Sachsenheim
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Die Stadt Sachsenheim liegt im Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg und hat ca. 17.000 Einwohner. Sie gehört zur Randzone des Einzugsgebietes von Stuttgart.
Geografie
Geografische Lage
Sachsenheim ist eine Flächengemeinde mit einer Ost-West-Ausdehnung von etwa 17 Kilometern. Groß- und Kleinsachsenheim liegen an der Einmündung des Kirbachs in die Metter, die im benachbarten Bietigheim-Bissingen in die Enz mündet. Das Stadtzentrum liegt etwa 14 km von der Kreisstadt Ludwigsburg entfernt. Die Ortsteile Hohenhaslach, Ochsenbach/Kirbachhof, Spielberg und Häfnerhaslach liegen im Tal des Kirbachs im südwestlichen Teil des Strombergs. Die Ortsmitte von Großsachsenheim liegt auf ca. 250 m Höhe. Höchster Punkt ist der Baiselsberg bei Hohenhaslach mit 477 m, tiefster Punkt die Metter an der Grenze zu Bietigheim-Bissingen mit 196 m.
Nachbargemeinden
Folgende Städte, Gemeinden und Ortsteile grenzen an die Stadt Sachsenheim. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt: Freudental, Löchgau, Bietigheim-Bissingen, Unterriexingen (Stadt Markgröningen), Sersheim, Oberriexingen, Vaihingen an der Enz (alle Landkreis Ludwigsburg), Sternenfels (Enzkreis), Zaberfeld und Cleebronn (beide Landkreis Heilbronn)
Geschichte
Geschichte Sachsenheims

Sachsenheim wird 1090 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name stammt von dem Geschlecht der Herren von Sachsenheim, die ihren Stammsitz auf der Burg und heutigen Ruine Altsachsenheim hatten. Um 1400 wurde der Sitz in das neu erbaute Wasserschloss in der heutigen Stadt verlegt. 1495 werden Sachsenheim die Stadtrechte verliehen. Der gotische Bau des Wasserschlosses brannte im Jahr 1542 ab und wurde von Reinhard von Sachsenheim im Stil der Renaissance wieder aufgebaut. 1561 ging die Stadt an Württemberg und wurde Amtsstadt, später Oberamtsstadt.
Die Stadt verlor während und nach dem Dreißigjährigen Krieg rund die Hälfte ihrer Einwohner. Auch im 18. und 19. Jahrhundert sorgten Missernten und Hungersnöte (u.a. Hungerkatastrophe von 1816/17) für weitere Rückgänge der Einwohnerschaft. Sachsenheim wurde zu einem rein landwirtschaftlich geprägten Dorf. anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Oberamt Sachsenheim aufgelöst und der Ort kam zum Oberamt Vaihingen, aus dem 1934 der Landkreis Vaihingen wurde. Der wirtschaftliche Aufschwung begann mit dem Anschluss an die Eisenbahn im Jahr 1853 und der nachfolgenden Industrialisierung. Im 2. Weltkrieg befand sich südöstlich von Großsachsenheim ein Flugplatz der Luftwaffe.[1] Sein Ausbau erfolgte mit Zwangsarbeitern durch die Organisation Todt und 1944/45 auch mit KZ-Häftlingen.
Am 1. Dezember 1971 wurde Kleinsachsenheim nach Großsachsenheim eingemeindet. Nur wenige Tage zuvor, am 24. November, hatte Großsachsenheim im Hinblick auf die bevorstehende Eingemeindung seinen Namen in „Sachsenheim“ geändert. Am 1. Januar 1973 erfolgte dann die Eingemeindung von Häfnerhaslach, Hohenhaslach, Ochsenbach und Spielberg. Mit der gleichzeitig erfolgten Auflösung des Landkreises Vaihingen kam die Stadt zum Landkreis Ludwigsburg.
