der Brustwassersucht und danach fiel das Eremitenkloster St. Emmeram der Säkularisation anheim. Das kleine Eremitenkloster wurde gegen 300 Gulden an einen Abbruchunternehmer verkauft. An der Stelle wo im Jahre 652 der heilige Emmeram verstarb, wurde im Jahre 1842 eine kleine Kapelle errichtet, die bis heute steht. Die Kirche St. Lorenz in Oberföhring hat einen Seitenaltar, der St. Emmeram gewidmet ist. An der Aschheimer Kirche St. Peter und Paul erinnert eine Grabplatte mit Inschrift an die erste Grabstelle Emmerams.