Geschichte der Stadtteile







Kleinsachsenheim wird erstmals im Jahr 1140 urkundlich erwähnt. Von Anfang an bestand eine enge Beziehung zu Großsachsenheim. Es wird vermutet, dass Kleinsachsenheim von einer Seitenlinie der "Herren von Sachsenheim" gegründet wurde. Die so genannte "Kleinsachsenheimer Linie" baute in Kleinsachsenheim eine Burg, später ein Schloss. Beide Bauten sind nicht mehr vorhanden. 1561 ging auch Kleinsachsenheim an Württemberg. Die wirtschaftlichen Krisenzeiten im 17. und 18. Jahrhundert überstand der Ort besser als das benachbarte Großsachsenheim und war zu dieser Zeit zeitweise das größere der beiden "Sachsenheims". 1971 schlossen sich die beiden Orte zusammen.
Hohenhaslach hat die älteste Geschichte aller Stadtteile. Im Jahr 800 wurden Grundstücke in "Haselahe" dem Kloster Lorsch geschenkt. Dies ist die erste urkundliche Erwähnung des heutigen Ortsteils Niederhaslach. Das auf dem Berg gelegene Hohenhaslach taucht zum ersten Mal 1283 auf. Bis Mitte des 13. Jahrhunderts gehörte Hohenhaslach zur Herrschaft der "Herren von Eselsburg", die 1241 das Zisterzienserinnenkloster Rechentshofen stifteten. Im gleichen Jahr ging der Ort in die Herrschaft der Grafen von Vaihingen über, 1356 in den Besitz des Hauses Württemberg.
Ochsenbach ist seit 1268 urkundlich belegt. 1664 ließ Herzog Eberhard III. ein Jagdschloss bauen, von dem jedoch nur noch Reste vorhanden sind. Zahlreiche Fachwerkhäuser (das älteste Haus stammt aus dem Jahr 1559) zeugen von dem Wohlstand des Weinbauorts. Spielberg wird erstmals 1161 urkundlich erwähnt.
Häfnerhaslach taucht 1138 erstmals in Urkunden auf, als das Stift Speyer dem Kloster Odenheim ein Hofgut in "Haslach" überließ. 1443 kauft Graf Ludwig von Württemberg das Dorf dem Zisterzienserinnenkloster Frauenzimmern ab.
Religionen
Mit Einführung der Reformation im 16. Jahrhundert wurde Sachsenheim über viele Jahrhunderte evangelisch geprägt. Auch heute gibt es in den verschiedenen Stadtteilen alleine vier Pfarrämter der Evangelischen Landeskirche. Außerdem gibt es in Kleinsachsenheim und Hohenhaslach je eine evangelisch-methodistische Kirche und in Großsachsenheim die Volksmission entschiedener Christen und die freie Süddeutsche Gemeinschaft.
Seit nachdem 2. Welkrieg deutschstämmige Flüchtlinge aus Osteuropa nach dem 2. Weltkrieg in Sachsenheim ansässig wurden gibt es auch wieder eine römisch-katholische Gemeinde die heute mit der Franziskuskirche in Großsachsenheim und mit der Fillalkirche Zum Heiligen Kreuz in Ochsenbach vertreten ist. Dazu kommen drei neuapostolische Gemeinden in Großsachsenheim, Kleinsachsenheim und Hohenhaslach. S
Seit einigen Jahren besitzt auch der türkisch-islamische Kulturverein Vereinsräume mit integrierter Moschee.
Politik
Gemeinderat
Die Wahl zum Stadtrat am 13. Juni 2004 brachte folgendes Ergebnis:
- CDU 38,4 % (+1,3): 10 Sitze (−1)
- FWG 32,2 % (−0,6): 7 Sitze (−2)
- SPD 18,4 % (−2,2): 4 Sitze (−2)
- Grüne Liste 10,5 % (+1,0): 2 Sitze (=)
- Andere 0,5 % (+0,5): 0 Sitze (=)
Wappen und Flagge
Die Stadt führt auch nach der Umbenennung und den Eingemeindungen das Wappen und die Flagge von Großsachsenheim. Dieses zeigt in Silber unter einer liegenden schwarzen Hirschstange ein rotes Büffelgehörn mit Grind. Die Büffelhörner sind bereits Teil des Wappens der Herren von Sachsenheim (erstmals dokumentiert im Jahr 1284). Am 6. September 1966 wurde Großsachsenheim zudem eine Flagge in den Farben Rot-Weiß verliehen.
Die in Sachsenheim aufgegangenen Gemeinden hatten eigene Wappen:
- Häfnerhaslach: In Blau ein goldener Tonkrug zwischen zwei unten schräggekreuzten goldenen Haselnusszweigen.
- Hohenhaslach: In gespaltenem Schild vorne in Gold drei liegende schwarze Hirschstangen übereinander, hinten in Gold auf grünem Berg ein aufrecht sitzender roter Hase. Am 15. Februar 1956 erhielt Hohenhaslach zudem eine Flagge in den Farben Rot-Gelb.
- Kleinsachsenheim: In Rot zwei silberne Büffelhörner mit silbernem Grind, dazwischen ein silbernes Schwert.
- Ochsenbach: In Silber auf grünem Boden ein stehender roter Ochse.
- Spielberg: In Gold ein auf grünem Dreiberg sitzender, grün gekleideter Hirte mit roten Schuhen, roter Hirtentasche und roter Hutfeder, der auf einem naturfarbenen bocksförmigen Dudelsack mit roten Flöten und rotem Mundstück bläst.
Städtepartnerschaft
Mit Valréas, Frankreich, besteht seit 1994 eine Städtepartnerschaft.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Ortsteile im Kirbachtal liegen an der Württemberger Weinstraße. In Ochsenbach gibt es einen kulturhistorischen Weinlehrpfad und eine historische, renaturierte Weinlage mit Trockenmauern und seltenen Pflanzen und Insekten, den Ochsenbacher Geigersberg.
Museen
Die Stadt verfügt über ein Stadtmuseum, das sich mit der Geschichte der Stadt und ihrer Stadtteile beschäftigt. In Kleinsachsenheim gibt es zudem ein Feuerwehrmuseum.
Bauwerke





- Die bedeutendste Sehenswürdigkeit ist das Wasserschloss in Großsachsenheim. Erbaut im 14.Jahrhundert, abgebrannt 1542 und neu errichtet im Jahr 1544. Nach einer Sage soll beim Brand des ersten Schlosses der Schlossgeist "Klopferle" seine Finger im Spiel gehabt haben. Das Klopferle ist als Steinfigur am Toreingang des Schlosses verewigt. 1952 wurde das Schloss von der Stadt Großsachsenheim erworben und ist seit 1962 Rathaus.
- Evangelische Stadtkirche "St. Fabian und Sebastian" in Großsachsenheim, ehemalige Wehrkirche, erstmals 1265 erwähnt
- Reste der alten Stadtmauer mit Wehrturm (Sachsenheim war allerdings nie komplett mit einer Stadtmauer umgeben)
- Ruine Altsachsenheim über dem Enztal nahe Untermberg
- Evangelische Stadtkirche Kleinsachsenheim, ehemalige Wehrkirche (Schießschartenöffnungen am Kirchturm), umgebaut 1460 und 1619, Wiederaufbau 1948-1950
- Rathaus Kleinsachsenheim, Fachwerkbau, 1614 erstmals erwähnt
- Pfarrkirche "St. Georg" Hohenhaslach, um 1230. Wertvolle frühgotische Fresken (entdeckt bei der Innenrenovierung 1957)
- Dorfstraße Ochsenbach, Fachwerkhäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert
- Evangelische Pfarrkirche "Unserer lieben Frau" Ochsenbach, um 1290 erbaut, gotische Fresken von 1430
- Evangelische Kirche "St. Remigius" Häfnerhaslach, gotischer Chor mit Kreuzrippengewölbe, Fresken (um 1400)
- Rundlingstraße Häfnerhaslach, Fachwerkhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert
- Nördlich von Ochsenbach befindet sich der Fernmeldeturm Brackenheim 1.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Urzelnlauf am Fasnetsamstag
- Heimatfest im fünfjährigen Rhythmus
Wirtschaft und Infrastruktur
Weinbau
Die Stadtteile im Kirbachtal und Kleinsachsenheim blicken auf eine lange Weinbaugeschichte zurück. Ca. 250 Hektar der Gemarkungsfläche der Stadt bestehen aus Rebflächen. Die Lagen gehören zur Großlage „Stromberg“ im Bereich „Württembergisch Unterland“ des Weinbaugebietes Württemberg.
Verkehr
Sachsenheim liegt rund 30 Kilometer von der Landeshauptstadt Stuttgart entfernt.
- Auto: Autobahnausfahrt Ludwigsburg-Nord (A 81), weiter über B 27 und L 1125 nach Großsachsenheim
- Bahn: Sachsenheim ist mit dem im Ortsteil Großsachsenheim gelegenen Bahnhof „Sachsenheim“ an die Württembergische Westbahn (Bietigheim-Bissingen–Bruchsal) angeschlossen; der Bahnhof dient der RegionalExpress-Linie Stuttgart–Bietigheim-Bissingen–Mühlacker–Heidelberg, der RegionalExpress-Linie Stuttgart–Bietigheim-Bissingen–Mühlacker–Pforzheim–Karlsruhe sowie den Stadtbahn-Linien S5/S6 (Bietigheim-Bissingen–Mühlacker–Pforzheim–Karlsruhe–Wörth bzw. Bietigheim-Bissingen–Mühlacker–Pforzheim–Wildbad) der Stadtbahn Karlsruhe als Haltepunkt. Sachsenheim liegt im Bereich des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart (VVS). Der nächste Bahnhof der S-Bahn Stuttgart ist in Bietigheim-Bissingen.
Öffentliche Einrichtungen
Es gibt zwei Alten- und Pflegeheim der kreiseigenen Kleeblatt Pflegeheime.
Bildung
Mit dem Lichtensterngymnasium, der Eichwald-Realschule Sachsenheim, der Burgfeldschule (Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule) und der Kraichertschule (Förderschule), alle in Großsachsenheim, der Kirbachschule (Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule) in Hohenhaslach und der Grundschule Kleinsachsenheim verfügt die Stadt über ein reichhaltiges Bildungsangebot. Außerdem gibt es sieben evangelische und drei städtische Kindergärten.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Hermann von Sachsenheim (1365–1458), Dichter
- Thomas Knodel (* 1953), Kirchenmusiker
Einzelnachweise
- ↑ [http://wikimapia.org/1812866/de/ Wikimapia: Hier befand sich der Einsatzhafen "Großsachsenheim". Die Lage der alten Start- und Landebahn soll auf Luftbildern immer noch sehr gut zu erkennen sein.
Literatur
- Sachsenheim, Tor zum Stromberg, herausgegeben von der Stadt Sachsenheim, 1975
- Die Mörin, Vierteljahrespublikation des Geschichtsvereins zur Heimatgeschichte
Sonstiges
Die Stadt Sachsenheim wurde bundesweit bekannt, als publik wurde, dass die Terroristen Christian Klar, Knut Folkerts und Günter Sonnenberg sich mehrere Wochen in dem Wohn- und Geschäftskomplex gegenüber dem Bahnhof eingerichtet hatten. Hier fanden die Polizisten, nach dem Anschlag auf Siegfried Buback, später den Fluchtwagen - einen silbergrauen Alfa Romeo Giulia - und vollführten daraufhin eine großangelegte Durchsuchung.
Entenwick ist eine Koboldfigur aus Sachsenheim.
Weblinks